Iris Schöberl und Andrea Beetz
„Mein Kind ist hochsensibel!“ – Über solche Einschätzungen von Eltern kommen pädagogische Fachkräfte heute immer wieder mit dem Thema Hochsensibilität in Berührung. Was bedeutet es, wenn Eltern meinen, ihr Kind sei hochsensibel? Ist dies schlichtweg eine „Modediagnose“ für Kinder mit teils schwierigem Verhalten oder eine schönere Formulierung für Mimose? Inwiefern sollten pädagogische Fachkräfte auf die Konfrontation mit Hochsensibilität eingehen? Was bedeutet dies für den Alltag und wie können hochsensible Kinder gut begleitet werden, so dass sich alle Beteiligten wohl fühlen?
Diese Fragen werden im folgenden Beitrag auf dem Stand der aktuell verfügbaren Erkenntnisse aus Psychologie, Hirnforschung und Pädagogik beantwortet.
Was ist Hochsensibilität?
Hochsensible Personen verarbeiten Eindrücke aus der Umwelt oder dem eigenen Körper intensiver und detailreicher als durchschnittlich sensible Personen. Es gelangt mehr Information in die Verarbeitung mit mehr beteiligten, vernetzten Hirnarealen, wodurch eine höhere Hirnaktivität bei diversen Aufgabenstellungen beobachtet werden konnte (Jagiellowicz et al. 2011; Acevedo et al. 2014, reviewed in Aaron et al. 2012).
Hochsensibilität kann als ein besonderes Geschenk der Natur angesehen werden. Es gibt sie nicht nur bei Menschen, sondern bei vielen verschiedenen Tierarten, mit großer Ähnlichkeit in ihrem Ausdruck, in Eigenschaften und Verhaltensweisen. Leider wird Hochsensibilität oft als etwas Erfundenes dargestellt oder als Synonym für Schüchternheit, Neurotizismus etc. gebraucht, was jedoch nicht dem heutigen Erkenntnisstand entspricht. Hochsensibilität beschreibt eine angeborene Persönlichkeitsausprägung mit besonderen Eigenschaften, welche vor allem die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung betreffen und darüber auch das Sozialverhalten stark beeinflussen (reviewed in Aaron et al. 2012).
Ungefähr 15-20% der Bevölkerung sind hochsensibel. Hochsensible Personen nehmen Gefahren und andere wichtige Informationen aus der Umwelt schneller bzw. niederschwelliger wahr, reagieren entsprechend schneller darauf und sind vorsichtiger. Dies war im Laufe der Evolution ein Vorteil für die gesamte Gruppe, denn wenn knapp 15 % der Gruppenmitglieder bereits früh auf Gefahren reagieren, alarmieren diese die restlichen 85% der Gruppe. Somit ziehen alle einen Nutzen daraus (reviewed in Aaron et al. 2012).
Leider wird in der Allgemeinbevölkerung Hochsensibilität oft mit psychischen Störungen und/oder Erkrankungen gleichgestellt. Bei Hochsensibilität handelt es sich jedoch nicht um eine psychische Störung oder Krankheit. Hochsensibilität ist keine Diagnose, sondern eine besondere Eigenschaft (Aaron 2014). Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich Disziplinen wie Psychologie und Pädagogik bzw. Sonder-/Inklusionspädagogik bisher wenig damit auseinandergesetzt haben – zumindest nicht im deutschsprachigen Raum.
Als Analogie kann Hochsensibilität im Kontrast zu durchschnittlicher Sensibilität mit verschiedenen Blumen verglichen werden. Beide Blumen sind gesunde Pflanzen mit rosa Blüten, jede jedoch mit etwas anderen Eigenschaften. Die eine hat starke Blütenblätter und hält einem Sturm und anderen Widrigkeiten eher stand. Die andere dagegen hat zarte Blütenblätter, die anfälliger für negative Einflüsse aus der Umwelt sind, dafür aber feinste Veränderungen schneller wahrnehmen.
Abb. 1: © Schöberl Iris
Im Volksmund werden empfindsame Menschen häufig abfällig mit dem Begriff „Mimose“ belegt. Dabei ist die Mimose eben gerade so eine sensible Strauchpflanze mit filigranen rosa Blüten, mit jenen besonderen Eigenschaften: Sie hat eine hohe Geschwindigkeit der Reizleitung im Vergleich zu anderen Pflanzen. Berührt man ein Blättchen am Ende ihrer fedrig aufgebauten Blätter, klappt sich in kurzer Zeit das ganze Blatt zusammen. Auch auf schnelle Änderungen in der Temperatur oder Lichteinfall reagieren die betroffenen Teile der Pflanze schnell. Dies unterscheidet die Mimose deutlich von vielen anderen Pflanzen. Jetzt könnte man sie abfällig als zu empfindlich bezeichnen, oder sie im Gegensatz dazu einfach als faszinierend sensitiv und einzigartig wahrnehmen und ihre Eigenschaft, kleine Änderungen wahrzunehmen und darauf zu reagieren, nutzen und schätzen.
Biopsychosoziale Grundlagen von Hochsensibilität
Zu Beginn des Jahrhunderts wurde die Existenz der Hochsensibilität von vielen Fachkräften in Psychologie, Psychiatrie und Pädagogik angezweifelt. Auch heute ist das Konzept der Hochsensibilität noch nicht in allen Fachkreisen bekannt und wird teils immer noch mit Skepsis betrachtet bzw. belächelt. Es existieren jedoch inzwischen verschiedene Studien, welche neuronale Unterschiede zwischen hochsensiblen Personen (HSP) und durchschnittlich sensiblen Personen (nicht-HSP) aufzeigen (Acevedo et al. 2021, Jagiellowicz et al. 2011; Acevedo et al. 2014, Acevedo et al. 2017, reviewed in Aaron et al. 2012). Diese werden, nach einer kurzen Einführung in relevante neurobiologische Strukturen und Mechanismen, im Folgenden vorgestellt. Es scheint zudem eine genetische Disposition für Hochsensibilität zu geben, worauf die familiäre Häufung von hochsensiblen Personen hinweist (reviewed in Aaron et al. 2012, Licht et al. 2011; Homberg et al. 2016).
Neurobiologische Grundlagen der Informationsverarbeitung und Stressreaktion
Im menschlichen Zwischenhirn gibt es den sogenannten Thalamus. Dieser ist ein dem Großhirn vorgeschalteter Filtermechanismus und wird daher auch „das Tor zum Bewusstsein“ genannt. Im Thalamus gehen sämtliche Reize aus dem Körperinneren und Reize von außen ein und es wird entschieden, was ins Großhirn für die bewusste Verarbeitung weitergeleitet wird und was nicht. Im Großhirn finden die bewusste Wahrnehmung und höhere kognitive Prozesse statt, wie Emotionsregulation und das Verstehen von sozialen Beziehungen. Unter dem Thalamus liegen der Hypothalamus und die Hypophyse, die für wichtige hormonelle Prozesse verantwortlich sind, u.a. bei Stress. Bei potenziellen Gefahren wird die Information unmittelbar an die Amygdala weitergeleitet, ein Hirnareal, das u.a. für die informationsspezifische Verarbeitung von Angst zuständig ist. In der Amygdala finden die emotionale Bewertung und Wiedererkennung von Gefahren statt (Bear et al. 2001).
Wird eine Gefahr wahrgenommen, so leitet der Thalamus die Information an die Amygdala weiter und diese zugleich an den Hypothalamus, durch den eine entsprechende Stressreaktion ausgelöst wird. Dies geschieht noch bevor die Information im Großhirn für die bewusste Verarbeitung angekommen ist. Somit kommt es bereits zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und einem Schweißausbruch und eventuell zu einer Schreckreaktion, noch bevor einem selbst klar ist, wieso man eigentlich erschrocken ist, bzw. wovor man Angst hat. Diese Reaktion ist überlebenswichtig, denn in einer Notsituation bleibt nicht viel Zeit, um die beste Handlungsweise abzuwägen (Rensing 2006).
Neurobiologie der Hochsensibilität
Was hat das nun mit Hochsensibilität zu tun? Bei HSP scheint dieser Filtermechanismus anders zu funktionieren und mehr Informationen durchzulassen. Somit nehmen HSP nicht generell mehr wahr als nicht-HSP, jedoch gelangen weit mehr Informationen in die bewusste Wahrnehmung im Vergleich zu nicht-HSP und es muss auch mehr Information neuronal verarbeitet werden (Aron et al. 2012). Die tiefe neuronale Verarbeitung scheint eine zentrale Funktion von Hochsensibilität zu sein. Diese spiegelt sich in einer verstärkten Gehirnvernetzung im Ruhezustand wider, welche assoziiert ist mit Aufmerksamkeitskontrolle, Konsolidierung des Gedächtnisses, physiologische Homöostase und die deliberative Kognition (Acevedo et al 2021). Es besteht die Theorie, dass bei HSP entsprechend mehr Reize durch den Thalamus weitergeleitet werden. Dazu gehören auch Reize, die potenziell Angst auslösen können. Dadurch sind HSP auch stressanfälliger, da ihr Stresssystem wie beschrieben häufiger alarmiert wird (Benham 2006). Das kann vor allem in einer Großstadt mit hupenden Autos, angespannten Menschen, engen Räumen oder auch einer Kita-Gruppe mit 25 Kindern in einem Raum recht anstrengend werden.
HSP nehmen nicht mehr oder weniger wahr als nicht-HSP, aber sie filtern weniger Informationen als unwichtig heraus. Somit werden mehr Reize als wichtig eingestuft und in den verschiedenen Hirnarealen verarbeitet. Die Verarbeitung führt dazu, dass der Zwischenspeicher schneller voll ist und die Person schneller überreizt ist. Dadurch sind auch die mentalen Fähigkeiten wie Konzentrationsfähigkeit und Impulskontrolle schneller erschöpft und es wird mehr Erholung benötigt!
So zeigen zum Beispiel Testungen der Geräuschempfindlichkeit, dass 15 % der getesteten Personen bereits bei einer geringeren Lautstärke das Geräusch als unangenehm empfinden, wohingegen knapp 85 % der Getesteten weit später das Geräusch wahrnehmen (Pavlov 1927 nach Parlow 2015). Laut einer anderen Studie brauchen HSP länger, um Fehler bei Suchbildern zu finden, gleichzeitig zeigen sie eine stärkere Aktivierung von Hirnarealen, die für die Steuerung der visuellen Aufmerksamkeit zuständig sind. Dies spricht für eine tiefere sensorische Wahrnehmung und erklärt die längere Zeit für die Verarbeitung der Bilder (Jagiellowicz et al. 2011). In einer weiteren Studie waren beim Anblick von Fotos des Partners/der Partnerin oder glücklichen Fremden, bei HSP jene Hirnareale vermehrt aktiv, die an Aufmerksamkeit, Empathie und am Nachdenken über sich selbst und anderen beteiligt sind. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sie stärker auf soziale Informationen achten (Acevedo et al. 2014). Die neuronale Aktivität bei HSP steht vermehrt in Zusammenhang mit frühkindlichen Erfahrungen. Haben HSP eine positive frühe Umwelt erlebt, so wirkt sich dies besonders positiv auf die neuronale Aktivität bezüglich jener Hirnareale, welche für Lernen, Erinnerungen, reflektiertes Denken und physiologische Reaktion auf Emotionen zuständig sind, aus. Eine ungünstige frühe Umwelt hingegen hat gegenteilige Effekte (Acevedo et al. 2017). In der Praxis zeigt sich, dass soziale Konflikte bei HSP oft zu tagelanger, intensiver Auseinandersetzung mit diesen Erfahrungen führen. Sie beziehen Aussagen und Blicke anderer auf sich und denken lange und intensiv über soziale Erlebnisse nach.
Genetische Einflüsse der Hochsensibilität
Auch auf genetischer Ebene wurden Besonderheiten bei HSP entdeckt. So wurden Genvarianten im Zusammenhang mit Dopamin, einem Neurotransmitter, der unter anderem für Motivation zuständig ist, identifiziert, die Teilaspekte der Hochsensibilität erklären (Chen et al. 2011). Weiterhin wird ein Zusammenhang zwischen einer speziellen sogenannten kurzen Serotonin-Transporter-Gen-Variation und Hochsensibilität angenommen. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der im Zusammenhang mit Gelassenheit und Ruhe steht und Gefühle wie Angst und Aggression dämpft. Die Träger dieser kurzen Genvariante zeigen die gleichen Eigenschaften wie HSP (Homberg et al. 2017):
- vermehrte neuronale Aktivität auf emotionale Reize,
- verstärkte Schreckreaktion auf akustische Reize,
- verstärkte Stresshormonausschüttung bei sozialer Bewertung,
- sind leichter überreizt,
- in Kombination mit ungünstigen (sozialen) Umwelt-Faktoren in der frühkindlichen, Entwicklung steigt das Risiko, an Depression zu erkranken.
Psychische und Physische Besonderheiten bei Hochsensibilität
Aufgrund der oben berichteten neurobiologischen Gegebenheiten ist es nicht überraschend, dass es einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und Ängstlichkeit gibt. Das heißt jedoch nicht, dass HSP per se ängstlich sind! Hochsensibilität ist in Kombination mit einer ungünstigen Umwelt in der frühen Kindheit ein Risikofaktor für Ängstlichkeit. Eine Studie (Liss et al. 2005) dokumentiert, dass übertriebene Fürsorge, aber auch fehlende oder inadäquate elterliche Fürsorge in Kombination mit Hochsensibilität einen Risikofaktor für Depression und Angststörung darstellt. HSP und nicht-HSP zeigen keinen Unterschied hinsichtlich Depression und Angststörung, wenn sie unter guten familiären Bedingungen aufwachsen. Natürlich ist eine mangelhafte elterliche Fürsorge auch für nicht-HSP ein Risikofaktor für die Entwicklung. Studien zeigen jedoch, dass der Anstieg an Depression und Angststörung bei ungünstigen frühen, vor allem sozialen, Umwelteinflüssen bei HSP wesentlich stärker ist als bei nicht-HSP (Aron et al. 2005, Liss et al 2005).
HSP empfinden Stress stärker und nehmen Krankheitssymptome schneller und intensiver wahr als nicht-HSP (Benham 2006). Dadurch steht Hochsensibilität in Kombination mit einer ungünstigen frühen Umwelt im Zusammenhang mit einem negativen Gefühlsleben wie Pessimismus, schlechter Stimmung und Schüchternheit. Es besteht jedoch wiederum kein Unterschied zwischen HSP und nicht-HSP in Bezug auf diese Variablen, wenn sie in einer förderlichen Umwelt aufwachsen (Aron et al. 2005, Liss et al. 2005). HSP zeigen generell stärkere emotionale Reaktionen als nicht HSP, sowohl angenehme als auch unangenehme Emotionen werden intensiver erlebt. Die Art der Reaktion hängt von ihrer Lebensgeschichte ab. Erfahren HSP viel Positives, so kann die besondere Sensibilität eine große Ressource sein. Natürlich trifft dies auch auf nicht-HSP zu, jedoch scheinen diese Prozesse noch intensiver bei HSP zu sein (Aron et al. 2005, Jagiellowicz et al. 2016). Hochsensibilität scheint somit ein Risikofaktor für Ängstlichkeit, Depression und vermehrtes Stressempfinden zu sein (Costa-López et al. 2021). Während eines sozialen Stresstests haben HSP vermehrt negative und weniger positive Stimmungen wahrgenommen. Für die Umweltqualität und die Interaktion zwischen Hochsensibilität und Neurotizismus zeigten die Ergebnisse höhere Erholungsraten der Herzfrequenz in hochwertigen Umgebungen und stärkere Kortisol Reaktionen bei Jugendlichen, die sowohl hochsensibel waren als auch hohe Neurotizismuswerte aufweisen (Weyn et al. 2022).
Leider ist oft – auch in Fachliteratur – zu lesen, dass es Hochsensibilität nicht gäbe und es nur ein Synonym für Schüchternheit, Neurotizismus oder Introversion sei. Wenn dem so wäre, müssten annähernd 100% der Personen, die schüchtern, introvertiert oder hoch im Neurotizismus sind, auch hochsensibel sein und umgekehrt. Dem ist jedoch nicht so, denn es ist bekannt, dass 30% der HSP sehr wohl extrovertiert sind. Die Kombination von Hochsensibilität und belastender Kindheit führt wahrscheinlich eher zu Neurotizismus (Grimen & Diseth 2016; Licht et al. 2011). Dies könnte auch den Zusammenhang von Schüchternheit und Introversion mit Hochsensibilität erklären. Die oben beschriebenen Studien, gerade diejenigen zur unterschiedlichen Verarbeitung von Reizen, zeigen sehr klar, dass es das Phänomen der Hochsensibilität gibt und diese auch neurobiologisch erklärbar ist.
Neben der angeborenen Hochsensibilität, bei der es eine genetische Disposition zu geben scheint, gibt es auch eine erworbene Sensibilität. Bei der angeborenen Hochsensibilität ist aufgrund der oben beschriebenen neuronalen Besonderheiten das Risiko eine PTBS - Posttraumatische Belastungsstörung nach Erleben eines Traumas zu entwickeln größer als bei nicht-HSP (Aron 2014). Dies könnte daran liegen, dass bei HSP das Stresssystem häufiger aktiviert wird und somit auch die Amygdala sensibler auf Umweltgefahren reagiert.
Im Gegensatz dazu entsteht die erworbene Sensibilität durch ein Trauma, und war vor dem Trauma nicht vorhanden. Die erworbene Sensibilität betrifft zumeist auch nur traumaspezifische Bereiche, wie z.B. die Sensibilisierung der Amygdala für spezielle Gefahren, die mit dem Trauma assoziiert werden (Jacobs 2009).
Diese Ergebnisse zeigen sehr deutlich, wie wichtig Prävention, vor allem bei hochsensiblen Kindern ist. Es braucht entsprechend noch mehr Förderung und Unterstützung, damit sich das hochsensible Kind, vor allem in einer ungünstigen Umwelt, gesund entwickeln kann.
Veranschaulicht zusammengefasst kann man sagen, dass bei HSP „der Speicher“ schneller voll ist. Unwesentliche Informationen werden weniger herausgefiltert und es gelangt mehr Information in die bewusste Verarbeitung. Verglichen mit einer Festplatte bedeutet das, dass der Arbeitsspeicher schneller voll ist und aufgrund der hohen Verarbeitungsrate auch die Leistung geringer ist.
Was bedeutet es hochsensibel zu sein?
Hochsensible Kinder (HSK) sind schneller reizüberflutet und überfordert als nicht-HSK. Dadurch sind sie auch schneller unkonzentriert und brauchen für Aufgaben länger. HSK fallen eventuell auch unangenehm auf, z.B. beamen sie sich gedanklich in anstrengenden Situationen weg, dissoziieren möglicherweise sogar, weil sie von den vielen Eindrücken überfordert sind und wirken, dann nach außen unaufmerksam oder uninteressiert (Aron 2012). Im Kita-Bereich können dies Vorschulübungen sein, besondere Förderprogramme oder manchmal sogar schon sozial straffere Situationen wie der Morgenkreis, in dem eng zusammengesessen wird, Dinge besprochen werden, und alle Kinder sich an Regeln halten sollen. Oft werden HSK dann als schwierig betitelt, obwohl sie einfach nur besonders feinfühlig und in diesen Situationen überfordert sind.
Leider werden diese Kinder oft gemobbt, weil sie sich anders verhalten, in sozialen Situationen schneller reizüberflutet sind und sich dadurch zurückziehen bzw. beginnen, soziale Situationen zu meiden. Sie gehören zu den 15% der Menschen, die meist von den restlichen 85% der Menschen nicht verstanden werden. Sie sind vielleicht lauter, weil sie nicht mehr ertragen können, was sie wahrnehmen, sie sind gereizt, weil sie reizüberflutet sind oder lassen sich leicht ablenken, weil sie etwas wahrnehmen, das die anderen nicht bewusst wahrnehmen. Das können Gerüche wie das Parfum der Erzieherin sein, leise Dauergeräusche oder die oft sehr laute Atmosphäre in der Kita (im Durchschnitt über 76 Dezibel (LAGuS Report 2015), aber ebenso ein Vogel, der vor dem Gruppenhaus sitzt und der beobachtet wird. HSK bekommen allzu oft ein Label wie Träumer, oder u.a. auch ADHS, da rein oberflächlich betrachtet im Verhalten Parallelen bestehen können, jedoch die Ursache des Verhaltens eine ganz andere ist! (Aron 2012; Aron 2014)
Je nach Ausprägung der Hochsensibilität kann eine intensivere bewusste Wahrnehmung von Folgendem auftreten (Parlow 2015; Aron 2014):
- Stimmungen/Befindlichkeiten/Emotionen anderer,
- Erkennen komplexer sozialer Beziehungen und Dynamiken zwischen Menschen,
- Gerüche, Geräusche, Geschmack, Berührungen/ Tastsinn, optische Eindrücke,
- Schmerzen, körperliche Symptome und körperliche Prozesse allgemein,
- Komplexe Gedankengänge,
- Details im Umfeld erkennen.
Manche HSK nehmen Berührungen sehr intensiv wahr, so dass sie nicht gerne lange kuscheln oder auch nicht gerne eng im Kontakt mit anderen Kindern sitzen (z.B. Morgenkreis). Die intensive Wahrnehmung von visuellen Reizen kann mit einer Lichtempfindlichkeit einhergehen, so dass HSK selbst im Winter lieber eine Sonnenbrille tragen wollen, weil der Himmel so hell ist und dadurch die Augen schmerzen. Auch körperliche Prozesse werden intensiv wahrgenommen, was nicht selten zu Unsicherheiten führt, denn das normale Zwicken im Bauch, weil gerade verdaut wird, kann schnell überinterpretiert werden. Auch Kälte und Hitze werden oft intensiv erlebt (z.B. beim für andere Kinder normal temperierten Badewasser, kaltes Wasser im Schwimmbad). Ebenso können sehr komplexe Gedankengänge und Fragen an die Welt beobachtet werden, bis hin zu einem ausgeprägten Weltschmerz (vgl. Parlow 2015, Aron 2012).
Ausprägungen und Korrelate der Hochsensibilität
Innerhalb der Hochsensibilität gibt es verschiedene Formen. Es besteht die Möglichkeit, nur in Teilaspekten oder auf allen Ebenen hochsensibel zu sein (Aron 2017).
- Sensorisch hochsensible Personen nehmen Sinneseindrücke besonders intensiv wahr. Dazu gehören Gerüche, Geräusche, Berührungen/ Tastsinn, optische Eindrücke. Die Sensibilität kann hier einen oder auch mehrere Sinne betreffen. Dadurch sind sensorisch sensible Personen leicht reizüberflutet. Normalerweise blenden Personen aus, was sie am Körper tragen, z.B. Schmuck, Schuhe, Kleidung etc. Bei HSP kann die Hochsensibilität dazu führen, dass sie ständig alles an ihrem Körper spüren und somit weit mehr sensorische Informationen bewusst wahrnehmen als nicht HSP. Das kann mitunter anstrengend sein. Für ein HSK kann der Schuh, der nicht perfekt sitzt, oder der winzige Stein im Schuh zur Qual werden. Ansagen der Eltern oder der pädagogischen Fachkräfte zu hochsensiblen Kindern wie „Der Schuh drückt nicht“ oder „Stell Dich nicht so an, wir gehen ja nicht weit“ sind dabei nicht sehr hilfreich und ändern auch nichts an der feinen Wahrnehmung des Kindes.
- Emotional hochsensible Personen nehmen Feinheiten in zwischenmenschlichen Beziehungen und Kommunikationen stark wahr. Sie sind besonders mitfühlend, hilfsbereit, gute/genaue Zuhörer und haben eine große zwischenmenschliche Intuition. Leider übernehmen sie auch sehr leicht Stimmungen anderer und „saugen“ deren Emotionen auf. Wenn sie nicht lernen, sich gegenüber Emotionen anderer abzugrenzen im Sinne von „was gehört zu mir, und was sind nicht meine Emotionen“, können sie sich schnell verlieren. Ohne Unterstützung können HSK oft nicht zwischen den Emotionen der anderen und den eigenen Emotionen unterscheiden. Je jünger die Kinder sind, umso größer ist die Gefahr der Verinnerlichung der Emotionen anderer. Emotionsregulation lernen Kinder über die Co-Regulation mit einer verlässlichen Bezugsperson im Laufe der frühen Kindheit. HSK brauchen hierbei noch mehr Unterstützung, um auch mit den Emotionen anderer zurechtzukommen und diese nicht gleich selbst zu verinnerlichen. Emotional hochsensible Kinder spiegeln oft auch Erwachsene, vor allem die eigenen Eltern, denen sie nahestehen. Es kann für Erwachsene recht intensiv sein, wenn ihnen ständig der Spiegel vorgehalten wird.
- Kognitiv hochsensible Personen haben ein starkes intuitives Gefühl für Logik und Wahrheit/Stimmigkeit. Sie denken in sehr komplexen Zusammenhängen. Sie denken in verschiedenen Perspektiven bzw. können sehr leicht verschiedene Perspektiven einnehmen. Kognitiv hochsensible Personen sind oft wissenschaftlich oder technisch begabt und neigen zu Perfektionismus. So liegt oft alles am Schreibtisch im rechten Winkel, die Kleidung muss farblich und stilistisch perfekt abgestimmt sein etc. Auch die Fehlersensitivität im Hinblick auf sich selbst und andere ist hoch. Das kann vor allem für Fachkräfte/Kollegen und Mitschüler/andere Kinder anstrengend werden, wenn der hochsensiblen Person ständig Fehler auffallen und/oder alles extrem genau genommen wird.
Je nach Ausprägung der Hochsensibilität können unterschiedliche Eigenschaften vorkommen (Parlow 2015):
- intensives Nachdenken über sich selbst, intensives Empfinden und Erleben,
- ausgeprägte subtile Wahrnehmung - zwischen den Zeilen lesen können,
- Sensibilität gegenüber inkongruenten Menschen - HSP merken schnell, wenn andere Menschen nicht authentisch sind und in dem was sie sagen und fühlen/denken nicht übereinstimmen,
- vielschichtige Fantasie, vielseitige Interessen,
- Neigung zu Spiritualität,
- analytisches Denken, oft denken außerhalb des Mainstreams,
- ausgeprägtes Langzeitgedächtnis,
- hohe Eigenverantwortung, Selbstkritisches Denken,
- Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein,
- Gerechtigkeitssinn und Gefühl von Fairness,
- hohes Einfühlungsvermögen / Empathie,
- Harmoniebedürfnis,
- intensives Erleben von Kunst und Musik – überwältigt sein können von Musik oder einem Museumsbesuch,
- mehr Ruhe wird benötigt, um Reize zu verarbeiten – mehr Rückzug und Ausgleich,
- Menschenansammlungen, Einkaufshäuser werden als Belastung wahrgenommen,
- Sensibilität für Luftqualität / Geruchssensibilität,
- leichtes Erschrecken,
- Phasen von Weltschmerz – unter anderem durch Nachrichten ausgelöst,
- intensive Träume oder intensives Verarbeiten von Erlebtem z.B. Filme werden wieder geträumt. Emotionale und intensive Filme können schnell zu Überforderung führen.
Umgang mit der Hochsensibilität
Die meisten dieser Eigenschaften sind wichtige Ressourcen, jedoch sind diese nicht immer in unserer Gesellschaft anerkannt. So ist die HSP, die viel mehr Reize bewusst wahrnimmt, in Settings mit vielen Personen, Lärm, viel Veränderungen schnell überfordert und „funktioniert nicht gut“ - in der Kita kann das auf Kinder und Fachkräfte zutreffen. Es können und müssen mit der Zeit Strategien entwickelt werden, um im Alltag mit der hohen Reizintensität zurechtkommen zu können: dies kann ein Tuch vor Mund und Nase bei intensiven Gerüchen sein; Ohrstöpsel oder Ohren zuhalten bei sehr unangenehmen Geräuschen; Sonnenbrille tragen, wenn es zu hell ist; nach dem Kita-Besuch nicht zu noch mehr Veranstaltungen wie Musikstunde, Sportstunde mit vielen anderen Kindern gehen, sondern einen ruhigen Nachmittag zu Hause verbringen; positive ruhigere Filme anstatt wilde Hau-Drauf-Comics schauen; kontrollierter und deutlich weniger Medienkonsum uvm.
Mit Kindern können spielerisch Strategien herausgearbeitet werden, die ihnen helfen, sich vor Reizüberflutung zu schützen. Bereits bei Babys sind Unterschiede im Verhalten zu beobachten. Manche (nicht HSP) Babys können viel mitgenommen werden und schlafen entspannt in fast jeder Umgebung, bei anderen führt bereits ein kurzer Ausflug zu so starker Reizüberflutung, dass das Baby am Abend nicht einschlafen kann und stundenlang weint. Das allseits beliebte Mobile über dem Kopf des Babys kann auch bereits zu viel des Guten sein. Es ist nicht zu unterschätzten, wie intensiv die Geräusche, Bewegungen und Lichtreize auf das Baby einwirken. Vor allem Babys und kleine Kinder können ihre Überforderung noch nicht verbalisieren und zeigen diese durch Weinen oder innerlichen Rückzug (Aron 2012). Nur weil Erwachsene bzw. Nicht-HSP die Welt nicht so wahrnehmen wie sie das Baby/Kind, heißt es nicht, dass dessen Wahrnehmung falsch ist! Im Alltag wird diesen Kindern nur zu oft gesagt „Jetzt stell dich nicht so an, da ist ja nichts“. Aber woher soll man wissen, dass für das Kind da nichts ist? Jeder hat eine andere Wahrnehmung und es gibt somit auch keine absolute Wahrheit!
„Ich lasse mir doch von der Realität nicht vorschreiben, was ich wahrnehme“ Verfasser unbekannt
Was Hochsensibilität NICHT ist! Hochsensibilität vs. ADHS oder Autismus
Hier soll kurz das Thema ADHS und Autismus versus Hochsensibilität angesprochen werden, da bei diesen beiden Phänomene Verwechslungsgefahr mit Hochsensibilität besteht. Das hochsensible Kind, das in Kita oder Schule (dann wird meist erst eine Diagnose gestellt) reizüberflutet ist, länger für Neues braucht, schnell abgelenkt ist, weil es so viel wahrnimmt, kommt dadurch schneller in die Überforderung. Viele Kinder, die überfordert sind, gehen in den Affekt, sie werden wütend und können ihre Emotionen nicht mehr angemessen regulieren oder drehen vollkommen auf. Dadurch bekommen hochsensible Kinder häufiger eine ADHS Diagnose, obwohl sie einfach nur überfordert sind und mehr Ruhe brauchen würden. Es gibt jedoch einige Unterschiede zwischen hochsensiblen Kindern und jenen mit ADHS (Aron 2014, Aron 2012):
- Hochsensible Kinder sind oft in Gedanken und schweifen vor allem bei vielen Reizen leicht ab, sie können sich jedoch in ruhigem Umfeld lange konzentrieren und gut arbeiten. Kinder mit ADHS sind leicht ablenkbar und sprunghaft in ihrem Verhalten. Sie brauchen viel Abwechslung und suchen diese auch. Die Eigenschaften bei ADHS sind umgebungsunabhängig und somit auch in ruhigem Umfeld beobachtbar.
- Hochsensible Kinder können Prioritäten setzen und auch Ablenkungen widerstehen. Sollten sie doch abgelenkt werden, können sie anschließend schnell wieder zur ursprünglichen Aufgabe zurückkehren. Kinder mit ADHS tun sich bei beidem schwer. Sie haben Probleme, Prioritäten zu setzen und nach einer Ablenkung wieder zur ursprünglichen Tätigkeit zurückzukehren.
- Hochsensible Kinder können die langfristigen Konsequenzen ihres Handelns einschätzen, wobei die Entscheidungsfindung meist zögerlich ist, weil sie sich intensiv mit dem Abwägen der Vor- und Nachteile auseinandersetzen. Bei Kindern mit ADHS besteht oft das Problem, dass diese die langfristigen Konsequenzen nur schwer einschätzen können und bei der Entscheidungsfindung oft dem stärksten Impuls nachgeben.
Ein besonders wichtiger Unterschied ist auch, dass das Verhalten bei hochsensiblen Kindern in einem ruhigen Umfeld eindeutig anders ist und viele der „ADHS-typischen“ Merkmale nicht mehr beobachtbar sind. Bei Kindern mit ADHS sind die Verhaltensmerkmale in verschiedenen Kontexten beobachtbar. Wenn HSP nicht überstimuliert sind, fehlen bei ihnen somit die auffallenden Merkmale von ADHS wie (Aron 2014, Aron 2012):
- fehlende Fähigkeit Einzelheiten zu beachten,
- kurze Aufmerksamkeitsspanne, kurze Konzentrationsfähigkeit,
- anscheinend nicht zuhören, nicht an Anweisungen halten,
- Aufgaben nicht zu Ende machen,
- mangelnde Organisationsfähigkeit,
- längeren geistigen Anstrengungen aus dem Weg gehen,
- allgemein vergesslich sein, nicht konzentrieren können,
- motorisch unruhig, Hyperaktivität und Impulsivität,
- Risikobereitschaft,
- Schlafprobleme, Lernprobleme.
Bei ADHS-Betroffenen gibt es häufig Merkmale, die auch auf hochsensible Menschen zutreffen, jedoch profitieren HSP mehr von einer reizarmen Umgebung. Auch HSP können durch Übererregung unkonzentriert, unruhig etc. sein und ebenso anschließend Wutanfälle daheim bekommen. Ist die Übererregung jedoch abgeklungen, so kann sich die HSP wieder aufnahmefähig, ruhig und aufmerksam zeigen (Aron 2014, Aron 2012).
Hochsensible Personen scheinen eher introvertiert zu sein und somit in Sozialkontakten zurückhaltend (Aron 2014). Auch wenn es einen positiven Zusammenhang von Hochsensibilität mit Neurotizismus und Offenheit und einen negativen Zusammenhang mit Extraversion gibt, so sind diese Persönlichkeitsmerkmale nicht gleich zu setzen mit Hochsensibilität (Bröhl et al. 2020, Grimen & Diseth 2016, Licht et al. 2011). Wie bereits zu Beginn beschrieben, kann Hochsensibilität in Kombination mit einer aversiven frühen Kindheit zu Schüchternheit führen (Aron et al. 2004). Dies in Kombination mit Reizüberflutung im sozialen Kontext kann schnell zu dem Eindruck führen, dass eine hochsensible introvertierte Person dem Autismusspektrum angehört. Aber auch hier gibt es eindeutige Unterschiede, denn HSP wissen sehr wohl, wie sie sich in sozialen Situationen verhalten sollten. Sie haben meist vielfältige Interessen und lebhafte Reaktionen auf soziale Reize, im Gegensatz zu Kindern mit Autismus, die oftmals eine Inselbegabung aufweisen und auf soziale Reize weniger reagieren (Aron 2014, Aron 2012).
Allein die prozentuelle Verteilung dieser Phänomene zeigt bereits, dass Hochsensibilität nicht mit Autismus oder ADHS gleichgesetzt werden kann, denn 15-20% der Bevölkerung sind hochsensibel, jedoch nur ca. 1-3% (ICD 10) bzw. in Deutschland 2-6% (Bundesministerium für Gesundheit) der Bevölkerung leiden unter ADHS und nur 1% der Weltbevölkerung gehören dem Autismusspektrum an (Schneider et al 2017).
Eigenschaften hochsensibler Kinder
Hochsensible Kinder sind wie zarte Schmetterlinge in einer Welt voller Disteln. Wenn sie wissen, wie sie sich in einer stacheligen Welt gut betten können, kommen sie wunderbar damit zurecht. Hochsensible Kinder brauchen besonders viel Schutz. Bei Kindern ist die Hochsensibilität bzw. deren Auswirkungen nochmals intensiver, da sie sich selbst nicht schützen können. Je jünger sie sind, umso weniger sind sie fähig, ihre eigenen Emotionen zu regulieren. Sie sind auf den Schutz und die Unterstützung der Erwachsenen (Eltern, pädagogische Fachkräfte) angewiesen!
© Schöberl Iris
High Sensation Seeker
Wenn es sich bei einer HSP noch dazu um einen sogenannten „high sensation seeker“ handelt, der gerne den Kick sucht, braucht es umso mehr Schutz. High sensation seeker suchen nach dem Adrenalinkick und wollen viel erleben, gleichzeitig sind sie jedoch als HSK schnell reizüberflutet und überfordert (Aron 2014). Da kann es auch sein, dass selbst ein Jugendlicher weit mehr Schutz und Grenzen von außen braucht als andere Jugendliche im gleichen Alter. HSK erkennen oft selbst nicht, wann sie Ruhe brauchen und wie sie zu ebendieser kommen. Viele erwachsene HSP schaffen das nicht, daher können wir es umso weniger von hochsensiblen Kindern erwarten.
HSK und Gesundheit
Aufgrund der oben beschriebenen Zusammenhänge mit erhöhter Stressachsenaktivität sind hochsensible Kinder auch allgemein stressanfälliger. Dies wiederum kann zu Krankheitsanfälligkeit und einer Reihe von psychosomatischen Beschwerden führen. Hat das Kind ständig Stress wird der Magen-Darm-Trakt entsprechend belastet und auf Dauer können eventuelle Unverträglichkeiten gefördert werden. Auch Nahrungsmittel und deren Zusatzstoffe, wie Konservierungsstoffe, Farbstoffe, künstliche Aromastoffe etc. können bei hochsensiblen Personen intensiver wirken. Eine solche Unverträglichkeit herauszufinden kann mitunter lange dauern. Hochsensible Kinder haben oft generell einen sensiblen Magen-Darm-Trakt, wie zum Beispiel Übelkeit bei leerem Magen. Hunger wird besonders intensiv wahrgenommen und sie müssen entsprechend öfter essen. Ebenso kann Kolik- oder Durchfallanfälligkeit, vor allem bei Stress, ein Thema sein.
Viele HSP haben eine sehr sensible Haut und reagieren negativ auf Kosmetika, Shampoos, aber auch auf kratzige, harte oder einengende Kleidung oder „Waschzettel in der Kleidung“, die kratzen. Medikamente, Öle, Aromastoffe und Tee sind mit Vorsicht zu genießen. Gerade bei Kindern sollte entsprechend darauf geachtet werden, welche Inhaltsstoffe man an die sensible Haut und den Magen-Darm-Trakt lässt! Auch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit und Körperwahrnehmung kann beobachtet werden, so wird das Zwicken im Bauch schnell sehr intensiv und bedrohlich erfahren. Durch die starke Körperwahrnehmung ist auch duschen, frisieren und Haare schneiden eventuell unangenehm für das hochsensible Kind (Aron 2014, Parlow 2015).
HSK als kleine Philosophen
Eine weitere besondere Eigenschaft ist, dass HSK oft kleine Philosophen sind. Bereits im Kindergartenalter denken sie über hochkomplexe Fragen nach wie „Wer bin ich?“ „Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?“ „Was passiert nach dem Tod?“ etc. Die kleinen Philosophen werden mit ihren Fragen leider allzu oft ignoriert, da den Kindern solch komplexe Gedankengänge nicht zugetraut werden. Sie werden nicht ernst genommen. Hier geht es auch darum zuzuhören und teilzuhaben an der Gedankenwelt des Kindes! HSK besitzen oft eine sehr lebhafte Fantasie und sind kreativ. Neben ihrer komplexen Gedankenwelt sind sie mitunter sehr selbstkritisch und stellen hohe Ansprüche an sich selbst und an ihre Umwelt. Dadurch sind sie meist sehr gewissenhaft und verlässlich. Sie tendieren dazu, es allen recht zu machen und vergessen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. Auf Kritik reagieren sie sensibel, vor allem nehmen sie diese sehr ernst und grübeln tagelang darüber nach (Aron 2012). Natürlich müssen nicht alle diese Eigenschaften zutreffen. Es kann auch sein, dass ein Kind sensorisch hochsensibel ist, jedoch auf emotionaler Ebene durchschnittlich sensibel oder umgekehrt.
Was braucht das hochsensible Kind?
Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften hören HSK im Laufe ihres Lebens leider so einige abfällige Sprüche wie „Prinzessin auf der Erbse“, „Das kannst du gar nicht spüren“, „Stell Dich nicht so an“, „Das tut nicht weh“, „Jetzt mach endlich weiter“, „Sei nicht so empfindlich“. Solche Aussagen sprechen dem Kind seine Wahrnehmung und Empfindung ab.
Das Kind soll jedoch lernen, seine Gefühle wahrzunehmen und zu sortieren. Wenn diese ständig abgesprochen werden, wie soll es sich zu einer emotional gesunden Persönlichkeit entwickeln?
Reizreduktion und Ruhe
Durch intensivere Verarbeitung von Reizen benötigt das hochsensible Kind entsprechend mehr Ruhe und öfter Pausen. Ein gezielter Rückzug in eine reizarme Umgebung kann förderlich sein. Ruhe bedeutet nicht nur daheim sein, sondern auch keine Hintergrundgeräusche, keine laufenden digitalen Medien, wie Fernseher, Computerspiele, Handy, sondern tatsächlich Ruhe! Auch die Dauerreize, wie das Radio, grelles Licht im Wohnraum, starke Farben, Bilder an der Wand etc. können bereits zu einer Reizüberflutung führen. Nach anstrengenden Aktivitäten, selbst jenen, die Spaß machen, ist ein ruhiger Ausgleich angezeigt. Daher ist es besser, öfter kurze Aktivitäten einzuplanen, als sehr lange Ausflüge bzw. viele lange hintereinander. Bei großen Events oder auch in Einkaufszentren sind HSK schnell überfordert. Kinder, die gerne auf solche Events gehen, obwohl diese sie letztendlich überfordern, drehen dann auf und kommen schwer wieder in die Erholung. Daher wäre es besser, solche Aktivitäten kurz zu halten und entsprechende Ruhephasen danach einzuplanen.
Viele Kinder haben daheim auch ein Überangebot an Spielsachen und digitalen Medien. Dies ist nicht nur für die Kreativität wenig förderlich, sondern kann tatsächlich überfordern. Sinnvoller ist es, weniger dafür aber ausgewähltes Spielzeug anzubieten und den Umgang mit Videos und Computerspielen kurz zu halten. Dies bedeutet beispielsweise, immer wieder einen Teil der Spielsachen in den Keller zu räumen und nach einiger Zeit wieder zu tauschen, bzw. nur ausgewählte Videos oder Spiele zu bestimmten Zeiten zu erlauben. Weniger ist mehr! Die Reizentlastung beginnt somit zu Hause u.a. auch mit einer sparsamen Einrichtung, dezenten Farben, wenig Geräuschkulisse. Kinder können in einigen Bereichen selbst noch nicht entscheiden, was sie brauchen und was ihnen guttut. Liebevolles Grenzen setzen gibt Sicherheit und je jünger die Kinder sind, umso mehr brauchen sie diese Sicherheit, denn gerade HSK erleben die Welt oft als ziemlich grenzenlos.
Die Wichtigkeit der Alltagsstruktur - Rituale geben Sicherheit
Ein geregelter Tagesablauf und eine gewisse Struktur unterstützen das hochsensible Kind. Auch Rituale gehören dazu, denn diese geben Sicherheit. Mögliche Rituale können vor dem Schlafengehen, beim Aufstehen, beim Essen, vor dem Aufbrechen zur Schule etc. eingebaut werden. Mit einem HSK ist die Strukturierung des Tages wichtig, so dass die Reize gut verarbeitet werden können. Das inkludiert Pausen, kleine Gruppen bei Aktivitäten und sparsame soziale Reize. Ein Programm mit drei Stunden Spielplatz und dann noch schnell Essen einkaufen und von A nach B hetzen, bevor die Schwester mit ihren drei Kindern besucht wird, wäre kontraindiziert. Gerade bei hochsensiblen Kindern ist es wichtig, dass sie Nein sagen dürfen, dass es akzeptiert wird, wenn sie etwas nicht möchten bzw. ihnen etwas zu viel ist. Es ist eine große Ressource, wenn ein Kind beispielsweise während der Geburtstagsfeier der Freundin sagen kann, dass es nach Hause möchte, weil es zu laut ist. Anstatt sich zu ärgern, extra wegen dem Kind hergefahren zu sein, könnte man sich freuen, so ein kompetentes Kind zu haben, das selbst erkennt, wenn es mehr Ruhe braucht! (vgl. Aron 2012)
HSK In Kita und Schule
In der Kita oder Schule kann es hilfreich sein, bei gewissen Aufgaben hochsensible Kinder aus der Gruppe zu nehmen und die Aufgaben in einer ruhigen Ecke machen zu lassen, falls sie diese Möglichkeit nutzen möchten. Manche möchten aber auch in der Gruppe dabei sein - dann sollte die Möglichkeit für eine Ruhepause nach der Aktivität möglich sein. HSK sind oft irritiert, wenn jemand hinter ihnen steht und sie beobachtet. Sie spüren die Person, selbst, wenn diese drei Meter weit weg steht und sich nicht merklich bewegt. Sollen die Kinder dann von hinten beobachtet auch noch eine Aufgabe lösen, sind sie oft zum Scheitern verurteilt. Die Irritation durch die Person hinter ihnen ist so groß, dass sie sich nicht mehr konzentrieren können. Eine einfache Möglichkeit damit umzugehen wäre nicht hinter, sondern vor dem HSK vorbeizugehen und stehen zu bleiben, wenn der Lehrer kontrollieren möchte, was das Kind macht. Nicht selten fühlen sich diese Kinder und auch selbst erwachsene HSP ein wenig „verrückt“, da sie das Gefühl haben, sie nehmen Dinge wahr, die andere nicht wahrnehmen.
Daher ist es wichtig HSP ihre Wahrnehmung nicht abzusprechen. Menschen schließen gerne von sich auf andere - nur weil man selbst diese Fähigkeit nicht hat, heißt es nicht, dass es nicht andere Menschen mit dieser Fähigkeit gibt. So gibt es HSP, die die Emotionen anderer so stark wahrnehmen, dass sie in einem Raum voller Menschen überfordert sind. Gerade in der Kita und Schule kann dies zu Problemen führen. Oft heißt es dann, es bestünden soziale Ängste, das Kind könne sich generell nicht konzentrieren, sei überfordert, finde schwer Freunde und sei nach der Kita/Schule vollkommen ausgelaugt. Die Kita/Schule macht dann keinen Spaß mehr, vor allem, wenn sich das Kind anders als die anderen fühlt und als schwierig abgestempelt wird. Nicht selten berichten die Kinder von Bauchweh und/oder Kopfschmerzen, vor allem während und nach der Kita/Schule. Eine entsprechende Ruhepause mit Reizreduktion nach der Kita/Schule ist daher wichtig. Eine kleine Unterstützung in der Kita/Schule wäre es zum Beispiel, wenn das Kind nicht in der Mitte der Gruppe/Klasse sitzt, sondern eher am Rand. Es sollte nicht verurteilt werden, weil es in Gedanken versinkt und zum Fenster hinausschaut, wenn es ihm zu viel wird, sondern man sollte akzeptieren, dass es eine andere Reizschwelle und somit auch andere Konzentrationsspanne hat (vgl. Aron 2012, Aron 2014, Parlow 2015).
Eines der wichtigsten Themen ist, das Kind anzunehmen wie es ist und Verständnis zu zeigen! Das Kind annehmen, wie es ist, ist der schwierigste, aber auch der größte Schritt. Oft suchen die Eltern nach Diagnosen und Erklärungen, warum ihr Kind so ist, wie es ist, und wollen das Kind ändern und „passender“ machen. Kinder spüren jedoch sehr stark, ob sie vorbehaltlos angenommen werden. Dieser Schritt des Annehmens kann in der Beziehung sehr viel zum Positiven verändern. Kinder werden oft nicht verstanden, da sie in ihrer eigenen Welt leben, zu welcher viele Erwachsene leider den Zugang verloren haben. Besonders hochsensible Kinder werden durch ihre besondere Wahrnehmung noch weniger verstanden und schnell als sonderbar abgestempelt. Es wäre jedoch wichtig, die Wahrnehmung und die Bedürfnisse des Kindes ernst zu nehmen und auf die besonderen Bedürfnisse einzugehen!
Beratung und Pädagogik mit hochsensiblen Kindern
Stimmungsübertragung als wichtiges Tool
Die Stimmung und innere Haltung der Erwachsenen beeinflussen die Stimmung und somit auch das Verhalten des Kindes. Ungünstigerweise wird meist vorrangig beim Verhalten des Kindes angesetzt, um Veränderungen, meist Anpassungen, zu erreichen. Es entspricht der gängigen Meinung, dass das Kind sich verändern müsse. Gerade aber was die Beziehungen mit Kindern angeht, sind vorrangig – nach Juul (2012) sogar ausschließlich – die Erwachsenen verantwortlich für die Beziehungsgestaltung. Kinder sind an sich kooperativ und wollen dazugehören und versuchen sich anzupassen. Nur kann das Kind das bestehende System nicht verändern und somit wird es auch keine nachhaltigen Veränderungen geben, wenn nicht auch die Eltern bzw. die pädagogischen Fachkräfte in Kita/Schule an der eigenen inneren Haltung und Stimmung arbeiten. Daher ist es wichtig, dass die Erwachsenen ihre eigenen Glaubenssätze überdenken und die Grundhaltung dem Kind gegenüber hinterfragen (Juul 2012).
Mut zum Anders Sein
Zur Veränderung der Umwelt zur Unterstützung des HSK müssen Eltern wie Systeme (Schule, Kita) zur Veränderung bereit sein. Es ist wichtig, die Feinfühligkeit und vor allem die Geduld der Erwachsenen zu fördern. Oft tritt bereits Erleichterung ein, wenn es eine Erklärung für das Verhalten und die Besonderheiten des Kindes gibt. Die Erkenntnis, dass das Kind hochsensibel ist und in manchen Situationen besondere Unterstützung benötigt, ist der erste Schritt. Der nächste Schritt ist es, das Kind mit all seinen Besonderheiten anzunehmen und auch die Eltern dabei vertrauensvoll zu begleiten.
Druck und Erwartungshaltungen der Erwachsenen gegenüber den Kindern sind heutzutage ein großes Thema, jedoch leiden vor allem hochsensible Kinder unter diesem Druck und äußern dies eventuell durch Aggression oder Rückzug. Es ist sinnvoll, aus diesem engen Rahmen, der durch die Gesellschaft vorgelebt wird, der aber nicht für jedermann passend ist, auszubrechen. In diesem gesellschaftlichen System des Funktionieren-Müssen und der extremen Leistungsorientierung kommen Kinder generell zu kurz, auch nicht-HSK (Hüter 2018).
Hochsensible Kinder und Erwachsene gehören zu den 15-20% der Menschen, die besondere Reize aus der Umwelt und dem Körperinneren besonders intensiv verarbeiten. Dadurch fallen sie leichter auf und „tanzen aus der Reihe“. Anstatt HSP mit Druck zurück in die Reihe zu zwängen, wäre es besser, ihnen beim “aus der Reihe Tanzen” Rückhalt zu geben und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie harmonisch mit anderen und auch in Gruppen zurechtkommen können.
Das HSK im Einzelsetting
In der Einzelarbeit mit dem HSK ist es wichtig, es dabei zu unterstützen die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken. Es darf es selbst sein und Anderssein wird akzeptiert! Körperübungen können dabei helfen zwischen sich und anderen zu unterscheiden, den Körper und seine Grenzen bewusst wahrzunehmen und schätzen zu lernen. Wenn das Kind sein Selbst leben darf, sich ausdrücken darf und somit auch seine Emotionen zeigen darf, ist die Gefahr der Somatisierung (Bauch- oder Kopfschmerzen in Kita/Schule) geringer. Kinder, die nicht verstanden werden, ihre Bedürfnisse unterdrücken müssen und ihre Emotionen nicht ausdrücken dürfen, werden diese körperlich manifestieren.
Vor allem Kinder welche negative Life-events erlebt haben, haben ein erhöhtes Risiko für Somatisierung (Pfeiffer et al. 1997). Gerade bei hochsensiblen Kindern mag dieser Effekt noch stärker sein und schnell zu psychosomatischen Beschwerden führen. Aufgrund der Stresssensibilität und dem ständigen Aufsaugen von Informationen von außen ist das Risiko von Somatisierung bei hochsensiblen Kindern besonders groß (vgl. Aron 2012, Aron 2014). So zeigten HSP vermehrt gastrointestinale Symptome im Vergleich zu nicht-HSP (Limura & Takasugi 2022). Wenn Kinder nicht sie Selbst sein dürfen, sind Folgeprobleme vorprogrammiert.
Zum Ausdrücken der Bedürfnisse gehört es auch “Nein” sagen zu dürfen, wenn das Kind etwas nicht möchte oder sich unwohl fühlt. Das oft als problematisch betitelte Verhalten des Kindes steht zumeist im Zentrum der Arbeit mit Familien, jedoch stellt sich die Frage, wen es eigentlich stört? Ist das Verhalten an sich eine Störung z.B. durch eine psychische oder physische Erkrankung oder ist das Verhalten des Kindes per se vollkommen normal, jedoch fühlt sich dadurch jemand gestört z.B. die Lehrkräfte in der Schule, die ErzieherInnen in der Kita, die anderen Kinder, oder die Eltern, weil sie mit den besonderen Bedürfnissen des HSK überfordert sind. Hierbei geht es wieder entsprechend um Umfeld- und Elternarbeit.
Hochsensible Erwachsene in der Pädagogik
Hochsensibilität besteht ein Leben lang – es ändern sich jedoch die Ressourcen, die einer Person zur Verfügung stehen, um mit ihrer besonderen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung umzugehen. So haben Erwachsene hoffentlich im Lauf der Kindheit und Jugend gelernt, wie sie mit sich selbst umgehen sollten, um Überlastung zu vermeiden. D.h. idealerweise haben sie über Unterstützung von Erwachsenen in fordernden Situationen Strategien entwickelt, die sie schützen und ihnen erlauben, in einem für sie gutem Maß Sozialkontakte zu pflegen, einer Arbeit nachzugehen und ihr Privatleben zu organisieren.
Ist nun eine Fachkraft in der Kita selbst hochsensibel, so ist zu erwarten, dass die derzeitige Situation in den meisten Krippen und Kitas (s. NUBBEK Studie, Tietze et al. 2013) viele Herausforderungen bereithält, die auch schon nicht-HSP an ihre Grenzen bringen: zu wenig Personal, zu große Gruppen, ungenügende personelle Unterstützung bei Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf, hohe Lautstärke, etc. Eine HSP muss hier bereits Strategien im Umgang mit diesen Stressoren entwickelt haben, sonst wird sie sehr schnell in die Überlastung kommen und möglicherweise ungünstig reagieren.
Fazit und Ausblick
Hochsensibilität ist ein besonderes Phänomen, eine besondere Gabe, die viele Vorteile für das Individuum mit sich bringen kann, jedoch auch Belastungen. Das Hauptaugenmerk bei der Arbeit mit hochsensiblen Menschen liegt beim Annehmen dieser besonderen Fähigkeiten und beim Erlernen von individuellen Strategien, wie am besten damit umzugehen ist. Dies inkludiert auch die eigene Wahrnehmung gezielt lenken zu lernen und durch Reizreduktion ein entspanntes Umfeld und zu Hause zu schaffen. Hochsensible Kinder brauchen oft über das durchschnittliche Alter hinaus noch Unterstützung, denn sie sind nicht Durchschnitt, sondern besonders in ihrer Wahrnehmung!
„Die Weisheit des Lebens besteht im Weglassen des Unwesentlichen“ Lin Yutang
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Buchempfehlungen
„Ich bin wie ich bin - genial und total normal“. Ein Mitmachbuch für hochsensible Kinder von Sabine Pilguj 2020
“Das hochsensible Kind: wie Sie auf die besonderen Schwächen und Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen” von Elaine Aron 2012
„Zart besaitet - Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen“ von Georg Parlow 2015. Ein guter Einstieg ins Thema Hochsensibilität
„Hochsensible Menschen in der Psychotherapie“ von Elaine Aron 2014
„Mit feinen Sensoren, Hochsensitive Kinder verstehen und ins Leben begleiten“ von Dirk & Christ Lüling 2014
Angaben zu den Autorinnen
Iris Schöberl, Mag. rer.nat., Doctor of Philosophy
Verhaltensbiologin, Familienberaterin, Entwicklungspsychologische Beraterin, Systemischer Coach
Säuglings-, Kinder- und Elternberaterin, ®SAFE Mentorin
info@beratungundtraining.at
Prof. Dr. Andrea Beetz, Dipl.-Psychologin, Dr. phil., Dr. phil. habil.
Professur für Heilpädagogik und Inklusionspädagogik, IU Internationale Hochschule, Fernstudium.
andrea.beetz@iu.org