Nicole Keller-Senn und Evelin Steinke-Leitz
Einleitung
Mit einer kleinen Präsentation, über die Qualifikation von pädagogischen Fachkräften, am Institut für Fort- und Weiterbildung Sancta Maria Bruchsal, zum Thema „Eine Erde“ begann alles. Die Präsentation beinhaltete einen Input zur Umweltverschmutzung und die berühmte Rede des Astronauten Alexander Gerst, aus seiner Raumkapsel. Mit Blick auf den Blauen Planeten, der in dem Schwarz des Weltalles sehr zerbrechlich wirkt, konnten die Teilnehmer/innen gut nachvollziehen, welche Verantwortung den Erwachsenen auferlegt ist, diese Erde für ihre Enkel bewohnbar und lebenswert zu hinterlassen. Die Rede, adressiert an all die noch nicht geborenen Enkel, berührte alle Teilnehmer/innen tief, sodass der Wunsch entstand zum Thema „Eine Erde“, im Kindergarten Team ein deutliches Zeichen zu setzen. So wurde im Team diskutiert, Hintergrundwissen angeeignet und die Aktion „Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll“ begann langsam eine Form anzunehmen.
Von der Idee zur Umsetzung – Verschmutzung erfahrbar machen
Das Team arbeitete in den nächsten Wochen gut und effektiv, mit den Kindern zum Thema Wasser und zur Verschmutzung der Meere. Es wurden zum Beispiel Experimente mit Wasser umgesetzt, Sachbücher betrachtet, Wassernutzungen erläutert und besprochen wo Wasser gespart werden kann. Im nächsten Schritt wurden verschiedene Meerestiere vorgestellt und beschrieben wie es ihnen geht, wenn das Wasser schmutzig ist.
Zur Erfahrbarkeit von Verschmutzung entstand die Idee ein Schwimmbad anzufragen, um dort im Experiment aufzuzeigen wie das Wasser aussieht, wenn sich Plastikmüll darin befindet. Daraufhin wurde ein Schwimmbad in einer kleinen Gemeinde in Östringen-Odenheim kontaktiert. Die Bademeister und der Betreiber des Schwimmbades waren sofort von der Idee begeistert, zum Ende der Saison, das Schwimmbecken mit Plastikflaschen zu füllen, um den Kindern direkt zu zeigen, wie es aussieht, wenn die ganzen Flaschen an der Wasseroberfläche schwimmen. Der örtliche Förster, der Gemeindevorstand, der Kindergarten St. Josef und die Grundschule vor Ort waren von dem Vorhaben angetan und unterstützten das Team, des Kindergarten St. Michael und deren Kinder.
Projektstart
Dann endlich, war der Tag da. Zunächst warteten das aufgeregte Team des Kindergartens unter der Leitung von Nicole Keller-Senn im Schwimmbad. Liebevoll wurden die verschiedenen Projektschritte, die die Kindergartenkinder erarbeitet hatten, aufgebaut. Erwartungsvoll warteten alle auf die Kinder, Eltern und interessierte Bürger zum geplanten Projektstart. Bewusst wurde auf eine Anmeldung verzichtet. Die Kinder dienten als Multiplikatoren, die ihre Eltern motivierten sollten an der Aktion teilzunehmen.
Langsam tröpfelten die Familien, mit den Kindern ein und brachten Plastikflaschen mit. Nach und nach kamen die Flaschen säckeweise und viele Großeltern begleiteten die Kinder zur Aktion. So waren letztendlich fast 100 Erwachsene und 70 Kinder im Schwimmbad angekommen. Die Kindergartenleitung begrüßte alle Anwesenden, die sich um das Schwimmbecken versammelten und auf DREI wurden die mitgebrachten Flaschen gemeinsam ins Wasser geworfen. Als alle Flaschen im Becken waren, wurden die Anwesenden nochmals daran erinnert, dass es so oder so ähnlich in unseren Weltmeeren aussieht. Zusammenfassend sollte durch dieses Projekt eine Sensibilisierung im Umgang mit Plastikmüll stattfinden. Eine Nacharbeit zu dieser Aktion fand natürlich statt, sodass jedes Kind seine eigenen Eindrücke schildern konnte. Die Fotodokumentation hält die Erinnerung noch länger wach. Bilder sind oftmals besser, als viele Worte…
Was wir aus diesem Projekt mitnehmen
Die Plastikflaschen wurden mit Keschern herausgefischt und zum örtlichen Getränkehändler gebracht. Um ein Zeichen zu setzen, wurden mit dem Geld Bäume gekauft, sodass ein kleiner Wald entstehen konnte. Der Ortschaftsrat von Odenheim spendete zusätzlich noch vierzehn Bäume und das Forstamt 20 Bäume. Am Ende unseres Projektes pflanzten wir einen kleinen Wald in der Nähe des Kindergartens St. Michael, sodass die Kindergartenkinder diesen gut zu Fuß erreichen können. Alles finanziert durch Spenden- und Pfandgelder!
Mit einem großen Applaus endete diese Aktion, die alle Beteiligten nachdenklich stimmte. Die Frage blieb, wie klimatische Veränderungen und das Waldsterben unsere Zukunft nachhaltig verändern wird. Die Hoffnung aller Erwachsenen an diesem Nachmittag, bei herrlichen Herbstwetter, auf eine zukünftige Generation, die etwas verändern und achtsamer handeln würde blieb.
Ein kleiner Funke aus der Erwachsenenbildung, der sich zu einer Aktion ausgeweitet hat die viele Faktoren umfasst und eigentlich an jedem Ort mit Variationen verwirklicht werden kann.
Autorinnen
Nicole Keller-Senn: Erzieherin, Fachwirtin für Organisation und Führung, Systemische Beraterin, Leiterin der KiTa St. Michael in Östringen/Odenheim.
Evelin Steinke-Leitz: Erzieherin, Dipl. Sozialpädagogin, MA Erwachsenenbildung, derzeit Abteilungsleitung im Institut für Fort- und Weiterbildung Sancta Maria, Bruchsal.