Gerhard Friedrich: Komm, lass uns Technik entdecken & erfinden. Ein Aktionsbuch früher Bildung. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag 2021, 158 Seiten, EUR 22,00 – direkt bestellen durch Anklicken
„Komm, lass uns Technik entdecken & erfinden“ von Gerhard Friedrich ist ein sehr umfangreiches Aktionsbuch für pädagogisches Fachpersonal, für Kinder im Vorschul- und Einschulungsalter. Wie im Titel des Buches schon deutlich wird, handelt es sich um ein Buch, mit dem sowohl Kinder als auch Erwachsene einen schnellen und einfachen Weg in das Thema technische Bildung bekommen sollen. Daher startet das Buch nach einem kurzen Kapitel zum Thema Tipps zur Technik direkt mit Praxisideen, die sich in die folgenden Themen untergliedern:
- Kapitel 2: Fleißige Handwerker: Produkt und Produktion
- Kapitel 3: Von hier nach da: Transport und Verkehr
- Kapitel 4: Stein auf Stein: Bauen und Wohnen
- Kapitel 5: Aus Alt mach Neu: Information und Kommunikation
- Kapitel 6: Hallo?!?: Information und Kommunikation
- Kapitel 7: Spiel und Spaß: Haushalt und Freizeit
- Kapitel 8: Technik als eigenständiger Bildungsbereich
Die in den einzelnen Kapiteln vorgestellten Praxisideen sind Themenfeldern zugeordnet, die der Autor als Verknüpfungspunkte zur gesamten technischen Lebenswelt sieht und damit „alle Lebenssituationen, in denen Kinder mit Technik in Berührung kommen“ (S. 13) darstellen.
Dies zeigt sich zum Beispiel in Kapitel 2: Fleißige Handwerker: Produkt und Produktion. Anhand einer doch sehr geläufigen Praxisidee „Papierflieger bauen“ lernen Kinder einen Papierflieger zu bauen, der auf vier Stationen, und somit vier einzelne Schritte, heruntergebrochen wird. Ziel dieser Praxisidee ist, dass Kinder lernen, „dass ein Produktionsprozess in definierte Einzelschritte zerlegt werden kann. “Nahezu alle Gegenstände, die täglich benutzt werden, sind in großen Stückzahlen in Mehrfachfertigung hergestellt worden. Der ökonomische Erfolg dieses Fertigungsverfahrens liegt in der rationalen Aufteilung und Verteilung der einzelnen Arbeitsschritte. Anhand dieses einfachen Beispiels können bereits Kinder Grundprinzipien nachvollziehen.“ (S. 18)
Komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge anhand der technischen Lebenswelt darzustellen gelingt dem Autor durch das gesamte Buch hinweg. Dies lässt weiterhin illustrieren an Beispielen wie im Kapitel Von hier nach da: Transport und Verkehr „Tomaten oder Kiwifrüchte können wir das ganze Jahr über kaufen. Doch woher und vor allem, wie kommen sie im Winter in die Obstregale in den Geschäften? In dieser Jahreszeit wachsen sie in unseren Breitengraden nicht. Kommen sie mit dem Lkw, dem Schiff, dem Zug oder womöglich sogar mit dem Flugzeug?“ (S. 39)
Im letzten Kapitel Technik als eigenständiger Bildungsbereich fasst der Autor zusammen, dass jedes Konzept technischer Bildung, die im Buch durch zahlreiche Beispiele veranschaulichend – ein grundlegendes Verständnis von Technik braucht – dazu werden im Sinne der Ko-Konstruktion Kinder und pädagogische Fachkräfte angesprochen. Das Hinterfragen von Technik und Handeln sind dabei grundlegende Prozesse, die eindrucksvoll skizzieren, wie Technik gesellschaftliche Bereiche durchzieht (Fragen der Versorgung und Entsorgung, damit auch weiterführende Themen wie Nachhaltigkeit).
Abschließend bemüht sich der Autor bildungstheoretische Bezüge herzustellen, um die technische Bildung im Kontext der Bildungspolitik zu verorten. Das Plädoyer für die (frühe) technische Bildung, ist für den Autor die Lebensrealität der heranwachsenden Kinder.