Kindheit in der Familie

In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament. B 40-41/90, 28. September 1990, S. 14-20 (leicht überarbeitete Fassung)

Martin R. Textor

Die Familie gibt es nicht - und hat es nie gegeben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben eine Vielzahl unterschiedlicher Familienformen in Vergangenheit und Gegenwart aufgezeigt. Dementsprechend gibt es auch nicht die Kindheit: Jedes Kind erlebt seine Kindheit, die von Familie zu Familie durch höchst unterschiedliche Strukturen, Rollenerwartungen, Beziehungsqualitäten, Regeln, Verhaltens- und Interaktionsmuster, Erziehungsstile, Persönlichkeiten und Umweltkontakte bestimmt ist. Es wächst in einem sozialen Milieu auf, in dem Eltern ganz individuell auf seine einzigartigen Eigenschaften, Bedürfnisse, Emotionen, Äußerungen und Verhaltensweisen eingehen. Deshalb sind zum Thema "Kindheit in der Familie" nur stark verallgemeinernde Aussagen möglich.

Noch eine weitere Vorbemerkung: Kindheit wird ganz entscheidend durch die Familie bestimmt, wenn auch deren Einfluss mit zunehmendem Alter der Kinder immer mehr abnimmt. Kinder werden in die Abhängigkeit von ihren Eltern hineingeboren; sie können in den ersten Lebensjahren nicht ohne die intensive Pflege und Erziehung durch Erwachsene überleben. Sie erlernen in der Familie Sprache, Ausdrucksweise, Normen, grundlegende Fertigkeiten und soziale Kompetenzen, entwickeln Persönlichkeitsstrukturen, Charaktereigenschaften, Denkstile, Erlebensweisen, (Geschlechts-) Rollen, Werthaltungen und individuelle Verhaltensweisen. Die Kinder werden in ihre materielle, soziale und kulturelle Umwelt eingeführt und lernen, sich in ihr zu behaupten. So wird in der Familie der Grundstock für das weitere Leben des Individuums gelegt. Die große Bedeutung der Familie wird vor allem dann deutlich, wenn Kinder einen Elternteil durch Tod bzw. Scheidung verlieren oder wenn sie vernachlässigt bzw. falsch erzogen werden. Sie reagieren dann vielfach u. a. mit Verhaltensauffälligkeiten, Neurosen, Entwicklungsverzögerungen und Schulschwierigkeiten.

Die Entwicklung des Kindes darf jedoch nicht als Prägung durch die Familie missverstanden werden. Vielmehr wird sie durch das komplexe Zusammenspiel von Erbanlagen, (Familien- und) Umwelteinflüssen sowie der Eigentätigkeit des Individuums bestimmt. Menschen sind von Anfang an handelnde Personen, die sich aktiv mit ihrer Umgebung auseinandersetzen. Ihre Reaktionen sind nicht reflexhafte Antworten auf innere Stimuli bzw. auf Umweltreize, sondern werden z.B. durch kognitive Prozesse (Interpretation der Reize), Einstellungen, Gefühle und das Selbstbild mitbestimmt. Hinzu kommt, dass die menschliche Entwicklung ein lebenslanger Prozess ist: Das weitere Leben einer Person wird nicht durch ihre frühkindlichen Erfahrungen festgelegt - als ein Wesen mit freiem Willen entscheidet sie letztlich selbst über ihr Schicksal. So muss bei der nachstehenden Darstellung von Kindheit und Familienerziehung bedacht werden, dass Kinder durch diese Erfahrungen wohl beeinflusst, aber nicht unveränderlich geprägt werden.

I. Kindheit in Familien der Gegenwart

Ein Charakteristikum der heutigen Kindheit ist die Pluralität der Lebensformen, in deren Kontext Kinder aufwachsen: Nebeneinander bestehen Dreigenerationen-, Mehrkinder-, Einkind-, Teil-, Stief-, Adoptiv- und Pflegefamilien, nichteheliche Lebens- und Wohngemeinschaften. Während noch vor wenigen Jahren beispielsweise Teil- und Stieffamilien, aber auch Einkindfamilien und nichteheliche Lebensgemeinschaften, negativ gesehen wurden und von schlechten Entwicklungsbedingungen für Kinder gesprochen wurde, die unter diesen Umständen aufwachsen, setzt sich heute immer mehr eine andere Auffassung durch: Alle familialen und familienähnlichen Lebensformen werden als eigenständige Varianten mit spezifischen Strukturen und Bewältigungsmechanismen betrachtet, die in ihrer Sozialisationskompetenz zumeist nicht defizitär sind. Entscheidend sind letztlich immer das Verhalten, die Persönlichkeit und der Erziehungsstil der Eltern sowie die von ihnen bestimmten Familienstrukturen und -prozesse. So bietet eine Teilfamilie Kindern gute Entwicklungsbedingungen, wenn der alleinerziehende Elternteil z.B. seine Rolle positiv definiert, ein gut funktionierendes soziales Netzwerk aufbauen konnte, die Betreuung der Kinder sichergestellt hat, diese weder überbehütet noch vernachlässigt und ihnen intensive Kontakte zu gegengeschlechtlichen Erwachsenen (Rollenmodelle, Identifikationsfiguren) ermöglicht. Zweitfamilien bieten einen die kindliche Entwicklung fördernden Kontext, wenn sie beispielsweise den Kontakt der Kinder zum außenstehenden (nichtsorgeberechtigten) Elternteil ermöglichen und eine Identität als Stieffamilie annehmen (also nicht eine Kernfamilie zu imitieren versuchen). Es wird immer deutlicher, dass jede familiale und familienähnliche Lebensform besondere Stärken und Schwächen hat. Somit ist letztlich für die Entwicklung von Kindern entscheidend, ob es den (erwachsenen) Familienmitgliedern gelingt, die für ihre Lebensform typischen Stärken zu nutzen und die Schwächen auszugleichen.

Ein Merkmal für die heutige Kindheit ist auch die Labilität der Familienverhältnisse, unter denen Kinder aufwachsen. Zum einen erleben Kinder hautnah die Konflikte ihrer Eltern mit, die sich früher eher hinter geschlossenen Türen abspielten. Vor allem aber wissen sie um Trennung und Scheidung, erleben diese in den Familien ihrer Freunde und Spielkameraden. So haben sie bei Auseinandersetzungen zwischen ihren Eltern Angst um den Fortbestand ihrer Familie und entwickeln eventuell weniger Grundvertrauen. Zum anderen erfahren immer mehr Kinder selbst, was Trennung und Scheidung bedeuten. Sie leben in einer Abfolge von Erstfamilie, Scheidungsfamilie, Teilfamilie und Zweitfamilie, leiden in den Übergangsphasen unter Gefühlen wie Schmerz, Trauer, Angst, Wut, Verwirrung, Depression oder Wertlosigkeit. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sie die Scheidung als endgültig ansehen und ihre Folgen größtenteils verarbeitet haben.

Für viele Kinder heißt Kindheit heute, das einzige Kind seiner Eltern zu sein. Das bedeutet: "Einzelkinder wachsen ohne die Erfahrungen der Mehrkinderfamilie auf. Sie haben weitaus weniger Möglichkeiten, sich dem dauernden Zugriff der Erwachsenen zu entziehen, sich in der Altersgruppe zu entlasten, im Umgang mit Gleichaltrigen und Älteren kognitive und soziale Erfahrungen zu machen. Eltern mit nur einem Kind sind leichter in Gefahr, sich zu einseitig auf dieses Kind zu konzentrieren, es zu stark an sich zu binden, ihre Wünsche auf das Kind zu projizieren" (Süssmuth 1985, S. 98). Einzelkinder sind aber auch auf ihre Eltern fixiert und verlangen von ihnen ein hohes Maß an Zeit und Energie. Während Geschwister sich miteinander beschäftigen können, benötigen Einzelkinder immer wieder ihre Eltern als Spielkameraden oder Gesprächspartner. Oft fühlen sie sich einsam und gelangweilt, wenn diese keine Zeit haben.

Um (Einzel-) Kindern soziale Erfahrungen zu ermöglichen, um sie bestmöglich zu fördern oder auch aus der durch Alleinerzieherschaft oder Berufstätigkeit beider Eltern bedingten Notwendigkeit heraus, werden Kinder schon frühzeitig in Krippen, Kindergärten, Spielgruppen, Musikschulen, Horten oder Sportvereinen angemeldet: Kindheit spielt sich heute zu einem großen Teil in pädagogisch besetzten Räumen ab. So ergab eine Befragung von 1.046 jüngeren Schulkindern und 1.046 Eltern, dass 82 Prozent der Kinder neben der Schule institutionelle Angebote in Anspruch nahmen. Der Durchschnitt lag bei zwei terminlich gebundenen Aktivitäten, wobei deren Zahl mit zunehmendem Alter der Kinder anstieg (Herzberg/ Ledig 1990). So machen Kinder die Erfahrung einer nahezu durchgängigen Überwachung. Da sie aufgrund der fortschreitenden Verstädterung und Verkehrsgefährdung nur noch wenige Möglichkeiten zum unbeaufsichtigten Spiel haben, wird ihre Entwicklung zu einem großen Teil durch geplante Aktivitäten und Programme bestimmt. Wie bei Erwachsenen ist der Tagesablauf vorgeplant und wird durch die Öffnungszeiten der Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, die terminlich gebundenen Angebote, die Medienzeit und die durch Erwerbstätigkeit und Hausarbeit begrenzten Spielzeiten mit den Eltern geprägt. Spontane Kontakte mit Gleichaltrigen sind nur noch selten möglich; in der Regel werden feste Verabredungen getroffen. So tritt die Familie schon in der frühen Kindheit immer mehr als ein Erfahrungen vermittelndes Umfeld zurück. Die Eltern organisieren bei jüngeren Kindern das außerfamiliale Programm, überwachen deren Zeitplan, chauffieren sie zu Freizeit- und Bildungseinrichtungen und übernehmen zunehmend eine den Einfluss von Institutionen, Gleichaltrigen und anderen Miterziehern ergänzende und kontrollierende Funktion.

Ist der Zeitplan durch besonders viele terminlich gebundene Aktivitäten in verschiedenen Einrichtungen geprägt, so erleben Kinder den Tagesablauf oft als zerstückelt und ihre Lebensräume als unzusammenhängend. Sie müssen sich immer wieder unterschiedlichen Regeln, Erwartungen und Anforderungen unterwerfen, sich also fortwährend umorientieren. Vor allem bei entgegengesetzten Einflüssen kann es leicht zu Anpassungsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten kommen. Die Kinder verbringen immer mehr Zeit in unterschiedlichen außerfamilialen Lebensfeldern, in denen sie mit verschiedenen Bezugspersonen konfrontiert werden. Diese können aber Eltern nicht ersetzen: So müssen sich Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Jugendpfleger, Trainer u.a. um eine große Zahl von Kindern kümmern, begleiten sie nur für eine kurze Zeit ihres Lebens, sind bloß an Teilbereichen ihrer Existenz (z.B. Schulleistungen, soziale Entwicklung, Beherrschung einer bestimmten Sportart oder Erlernen des Umgangs mit einem Musikinstrument) interessiert und begegnen ihnen zumeist mit einer Unterweisungs- und Bildungsabsicht. Hingegen sind Eltern dauerhafte Bezugspersonen, die eine intensivere Beziehung und umfassendere Erziehung bieten, mehr Anteil am Leben ihrer Kinder nehmen, ihre Individualität stärker achten, mehr Seiten ihres Selbst zeigen und mehr Liebe, Zuneigung und persönliche Verantwortung für sie empfinden. Aber auch Eltern konzentrieren sich häufig nur auf bestimmte Aspekte der kindlichen Existenz, insbesondere auf die Schulleistungen. Beim Erzeugen von Schulstreß arbeiten Lehrer und Eltern zumeist unbewusst zusammen.

Früher eigneten sich Kinder ihre Umwelt durch Eigentätigkeit an. Sie spielten und arbeiteten mit denselben Werkstoffen wie Erwachsene, ahmten Arbeitsvorgänge ihrer Eltern nach, stellten viele Gegenstände selbst her und mussten Verantwortung für bestimmte Aufgaben wie die Versorgung von Kleinvieh übernehmen. Spiel- und Arbeitstätigkeit gingen ineinander über. Heute haben Kinder nur selten die Möglichkeit, bei der planvollen Produktion von Dingen Fertigkeiten und Kompetenzen auszubilden, kreative Fähigkeiten zu schulen oder zu experimentieren. Selbsttätigkeit und die verantwortliche Erfüllung bestimmter Aufgaben spielen keine nennenswerte Rolle mehr. So sammeln Kinder weniger Erfolgserlebnisse und wissen nicht, was sie können. Dementsprechend verspüren sie weniger Selbstsicherheit und bilden manchmal ein negatives Selbstbild aus. Auch ist es für sie schwieriger geworden, Verantwortungsbereitschaft zu entwickeln.

Eigentätigkeit und das Erlernen von Körperbeherrschung werden ferner dadurch erschwert, dass Kinder immer weniger Möglichkeiten haben, unbeobachtet draußen zu spielen und die freie Natur zu erkunden. Stadtkinder finden immer seltener Spielflächen und verwilderte Grundstücke in der Wohnumgebung, werden immer mehr durch den Verkehr gefährdet. Aber auch auf dem Land werden Außenaktivitäten von Kindern z.B. aus Angst vor Unfällen oder sexueller Belästigung eingeschränkt. Laut der schon erwähnten Befragung sprachen 45 Prozent der Eltern Spielverbote für die Straße, 32 Prozent für den Wald und zehn Prozent für Bäche oder Flüsse aus. Es ist offensichtlich, dass die zunehmende "Institutionalisierung" von Kindheit auch zu einem Verlust an Heimat führt: Eine Identifikation mit der Region erfolgt nicht, wenn sich das Leben von Kindern nahezu ausschließlich in Einrichtungen abspielt.

Kindliche Aktivität zeigt sich heute vor allem im Konsum. Kinder sind von einem Überangebot an Spielsachen umgeben, die aber immer häufiger vorprogrammiert sind: Das Spiel beschränkt sich nur noch auf die Bedienung. Im Kindergarten, in Freizeiteinrichtungen und in Vereinen konsumieren Kinder von Fachleuten entwickelte Spielprogramme, in der Schule nehmen sie mehr oder minder passiv Wissen auf. Auch in der Jugend spielt Konsum eine große Rolle, ist der Markt allgegenwärtig: Das Freizeitverhalten umfasst in erster Linie den Kauf und Gebrauch von Waren und Dienstleistungen. Aufgrund der Konsumorientierung sind Kindheit und Jugend sehr teuer geworden: Schwimmkurs und Musikschule, Spielsachen und Computer, modische Kleidung und Teenagerzeitschriften, Diskothekenbesuch und Jugendtourismus kosten viel. So kommt es in Familien immer häufiger zu Konflikten um Geld, das vielfach von Kindern und Jugendlichen als Rechtsanspruch, Liebesbeweis oder Wiedergutmachung für Benachteiligungen (wie fehlende Zeit der Eltern) gesehen wird. Aufgrund der langen Schul- und Ausbildungszeit, aber auch von Jugend- und Akademikerarbeitslosigkeit, kann sich die finanzielle Belastung der Familie durch Kinder bis nach deren 30. Lebensjahr hinziehen.

Kinder und Jugendliche sind heute einerseits aus Zentren des Alltagslebens wie der Arbeitswelt ausgegliedert, so dass viele Lebensvollzüge Erwachsener undurchschaubar geworden sind und das Begreifen der Welt schwieriger geworden ist. Andererseits werden Erwachsenen- und Kinderwelt aber auch einander immer ähnlicher: So sind sowohl Erwachsene als auch Kinder Konsumenten und werden als solche angesprochen. Aufgrund der erwähnten Verlagerung der Kindheit in Institutionen wird das Leben beider Altersgruppen vor allem durch Zeitpläne, Rationalität, Entpersönlichung, Entsinnlichung und Aufsplitterung geprägt. Da die rasante technische und wissenschaftliche Entwicklung Erwachsene zu Fortbildung, zum Erwerb von Zusatzqualifikationen und eventuell sogar zur Umschulung zwingt, lassen sich auch Lernen und Wissensaneignung nicht mehr als allein für die Kindheit typisch bezeichnen. Ferner ist bei Erwachsenen vermehrt ein adoleszenter Lebensstil festzustellen, wie er sich z.B. in einem häufigen Partnerwechsel, einer zunehmenden Bedeutung der Freizeit und ähnlichen Erfahrungen, Interessen und Hobbies zeigt. Schließlich heben die Medien die Trennung zwischen den Lebensbereichen von Erwachsenen und Kindern auf. Letztere werden über Sexualität, Gewalt. Tod usw. informiert. Kinder "wissen" schon alles, bevor sie es als Jugendliche oder Erwachsene selbst erfahren können. "Ein heutiges Kind kennt durch das Fernsehen bereits die ganze Welt, ehe es alleine eine Straße überqueren kann" (Barthelmes/ Sander 1988, S. 383).

Kindheit ist zunehmend zu einer "Medienkindheit" geworden. Fast die Hälfte aller Kinder besitzt einen eigenen Fernsehapparat; Sechs- bis Zwölfjährige, die in Kabelhaushalten mit Videorecorderausstattung wohnen, verbrachten 1985 durchschnittlich drei Stunden pro Tag vor dem Fernseher (Rolff/ Zimmermann 1986). Das Ausmaß der Mediennutzung ist von der Schicht, dem Bildungsstand der Eltern. der vom Kind besuchten Schulform und dem elterlichen Erziehungsverhalten abhängig. Dadurch wird auch bedingt, ob das Fernsehen mehr zur Unterhaltung oder zur Wissenserweiterung benutzt wird und inwieweit über Medieninhalte in der Familie diskutiert wird. Kinder, die mangels attraktiver Freizeitalternativen, aus Gewohnheit oder aufgrund des Verhaltens der Eltern ("Ruhigstellung" von Kleinkindern durch Einschalten des Fernsehgerätes) viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, haben weniger Gelegenheit, sich im Spiel oder durch andere Formen der Eigentätigkeit weiterzuentwickeln. Auch werden ihre Artikulationsfähigkeit, ihre Erfindungsgabe und ihr Sozialverhalten weniger gefördert. Zudem sprechen Filme im Gegensatz zu Büchern weniger den Intellekt an, verlangen weniger kognitive Fähigkeiten und Phantasie. Allerdings vermitteln Medien aber auch zeitgenössische Jugendbilder als Orientierungsmaßstäbe und bieten Stoff zur Bearbeitung von Lebensthemen und Alltagsproblemen (z.B. von Ängsten, Sexualität oder Autonomie).

Das Fernsehen suggeriert, dass die Wirklichkeit besonders echt wiedergegeben wird: Vor allem für kleine Kinder ist wahr, was auf dem Bildschirm abläuft. Kinder merken nicht, dass sie "Wirklichkeit aus zweiter Hand" erfahren. Problematisch ist ferner, dass die Kinder mit Bildern von Gewalt, Umweltverschmutzung, Krieg usw. überschüttet und damit oft verängstigt und verunsichert werden. Die Erwachsenenwelt scheint voller Probleme zu sein, da das Fernsehen fast ausschließlich negative Formen der Kommunikation, der Beziehungsgestaltung und Konfliktbewältigung zeigt. Die meisten Hauptpersonen in Filmen wirken eher als negative Vorbilder, da sie nicht diejenigen Eigenschaften haben, die sich Kinder aneignen sollen.

Besonders problematisch ist, wenn Kinder viele Videofilme sehen, da in ihnen Gewalt und Sexualität besonders stark thematisiert werden. Eine Befragung von 3.935 bayerischen Schülern im Alter von 13 bis 18 Jahren ergab sogar, dass 32 Prozent indizierte und zehn Prozent beschlagnahmte Videofilme unter ihren Lieblingstiteln aufführten (Lukesch 1989). Aber auch die Werbung wirkt Erziehungszielen entgegen, wenn sie z.B. ein Bild der Frau als gefügiges und unterwürfiges Sexualobjekt vermittelt oder fortwährend neue Wünsche weckt. Schließlich kann das Fernsehen für Eltern zur Interpretationskonkurrenz werden und ihre Autorität untergraben, wenn es Kindern die Schwächen der Erwachsenen zeigt und sie mit anderen Werten, Normen und Meinungen konfrontiert. So überrascht nicht, dass die Eltern immer weniger Bedeutung für das kindliche Rollenspiel haben.

Als ein weiteres Charakteristikum von Kindheit heute muss die Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft bezeichnet werden. Zum einen sind viele Erwachsene nicht mehr an den Geräuschpegel, die Aktivitätsbedürfnisse und die Neugier von Kindern gewöhnt, da Familien mit Kindern zur Minderheit geworden sind. Zum anderen werden die kindlichen Entwicklungsbedürfnisse trotz einer Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse bei der Raum- und Wohnungsplanung, im Bildungswesen und hinsichtlich der Vereinbarkeit von Arbeitsleben und Familie missachtet: Vor allem die städtische Umgebung ist verplant, anregungsarm und gefährlich; Kinderzimmer sind bei weitem zu klein; die Schule entzieht sich ihrer erzieherischen Verantwortung; Alleinerziehende und Eltern, die beide erwerbstätig sind, können oft eine angemessene Betreuung ihrer Kinder nicht sicherstellen. Der Familienlastenausgleich gilt - trotz Verbesserungen in den letzten Jahren - nach Expertenmeinung noch immer als unzureichend. Auch erfahren Kinder zu wenig Hilfe, wenn sich ihre Eltern in bedrängten Lebenslagen (z.B. Scheidung, Arbeitslosigkeit, Versorgung pflegebedürftiger Großeltern) befinden.

II. Familienerziehung

Seit dem 19. Jahrhundert und verstärkt seit den sechziger Jahren rückt das Kind immer mehr in den Mittelpunkt der Familie - ja viele Ehen werden erst geschlossen, wenn sich die Partner für die Zeugung eines Kindes entschieden haben. So sind heute die meisten Kinder Wunschkinder. Die Eltern orientieren sich an ihren Bedürfnissen und Wünschen, legen großen Wert auf ihre Erziehung. Diese Entwicklung beruht auf der wachsenden Bedeutung des Kindes im psychischen Haushalt seiner Eltern: Es soll ihrem Leben Sinn geben, der in der Arbeitswelt und der Religion immer weniger gefunden wird. Auch soll es emotionale und psychische Bedürfnisse der Eltern befriedigen, z.B. Zärtlichkeit geben und ein Liebesobjekt oder Gesprächspartner sein. Zudem betrachten viele Eltern die Erziehung als eine Möglichkeit der Selbstentfaltung und eigenen Weiterentwicklung. Diese Haltung, aber auch der Wunsch, das Kind solle es besser haben als man selbst, führt leicht zur materiellen und sozialen Verwöhnung. So muss das Kind in Haushalt und Garten nicht helfen, werden die meisten seiner Wünsche erfüllt. Oft wird es überbehütet, wird seine Ablösung erschwert, muss es lebenslang dankbar sein.

Kinder werden vielfach aber auch als Hindernis im Individuationsprozess gesehen. Vor allem Kleinkinder zwingen Eltern ihren Lebensrhythmus auf und verhindern eine sofortige Wunscherfüllung. Ältere Kinder stehen ebenfalls ihren Eltern häufig bei Freizeitaktivitäten, Entspannung und Selbstverwirklichung im Wege. Häufig erscheinen sie als finanzielle, zeitliche und psychische Belastung. So kommt es manchmal zur Vernachlässigung von Kindern. Oft erleben diese aber auch einen fortwährenden Wechsel zwischen hoher Aufmerksamkeit und Spielbereitschaft auf der einen oder plötzlicher Zurückweisung und Bestrafung auf der anderen Seite - je nachdem, ob sich der Elternteil gerade durch das Kind in seiner Selbstentfaltung eingeschränkt fühlt oder es zur Befriedigung emotionaler Bedürfnisse benötigt. Bei einem derartig wechselhaften Erziehungsstil oder bei Vernachlässigung reagieren manche Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten.

Hinsichtlich der Vater-Kind-Beziehung ist festzuhalten, dass Väter laut einer Vielzahl wissenschaftlicher Forschungsergebnisse ein der Mutter-Kind-Beziehung gleichwertiges Verhältnis zu Kindern aufbauen und genauso gut deren physische, psychische und soziale Bedürfnisse befriedigen können. So beschäftigen sich manche jüngeren Väter intensiv mit Erziehungsfragen, widmen ihren Kindern viel Zeit und übernehmen einen Teil der Hausarbeit. Sie wollen von ihnen aus Liebe akzeptiert werden und pochen nicht auf ihre Autorität. In einigen dieser Fälle entsteht eine gewisse Rivalität zwischen den Eltern, die gegeneinander um die Zuneigung ihrer Kinder wetteifern. Die meisten Väter sind aber weiterhin nur wenig an der Erziehung beteiligt, da für sie die Vaterrolle eine Nebenrolle ist oder weil sie beruflich überlastet sind und ihnen die Energie zum Spielen oder zum Gespräch mit ihren Kindern fehlt. In vielen Teilfamilien besteht kaum Kontakt zum nichtsorgeberechtigten Vater, so dass es an einem männlichen Rollenmodell mangelt. Bei Mädchen können daraus Schwierigkeiten im Umgang mit dem anderen Geschlecht und bei Jungen Probleme bei der Entwicklung einer Geschlechtsrollenidentität resultieren, sofern nicht andere männliche Bezugspersonen ausgleichend wirken.

In der Mutter-Kind-Beziehung lassen sich häufig negative Auswirkungen der Emanzipationsbewegung feststellen. So fühlen sich viele Hausfrauen abgestellt, minderwertig und benachteiligt, vermissen ihren Beruf und leiden unter Isolierung, Unausgefülltsein und einer Abwertung ihrer Tätigkeit. Ihre Unzufriedenheit und negative Gestimmtheit führen leicht zu einem unangemessenen Verhalten gegenüber dem Kind, das als Fessel erlebt wird. Manche Frauen versuchen auch, ein positives Selbstbild zu entwickeln, indem sie eine "perfekte" Hausfrau und Mutter sein wollen. In diesen Fällen kommt es leicht zu einer Überbehütung und Verwöhnung der Kinder, die nahezu jeden Wunsch gegenüber der Mutter durchsetzen können und diese somit beherrschen.

Erwerbstätige Mütter und Alleinerziehende sind hingegen vielfach überlastet. Sie haben häufig Probleme mit der Kinderbetreuung und erleben Trennungsschmerz und Schuldgefühle, wenn sie morgens Kleinkinder in der Krippe, bei der Tagesmutter und in der Kindertagesstätte abgeben. Sie sind leicht gereizt und ungeduldig, leiden unter ihrer zersplitterten Existenz und der fortwährenden Hetze. Die Zeitnot der Eltern schlägt sich auch in den Ergebnissen einer repräsentativen Untersuchung nieder, nach der Mütter im Durchschnitt 41 Minuten täglich auf ein Kind, 59 Minuten auf zwei und 81 Minuten auf drei und mehr Kinder verwenden. Nach dem Alter der Kinder differenziert, sind es z. B. 189 Minuten bei einem Einzelkind unter drei Jahren, 129 Minuten bei einem drei- bis sechsjährigen und 55 Minuten bei einem sechs- bis l5-jährigen Kind. Väter wenden in der Regel nur rund 20 Minuten pro Tag für ihre Kinder auf (Krüsselberg/ Auge/ Hilzenbecher 1986).

Im Vergleich zu früher ist der Erziehungsstil von Eltern partnerschaftlicher geworden, werden Kindern größere Freiheiten und Mitbestimmungsrechte zugestanden. In vielen Familien herrscht ein kameradschaftlicher Umgangston vor. Eltern sind zunehmend bereit, mit Kindern über alles zu sprechen und ihr erzieherisches Verhalten zu begründen. Sie versuchen, die heute geltenden Erziehungsziele wie Selbständigkeit, Mündigkeit, Reife und Selbstaktualisierung zu erreichen. Kindererziehung ist aber auch schwieriger geworden: Zum einen ist der Selbstanspruch der Eltern gestiegen; sie wollen dem Kind eine optimale Entwicklung gewährleisten. Zum anderen sind sie im Vergleich zu früher verunsichert: Sie haben zumeist mit der Erziehungstradition ihrer Eltern gebrochen, können sich aufgrund der geänderten Verhältnisse nicht mehr an der eigenen Erziehung orientieren. Oft fühlen sie sich durch Experten wie Lehrer und Psychologen als Erzieher dequalifiziert oder geraten mit anderen Betreuungspersonen ihrer Kinder, mit deren Anforderungen und Erwartungen in Konflikt. Durch die Medien werden sie mit einer Vielzahl unterschiedlicher Vorbilder sowie mit widersprüchlichen pädagogischen Theorien, Normen und Erziehungsratschlägen konfrontiert. Zudem widersprechen innerfamiliale Werte wie Vertrauen, Offenheit, Rücksichtnahme und Solidarität außerfamilialen Erwartungen wie Wettbewerbsdenken und Leistungsdruck: Kinder müssen für zwei Welten erzogen werden, zwischen denen immer wieder vermittelt werden muss. Festzuhalten ist: "Eltern sind in der Erziehung weitaus stärker als früher durch persönliche Autorität und überzeugende Argumente gefordert. Die erziehende Umwelt fällt weitgehend aus. Viele Eltern fühlen sich mit der Erziehungsaufgabe allein gelassen" (Süssmuth 1987, S. 3).

Manchmal ist bei Eltern auch ein pädagogischer Machbarkeitswahn festzustellen: Sie wollen ein perfektes Kind, wollen es bis zum Studium bringen. So wird im Namen der Zukunft die Gegenwart übersehen. Das Kind steht fortwährend unter Druck; seine Grenzen werden nicht gesehen. Immer wieder wird in sein Leben eingegriffen. Eine andere problematische Entwicklung in der Familienerziehung zeigt sich in der Korrumpierung von Liebe und Zuneigung: Da Körperstrafen generell abgelehnt werden, wird das Kind durch Liebeszufuhr und Liebesentzug gelenkt. So macht es die Erfahrung, dass es nicht um seiner selbst willen geliebt wird, sondern nur um seiner Taten. Ähnliches gilt für den Fall, dass positives Verhalten mit Geld, Schleckereien und Geschenken belohnt wird. Ferner ist problematisch, wenn materielle Dinge als Liebesbeweise eingesetzt oder gesehen werden. So geht nicht nur der Charakter von Liebe und Geschenken verloren, sondern das Kind entwickelt sich auch zum Materialisten. Manche Eltern versuchen schließlich, für Problemkinder entwickelte psychologische Techniken direkt in die Erziehung umzusetzen. Sie möchten, dass das Kind tut, was die Eltern wollen, und dabei glaubt, es wolle das selbst (Verhaltenstherapie). Oder sie suchen fortwährend nach Motiven hinter dem Verhalten des Kindes, unterwerfen es diesbezüglichen Interpretationen und versuchen die Beweggründe zu beeinflussen (Psychoanalyse).

III. Was ein Kind heute braucht

Kindheit ist keine unbeschwerte Zeit: Kinder unterliegen in der Familie und der weiteren Umwelt positiven und negativen Einflüssen, erleben glückliche und unglückliche Stunden. Einige werden durch pathogene Lebensbedingungen so geschädigt, dass sie Verhaltensauffälligkeiten entwickeln: Bei rund 20 Prozent aller Kinder lassen sich Symptome feststellen, bei etwa zwölf Prozent kinder- und jugendpsychiatrische Störungen (Detzner/ Schmidt 1988). Einige sind leistungsschwach, andere werden kriminell, wenden sich Alkohol oder Drogen zu. Die meisten Kinder entwickeln sich jedoch "normal", aber nur wenige werden ein glückliches und ausgefülltes Leben verbringen. So soll abschließend thesenhaft beschrieben werden, was ein Kind in der Familie an positiven Entwicklungsbedingungen benötigt:

1. Das Kind braucht Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit in den Familienbeziehungen. Es kann diese Erfahrung nur machen, wenn die Ehe seiner Eltern gut ist, wenn also ein dialogisches Verhältnis zwischen den Partnern besteht, wenn sie einander lieben und achten, wenn sie miteinander wachsen. Erst eine gute Ehebeziehung schafft ein Familienklima, in dem Kinder gedeihen und das für das aktive Erforschen der Umwelt notwendige Vertrauen entwickeln können. Dann ist es auch nicht nötig, dass die Eltern danach streben, perfekte Erzieher zu werden. Die größte erzieherische Einwirkung erfahren Kinder durch die Qualität des Zusammenlebens; ist diese gut, so bleiben auch Erziehungsfehler ohne negative Folgen.

2. Das Kind braucht Eltern, die mit ihrem Leben zufrieden sind. Es entwickelt sich am besten, wenn die Erwachsenen sich selbst in ihren Elternrollen, Berufsrollen, Hausfrauenrollen usw. akzeptieren, die verschiedenen Lebensbereiche ausbalancieren und somit für das Kind da sein können, ohne durch Stress, Zeitnot, Unzufriedenheit und ähnliches belastet zu sein.

3. Das Kind braucht Eltern, die als positive Vorbilder wirken, die sich nicht anders verhalten, als sie es von ihm erwarten. Es benötigt Eltern, die in der Familie offen kommunizieren, partnerschaftlich miteinander und den Kindern umgehen, ein positives Problem- und Konfliktlösungsverhalten praktizieren und die Führung der Familie übernehmen.

4. Das Kind braucht Eltern, die es lieben, ihm Zuwendung und Fürsorge zukommen lassen und Interesse an seiner Person haben. Die Eltern sollten es als Person akzeptieren, Respekt vor seinen Gefühlen haben und es nicht vereinnahmen, zur Befriedigung eigener Bedürfnisse nutzen oder als Ersatzpartner missbrauchen, Es ist wichtig, dass sie ihm Verständnis und Empathie entgegenbringen, also versuchen, sein Sprechen und Handeln zu verstehen und seine Perspektive kennen zu lernen. Dieses gibt dem Kind das Gefühl, ernst genommen zu werden. So kann es Selbstbewusstsein und Selbstachtung entwickeln.

5. Das Kind braucht Eltern, die sich Zeit für es nehmen; es benötigt sowohl einen aktiven Vater als auch eine Mutter. Diese Zeit darf aber nicht genutzt werden, um das Kind zu einem Erziehungsobjekt zu machen. Es ist Subjekt seines Lebens, bestimmt seine Entwicklung mit. Seine Gegenwart darf nicht einer angezielten Zukunft geopfert werden. Insbesondere für Kleinkinder ist das Spiel die ihnen angemessene Form des Lernens; ein Belehren ist verfrüht. Es ist wichtig, dass sich Kinder ganzheitlich entwickeln können, dass sie nicht verwöhnt, über-behütet oder vernachlässigt werden.

6. Schließlich braucht das Kind einen sich allmählich erweiternden Handlungsraum. Nur wenn es langsam immer mehr Verantwortung für sein Verhalten und seine Entscheidungen übernehmen muss, kann es mit der Zeit selbständig und mündig werden. Die Eltern müssen lernen, es loszulassen und schrittweise seine Ablösung fördern. Auch sollten sie ihm Freiräume für ein unbeaufsichtigtes Spielen, für Umwelt- und Selbsterfahrung, für Eigentätigkeit und kreatives Produzieren geben. Das Kind benötigt zu seinem Schutz aber auch Grenzen. Es muss lernen, auf die Absichten, Wünsche und Bedürfnisse der anderen Familienmitglieder Rücksicht zu nehmen. Diese sollten deshalb nicht verheimlicht werden. Auch muss es erkennen, dass Geld und Zeit knapp sind, so dass es mit Konsumangeboten, Medien und Freizeitmöglichkeiten richtig umzugehen lernt. Schließlich sollten die Eltern ihm immer mehr Aufgaben im Haushalt, für die Pflege seines Zimmers usw. übertragen, da dieses zu seiner Eigenständigkeit beiträgt, zu Verantwortungsbereitschaft führt und die Entfaltung seiner Fähigkeiten fördert.

Natürlich brauchen Kinder auch gesunde Entwicklungsbedingungen außerhalb der Familie, die hier nur angedeutet werden sollen: Sie benötigen Einrichtungen, die elementare Sozialerfahrungen vermitteln, verlässliche Beziehungen bieten, Kinder fordern und fördern, sie am Erwachsenenleben teilhaben lassen und zum Stadtteil und zur Umgebung hin offen sind. Sie benötigen institutionelle Hilfen bei Problemen und Verhaltensauffälligkeiten, bei der Trennung und Scheidung ihrer Eltern. Sie brauchen eine gesunde Umwelt und Wohnverhältnisse, die eine optimale Entwicklung und Begegnung mit anderen, Erholung, Sport und Spiel zulassen. Und sie benötigen eine Erwachsenengesellschaft ohne Kinderfeindlichkeit, in der die Bedeutung der Familie für Kinder anerkannt wird, in der diese angemessen gefördert wird und in der Familie und Beruf miteinander vereinbart werden können.

Literatur

Barthelmes, J./Sander, E.: Familie trotz Fernsehen? Medien im Familienalltag. In: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.). Wie geht's der Familie? Ein Handbuch zur Situation der Familie heute. München 1988

Detzner, M./Schmidt, M.H.: Epidemiologische Methoden. In: Remschmidt, H./Schmidt, M.H. (Hrsg.). Kinder- und Jugendpsychiatrie in Klinik und Praxis. Band 1, Grundprobleme, Pathogenese, Diagnostik, Therapie. Stuttgart, New York 1988

Herzberg, I./Ledig, M.: Was tun Kinder nach der Schule? Eine empirische Studie zum Freizeitverhalten von Kindern in der mittleren Kindheit. Pädagogik der Frühen Kindheit (1990) 1, S. 42

Krüsselberg, H.-G./Auge, M./Hilzenbecher, M.: Verhaltenshypothesen und Familienzeitbudgets. Die Ansatzpunkte der "Neuen Haushaltsökonomik" für Familienpolitik. Stuttgart u.a. 1986

Lukesch, H.: Video im Alltag der Jugend. Quantitative und qualitative Aspekte des Videokonsums, des Videospielens und der Nutzung anderer Medien bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Regensburg 1989

Rolff, H.G./Zimmermann, P.: Zukunft der Kindheit - zwischen Konsumismus und Eigentätigkeit. Westermanns Pädagogische Beiträge, 38 (1986) 5, S. 18-21

Süssmuth, R.: Wahrnehmung des Erziehungsauftrages in der Familie. Erziehungsfähigkeit, Erziehungsbereitschaft, Erziehungsfolgen. In: Weigelt, K. (Hrsg.): Familie und Familienpolitik. Zur Situation in der Bundesrepublik Deutschland. Melle 1985

Süssmuth, R.: Für Kinder bleibt noch viel zu tun. Frau & Politik, 33 (1987) 8, S. 3

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