Ljuba Stille: Kurz war ich König. Ein Kinderfachbuch über Geschwisterrivalität. Mit einem Fachteil von Gabriele Meyer-Enders und Lars Adams. Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag 2021, 42 Seiten, EUR 16,95 – direkt bestellen durch Anklicken
Das Fachbuch über Geschwisterrivalität enthält einerseits einen an Kinder ab drei Jahren gerichteten Bilderbuchteil (23 Seiten). Er wurde von der Sozialarbeiterin und Künstlerin Ljuba Stille mit plakativen Collagen gestaltet, die zumeist eine Doppelseite einnehmen. Erzählt wird die Geschichte eines kleinen Jungen, um den sich das ganze Familienleben drehte und der sich dementsprechend wie ein kleiner König fühlte. Doch dann wird Gustav geboren, und auf einmal steht das Baby im Mittelpunkt. Sein großer Bruder fühlt sich vernachlässigt, zumal er mit Gustav noch nicht einmal spielen kann. Mit der Zeit erkennt er aber, dass Gustav niemals wie er König sein wird – dafür aber im Gegensatz zu ihm einen großen Bruder hat...
Andererseits enthält das Buch einen Fachteil für Eltern und andere Bezugspersonen (wie z.B. Erzieher/innen), der von den Psychotherapeuten Lars Adams und Gabriele Meyer-Enders verfasst wurde (15 Seiten). Hier wird zunächst auf das Besondere von Geschwisterbeziehungen eingegangen. Dann wird ausführlich beschrieben, wie Eltern Kleinkinder auf die Geburt eines Geschwisters vorbereiten können. So sollte diesen bereits kurz nach Beginn der Schwangerschaft erzählt werden, dass ein Baby unterwegs ist. Dann werden sie auch die mit der Schwangerschaft verbundenen körperlichen und psychischen Veränderungen bei ihrer Mutter als normal (und nicht als beängstigend) erleben. Es werden viele Tipps gegeben, wie man am besten mit Kindern über das erwartete Baby spricht. Anschließend geht es um die Frage, ob und inwieweit Kinder bei der Geburt einbezogen werden können. Schließlich wird auf Reaktionen der Kinder auf das Baby, auf Geschwisterrivalität und den Familienalltag mit mehreren Kindern eingegangen.
Das interessante Kinderfachbuch kann allen Eltern, die ein zweites Kind erwarten, wärmstens empfohlen werden. Es sollte aber auch in keiner Kita fehlen, da Erzieher/innen oft mit Verhaltensveränderungen von Kleinkindern konfrontiert werden, wenn deren Mütter wieder schwanger sind oder gerade ein Geschwister geboren worden ist.