Carla Haslbauer: Die Tode meiner Mutter. Zürich: NordSüd Verlag 2021, 48 Seiten, EUR 15,00 – direkt bestellen durch Anklicken
Die junge Illustratorin und Autorin Carla Haslbauer verarbeitet in ihrem ersten Bilderbuch autobiographische Erlebnisse. Ihre Mutter war Opernsängerin, die oft auf der Bühne sterben musste. Carla und ihr Bruder waren häufig bei den Aufführungen anwesend und erlebten, wie ihre Mutter für ihre „schönen Tode“ viel Applaus bekam.
So schöpfte Carla Haslbauer bei den abgebildeten Szenen aus ihren Erinnerungen, die aber teilweise neu interpretiert wurden. Sie sagte in einem Interview: „Teils habe ich einfach Szenen aufgezeichnet, die ich als Kind erlebt habe. Es kam wirklich manchmal vor, dass Nachbarn geklingelt haben, wenn meine Mutter gerade einen hohen Ton gesungen hat, weil sie sich Sorgen gemacht haben. Vor allem welche, die mit Oper nicht viel am Hut hatten. Es kam auch öfter vor, dass ich sie nicht erkannt habe, wenn sie kostümiert war oder eine Perücke aufhatte. Ich hatte dann total Angst vor dieser Frau, die mich die ganze Zeit küssen wollte!“ Aber auch in ihrer Familie konnte Carlas Mutter vieles sein: Manchmal war sie lieb, manchmal böse, mal leise, mal laut – wie andere Mütter auch. Im Gegensatz zu ihnen verkleidete sie sich aber oft zu Hause, um ihre Rollen einzustudieren. Dann war sie z.B. auf einmal die böse Hexe aus „Hänsel und Gretel“. Und wenn sie außer Haus war, holten Carla und ihr Bruder die ausgefallenen Kleidungsstücke ihrer Mutter aus dem Schrank, um ebenfalls verschiedene Rollen zu spielen...
Carla Haslbauer gestaltete das großformatige Bilderbuch für Kinder ab fünf Jahren mit fantasievollen Illustrationen, die zunächst vorgezeichnet und dann mit Aquarellfarben und Bundstiften ausgestaltet wurden. Der Hintergrund ihrer großflächigen Bilder ist teilweise der Wohnung ihrer Eltern und dem Theater von Luzern nachgebildet. Ein schönes Bilderbuch, das Kinder in die Welt der Oper einführt!