Martin R. Textor
Krankheit, Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt - dies sind angstbesetzte Themen für Erwachsene und Kinder. Wir alle haben Angst vor Erkrankungen, Verletzungen und Schmerzen, vor "Verstümmelung" und Tod. Arztpraxen und insbesondere Krankenhäuser sind "unheimliche" Orte - niemand weiß vorher ganz genau, was die Ärzte dort mit einem machen werden, inwieweit die medizinischen Maßnahmen unangenehm oder schmerzhaft sind.
Kindergartenkinder haben in solchen Situationen Angst und spüren auch die Ängste ihrer Eltern, Verwandten und Erzieher/innen. Die meisten von ihnen waren noch nicht in einem Krankenhaus, so dass angsterzeugende Vorstellungen nicht überprüft werden können. Für sie ist die Klinik eine fremde, undurchschaubare Welt mit unbekannten Personen (Rollen), Geräten, Aktivitäten, Regeln, Begriffen und Umgangsformen. Aber auch die Aufgaben von freipraktizierenden Ärzten und deren Mitarbeiter/innen sind ihnen zumeist noch unbekannt und damit "unheimlich". Einige andere Kindergartenkinder haben hingegen bereits negative Erfahrungen gesammelt, mussten sich z.B. unvorbereitet vor einem Arzt ausziehen, sich betasten und abhorchen lassen oder haben schmerzhafte Eingriffe über sich ergehen lassen müssen. Andere waren im Krankenhaus, haben sich unbekannten Mächten ausgeliefert gefühlt, waren vielleicht zum ersten Mal längere Zeit allein und haben lange geweint. Ihre psychischen Fähigkeiten und bisherigen Erfahrungsmuster reichten nicht aus, um mit der neuartigen und furchterregenden Situation fertig zu werden.
All dies bedeutet aber nicht, dass wir von den Kleinkindern erwarten können, dass sie ihre Befürchtungen, angsterzeugenden Phantasien und irrationalen Vorstellungen im Gespräch mit uns ausdrücken. Manchmal fehlen ihnen die Worte; die Ängste sind diffus und schwer in Worte zu kleiden. Oft mangelt es ihnen auch an Vorstellungskraft - z.B. ist es ihnen auf Anhieb nicht verständlich, dass eine Spritze oder gar eine Operation Schmerzen lindern kann. Kinder, die bereits im Krankenhaus oder in ärztlicher Behandlung waren und sich gefürchtet haben, scheuen sich oft davor, über ihre Gefühle zu sprechen (z.B. aus Scham oder Angst vor Spott). Manchmal geben erst Rollenspiele oder Zeichnungen Aufschluss über die Vorstellungen, Erfahrungen und Emotionen der Kinder.
Wichtig ist auch, dass wir uns als Erzieher/innen unserer Ängste bezüglich Krankheit, Verletzung und Unfall, vor Operationen und zahnärztlichen Behandlung bewusst werden. Wir dürfen diese den Kindern gegenüber nicht verheimlichen. Nur so kann ihnen verdeutlicht werden, dass diesbezügliche Ängste ganz normal sind und sie sich ihrer nicht schämen müssen. Allerdings müssen wir vermeiden, dass wir durch unsere Ängste erst Befürchtungen in den Kindern wecken - oder dadurch, dass wir auf Angst und Schmerz bei Kindern übertrieben reagieren. Wir sollten diese Gefühle also bereits weitgehend verarbeitet haben und beherrschen können - im Kontakt mit den Kindern ist somit ein Balanceakt zwischen Selbstoffenbarung und Gefühlskontrolle angezeigt.
Ziel dieser Ausgabe von "Bausteine Kindergarten" ist es, Kinder auf die Lebenssituation "Kranksein" vorzubereiten. Sie sollen diesbezügliche Informationen erhalten, mit Ärzten im Kindergarten sprechen und möglichst auch eine (Zahn-)Arztpraxis und ein Hospital besuchen. Erst wenn ihnen diese zuvor unbekannte Welt zugänglich gemacht wird und die Kinder sie sich im Spiel "erobert" haben, können sie negative Erfahrungen und diesbezügliche Ängste verarbeiten. Wir müssen uns aber auch darüber im Klaren sein, dass all dies nicht ausreichen wird, wenn ein Kind wirklich in die Situation einer schweren Erkrankung, eines Unfalls oder einer Operation kommt.
Das Thema "Krankheit" kann am besten im Rahmen eines Projekts behandelt werden. Mit diesem Begriff meinen wir ein geplantes, konkretes Vorhaben, das längere Zeit (in diesem Fall mehrere Wochen) dauert und alle Kinder (einer Gruppe oder des gesamten Kindergartens) einbezieht, wobei diese gemeinsam mit den Erzieher/innen das Thema ausgestalten und zu einem sinnvollen Betätigungsfeld mit ganz unterschiedlichen Aktivitäten und Lernmöglichkeiten entwickeln.
Der Anlass für ein Projekt zum Thema "Krankheit" kann z.B. eine Grippewelle im Kindergarten, die Schuluntersuchung, die Beobachtung eines Krankenwagens oder Rettungshubschraubers, eine Arztserie im Fernsehen, die Einlieferung eines Kindergartenkindes in ein Hospital, ein Unfall in der Familie, die Geburt eines Geschwisterkindes, die Operation einer Erzieherin oder der Bericht eines Kindes sein, das sich den Arm gebrochen hat und nun mit einem Gipsverband in die Einrichtung kommt.
Beim Brainstorming im Team oder mit den Kindern können beim Thema "Krankheit" viele verschiedene Projektideen zusammenkommen, beispielsweise:
- Entstehung und Verlauf von Krankheiten,
- mein Körper: Skelett, Organe und deren Funktionen, Blutkreislauf, Haut usw.,
- Unfälle: Verletzungen, Knochenbrüche, Verbrennungen, Vergiftungen,
- Prävention von Krankheiten und Verletzungen: gesunde Ernährung, angemessene Kleidung, Unfallverhütung, Impfungen, regelmäßige Untersuchungen,
- Bekämpfung von Krankheiten: Untersuchungsmethoden, Medikamente, Operation,
- Arztbesuch,
- Krankenhaus,
- Apotheke,
- Medikamente: Arten, Herstellung von Salben und Ölen,
- Zahnerkrankungen, zahnärztliche Behandlung,
- Erste-Hilfe-Kurs für Kindergartenkinder,
- Wunder Christi: Heilung von Blinden und Gelähmten,
- usw.
Es ist offensichtlich, dass nicht alle diese Ideen weiterverfolgt werden können. Im vorliegenden Heft befasse ich mich überwiegend mit der "Entstehung" von Krankheiten und Verletzungen, ärztlichen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sowie den Lebenssituationen "Arztbesuch", "Krankenhausaufenthalt" und "beim Zahnarzt". Dazu finden Sie auf den folgenden Seiten Informationen, Projektideen, Spiele, Anregungen für Rollenspiele, Experimente, einen Elternbrief, Vorschläge für Elternabende und Vorlagen für einen Brief an ein krankes Kindergartenkind. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen, abwechslungsreichen und befriedigenden Projektverlauf.
Elternbrief
Liebe Eltern!
Manchmal ist man eben krank. Diese Erfahrung haben auch unsere Kinder schon gemacht. Wenn Kinder ihren Körper kennen lernen, dann spüren sie, wann sie sich wohlfühlen und wann nicht. Oft wissen sie genau, was ihnen fehlt; wir müssen ihnen nur zuhören.
Im Krankheitsfall benötigen wir Hilfe, die uns meistens ein Arzt bieten kann. Auch Kinder brauchen den Arzt. Für viele Kinder ist die Begegnung mit dem Arzt immer wieder neu mit Angst besetzt.
Vielen Ängsten kann man entgegenwirken, indem Situationen behutsam vorbereitet werden, Kinder mit ihren Sorgen und Nöten nicht alleine gelassen werden.
Anhand folgender Themen (Bausteine) möchten wir Kindern Hilfen anbieten:
- Wir entdecken unseren Körper
- Manchmal sind wir krank
- Der Arzt hilft mir
- Oft ist es gar nichts Schlimmes
- Im Krankenhaus
- Zahngesundheit
Alle Bausteine helfen Ihren Kindern, mit schwierigen Situationen im Krankheitsfall fertig zu werden. Die "Gesundheitserziehung" verhilft den Kindern, bewusster auf sich selbst und auf andere Menschen zu achten.
Jedes Kind wird einmal krank. Dann stellt sich Eltern auch die Frage: Wie beschäftige ich ein quengeliges, unkonzentriertes, sich unwohl fühlendes Kind, das oft nicht im Bett bleiben will? Ein Krankenhausaufenthalt ist zwar nicht immer erforderlich, aber wenn er ansteht, treten für viele Eltern plötzlich Probleme auf: Wie bereite ich mein Kind darauf vor? Wie bewahre ich es vor eventuellen seelischen Schäden? ... Um diese Fragen zu beantworten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Auch können Sie relevante (Bilder-)Bücher, Spiele, Hörkassetten u.ä. ausleihen.
Viele Ihrer Fragen wollen wir beim Elternabend zum Thema "Arzt, Krankheiten, Krankenhaus" beantworten. Der Elternabend findet statt am .......... um ...........
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Ihr Kindergartenteam
Elternabend "Krankheit, Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt"
Wie bereits erwähnt, sollten Eltern möglichst frühzeitig über das im Kindergarten laufende Projekt informiert werden. Das kann durch Aushänge oder einen Elternbrief geschehen. Über den Verlauf des Projekts können Wochenberichte Auskunft geben. Sie haben gegenüber Wochenplänen den Vorteil, dass hier die Erzieher/innen nicht an die selbst gesetzten Vorgaben gebunden sind, sondern jederzeit von der ursprünglichen Planung abweichende Vorschläge der Kinder mit diesen gemeinsam umsetzen können. Am Ende der Woche wird - eventuell auch einmal mit den Kindern als "Diktierende" - der Projektverlauf in den letzten Tagen zusammengefasst und die Niederschrift ausgehängt.
Ferner sollten möglichst alle Eltern in geeignete Projektaktivitäten eingebunden werden (z.B. indem sie von den Kindern zu Hause zu Projektthemen befragt werden, als "Patienten" im Rollenspielbereich, als Besucher/innen einer Ausstellung von Bildern zu Exkursionen wie "Besuch beim Zahnarzt", als Besucher einer von Kindern angelegten Sammlung von medizinischen Objekten, als Teilnehmer/innen beim Abschlussfest). Einzelne Eltern werden ferner beispielsweise als Interviewpartner/innen oder Begleitpersonen benötigt.
Im Rahmen des Projektes kann auch ein Elternabend zum Thema "Krankheit, Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt" durchgeführt werden. Er kann zusammen mit einem (Kinder-)Arzt gestaltet werden. Bei den folgenden Vorschlägen wird aber davon ausgegangen, dass er nur von den Erzieher/innen verantwortet wird.
Besonders sinnvoll ist ein solcher Elternabend etwa zur Mitte der geplanten Projektlaufzeit. Zum einen ist dann bereits das Interesse der Eltern an dem Thema geweckt - aber auch die Neugier, wie es weitergehen wird. Zum anderen können die Erzieher/innen über erste Projektaktivitäten berichten, dazu unter Umständen schon einige Dias oder Videoaufnahmen zeigen. Dies ist nicht nur ein guter Einstieg in den Elternabend, sondern bietet Eltern auch die Gelegenheit, eigene Ideen und Vorschläge zum weiteren Verlauf des Projektes einzubringen, interessante Ansprechpartner (z.B. einen besonders "kinderfreundlichen" Zahnarzt) zu benennen und ihre Mitarbeit bei bestimmten Aktivitäten anzubieten. Schließlich macht es noch Sinn, die Eltern aufzufordern, möglichst oft mit ihren Kindern über das Projekt zu sprechen, so dass die von ihnen erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen gesichert und erweitert werden (zugleich wird die projektbezogene Motivation der Kinder verstärkt).
Der Elternabend könnte aber auch am Ende des Projekts stehen. Dann kann zunächst eine Ausstellung der Kinder, eine von ihnen angelegte Sammlung oder ein als Krankenhaus ausgestalteter Rollenspielbereich besichtigt werden, bevor anhand von Foto- oder Bilderwänden bzw. von Dia- bzw. Videoaufnahmen der gesamte Projektverlauf reflektiert wird.
In beiden Fällen könnten während des Hauptteils des Elternabends folgende drei Themen mit den Eltern diskutiert werden:
- Angst vor Krankheiten, Ärzten bzw. Krankenhausaufenthalten,
- (Zahn-)Arztbesuch mit einem Kleinkind sowie
- Vorbereitung und Gestaltung eines Krankenhausaufenthaltes.
Bei diesen Themen kann auf eigene Erfahrungen und auf die Erfahrungen der Eltern zurückgegriffen werden, so dass auf die Anwesenheit eines Arztes verzichtet werden kann. Natürlich gäbe es auch andere geeignete Themen (z.B. Verlauf und Behandlung von Kinderkrankheiten, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Unfallverhütung, richtige Ernährung, Mundhygiene, Umgang mit einem kranken Kind in der Familie), die bei dem Elternabend behandelt werden könnten. Hier muss jedes Team selbst entscheiden, welche Fragestellungen es mit den Eltern besprechen will.
Projektziele
Die Kinder sollen
- ihren Körper kennen lernen und vertraut mit ihrem eigenen Körper umgehen;
- erkennen, dass bestimmte (Ess-) Gewohnheiten Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben;
- Krankheitsbilder hinterfragen und ihre Sorgen frei äußern;
- erfahren, dass man manchmal krank ist und dann zu Hause bleiben muss;
- im Arzt einen Helfer sehen, der einem helfen möchte, gesund zu werden/ zu bleiben;
- lernen, dass es viele unterschiedliche Behandlungsmethoden gibt;
- das Krankenhaus als einen Ort der Hilfe und der Genesung betrachten;
- an Kranke denken, sie besuchen und ihnen Freude bereiten;
- lernen, wie Zähne aufgebaut sind und wie man sie richtig pflegt;
- die Arbeit des Zahnarztes kennen lernen.
Wir entdecken unseren Körper - Kurzinformationen für Erwachsene
Viele Verletzungen, Knochenbrüche und Krankheiten lassen sich nur verstehen, wenn man ein zumindest rudimentäres Verständnis vom Aufbau des menschlichen Körpers, dem Skelett, der Funktion innerer Organe und dem Blutkreislauf hat. Diese wichtigen Informationen lassen sich - damit Kinder einen groben Überblick bekommen - anhand kindgerechter Zeichnungen vermitteln.
Anregungen:
- Das Kind malt seinen Körper auf ein Stück Papier. Oder es legt sich auf ein großes Blatt, so dass die Erzieherin oder ein Partner den Körperumriss nachzeichnen kann. Nun malt das Kind diesen "Körper" mit Herz, Magen, Darm usw. aus. Dabei werden oft beängstigende Vorstellungen des Kindes über sein "Innenleben" deutlich.
- Blutkreislauf: Die Erzieherin kann ein Kind auffordern, sich auf eine Papierrolle zu legen. Sie markiert dessen Körperumriss, malt dann rote und blaue Adern hinein, aber auch Herz und Lunge. Dann kann der Blutkreislauf mit den Kindern erarbeitet werden.
Hinweise:
- Im Buch- und Spielzeughandel gibt es Skelette, die die Kinder selbst zusammensetzen können.
- Bei der Firma Wehrfritz gibt es einen naturgetreuen Torso mit allen inneren Organen, die herausgenommen werden können.
Infektionen - Kurzinformationen für Erwachsene
Weshalb werde ich krank? Warum müssen Menschen zum Arzt? Was ist eine Infektion? Kann ich Bakterien sehen? Wird man wirklich nicht krank, wenn man viel Obst isst? Oder wenn man geimpft worden ist?
Mit solchen und ähnlichen Fragen wird jede Erzieherin konfrontiert werden, die das Thema von dieser Ausgabe der "Bausteine Kindergarten" aufgreift. Kinder wollen alles genau wissen - und den Sinn erfassen; gerade Krankheiten sind aber nur schwer zu verstehen. Viele Kindergartenkinder haben bereits ein gewisses Vorverständnis über Entstehung und Verlauf von Krankheiten, können sich aber unter Begriffen wie "Bakterien" oder "Viren" nichts vorstellen. Manchmal sind auch Missverständnisse festzustellen - wenn z.B. ein erkältetes Kind glaubt, es sei nicht krank, weil es noch den Kindergarten besuchen darf. Vereinzelt gibt es Horrorvorstellungen, beispielsweise über kleine "Tierchen" (Viren), die im Bauch herumkrabbeln und einen krank machen. Zur Verwirrung von Kindern tragen unterschiedliche Erklärungen von Erkrankungen, Werbesendungen im Fernsehen und widersprüchliche Ratschläge zur Krankheitsvermeidung bei.
Deshalb folgen nun einige ganz allgemeine Informationen zu den gerade angesprochenen Fragen. Sie sind auch wichtig, um bei Rollenspielen wie Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt die Rolle des "Patienten" übernehmen zu können. Schließlich muss dieser seine Symptome simulieren bzw. sie dem "Arzt" beschreiben können...
Bakterien und Viren
Es gibt viele verschiedene Infektionskrankheiten, z.B. Keuchhusten, Lungenentzündung, Masern, Mumps, Röteln, Scharlach und Windpocken. Die Kinder fühlen sich krank, haben - je nach Erkrankung - hohes Fieber, Husten, angeschwollene Drüsen, Hautflecken, Ausschlag und andere Symptome.
Krankheitserreger können z.B. durch die eingeatmete Luft, das Essen oder Hautverletzungen in den Körper eindringen; es erfolgt eine Infektion. Dann setzt der Organismus seinen Abwehrapparat (s.u.) ein. Ob es nun zu einer Infektionskrankheit kommt, hängt von der Art und Zahl der Krankheitserreger und von den Abwehrkräften des Körpers ab. Aber auch folgende Faktoren spielen eine Rolle: So haben manche Menschen eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegen einzelne Erreger, viele sind durch Impfungen (s.u.) gegen bestimmte Erkrankungen immun geworden, andere haben diese Resistenz erworben, weil sie schon einmal infiziert waren und damals die benötigten Antikörper ausgebildet hatten.
Bei den Krankheitserregern unterscheidet man vor allem zwischen:
- Bakterien: Hier handelt es sich um ganz kleine Lebewesen, die man nur unter dem Mikroskop sehen kann. Sie gehören weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen. Es gibt Tausende verschiedener Bakterienarten, die ganz unterschiedlich aussehen: Beispielsweise gibt es die kugelförmigen Kokken und die stäbchenförmigen Bazillen; andere Arten sind spiralförmig oder bewegen sich mit Geißeln fort. Bakterien vermehren sich unheimlich schnell. Sie kommen überall vor: in der Erde, der Luft, dem Wasser - und in unseren Körpern; ja für eine gute Verdauung sind wir sogar auf Bakterien angewiesen (Darmflora). Die weitaus meisten Bakterien schaden uns nicht; nur einige wenige verursachen Krankheiten wie Salmonelleninfektion, Keuchhusten oder Tuberkulose.
- Viren: Diese sind noch kleiner als Bakterien, so dass man sie nur unter dem Elektronenmikroskop sehen kann. Sie können schraubenförmig gewunden, annähernd kugelförmig oder in vielen anderen Formen auftreten. Viren sind keine richtigen Lebewesen, da sie keinen Stoffwechsel haben. Wenn sie sich vermehren wollen, dringen sie in eine Körperzelle ein und zwingen diese, viele neue Viren herzustellen. Dazu schleusen sie ihr eigenes Erbgut in dasjenige der Wirtszelle ein. Zu Viruserkrankungen gehören z.B. Grippe, Kinderlähmung, Masern und Mumps.
Pieps, die kleine Maus, ist krank
Ingeborg Becker-Textor
Pieps hat heute zu gar nichts Lust. "Mein Kopf tut weh, mir ist so heiß, ich mag nicht spielen!" Pieps sieht auch richtig unglücklich aus. Das ist ungewohnt. Normalerweise ist sie immer vergnügt, heckt allerlei Streiche aus und rennt durch die Gegend.
Heute ist alles anders. "Mama", jammert sie, "mir geht's ganz schlecht. Wirklich, ich bin soooooo krank!" Mutter Mausig schlägt vor: "Leg' dich ein bisschen hin, ruh' dich aus. Dann wollen wir mal Fieber messen. Vielleicht hast du dich erkältet?" Pieps klemmt ihr Kuscheltier unter den Arm und legt sich ins Bett. Mutter Mausig steckt ihr das Fieberthermometer in den Mund.
"Oh je, du hast wirklich Fieber. Ich glaube, ich rufe Dr. Maus an. Er soll dich gründlich untersuchen, und vielleicht verschreibt er dir auch eine Medizin. Dann wirst du ganz bald wieder gesund." Mutter Mausig geht zum Telefon...
Dr. Maus kommt am Nachmittag zu einem Hausbesuch vorbei. "Na, wie geht's Dir, Pieps? Wollen 'mal sehen, ob du wirklich krank bist. Hast du Halsschmerzen? Mach' bitte ganz weit den Mund auf. Und jetzt sag mal Ah." "Ah", sagt Pieps. Dr. Maus meint: "Naja, ein bisschen gerötet ist der Rachen schon." Jetzt tastet er noch ihren Hals ab. "Deine Backe ist ganz schön dick geschwollen, die Drüse am Hals. Ich glaube, du hast die Mumps." Pieps schaut ganz ängstlich. "Du wirst einige Tage im Bett bleiben müssen," sagt Dr. Maus. Dann spricht er noch mit Mutter Mausig und verabschiedet sich anschließend: "Mach's gut Pieps und werde bald wieder gesund!"
Mutter Mausig hat in der Apotheke die Medizin geholt. Pieps soll gleich einen Löffel davon einnehmen. "Ih, nein, ich will nicht. Bestimmt schmeckt sie eklig!" Pieps will sie nicht einnehmen, schüttelt den Kopf, wehrt sich. Mutter Mausig beruhigt sie: "Probier doch mal oder riech wenigstens daran. Wenn du sie einnimmst, dann wirst du viel schneller gesund und kannst wieder in den Kindergarten." Pieps macht die Augen zu, den Mund auf und schluckt die Medizin. "Schmeckt sogar gut, hätte ich gar nicht gedacht!"
Zur weiteren Behandlung der Schwellung bindet Mutter Mausig Pieps ein Säckchen mit heißem Leinsamen und Kamille um. Damit dieser Umschlag auch auf der richtigen Stelle bleibt, nimmt sie ein lustiges getupftes Kopftuch zur Hilfe. "Oh, das tut gut", sagt Pieps, "tut gar nicht weh, ist nur ganz arg warm." Mutter Mausig hat aber noch eine Überraschung für Pieps: "Hier ist noch ein Kaugummi: Weißt du, bei Mumps, da soll man feste kauen. Das ist fast auch wie Medizin." Pieps ist ganz überrascht: "Mh, sonst mag Mama es gar nicht gern, wenn ich Kaugummi kaue... Das soll einer verstehen!" Mittlerweile findet Pieps Mumps gar nicht mehr so schlimm.
Es klingelt an der Haustüre von Familie Mausig. Mutter öffnet. Da stehen Schleck und Schnuff, die beiden Freunde von Pieps. "Können wir Pieps besuchen, wo sie doch krank ist?" "Das ist wirklich lieb von Euch, aber Pieps hat Mumps, und das ist ansteckend. Oder wollt Ihr auch eine dicke Backe?" Nun das wollen die beiden nicht. "Sag' Pieps bitte viele Grüße, dass wir an sie denken und ihr gute Besserung wünschen. Und es kommt vielleicht noch eine Überraschung..."
Im Kindergarten berichten Schleck und Schnuff von ihrem Besuch, den sie eigentlich gar nicht gemacht haben. "Na, dann lasst euch jetzt aber etwas einfallen", sagt Su, die Erzieherin. Die beiden denken nach und beschließen, Pieps einen Brief zu schreiben. "Oh je, wir können doch noch gar nicht schreiben. Was jetzt?" Da kommt Schnuff die zündende Idee: "Wir machen viele Bilder und dann sagen wir der Su, was sie uns aufschreiben soll!" Sie machen sich sofort an die Arbeit, und Su schreibt auch alles genau auf. Auf dem Heimweg vom Kindergarten werfen sie den Brief bei Familie Mausig in den Briefkasten.
"Pieps, da ist Post für dich," ruft Mutter Mausig. "Mama, wer kann mir denn geschrieben haben?" Pieps sieht die wunderschönen Zeichnungen und lächelt. Mutter liest ihr den Text vor. Pieps ist glücklich: "Du Mama, jetzt bin ich sofort schon viel gesünder." Und tatsächlich geht es Pieps von diesem Tag an immer besser.
"Pieps, der Doktor hat gesagt, morgen darfst du wieder in den Kindergarten!" "Juhu", schreit Pieps, "darf ich dann mit meinen Freunden ein Wieder-Gesund-Fest feiern?"
Als Pieps in den Kindergarten kommt, freuen sich ihre Freunde, und sie spielen gleich zusammen. Schleck sagt: "Es ist viel schöner, wenn du da bist!" Und Schnuff meint: "Hoffentlich sind die blöden Viren alle tot, und du bleibst gesund!"
Manchmal sind wir krank - Weitere Kurzinformationen für Erwachsene
Zur Abwehr von Infektionen steht dem Körper ein Abwehrapparat zur Verfügung. Dieser umfasst (z.B. neben Plasmazellen oder Immunglobuline) vor allem die weißen Blutkörperchen: Diese können ihre Form verändern und Scheinfüßchen vorstrecken, wodurch sie sich selbständig fortbewegen. Weiße Blutkörperchen sind die "Gesundheitspolizei" des Körpers; sie werden in hohem Maße während einer Infektionskrankheit benötigt und vermehren sich dann rasch. Sie bekämpfen Bakterien, indem sie sie mit ihrem Zellleib umschließen und sie auflösen. Dabei gehen viele von ihnen zugrunde und bilden mit geschädigten Gewebeteilchen und Bakterienresten Eiter.
Große Mengen von weißen Blutkörperchen und Antikörpern müssen jedoch vom Körper erst noch hergestellt werden. Dabei benötigt und verbraucht dieser viel Energie; es kommt zu einem Anstieg der Körpertemperatur, also zu Fieber (oft verbunden mit Schüttelfrost oder Schwitzen). Da ein krankes Kind wenig bzw. kaum Appetit hat, nimmt es zu wenig Nahrung auf, als dass es die verbrauchte Energie ersetzen könnte: Es wird schwach. Allerdings hat die reduzierte Nahrungsaufnahme auch Vorteile; der Körper muss kaum Verdauungsarbeit leisten und kann die sonst hierfür benötigte Energie zur Krankheitsbekämpfung verwenden. Der Energieverbrauch wird weiterhin reduziert, wenn das Kind im Bett bleibt und viel schläft. Hingegen nimmt der Durst zu, da der Flüssigkeitsbedarf steigt.
Spielidee:
- Die Kinder übernehmen verschiedene Rollen, als (viele) rote und (wenige) weiße Blutkörperchen sowie als Bakterien (gekennzeichnet z.B. durch rote, weiße und gelbe Stirnbänder). Auf der Spielfläche werden Adern, z.B. mit Hilfe von Bauklötzchen, markiert. Die "Blutkörperchen" fließen durch die Adern, die "Bakterien" dringen von außen ein und versuchen, die "roten Blutkörperchen" zu fangen und zu "fressen". Die "weißen Blutkörperchen" eilen zur Hilfe und "kämpfen" mit den "Bakterien". Dieses Spiel, das auch auf der Außenspielfläche möglich ist, befriedigt zudem den Bewegungsdrang der Kinder. Sind alle am Ende des Spiels erschöpft und erhitzt, kann ihnen auch deutlich gemacht werden, was Fieber ist.
Bei vielen Erkrankungen gelingt es den Abwehrkräften, nach einem mehr oder minder langen bzw. schweren Kampf die Krankheitserreger zu besiegen. Ist dies nicht der Fall, müssen Medikamente eingesetzt werden.
Unfälle - Kurzinformationen für Erwachsene
Unfälle können sehr leicht passieren. Gefahrenmomente im Kindergarten können z.B. offene Steckdosen, Stolperfallen (wie Kabel), scharfe Kanten, scharfe Gegenstände (Messer, Schere), herumstehende Haushalts-Chemikalien, herumliegende Feuerzeuge oder Streichhölzer, giftige Pflanzen (auch auf dem Fensterbrett!) und Sträucher im Außengelände oder defekte Außenspielgeräte sein. Eine besondere Gefährdung entsteht bei Ausflügen durch den Straßenverkehr, fremde Hunde oder Landschaftselemente wie Teiche, Flüsse oder Abhänge. Aber auch durch Unachtsamkeiten der Kinder kommt es oft zu Unfällen.
Unfälle können führen zu:
- Verletzungen, wobei Schnitt- und Hiebwunden, Quetsch- und Bisswunden, Stichwunden sowie Schusswunden unterschieden werden. Blutplättchen - ein weitere Bestandteil des Blutes - bewirken bei einer Blutung die Blutgerinnung. Dabei wird eine farblose Flüssigkeit aus dem Blut gepresst, der Rest wird fest und verschließt die Wunde. Verletzungen können infiziert werden, was dann unter Umständen zum Wundstarrkrampf (Tetanus; krampfhafte Starre von verschiedenen Muskeln) führt.
- Knochenbrüche, wobei es entweder geschlossene oder offene gibt - im letztgenannten Fall besteht zusätzlich eine Infektionsgefahr durch die Wunde. Anzeichen für einen Knochenbruch sind Bluterguss, auf eine Stelle begrenzter Druckschmerz, große Schmerzen bei geringster Bewegung, unnatürliche Lage der Glieds, mangelhafte Gebrauchsfähigkeit oder abnorme Beweglichkeit.
- Vergiftungen, wobei Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch und Durchfall vor allem bei Nahrungsmittelvergiftung, Schmerzen in Mund, Speiseröhre und Magen bei Verätzungen sowie in besonders schweren Fällen Blaufärbung des Gesichts, Krämpfe und Bewusstlosigkeit auftreten können.
- Verbrennungen und Verbrühungen, die zu Gewebeschädigungen wie Rötung (1. Grad), Blasenbildung (2. Grad) und Gewebevernichtung, eventuell bis auf die Knochen, (3. Grad) führen.
Deshalb kommt der Unfallverhütung - dem Ausschalten von Gefahrenmomenten - im Kindergarten eine große Bedeutung zu.
Arztbesuch
Es ist sinnvoll, einen Arzt - vorzugsweise einen Kinderarzt - in den Kindergarten einzuladen. Ist hierzu kein niedergelassener Arzt bereit, kann auch ein Medizinstudent oder ein Arzt vom Gesundheitsamt angesprochen werden. Wichtig ist ein ausführliches (telefonisches) Vorgespräch, bei dem die Erzieherin Zweck und Ablauf des Besuchs mit dem Arzt abspricht. Auch sollte sich dieser genügend Zeit für Gespräche und andere Aktivitäten nehmen. Die Kinder sind in der vertrauten Umgebung des Kindergartens weniger ängstlich; die Angst vor Ärzten kann dadurch weiter reduziert werden, dass der Besucher seinen weißen Kittel vor den Kindern anzieht. Dann berichtet er von seiner Arbeit, packt seine Arzttasche aus und führt seine Instrumente vor. Diese werden an den Kindern - und möglichst auch von diesen selbst - "ausprobiert", so dass ihre Funktionsweise von den Kindern klar erkannt wird. Ferner kann der Arzt das Anlegen von Verbänden vormachen, eine Injektion simulieren u.Ä. Wichtig ist, dass die Zusammenhänge zwischen den Untersuchungs- und Behandlungsmethoden des Arztes auf der einen sowie der Heilung von Krankheiten auf der anderen Seite deutlich werden. Auch sollten die Kinder ermutigt werden, Fragen zu stellen; hierfür ist genügend Zeit anzusetzen.
Alternativ oder ergänzend kann eine Arztpraxis aufgesucht und besichtigt werden. Sinnvoll ist, wenn der normale Ablauf nachvollzogen wird: Die (Klein-) Gruppe meldet sich beim Empfang, die Erzieherin legt ihre Krankenkassenkarte vor, ein Patientenakt wird - für sie oder ein "krankes" Kind - angelegt. Die Gruppe schaut sich im Warteraum um. Dann wird sie von der Arzthelferin aufgerufen und in das Arztzimmer geleitet, wo sie von der Ärztin begrüßt wird. Die Erzieherin oder das "kranke" Kind wird nach den Krankheitsanzeichen bzw. Symptomen befragt und untersucht. Die Ärztin trägt ihre Diagnose in eine Karte oder am Computer ein, legt die Behandlung fest und verschreibt ein Medikament. Damit ist der normale Ablauf eines Arztbesuches beendet; die übrige Zeit kann noch mit dem Erkunden des Arztzimmers und eventuell weiterer Räume (z.B. Labor) sowie den dortigen Geräten und Instrumenten verbracht werden. Auch können echte Röntgenbilder betrachtet werden.
In den folgenden Abschnitten werden - zur Information der Leser/innen - wichtige Untersuchungs- und Behandlungsmethoden kurz beschrieben. Dann dürfte es leichter sein, sie in das Gespräch mit den Kindern einzubringen und sie - falls möglich - auch vorzumachen. Viele dieser Methoden können dann in Rollenspielen von den Kindern nachgeahmt werden.
Ergänzend können Bilderbücher betrachtet, Geschichten vorgelesen oder erzählt werden. Auch können z.B. die Instrumente aus der Arzttasche von den Kindern gemalt werden. Die Kinder können von Krankheiten der Eltern oder anderer Personen, deren Verlauf und Behandlung berichten.
Diagnose und Behandlung von Krankheiten - Kurzinformationen für Erwachsene
Wichtig ist, dass die Kinder verschiedene Untersuchungsmethoden kennen lernen, also beispielsweise:
- Abtasten und Befühlen des Körpers: Dies gibt dem Arzt Aufschluss über Veränderungen von Organen (z.B. Schwellungen, Verhärtung), Gelenken, Drüsen und Gewebeteilen. Schmerzreaktionen des Patienten zeigen z.B. den genauen Ort einer Erkrankung bzw. Entzündung an.
- Abhorchen: Mit Hilfe des Stethoskops werden Lunge und Herz auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. Nebengeräusche der Lunge, unregelmäßige Herzschläge und ähnliche Abnormalitäten werden entdeckt.
- Messen des Pulsschlags: Normal sind 50 bis 85 Herzschläge pro Minute; bei Kindern sind es in der Regel mehr.
- Fiebermessen: Hier wird die Körpertemperatur gemessen - normal sind Temperaturen bis 37°. Inzwischen gibt es viele Arten von Fieberthermometern, die kein Quecksilber enthalten und nicht aus Glas sind - also für Kinder ungefährlich.
- Untersuchung von Mund und Rachen: Mit dem Spatel (bzw. Spachtel) wird die Zunge heruntergedrückt, so dass der Arzt Entzündungen, Rötungen oder Schwellungen im Hals und insbesondere der Mandeln feststellen kann. Stellt er z.B. einen Belag fest, kann er davon einen Abstrich machen, der dann im Labor auf Bakterien und Viren untersucht wird.
- Untersuchung der Ohren: Mit Hilfe eines Ohrenspiegels - einer Kombination von Ohrtrichter, Lupe und Lichtquelle - sieht der Arzt in den äußeren Gehörgang und kann feststellen, ob sich in ihm oder am Trommelfell krankhafte Veränderungen befinden. Ferner wird oft die Umgebung des Ohres auf Schwellungen untersucht.
- Röntgen: Der Körper (oder ein Körperteil) wird mit Röntgenstrahlung durchstrahlt. Das Röntgenbild zeigt Gewebe, Knochen usw. je nach ihrer Durchlässigkeit als mehr oder weniger helle "Schatten". Werden Absorptionsunterschiede bei Geweben mit Hilfe von Computern als digitale Messwerte erfasst, entsteht ein Dichteverteilungsbild, das die Dichteunterschiede von Geweben wiedergibt.
- Laboruntersuchungen: Beispielsweise wird mit einer Spritze Blut aus der Vene des Patienten entnommen, um eine Blutsenkung zu machen (d.h., es wird die Geschwindigkeit gemessen, mit der Blutkörperchen in unrinnbar gemachtem Blut absinken). Die Blutsenkung gibt Auskunft darüber, ob im Körper irgendwelche Krankheitsprozesse vorliegen. Für ein Blutbild wird mit dem Stilett ein Stich in der Fingerspitze oder dem Ohrläppchen gemacht, einige Blutstropfen der Wunde entnommen und diese auf ihre Bestandteile untersucht. Krankheiten können auch durch Urinuntersuchungen ermittelt werden.
Auch sollten die Kinder erfahren, wie Krankheiten und Verletzungen behandelt werden. Sie sollten z.B. folgende ärztliche Tätigkeiten kennen lernen:
- Verschreiben von Medikamenten: Arzneimittel dienen verschiedenen Zwecken; einige töten Bakterien ab (Antibiotika; gegen Viren gibt es keine Medikamente), andere lindern Symptome (wie z.B. Schnupfen und Husten) oder stärken die Abwehrkräfte. Medikamente werden in verschiedenen Formen gereicht:
(1) Tabletten, Kapseln, Dragees: Sie werden im Magen oder Darm aufgelöst und die Wirkstoffe vom Blut aufgenommen (Lutschtabletten werden schon im Mund aufgelöst, die Wirkstoffe zum Teil über die Mundschleimhaut aufgenommen).
(2) Tropfen, Sirup, Säfte: Diese Arzneimittel kommen über Magen und Darm in das Blut; (Nasen-, Augen-)Tropfen können auch direkt an den Krankheitsherd gebracht werden.
(3) Zäpfchen: Die Wirkstoffe sind in einer leicht schmelzenden Fettmasse eingebettet und werden über den Dickdarm in den Blutkreislauf gebracht.
(4) Injektion: Wenn das Arzneimittel rasch wirken soll oder wenn von Mund, Magen und Darm nicht aufgenommen werden kann, wird es durch eine Injektion dem Körper zugeführt. Es wird entweder unter die Haut (subkutan), in einen Muskel (intramuskulär) oder in eine Ader (intravenös) gespritzt. In den beiden ersten Fällen erfolgt die Injektion zumeist in das Gesäß oder den Oberschenkel, im letztgenannten Fall in eine Unterarmvene.
(5) Puder, Salben: Die Wirkstoffe werden von der Haut bzw. Wunden aufgenommen.
(6) Tee: Bei Arzneitees werden die Wirkstoffe über Magen und Darm absorbiert.
- Infusion: Hier werden größere Flüssigkeitsmengen (Traubenzuckerlösungen, Blutersatzflüssigkeiten, Salzlösungen) tröpfchenweise zumeist in eine Vene eingeführt. Die Infusion dient entweder dem raschen Auffüllen des Organismus mit Flüssigkeit (z.B. bei starken Durchfällen, bei Schwächezuständen nach Operationen, bei Schock) oder der künstlichen Ernährung. Es können Medikamente beigefügt werden.
- Narkose: Durch Zufuhr von Narkotika (zumeist eine Kombination verschiedener Präparate, die injiziert oder inhaliert werden) wird Bewusstlosigkeit beim Patienten erzeugt, so dass Operationen ohne Schmerzempfindung und Abwehrreaktionen durchgeführt werden können. Die Narkose wird in der Regel durch Beatmung aufrechterhalten.
- Operation: Hiermit wird ein zu diagnostischen und/oder therapeutischen Zwecken durchgeführter Eingriff in den lebenden Organismus bezeichnet. Er wird zumeist durch einen Chirurg vorgenommen und kann mit einem erheblichen Blutverlust verbunden sein.
- Bluttransfusion: Bei starkem Blutverlust, z.B. bei einer Operation oder einem Unfall, wird Blut eines anderen Menschen zugeführt.
- Wundversorgung: Wunden müssen gesäubert und verbunden werden. Große, klaffende Wunden werden genäht oder geklammert; manchmal müssen auch verschmutzte Wundränder herausgeschnitten werden. Insbesondere bei infizierten Wunden müssen Puder und Salben (mit antibiotischer Wirkung) aufgebracht werden. Unterschieden werden Pflaster und Schutzverbände (verhindern Eindringen von Krankheitserregern), ruhigstellende Verbände (mildern in der Regel auch den Schmerz), Druckverbände (dienen der Stillung einer Blutung) und feuchte Verbände (kühlen geschwollenen und entzündete Gewebe).
- Behandlung von Knochenbrüchen: Die Knochen werden an der Bruchstelle in ihre ursprüngliche Lage gebracht. Ist dies nicht möglich, werden die Bruchstellen z.B.
(1) unter Narkose durch Handgriffe wie Zug oder Druck zusammengefügt,
(2) mit Drahtzügen belastet, um sie in Normallage zu bringen, wobei die Drähte durch den Knochen geführt und über ein Rollensystem mit Gewichten verbunden werden, oder
(3) im Rahmen einer Operation mit Nägeln, Schrauben oder Drähten aneinander befestigt.
In jedem Fall müssen die Knochen für die Heilung ruhiggestellt werden (zumeist durch einen Gipsverband). Der Heilungsprozess, der in der Regel mehrere Wochen dauert, wird durch Röntgen kontrolliert. Der Gipsverband kann jedoch schon früher mit einer elektrischen Säge (keine Verletzungsgefahr, da nur sprödes Material durchgesägt werden kann - nicht die Haut u.a.) und der Gipsschere aufgeschnitten und entfernt werden.
Vitamine - Kurzinformationen für Erwachsene
Krankheiten können auch durch einen Mangel an Vitaminen hervorgerufen werden. So kann beispielsweise ein Mangel
- von Vitamin A zu Nachtblindheit oder Hautkrankheiten,
- von Vitamin B1 zu Nervenentzündungen oder Beri-Beri (gekennzeichnet durch Herzinsuffizienz, Ödeme, periphere Nervenlähmung),
- von Vitamin B2 zu Stillstand des Wachstums oder verringerter Sehfähigkeit,
- von Vitamin C zu Blutungen oder vereinzelt zu Skorbut (Symptome: Brüchigkeit der Blutgefäße, allgemeine Blutungen, verzögerte Wundheilung, Ausfallen der Zähne) sowie
- von Vitamin D zu Wachstumsstörungen oder Rachitis (Verformungen und Verkrümmungen des Skeletts, Gefahr von Knochenbrüchen) führen.
Einige Vitamine (z.B. A, D, E) können wir in unserem Körperfett speichern und müssen sie deshalb nicht täglich zu uns nehmen. Das gilt aber nicht für die B- und C-Vitamine. Deshalb sollten wir durch eine möglichst vielfältige und ausgewogene Ernährung sicherstellen, dass wir alle Vitamine in ausreichender Menge zu uns nehmen. Hinzu kommt, dass Vitamine - aber auch andere mit der Nahrung aufgenommene Stoffe wie Mineralien - die Abwehrkräfte des Körpers stärken.
Obst, Gemüse und Salat - zum Gesundwerden
Vitamine sind vor allem in folgenden Obst- und Gemüsesorten vorhanden:
- Vitamin A: grünes und gelbes Gemüse wie Spinat, Karotten, Porree
- Vitamin B1: Weizenkeime, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Erbsen
- Vitamin B2: Spinat, Broccoli, Weizenkeime
- Vitamin B6: Banane, Avocado, Kartoffeln, Paprika, Spinat
- Vitamin C: Spargel, Weißkohl, Rosenkohl, Broccoli, Paprika, Grapefruit, Erdbeeren, Zitronen, Orangen, Kiwi, (schwarze) Johannisbeeren
- Vitamin D: Pilze
- Vitamin E: Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Spargel, Erbsen, Avocado
Generell gilt: Rohes Gemüse enthält mehr Vitamine!
Spargel-/Spinatsalat
- Rohen, sauber geputzten und gewaschenen Spargel in kleine Stücke schneiden. Mit zarten Spinatblättern mischen. Mit einer Salatsoße aus aufgeschlagener Sahne, Joghurt und Gewürzen servieren.
Obstsalat
- 12 St. Obst der Saison klein schneiden, Saft von 3 Zitronen (oder Orangen) darüber geben, 1-2 EL Honig unterrühren. Eventuell mit aufgeschlagener Sahne servieren.
Müsli
- 500g Haferflocken, kleingeschnittenes Obst (12 St. Früchte der Saison), 3 EL Weizenkeime, Sonnenblumenkerne und Nüsse mit 1½ l Milch mischen.
Rollenspiele
Im Rollenspiel können Kinder verschiedene diagnostische und Behandlungsmethoden einsetzen. So können sie z.B. einander Puls fühlen (auf der Innenfläche des Handgelenks oder zu beiden Seiten des Kehlkopfes), abhorchen (mit dem Stethoskop oder mit dem Ohr auf der nackten Brust des "Kranken"), in der Armbeuge Fieber messen (mit Hilfe des Erzieherin können dann Fieberkurven gemalt werden), mit einer Taschenlampe in die Ohren schauen, Knochen abtasten, "Knochenbrüche" schienen oder "Wunden" verbinden.
Kennen die Kinder die wichtigsten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, können komplexere Rollenspiele selbständig durchgeführt werden: Arztbesuch, Hausbesuch eines Arztes, Unfall mit Sanitätern und Notarzt etc. Dreijährige werden zunächst einfachere Rollen - z.B. als Unfallopfer - übernehmen, wachsen mit der Zeit aber durch Nachahmung der größeren Kinder und der Erwachsenen auch in die komplizierteren Rollen hinein. Die Erzieher/innen können von Zeit zu Zeit mitspielen, um als Verhaltensmodelle neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, neue Krankheitsbilder und Reaktionsweisen von Patient/innen oder neue Rollen (z.B. der Laborantin, der Arzthelferin, des Sanitäters) einzuführen. Beispielsweise können sie in der Elternrolle Zärtlichkeitselemente in das Spiel einbringen (Trösten, Streicheln, Füttern, Liebkosen eines "kleinen" Patienten).
Beim Arztspiel gibt es besondere Anforderungen an die Aufsichtspflicht. So ist beispielsweise sicherzustellen, dass die Kinder nicht Gegenstände in Ohren, Mund oder After stecken, um ärztliche Handlungen nachzuahmen. Diese Gefahr besteht nicht, wenn Puppen oder Kuscheltiere als "Patient/innen" eingesetzt werden.
Hilfsmittel:
- In Spielzeugläden und -versand gibt es Arzt- und Erste-Hilfe-Koffer mit Stethoskop, Augenspiegel, Spritze, Reflexhammer, Fieberthermometer, Verbandszeug und ähnlichen Materialien - oft funktionsecht, aber ungefährlich.
- Eltern, Ärzte oder Krankenhäuser können echte Röntgenbilder zur Verfügung stellen, aber auch Arztkittel, Verbandsmaterial, Arztinstrumente, Spritzen (ohne Kanülen, d.h. Hohlnadeln), leere Medikamentenschachteln und -dosen.
- Steht kein Verbandstoff zur Verfügung, kann z.B. Toilettenpapier anstatt von Mullbinden und Verpackungsklebestreifen an Stelle von Hansaplast verwendet werden. Ein Löffel kann den Spachtel ersetzen, ein weißes Oberhemd den Arztkittel.
Nimmt das Interesse am Arztspiel ab, kann z.B. ein Erste-Hilfe-Kurs für Kindergartenkinder durchgeführt werden. Sanitäter oder andere Fachleute zeigen den Kindern, wie man z.B. Bewusstlose in eine stabile Seitenlage bringt, Ertrinkende künstlich beatmet, Wunden versorgt, gebrochene Knochen ruhigstellt, ein von einer Schlange gebissenes Glied abbindet, Schlagadern bei starken Blutungen abdrückt oder Verbrennungen behandelt. Hier können die Kinder schon während des Kurses aktiv werden und die verschiedenen Hilfsmaßnahmen an ihren Spielkameraden ausprobieren. In Abwesenheit der Sanitäter können die Rollenspiele fortgesetzt und erweitert werden (z.B. Bau eines Rettungswagens).
Anregung: Meine Puppe bekommt einen Gipsverband
- Material: eine Puppe, Papiermaché, weiße (Wand-) Farbenreste
Papiermaché: zerrissene Eierkartons ca. 12 Stunden in Wasser einweichen. Danach wird die Masse ausgedrückt und in Kleister eingeweicht. Die Masse ist gut geeignet für gröbere Grundformen. Für die "Gipsherstellung" weiße Farbe hinzufügen.
Durchführung: Der nackten Puppe wird am "gebrochenen" Arm oder Bein ein Gips aus Papiermaché gelegt. Dieser kann nach dem Trocknen nach Belieben verziert bzw. bemalt werden.
Elternabend: Angst vor Krankheiten, Ärzten bzw. Krankenhausaufenthalten
Gleich zu Beginn des Hauptteils eines Elternabends zum Thema "Krankheit, Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt" können Eltern aktiviert werden, indem sie circa zehn Minuten in Kleingruppen über eigene Ängste vor Krankheit und Verletzung, (Zahn-) Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt diskutieren - zum einen über eigene Ängste, zum anderen über die Ängste ihrer Kinder.
Ängste der Kinder vor/bei einem Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt können ganz verschiedene Ursachen haben: Furcht vor Schmerzen, Scheu vor unbekannten Erwachsenen, Unsicherheit, Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins an "fremde Mächte" (an die Krankheit, an den Arzt, an das Krankenhaus), Hilflosigkeit im Umgang mit den eigenen Gefühlen usw. Auch können sich die Ängste auf ganz unterschiedliche Weise äußern: Die Skala reicht von Traurigkeit, Weinen und herzzerreißendes Schreien/Schluchzen über Aggressivität, Verweigerung und Versteifung des Körpers bis hin zu Schlafstörungen und Einnässen.
Wichtig ist es, sensibel für die Ängste der Kinder zu sein, diese mit ihnen zu teilen, Verständnis, Wärme und Empathie zu zeigen. Die Eltern dürfen ihre eigenen Ängste dem Kind gegenüber nicht verheimlichen, sollten ihm aber erklären, dass solche Gefühle normal sind und beherrscht werden können. Auch sollten sie sich bemühen, ihre Ängste zu verarbeiten und möglichst zu reduzieren, so dass durch deren (unbewusste) Äußerung nicht Ängste ihrer Kinder hervorgerufen oder verstärkt werden. Keinesfalls sollten Eltern im alltäglichen Zusammenleben mit Arzt oder Krankenhaus drohen, um das Kind zu disziplinieren (z.B. um es zum Essen unbeliebter Speisen zu bewegen). Genauso wenig darf dem Kind vor einem Arztbesuch gesagt werden, dass der "Onkel Doktor" sehr böse sein wird, wenn das Kind nicht seinen Anordnungen folgt.
Vorbereitung und Gestaltung eines Krankenhausaufenthaltes
Auf einen bevorstehenden Krankenhausaufenthalt kann das Kind mit Hilfe von Bilderbüchern vorbereitet werden. Im Gespräch mit ihm können die Eltern seine Vorstellungen und Ängste erfragen. Sie sollten keinesfalls die Situation beschönigen oder unrealistische Erwartungen wecken - z.B. dass das Kind im Krankenhaus mit Bergen von Geschenken überschüttet oder fortwährend von Erzieher/innen umsorgt und beschäftigt wird. Auch sollten die Krankenhausärzte nicht als "gute Onkel" oder die Krankenschwestern als "liebe Tanten" charakterisiert werden, da sich diese wahrscheinlich nicht dementsprechend verhalten werden.
Kommt das Kind auf seine Station, sollten die Eltern es der Stationsschwester und dem übrigen Personal vorstellen und möglichst kurze Gespräche zur Kontaktaufnahme und zur Stiftung einer ersten Beziehung initiieren. Als Themen bietet sich z.B. der Tagesablauf auf der Station oder die im Raum vorhandenen Gegenstände an. Kommen das Kind in sein Krankenzimmer, sollten die Eltern es den anderen Patient/innen vorstellen und beide Seiten in ein Gespräch verwickeln. Dann ist das Kind abgelenkt. Die Eltern können in Ruhe die Sachen in den Schrank einräumen. Schließlich können sie ihm die Station zeigen (Schwesternzimmer, Toiletten usw.).
Wenn die Eltern nicht die ganze Zeit im Krankenhaus bleiben und dort übernachten können, ist es besonders wichtig, dem Kind seine Lieblingspuppe bzw. -kuscheltier mitzugeben. Dann hat es etwas Vertrautes, mit dem es sich trösten kann und das z.B. das Einschlafen erleichtert. Zugleich bleibt eine Beziehung nach Zuhause, und das Kind findet etwas emotionale Sicherheit und Geborgenheit.
Da kranke Kinder müde sind und sich schlecht konzentrieren können, sollten nur solche Spiele und Bücher mit in das Krankenhaus genommen werden, die die Kindern nicht fordern, aber einen hohen Unterhaltungswert haben. Auch im Bett kann gemalt oder mit kleinen Autos, Figuren bzw. Tieren gespielt werden. Bei der Auswahl von Spielen sollten ferner solche bevorzugt werden, welche die Kontaktaufnahme mit anderen kranken Kindern erleichtern. Das gemeinsame Spiel ist der beste Weg, wie Kinder von ihren Schmerzen und anderen Beeinträchtigungen ihres Wohlbefindens abgelenkt werden können. Zugleich wird ihr Tätigkeitsdrang befriedigt. Von besonderer Bedeutung ist, dass sie durch das Spiel mit anderen Patient/innen aus ihrer Isolation im Krankenhaus herausgelöst werden, neue Freunde finden und mit diesen dann die fremde Umgebung erkunden können (bzw. unter deren Anleitung).
Brief an ein krankes Kind
Wenn ein Kind längere Zeit krank ist, fühlt es sich in der Regel einsam und gelangweilt. Eine tolle Überraschung kann dann ein Brief der Kindergruppe wie der folgende sein. Kommt es zu einem Austausch von Briefen, Bildern oder Kassetten, ist das kranke Kind auch daheim beschäftigt.
Liebe/r .....................,
weil Du gestern nicht in den Kindergarten kamst, haben wir Frau ... gleich gefragt, ob Du krank bist. Sie hat uns gesagt, dass Deine Mutti angerufen und Dich entschuldigt hat, weil Du krank seiest.
Wir finden es sehr traurig, dass Du nicht mit uns spielen kannst. Weil wir Dich nicht daheim besuchen können, schreiben wir Dir und malen Dir viele Bilder. Werde bald wieder gesund!
War der Doktor bei Dir? Was hast Du denn für eine Krankheit? Musst Du im Bett bleiben? Wie schmeckt die Medizin?
Iss auf jeden Fall viel Obst, wegen der Vitamine. Das ist gut bei jeder Krankheit!
Wir schicken Dir eine Kassette. Da haben viele von uns was drauf erzählt, gesungen oder Witze gemacht. Du kannst sie ja löschen und für uns wieder besprechen. Wenn Du im Bett Langweile hast, kannst Du uns ja etwas erzählen oder uns fragen, was Du vom Kindergarten wissen möchtest.
Jedenfalls fehlst Du uns ganz mächtig!
Wir denken fest an Dich und wünschen Dir gute Besserung.
Deine
Geschenke
Anregung:
- Die Kindergartenkinder malen ein großes Bild (DIN A3 oder 2). Dieses Bild wird in einzelne Puzzleteile geschnitten, die dem Brief beigefügt werden. Das kranke Kind wird lange Zeit mit dem Zusammensetzen des Puzzles beschäftigt sein!
Gestaltungsvorschlag:
- "Werde-gesund-Kalender"
An einer Schnur werden - je nach voraussichtlicher Anzahl der Tage der Erkrankung bzw. des Krankenhausaufenthalts - kleine Päckchen befestigt. Die Kindergartenkinder basteln kleine Geschenke, die in die Päckchen kommen. Auch kann die Erzieherin zu einer besuchsschwachen Zeit mit einigen Kindern geeignete Geschenke einkaufen gehen. Das kranke Kind darf dann jeden Tag ein Päckchen öffnen.
An Stelle einer Schnur kann auch eine bunte Girlande (selbst aus Tonpapier hergestellt) genommen werden.
Besuch eines Krankenhauses
Befindet sich ein Krankenhaus in der Nähe der Kindertageseinrichtung, kann es mit der Kindergruppe besucht werden. Zur Vorbereitung führen wir ein Brainstorming durch bzw. fragen uns, was wir alles in einem Krankenhaus erforschen können. Für die weitere Planung wird dann ersichtlich, welche Bereiche eines Hospitals wir besichtigen, mit welchen Mitarbeiter/innen wir sprechen und welche Materialien wie z.B. Mullbinden oder Fieberthermometer wir besorgen könnten. Auch wird deutlich, welche Anschlussprojekte denkbar sind - z.B. über Hausärzte oder Krankentransporte.
Die weitere Vorbereitung umfasst die Kontaktaufnahme mit den gewünschten Ansprechpartnern und eine Vorbesichtigung des Hospitals. Der Kontakt zum Krankenhauspersonal kann z.B. durch Eltern vermittelt werden, die dort arbeiten oder einen medizinischen Beruf ausüben, aber auch durch Hausärzte der Kindergartenkinder. Ferner sprechen wir einige Eltern an und bitten sie um Mitarbeit (z.B. als Interviewpartner, als Begleitpersonen oder "Transporteure" bei Ausflügen, als Vermittler von Kontakten) bzw. um Bereitstellung benötigter Gegenstände (Geräte, Materialien usw.). Bei einem Besuch in der Stadtbücherei besorgen wir relevante (Bilder-) Bücher und Videofilme. Auch fragen wir in Apotheken nach, ob sie uns für das Projekt interessante Gegenstände zur Verfügung stellen können.
Dann erfassen wir den Kenntnisstand der Kinder und erfragen ihre bisherigen Erfahrungen mit Krankenhäusern - z.B., ob sie schon einmal im Hospital waren oder dort andere Personen besucht haben. Dabei erleben wir oft, dass Kinder, die einen längeren Krankenhausaufenthalt hinter sich haben, nur wenig zum Gespräch beitragen. Hier wird deutlich, was dies für ein beängstigendes Erlebnis war, das die Kinder am liebsten verdrängen möchten. Andere Kinder überspielen hingegen ihre Ängste und berichten nichts Negatives. So ist es manchmal sinnvoll, ältere Geschwister oder ehemalige Kindergartenkinder bzw. Hortkinder zu interviewen, die vor kurzem aus einem Krankenhaus entlassen wurden und realitätsgerechter über diese Zeit Auskunft geben können. Alternativ können Bilderbücher oder Fotos über Krankenhausaufenthalte hinzugezogen werden, die die Diskussion bereichern und von Kindern mit entsprechender Erfahrung kommentiert werden können.
Diese Gespräche bringen die Kinder auf einen vergleichbaren Wissensstand, der als gemeinsame Grund- bzw. Ausgangslage für das Projekt dient. Daran schließen sich sinnvollerweise praktische Aktivitäten wie Malen, Basteln oder Rollenspiele an. Beispielsweise können die Kinder gemeinsam eine Bildergeschichte "Wie Matthias ins Krankenhaus kam und was er dort erlebte" gestalten.
Spätestens an dieser Stelle informieren wir alle Eltern über das Projekt (z.B. in einem Elternbrief oder durch einen Aushang). Außerdem binden wir sie so weit wie möglich in die Projektarbeit ein. So schicken wir die Kinder mit dem Auftrag nach Hause, ihre Eltern zu fragen, ob sie schon einmal im Krankenhaus waren und was dort passiert ist. Die erhaltenen Informationen werden an den folgenden Tagen im Morgenkreis eingebracht und führen damit zum Projektthema zurück. Zugleich erhalten die Kinder neue Ideen für Rollenspiele.
Immer wieder werden die Eltern - z.B. durch Tages- oder Wochenberichte - von uns angeregt, zu Hause mit den Kindern über die Projektaktivitäten zu sprechen oder mit ihnen bestimmte Aktivitäten auszuführen. Durch das Interesse der Eltern wird nicht nur die Motivation der Kinder aufrechterhalten, sondern diese haben auch die Gelegenheit, daheim neue Begriffe zu üben, ihre Erfahrungen zu reflektieren und ergänzende Kenntnisse zu erwerben. Oft geben die Eltern den Kindern dann Bücher, Broschüren, Fotos oder andere Materialien in den Kindergarten mit, die Rollenspiele und Diskussionen bereichern.
Ist beispielsweise ein Elternteil in einem Krankenhaus tätig, laden wir ihn bzw. sie zu einem Gespräch mit den Kindern in den Kindergarten ein. Zuvor bereiten wir die Kinder auf den Besuch vor. So besprechen wir mit ihnen, welche Fragen sie an ihre Ansprechpartner (Krankenhausarzt/ -schwester) stellen wollen.
Auch der Besuch im Krankenhaus wird gründlich mit den Kindern vorbesprochen. Wir diskutieren mit ihnen, welche Personen sie dort treffen und was sie von diesen wissen wollen, was sie beobachten sollten und was sie an Materialien (z.B. Skizzenblock, Kassettenrecorder, Verpflegung) mitnehmen können. Einige Tage später besichtigt dann die ganze Gruppe das Krankenhaus - oder nacheinander zwei oder drei Kleingruppen, wenn wir keine Begleitpersonen finden oder das Krankenhauspersonal befürchtet, dass eine große Gruppe zuviel Unruhe in das Hospital bringen könnte. Auch lassen sich kleinere Räume oder medizinische Geräte leichter in Kleingruppen erkunden. Die Durchführung des Krankenhausbesuchs kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:
- Besonders interessant ist es, wenn die Kinder z.B. einen ganz "normalen" Aufnahmeprozess durchlaufen, also beispielsweise wenn ein Kind aus der Gruppe wegen eines "Armbruchs" angemeldet, ärztlich untersucht und "geröntgt" wird sowie schließlich einen Gipsverband erhält.
- Alternativ kann eine Puppe oder ein Kuscheltier als Patient vom Krankenhaus aufgenommen werden. Dann kann mit den Ärzten abgesprochen werden, dass z.B. eine Büroklammer im Hals versteckt wird. Die Puppe bzw. das Kuscheltier kann dann richtig geröntgt werden. Den Kindern kann die Büroklammer auf dem Röntgenbild gezeigt werden. Dann wird die Puppe bzw. das Kuscheltier zur Operation vorbereitet, narkosiert und "operiert". Dabei werden Instrumente wie Skalpelle, Zangen, Schlingen usw. gezeigt und erklärt. Auch werden die Funktionen der anwesenden Ärzte und Krankenschwestern erklärt (z.B. Narkosearzt, Chirurg). Zum Schluss kann die Puppe bzw. das Kuscheltier von einem Pfleger auf eine Station gefahren werden.
- Der Besuch kann sich auch z.B. auf eine Kinderstation beschränken, sofern eine Ansteckungsgefahr ausgeschlossen werden kann (wie auf einer chirurgischen Station; kranke Kindergartenkinder sollten generell nicht mitkommen). Die Kinder können zu dritt oder viert in die einzelnen Krankenzimmer gehen, sich mit den kranken Kindern unterhalten (Themen vorher besprechen!) und mit ihnen spielen. Vorher oder anschließend können Gespräche mit dem Stationsarzt und der Stationsschwester oder anderem Pflegepersonal geführt werden - beispielsweise über die Krankheiten bzw. Verletzungen der Kinder, den Tagesablauf auf der Station (Weck- und Essenszeiten, Visite) oder dort gemachte Beobachtungen (Streckverband, Tropf usw.).
- Es wird eine erkrankte Erzieherin oder ein hospitalisiertes Kind aus der Gruppe besucht. Dann können zuvor Geschenke gebastelt, Bilder gemalt und Kekse gebacken werden.
Sinnvoll sind - falls möglich - mehrere Besuche, weil die Kinder zumeist beim ersten Mal so neugierig und aufgeregt sind, dass sie zu schnell vorgehen und viele Dinge übersehen. Ferner tauchen bei den nachbereitenden Gesprächen neue Fragen auf, die beim folgenden Besuch gestellt werden können. Natürlich können wir bei jedem Besichtigungsgang auch einen anderen Teil des Krankenhauses erkunden. Auch können Patenschaften für langfristig hospitalisierte Kinder übernehmen, sie also regelmäßig besuchen oder ihnen selbst gemalte Bilder schicken.
In dieser Phase des Projekts sind Gruppendiskussionen, kreative Aktivitäten und Rollenspiele von großer Bedeutung. In Frage kommen beispielsweise folgende Aktivitäten:
- Wir bieten den Kindern die Möglichkeit, im Gespräch mit uns (eventuell im Stuhlkreis) ihre neue Erfahrungen und Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei bringen wir ergänzende Informationen durch Fotos, Dias, Bücher und Geschichten ein. Zugleich können gemeinsam neue Aktivitäten oder weitere Besichtigungen geplant werden.
- Wir stellen in der Gruppe relevante Objekte wie z.B. ein Stethoskop vor. Die Kinder können diese anschließend ausprobieren und oft auch in ihren Rollenspielen einsetzen.
- Haben wir Menschenskelette oder Torsos mit herausnehmbaren inneren Organen ausgeliehen oder (im Spielzeughandel) gekauft, betrachten wir sie mit den Kindern, erklären sie bzw. ihre Funktionen.
- Manchmal bietet es sich an, nach und nach eine Sammlung relevanter Objekte anzulegen, die die Kinder untersuchen, messen, vergleichen oder sortieren können und mit denen sie sich auch ohne Anleitung in Kleingruppen befassen dürfen. Beispielsweise wurde in einem Kindergarten eine Knochensammlung angelegt, nachdem sich die Kinder zuvor mit Knochenbrüchen befasst sowie ihre Arm- und Beinknochen ertastet hatten. Gesammelt wurden z.B. Hühnerknochen und vom Metzger geschenkte Tierknochen - besonders interessant war die Untersuchung eines Gelenks. Ferner wurde aus der Schule ein Skelett und aus der Bibliothek ein Anatomielehrbuch mit vielen bunten Abbildungen ausgeliehen.
Die Kinder können durch Zeichnen und Malen neue Erfahrungen ausdrücken und verarbeiten. So malen sie z.B. den besuchten Operationssaal, Röntgengeräte, kranke Menschen im Bett, Krankenwagen mit Sanitätern u.v.a.m. Neue Erfahrungen fließen aber auch in Rollenspiele ein. Hierfür basteln die Kinder entsprechende Kulissen und Ausstattungsgegenstände - eine Schulung motorischer Fertigkeiten, aber auch von Beobachtungsfähigkeiten, Raumverständnis und Materialkenntnis:
- So können wir im Mehrzweckraum, in einem breiten Flur oder einem Nebenraum ein Krankenhaus nachbauen - den Empfangsbereich mit Anmeldung, Sitzgelegenheiten, medizinischen Zeitschriften und Broschüren, einen Untersuchungsraum mit Liege, (Röntgen-) Geräten, Medikamentenschränken, Waage, Stethoskopen und Thermometern, einem Operationssaal und einem Krankenzimmer mit Betten usw. Konnten wir nicht "echte" Instrumente, Verbandsmaterialien, (leere!) Medikamentenschachteln etc. besorgen, stellen wir z.B. einen in einem Spielwarengeschäft/ -versand gekauften Arzt- oder Erste-Hilfe-Koffer für Rollenspiele zur Verfügung. Konnten wir keine weißen (Arzt-/ Schwestern-)Kittel ausleihen, besorgen wir weiße Herrenhemden. Dann werden Aufnahme, Untersuchung, Operation und Pflege von Kranken, der Tagesablauf auf einer Station, die Arztvisite u.Ä. nachgespielt. Entweder werden die Patientenrollen von den Kindern selbst übernommen, oder von Puppen bzw. Kuscheltieren (deren Arme und Beine z.B. geschient und verbunden werden können). Oft ist es sinnvoll, wenn zunächst wir die Arzt- oder Krankenschwesterrolle übernehmen, so dass wir den Kindern ein entsprechendes Rollenverhalten vormachen können - sonst ist das Rollenspiel manchmal recht flach. Auch können wir im Verlauf der Zeit neue Rollen einführen (z.B. Sanitäter, Pfleger, Krankenhausapothekerin, Physiotherapeutin, Masseurin, Hebamme, Eltern auf Besuch), so dass die Rollenspiele immer vielseitiger werden.
- Alternativ können die Kinder ein Miniaturkrankenhaus basteln, indem sie z.B. einen Karton austapezieren und mit Spielzeugtischen und -betten, Regalen und Schränken, aus dem Boden von Spülflaschen zurechtgeschnittenen Badewannen und WCs, mit Schüsseln (Nussschalen), Tellern (Kronkorken), Fieberthermometern (mit Folie umwickelte Streichhölzer) u.a. ausstatten.
Wir können im Kindergarten auch zum Projektthema passende Experimente durchführen: Ein Hefeteig (mit ganz viel Hefe) kann z.B. die rasche Vermehrung von Hefepilzen - von denen Menschen ja auch z.B. im Rachen oder Darm befallen werden können - verdeutlichen, und damit auch von Bakterien. Oder der Vergleich von einem Tropfen Wasser aus einer Pfütze mit einem Tropfen Leitungswasser unter dem Mikroskop kann den Kindern einen Eindruck davon vermitteln, wie notwendig hygienische bzw. sterile Verhältnisse im Krankenhaus sind. Hier wird deutlich, wie wir Kindern im Rahmen eines Projekts Beobachtungstechniken und Untersuchungsmethoden (Messen, Zählen, Experimentieren usw.) vermitteln können, aber auch andere naturwissenschaftliche Verfahren (z.B. Hypothesenbildung, Anlegen von Sammlungen).
Wenn das Interesse der Kinder am Thema "Krankenhaus" abnimmt, planen wir mit ihnen einen besonderen Abschluss des Projekts. Hier kommen beispielsweise folgende Aktivitäten in Frage:
- Die Kinder zeigen die von ihnen angelegten Sammlungen oder selbst gebastelte Modelle den Eltern oder einer anderen Kindergartengruppe.
- Die Kinder stellen ihre besten Bilder, Plakate und Collagen zum Thema "Krankenhaus" aus (unter Umständen auch im Foyer des besuchten Krankenhauses).
- Alternativ fassen sie diese zu einem "Buch" zusammen.
- Das Projekt "Krankenhaus" endet mit einem Fest, bei dem sich alle Kinder als Kranke, Ärzte oder Krankenschwestern verkleiden.
- Es werden immer wieder einzelne Eltern in das im Kindergarten gestaltete "Krankenhaus" gebeten, dort nach ihrer "Krankheit" befragt, "ärztlich" untersucht, "geröntgt" und behandelt. Die Kinder sind stolz, dass sie "kranke" Erwachsene versorgen können - und die Eltern sind stolz auf ihre Kinder, wenn sie erleben, was sich diese im Verlauf des Projekts an Wissen und Verhaltensweisen angeeignet haben.
- Wir führen Eltern und Kindern die während des Projekts aufgenommenen Dias oder Videofilme vor, die dessen Verlauf und die gemachten Erfahrungen verdeutlichen.
Mundgesundheit - Kurzinformationen für Erwachsene
Rund die Hälfte der Kleinkinder hat Karies - ein alarmierender Befund. Der Zahngesundheitserziehung kommt somit (weiterhin) eine große Bedeutung zu. Sie hat überwiegend in der Familie zu erfolgen; dem Kindergarten kommt eher eine aufklärende, motivierende, positive Haltungen stärkende, Defizite aufzeigende Funktion zu.
Die Zähne
Zunächst besprechen wir mit den Kindern, wozu Zähne dienen - zum Durchbeißen und Zerkleinern von Nahrung. Dann fragen wir, ob Menschen verschiedene Arten von Zähnen haben. Generell werden vier Formen unterschieden: Schneide-, Eck- Backen- und Mahlzähne. Die Unterschiede zwischen ihnen können leicht herausgearbeitet und auf ihre Funktionen zurückgeführt werden. So kann ihre Wirkweise mit einer Schere, einem Keil, einem Nussknacker und Mühlsteinen verglichen werden.
Anregung:
- Die Kinder können ein Gebiss (oder mehrere) aus Knetmasse oder ähnlichen Materialien herstellen. Es lässt sich später auch dazu verwenden, das Zähneputzen zu verdeutlichen.
Zähneputzen
Karies, aber auch Parodontose, kann am besten durch häufiges gründliches Zähneputzen verhütet werden. Nach jeder Mahlzeit (auch nach dem Essen bzw. Lutschen von Süßem "zwischendurch"!) sollten die Zähne gereinigt werden; das Zähneputzen vor dem Schlafengehen ist ein "Muss". Alle Zähne und Zwischenräume müssen gründlich gesäubert werden; dabei muss vor allem die Plaque mit ihren "Bakterienkulturen" entfernt werden.
Reime erfinden:
- Vor dem Schlafen, nach dem Essen,
Zähneputzen nicht vergessen!
- Alles Süße, das ist klar,
ist für Zähne 'ne Gefahr!
- ...
Beim Zähneputzen werden zunächst die Kauflächen der Backenzähne kräftig gebürstet, wobei die Zahnbürste parallel zu den Zähnen geführt wird. Danach werden alle Außenflächen der Zähne in kleinen Kreisbewegungen gebürstet, wobei mit den hinteren Zähnen begonnen wird. Es werden sowohl das Zahnfleisch als auch die Zähne gebürstet, wobei von "Rot nach Weiß" geputzt wird, um Verletzungen des Zahnfleisches zu vermeiden (deswegen darf die Zahnbürste auch nicht zu hart sein bzw. zu fest aufgedrückt werden). Dieses sollte ausreichend "massiert" werden, wobei dem Zahnsaum besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Zum Reinigen der Rückseiten der Schneidezähne wird die Zahnbürste senkrecht gehalten. Das Zähneputzen sollte mindestens zwei Minuten lang dauern. Eine Zahnputzuhr gibt den Kindern einen entsprechend langen Zeitraum vor.
Anmerkung
Der Text ist - zum Teil leicht verändert - in dem Heft "Armes Häschen, bist du krank?", Bausteine Kindergarten, Ausgabe 1/1999, erschienen. Das Heft ist vergriffen.
Literatur
Arbeitsgruppe Vorschulerziehung und die Erzieherinnen aus Modellkindergärten der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen: Didaktische Einheit Kinder im Krankenhaus. Pädagogische Anregungen. Erprobungsfassung. München: Deutsches Jugendinstitut 1975
Aust, S.: "Doktor-Spiele". Spiele im Krankenhaus und in der kinderärztlichen Praxis. Spielmittel 1989, Heft 1, S. 24-32
Aust, S.: Die Angst des Kindes vor dem Zahnarzt oder - Mutti, Mutti, er hat gar nicht gebohrt! Wehrfritz Wissenschaftlicher Dienst 1989, Februar-Heft, S. 19-20
Bartsch, B./ Bartsch, N./ Waldschmidt, I.: Zahngesundheit im Kindergarten - Lernangebote. Zahnmedizinische Beratung: Karl-Heinz Stock. Darmstadt: Verein für Zahnhygiene e.V., 5. Aufl. 1986
Bartsch, N./ Pommerenke, A./ Waldschmidt, I.: Zahngesundheitserziehung. Unterrichtswerk für die Grundschule (1. bis 4. Klasse). Darmstadt: Verein für Zahnhygiene e.V., 10. Aufl. 1996
Brooks, M.: The hospital project. University of Alberta Child Study Center 1995
Katz, L.G./ Chard, S.C.: Engaging children's minds: the project approach. Norwood: Ablex 1989
Pampel, M.: Zahngesundheit. Wehrfritz Wissenschaftlicher Dienst 1989, Februar-Heft, S. 21-23
Textor, M.R.: Projektarbeit im Kindergarten. Planung, Durchführung, Nachbereitung. Norderstedt: Books on Demand, 2. Aufl. 2009
Utz, K.: Angst vor dem "weißen Kittel" - Erkennen und Umgehen mit kindlichen Ängsten vor Arzt und Krankenhaus. Wehrfritz Wissenschaftlicher Dienst 1989, Februar-Heft, S. 16-19
Wittner, H.: Miniaturwelt Krankenhaus. Unsere Kinder 1984, 39, S. 122-123