Wie entwickeln sich Teams? Die Teamphasen nach Bruce Tuckman

 Christin Baumann

Einleitung

Möchte man herausfinden, wo ein Team gerade steht, was die aktuellen Herausforderungen sind, was das Team braucht und wie man als Führungskraft bei der Bewältigung der Herausforderungen unterstützen kann, empfiehlt sich das Phasenmodell des US-Psychologen Bruce Tuckman (1965; 1977).

Dieses Modell unterscheidet in fünf Teamphasen:

  • die Orientierungsphase (Forming),
  • die Konfliktphase (Storming),
  • die Organisierungsphase (Norming),
  • die Leistungsphase (Performing)
  • sowie in die Abschiedsphase (Adjourning) (vgl. Tuckman 1977; Götsch 2020).2

Teamphasen

Die Orientierungsphase zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Teammitglieder erst einmal vorsichtig kennenlernen und überlegen, welche soziale Rolle sie in diesem Gebilde einnehmen können und wollen. Hier ist es vor allem notwendig, dass die Führungskraft eine Struktur vorgibt (vgl. ebd.).3

In der Konfliktphase wird ausprobiert, wie weit jede*r Mitarbeiter*in gehen kann, was geduldet wird und was nicht. Es wird geschaut, wie ein bestimmtes Verhalten aufgenommen und bewertet wird. Die ausgewählte Rolle eines jeden wird darauf überprüft, ob sie von den anderen Teammitgliedern akzeptiert oder ob sie einem gar strittig gemacht wird. Hier ist es wichtig für eine Führungsperson, sich auf keine Seite zu stellen, sondern darauf zu achten, dass grundlegende Regeln des Zusammenarbeitens eingehalten werden (vgl. ebd.).

In der dritten Phase, der Organisierungsphase, geht es darum, ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Die Rollen im Team sind verteilt und werden allseits akzeptiert und das Team arbeitet weitestgehend offen und lösungsorientiert. Das Bewusstsein, dass unterschiedliche Stärken der einzelnen Mitglieder nützlich für alle sind, ist vorhanden (vgl. ebd.).  

Sobald diese Phase bewältigt wurde, folgt die Leistungsphase, die sich dadurch auszeichnet, dass Abläufe perfektioniert werden und reibungslos funktionieren. Jedes Mitglied verfolgt die klar abgesteckten gemeinsamen Ziele, Werte und Normen. Als Führungskraft kann man nun das Team unterstützen, stabilisieren und mit nötigen Ideen und Infos versorgen, wenn nötig (vgl. ebd.).

Die Abschiedsphase als letzte Phase trifft für Teams zu, die nur eine gewisse Zeit zusammenarbeiten, zum Beispiel an einem Projekt. Mit dem Projektende geht dann das Team getrennte Wege. Hier ist es wichtig, dass die Führungskraft diesen sensiblen Prozess, feinfühlig gestaltet und positive Erfahrungen nachhaltig versucht in Erinnerung zu behalten, zu nutzen sowie Möglichkeiten aufzuweisen, sich zu erinnern und sich gegebenenfalls wieder zu treffen (Götsch 2020).

Zusammenfassung

Das Phasenmodell von Bruce Tuckmann (vgl. 1977) ist eines der bekanntesten Modelle zum Thema Teamentwicklung, das wie gezeigt wurde gerade für Führungskräfte nützlich sein, um Teambildungsprozesse zu verstehen, um in den unterschiedlichen Phasen beispielsweise unterstützend einzugreifen.

Des Weiteren fügte Becker (2019) hinzu: „Vor allem Unternehmen, die über eine werteorientierte Unternehmenskultur verfügen, führen regelmäßig Teamentwicklungsmaßnahmen durch. Wie eine Studie der Wertekommission zeigt, besteht ein Zusammenhang zwischen einer werteorientierten Grundhaltung im Unternehmen und der Anzahl der Aktivitäten im Bereich Teamentwicklung […] (S. 141). Weiterhin verweist Becker (2019) darauf, dass die Erkenntnis über diese Teamphasen die Kommunikation und die Leistungsfähigkeit verbessern (vgl. ebd.).

Literatur

Becker, J. H. (2019). Teams erfolgreich führen. In Praxishandbuch werteorientierte Führung (pp. 131-146). Springer, Berlin, Heidelberg.

Tuckman’s, B. (1965). FORMING, STORMING, NORMING & PERFORMING TEAM DEVELOPMENT MODEL.

Tuckman, B. W., & Jensen, M. A. C. (1977). Stages of small-group development revisited. Group & organization studies, 2(4), 419-427.

Anzeige: Frühpädagogik bei Herder