Marion Lepold, Theresa Lill: Dialogisches Portfolio. Alltagsintegrierte Entwicklungsdokumentation. Freiburg, Basel, Wien: Herder 2017, 112 Seiten, EUR 19,99 - direkt bestellen durch Anklicken
Marion Lepold, Fortbildnerin und Teamcoach, sowie Theresa Lill, Produktleiterin für eine Tablet-App zur digitalen Entwicklungsdokumentation, wollen in ihrem Buch beschreiben, wie ohne allzu großen Aufwand Portfolio-Arbeit im Kita-Alltag praktiziert werden kann. In relativ einfacher Sprache erklären sie, was ein Portfolio ist, wie sich "klassische" von "dialogischen" Portfolios unterscheiden, welche Ziele und Dimensionen die Portfolio-Arbeit kennzeichnen, was die pädagogischen Fachkräfte alles beachten sollten und was Inhalte des Portfolios sein können. Zugleich betonen sie, dass dabei der Dialog im Mittelpunkt stehen müsse - zwischen Erzieher/in und dem jeweiligen Kind, zwischen Fachkraft und Eltern sowie zwischen den Teammitgliedern. Ferner empfehlen die Autorinnen, das Portfolio an die Grundschule weiterzugeben, sofern die Eltern ihr Einverständnis erklärt haben. Und das, obwohl sie behaupten, das Portfolio sei Eigentum des Kindes...
Trotz der Betonung des Dialogs ist offensichtlich, dass die von den Autorinnen skizzierte Portfolio-Arbeit von der pädagogischen Fachkraft dominiert wird. Zudem wird keinesfalls deutlich, dass sie mit einem geringen Aufwand betreiben werden kann, da nicht nur viel Zeit für die beschriebenen Dialog-, Partizipations- und Moderationsprozesse anzusetzen ist, sondern auch für vorgestellte Methoden wie das Erstellen von "Steckbriefen" und "Könnerheften", das Verfassen von Beobachtungs-, Geburtstags- und Abschiedsbriefen an das Kind, das Fotografieren des Kindes in verschiedenen (Lern-) Situationen und das Kommentieren der Fotos, das Schreiben von Entwicklungsgeschichten, das Filmen des Kindes oder das Verschriftlichen von Interviews mit ihm.
Das Buch ist nur mit Fotos von eindeutig deutschen Kindern (zumeist mit blonden Haaren!) illustriert. Auch im Text wird nicht berücksichtigt, dass inzwischen jedes dritte Kindergartenkind einen im Ausland geborenen Elternteil hat. Dementsprechend wird nicht erläutert, wie "dialogische" Portfolio-Arbeit mit Eltern ablaufen sollte, die kein Deutsch können...