Bildungsstrategien im Kindergarten

Bernhard Koch: Bildungsstrategien im Kindergarten. Kompakte Anleitungen. Erziehungswissenschaft, Band 89. Wien: LIT Verlag 2019, 154 Seiten, EUR 19,90 - direkt bestellen durch Anklicken

Auf gerade einmal 154 Taschenbuchseiten legt Bernhard Koch, Hochschulprofessor für Elementarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Steiermark, eine umfassende Anleitung für die Bildungsarbeit in Kindertageseinrichtungen vor. Dabei spricht er die Leser/innen direkt an und duzt sie.

Bernhard Koch stellt die Person der sozialpädagogischen Fachkraft in den Mittelpunkt des Bildungsgeschehens und beschreibt detailliert, was er unter einer „exzellenten Assistenz- oder Fachkraft“ versteht. Beispielsweise sollte sie ihrer Bildungs- und Erziehungsziele bewusst sein, warme und positive Beziehungen zu jedem Kind in ihrer Gruppe eingehen, eine große Bandbreite entwicklungsfördernder Strategien beherrschen sowie unterschiedliche Lern-Settings nutzen.

Dann widmet sich der Autor der lernförderlichen Gestaltung der Innen- und Außenräume, der reflektierten Auswahl von Spielmaterialien, der Förderung positiver Beziehungen zwischen den Kindern, der Bedeutung einer konsistenten, aber auch flexiblen Strukturierung von Tagesabläufen und der Nutzung verschiedener Gruppengrößen und -konstellationen. Ferner beschreibt er, mit Hilfe welcher Kriterien und Methoden Assistenz- bzw. Fachkräfte die Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder einschätzen und welche Fehler sie dabei machen können.

Im Hauptteil des Buches stellt Bernhard Koch auf insgesamt 102 Seiten detailliert und praxisnah dar, mit welchen Strategien Assistenz- bzw. Fachkräfte die Entwicklung von Kleinkindern in den folgenden sechs Bildungsbereichen fördern können:

  1. Sprache und Literacy
  2. Mathematik, Muster und Geometrie
  3. Natur, Technik und Medien
  4. Soziale Fähigkeiten
  5. Bewegung und Ernährung
  6. Kultur, Kreativität und Ausdruck

Dabei unterscheidet der Autor zwischen „Kind-geleiteten Lernerfahrungen“ und „Erwachsenen-geleiteten Lernerfahrungen“: „Kinder lernen am besten, wenn sie hoch engagiert sind, und zwar sowohl dann, wenn sie ihr Spiel selbst gestalten, als auch dann, wenn Erwachsene sorgfältig eine Aktivität planen und leiten...“ (S. 34). Für jeden der sechs Bildungsbereiche werden zunächst eher selbstbildende Aktivitäten und dann eher von Fachkräften vermittelte Lernerfahrungen beschrieben. Ein Praxistipp folgt auf den nächsten - wer sie weitgehend umsetzt, muss im Grunde keine weitere Literatur zu diesen Bildungsbereichen lesen. Aber auch wenig förderliche Praktiken werden aufgelistet - sie sollten möglichst vermieden werden.

Auf den letzten Seiten seines Buches thematisiert Bernhard Koch noch die Bedeutung einer intensiven Zusammenarbeit mit Eltern, der Aufsichtspflicht und des Kita-Teams. Zum Schluss fasst er zentrale Prinzipien zusammen, welche die Bildungsarbeit in Kindertageseinrichtungen prägen sollten.

Der Autor bezieht sich in seinem Buch immer wieder auf ein weit verbreitetes amerikanisches Grundlagenwerk: „The Intentional Teacher. Choosing the Best Strategies for Young Children’s Learning“ von Ann S. Epstein. Ferner orientiert er sich an einer in Nordamerika weit verbreiteten Theorie der frühkindlichen Bildung, der „entwicklungsgemäßen Praxis“ („Developmentally Appropriate Practice“).

Fazit: Ein empfehlenswertes, praxisnahes und gut lesbares Buch!

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