Wildes Leben auf der Wiese

Rezension

Ilka Sokolowski, Janine Czichy: Wildes Leben auf der Wiese. Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2022, 64 Seiten, EUR 18,00 – direkt bestellen durch Anklicken

Wildes Leben auf der Wiese Rezension Cover

Kinder im Grundschulalter haben nur noch selten intensive Naturerlebnisse – egal, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. Sicherlich beobachten sie große Tiere wie Hunde und Katzen, Pferde und Rinder. Höchstwahrscheinlich kennen sie aber mehr Tierarten aus dem Zoo als von Spaziergängen in naturnahen Landschaften. Und dabei gibt es in Wald und Flur so viel zu entdecken – vor allem an Vögeln, Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten!

In dem großformatigen Buch der Kindersachbuchautorin Ilka Solokowski mit den naturalistischen Illustrationen der Designerin Janine Czichy wird uns ein Lebensraum vorgestellt, an dem wir oft nur vorbeilaufen: die Wiese mit ihren vier „Stockwerken“ Wurzel-, Streu-, Kraut- und Blütenschicht. Aber schon bald erkennen wir, dass es sich hier um ganz verschiedene Habitate handelt: Es gibt große Unterschiede zwischen Blumenwiesen, Almwiesen, Feuchtwiesen, von Bauern angesäten Blühstreifen an den Feldwegen, Viehweiden und Streuobstwiesen.

In detailreichen naturgetreuen Bildern, die sich immer über eine Doppelseite erstrecken, werden die Pflanzen, Blumen, Tiere, Vögel, Käfer, Insekten und Schmetterlinge dargestellt, die für den jeweiligen Wiesentyp typisch sind (z.B. für die Feuchtwiese: Sumpf-Dotterblume, Blutweiderich, Zwergmaus, Ringelnatter, Weißstorch, Graureiher, Kiebitz, Großer Brachvogel, Wiesenpieper, Braunkelchen, Streifenwanze, Schnellkäfer, Sumpfschrecke, Grasfrosch, Graue Ackerschnecke, Tigerschnegel, Bernsteinschnecke, Großer Kohlweißling, Landkärtchen und Aurorafalter). Dazwischen sind kleine Textfelder eingestreut, in denen die Lebewesen benannt und vorgestellt werden – oft in der Form von „Steckbriefen“. Manchmal ist eine Doppelseite auch nur einer Tierart gewidmet (z.B. im Habitat „Blühstreifen“ dem Feldhamster und dem Hasen).

Das Buch motiviert dazu, die verschiedenen Wiesentypen in der Umgebung des Wohnorts zu suchen und sie dann – mit einer Lupe in der Hand – zu erkunden. Dabei sollten wir uns auf ein Areal neben dem Weg beschränken, um nicht aus Versehen z.B. ein Nest von Bodenbrütern zu zertreten oder ein Rehkitz aufzuscheuchen. Aber auch in unserem Garten oder auf unserem Balkon können wir ein Stück Blumenwiese gestalten – auf der vorletzten Doppelseite des Buches werden entsprechende Tipps gegeben. Und da so viele verschiedene Pflanzen, Tiere und Insekten erwähnt wurden, gibt es zum Schluss noch ein Register.

Fazit: ein wunderschön illustriertes Naturbuch, das zum gründlichen Erkunden verschiedener Wiesentypen motiviert!

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