Die vier Säulen der Klax-Pädagogik

Antje Bostelmann

Basis eines einheitlichen pädagogischen Handelns bei Klax stellen die vier "Säulen der Klax-Pädagogik" dar. Wir wollen, dass jede pädagogische Fachkraft auf ihre eigene Art, aber im Sinne der Klax-Pädagogik auf ähnliche Weise für die Kinder da ist.

Es geht um vier Prinzipien, die in jeder pädagogischen Situation eine Rolle spielen. Es geht immer um den lernenden Menschen, die soziale Gemeinschaft, die gestaltete Umgebung und den authentischen Erwachsenen. In der Mitte befindet sich das Ziel der pädagogischen Arbeit von Klax: der zur Verantwortung fähige Mensch. Hinter den Begriffen stecken Handlungsvorgaben, die Pädagog/innen zum Denken anregen, ihnen die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden und Verantwortung zu tragen.

Alle pädagogischen Fragestellungen lassen sich an diesen vier Prinzipien einordnen. Sie sind gleichwertig in ihrer Bedeutung, spielen aber nicht in jeder Situation eine Rolle. Entscheidend ist der Zusammenhang der vier Säulen. Wir sind überzeugt davon, dass kein lernender Mensch ohne die soziale Gemeinschaft, eine gestaltete Umgebung und ohne authentische Erwachsene zur Verantwortung gelangen kann.

1. Individualisierte Lernwege: Begeisterung - Kreativität - Herausforderung

Jeder lernt auf seine ihm eigene Weise. Diese Aussage wird niemand bestreiten, und doch fällt es den meisten Pädagog/innen schwer, die ihnen anvertrauten Kinder auf den eigenen Wegen zur Erkenntnis gelangen zu lassen. Jedem Menschen individuelle Lernwege zu ermöglichen, diese zu erkennen und zu respektieren ist eine große Aufgabe.

Begeisterung ist ein effektives Hilfsmittel beim Lernen. Jeder von uns hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass Themen, die begeistern, leicht gelernt werden. Lernen braucht also Faszination. Das Gelernte muss sich sinnvoll in den eigenen Lebensalltag einfügen und an die eigene Lebenssituation gebunden sein.

Wir empfehlen Pädagog/innen für die Gestaltung von Lernsituationen die Momente hervorzuheben, die Begeisterung erzeugen. Es ist wichtig, die Interessenlagen der Kinder gut zu kennen und zu wissen, wer gerade welchen Lernschritt gemacht hat, damit sich daran eine neue Herausforderung anknüpfen lässt. Wer Wissen vermitteln will, sollte selbst von dem Thema begeistert sein, damit er dies auf Kinder übertragen kann.

Kreativität ist der Treibstoff des Lernens. Es macht Spaß und weckt Ehrgeiz, etwas auszuprobieren, Thesen darüber aufzustellen, wie etwas funktioniert, diese Thesen zu verwerfen und weiter zu knobeln, bis die Lösung gefunden scheint. Wer etwas wirklich wissen oder herausfinden will, nimmt Anstrengungen auf sich und vergisst, auf die Zeit zu achten, bis er die Antwort gefunden hat. Kreativ sein heißt Lösungen zu finden und Erfindungen zu machen. Dies gelingt auf der Basis von Wissen. Kreativität braucht Wissen und führt zu Wissen.

Lernen heißt, sich anzustrengen, Herausforderungen anzunehmen und diese zu meistern. Wer sich Herausforderungen stellt, braucht Durchhaltevermögen und Mut.

2. Soziale Gemeinschaft: Beteiligung - Respekt - Regeln

Die Klax-Pädagogik geht davon aus, dass das Individuum nur in der sozialen Gemeinschaft erfolgreich sein kann und im Umkehrschluss die soziale Gemeinschaft auf die Leistungsbereitschaft und die Fähigkeiten des Einzelnen angewiesen ist. Beide Seiten sind gefordert: der Einzelne, der sich in die Gemeinschaft einbringt, teilnimmt und für sie sorgt, und die Gruppe, die den Einzelnen respektiert, seine Stärken und Schwächen anerkennt und mit ihm im stetigen Austausch ist.

Wir bilden eine erfolgreiche soziale Gemeinschaft, indem wir einander mit Respekt begegnen und bereit sind, unser Wissen, unsere Erfahrungen und unsere Kompetenzen miteinander zu teilen. Die soziale Gemeinschaft schließt alle ein, die in einer Institution zusammen leben und arbeiten. Daher sprechen wir in unseren Schulen und Kindergärten von Lernfamilien.

Respekt ist dann für die soziale Gemeinschaft zuträglich, wenn er auf Augenhöhe gelebt wird. Respekt ist reversibel. Das meint, dass er auf Gegenseitigkeit beruht. Respektvolles Umgehen miteinander will gelernt sein und muss immer wieder eingefordert werden.

In der Beteiligung aller zur Gemeinschaft dazugehörenden Personen sehen wir eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass die soziale Gemeinschaft funktionieren und bestehen kann. Jeder bringt sich selbst ein und findet einen Platz, von dem aus er die Gemeinschaft mit gestaltet. Wenn sich alle beteiligen, lernt man sich gut kennen und bleibt miteinander in Kontakt. Überzeugungen und Lebensweisen entwickeln sich so in einem diskursiven Zusammensein. Es liegt dabei in der Verantwortung der Erwachsenen, das Alter der Kinder zu berücksichtigen, ihre Interessen zu wahren und sie zu lehren, Grenzen sowohl setzen als auch respektieren zu können.

Ohne Regeln wird die soziale Gemeinschaft nicht erfolgreich sein und ihre Ziele nicht erreichen. Wenn eine Gemeinschaft Regeln folgt, bedeutet dies für den Einzelnen Orientierung und Sicherheit. Wer die Regeln kennt und diese einhalten kann, empfindet sich als Teil der Gemeinschaft. Allerdings gibt es häufig viel zu viele Regeln. Und es gibt Regeln, die den Ansprüchen einer modernen Gesellschaft nicht mehr genügen. Regeln müssen also so formuliert sein, dass sie einem Zweck oder einem Ziel dienen. Diese Ziele können sich ändern, und daher müssen auch Regeln von Zeit zu Zeit überprüft und angepasst werden. Dieses Überprüfen und Anpassen wird niemand für die Gemeinschaft erledigen, sie muss sich selbst darum kümmern. Wer Regeln gemeinsam aufstellt, diese begründet und durchsetzt, wird häufiger ein harmonisches Zusammenleben genießen als jemand, der auf diese Anstrengung verzichtet.

3. Die gestaltete Umgebung: Sinn - Anregung - Sicherheit

Der Raum und das Material müssen sinnvoll für die Lernaktivitäten der Kinder sein, aber auch sinnvoll für die erwachsenen Mitglieder der Lernfamilie. Eine Raumgestaltung, die diesem Grundsatz Rechnung trägt, muss auf der Grundlage von tiefem Wissen, Erfahrung und häufigen Beobachtungen entwickelt sein. Dabei braucht es die Flexibilität, den Raum zu verändern, sollten sich die Menschen, die in dem Raum leben, oder die Anforderungen an sie wandeln.

Eine Möglichkeit zur Förderung von individuellen Lernwegen ist die anregende Bereitstellung von Materialien, die neugierig machen, Ordnungssinn erzeugen oder zum Anfassen reizen. Wir haben uns diese Idee angeeignet und in allen Lernstufen zum Programm gemacht.

Es soll verlockend sein, in die Lernumgebung von unseren Einrichtungen einzutauchen. Der erste und bleibende Eindruck, den unsere Krippen, Kindergärten und Schulen hinterlassen, ist bestimmt von einer durchdachten Struktur, von einer sinnvollen Ordnung und einem ästhetischen Empfinden. Die Räume dienen der sozialen Gemeinschaft als Lebensumfeld, man könnte auch sagen, als zweites Zuhause. Das sind sie allerdings nur dann, wenn sie für die gesamte Lernfamilie Sinn machen und deren Arbeits- und Lernerfolg ermöglicht. Raumeinrichtung und Raumaufteilung bilden eine zusammenhängende Grundstruktur, um Materialien entsprechend der pädagogischen Zielstellung sinnvoll und anregend bereitzustellen.

Das bereitgestellte Material hat seinen Platz und ist in Bezug auf das aktuelle Bildungsthema ausgewählt worden. Es wird so präsentiert, dass die zu erledigende Aufgabe sich aus der Anordnung ergibt und die Dinge quasi zur Lösung der Aufgabe auffordern.

Sicherheit ist für uns keine Frage von ständiger Beaufsichtigung. Sicherheit entsteht durch eine geeignete Umgebung und durch die Möglichkeit, sicheres Verhalten zu erlernen. Sicherheit entsteht aber auch durch Routinen und gewohnte Strukturen. Dazu gehört eine verlässliche Terminplanung genauso wie ein stets auf die gleiche Weise wiederkehrender Tagesablauf. Sicherheit entsteht auch durch die verlässliche Präsenz des Erwachsenen und die Zuverlässigkeit der Beziehung zu ihm. Selbstverständlich beinhaltet der Sicherheitsbegriff auch die Einhaltung von Umweltschutz, Gesundheitsschutz und Arbeitsschutzrichtlinien.

4. Authentischer Erwachsener: Begleiten - vom Gelingen überzeugt - reflektiert

Das Leben einer funktionierenden Gemeinschaft in Krippe, Kindergarten und Schulen fordert besonnene Erwachsene mit einem exzellenten Fachwissen über die Entwicklung von Kindern, die mit einem kühlen Kopf und klarem Verantwortungsbewusstsein ihre Aufgabe ausüben.

Authentische Personen handeln aufgrund ihrer eigenen Persönlichkeit und weniger aufgrund von äußeren Einflüssen. Sie wissen um ihre Stärken und Schwächen. Sie können mit Kritik umgehen und sind sich der Konsequenzen ihres Handelns bewusst. Sie handeln nach ihren eigenen Werten, auch in Situationen, bei denen dies nicht zu ihrem eigenen Vorteil ist. Sie sind aufrichtig im Umgang mit den eigenen Schwächen und Fehlern.

Es ist wichtig, dass Pädagog/innen in jeder pädagogischen Situation ihre Einstellung gegenüber Kindern reflektieren. Sie müssen sich überzeugen, dass jedes Kind auf eigene Weise erfolgreich lernen kann. Dann werden sie Mittel und Wege finden, jedes Kind entsprechend der individuellen Bedürfnisse zu fördern. An das Gelingen glauben sollten Pädagog/innen auch in Bezug auf pädagogische Interaktionen, das Zusammenleben in Kindergarten oder Schule oder in Bezug auf die Elternzusammenarbeit. Auch wenn etwas verfahren und ausweglos aussieht, gibt es immer Lösungen, die eine Sache voranbringen oder verbessern können.

Die Fähigkeit zur Reflexion ist besonders für die Menschen wichtig, die mit anderen Menschen arbeiten. Kinder brauchen Pädagog/innen, die Vertrauen in die eigenen Kompetenzen haben, sich selbst als Lernende verstehen und mit Beharrlichkeit ihren Beruf ausüben. Pädagog/innen sind sich bewusst, dass sie für die ihnen anvertrauten Menschen ein Vorbild sind und durch ihr Verhalten Werte vermitteln. Sie sind Erwachsene, die ihre Persönlichkeit zeigen und vorleben, wie man erfolgreich mit den eigenen Stärken und Schwierigkeiten umgehen kann. Sie sind stark und gleichzeitig bescheiden.

Sie gehen mit der Tatsache, dass Erwachsene den Kindern an Lebenserfahrung und Wissen voraus sind, verantwortlich um. Denn es kann durchaus sein, dass dieses Wissen überholt oder veraltet ist und die nächste Generation vor der Aufgabe stehen wird, neues Wissen zu kreieren.

Anmerkung

Eine umfassendere Darstellung der vier Säulen der Klax-Pädagogik finden Sie !

Adresse

Antje Bostelmann
Klax GmbH
Arkonastraße 45-49
13189 Berlin
Website: www.klax-online.de

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