Manfred Berger
Prolog
"Die sich des Vergangenen nicht erinnern,
sind dazu verurteilt, es noch einmal zu wiederholen."
(George Santayanas)
Am 17. und 18. November 1977 fand im damaligen DDR Bezirk Neubrandenburg die 2. Zentrale Konferenz zur Vorschulerziehung statt. In ihrem Schlusswort zur Tagung sagte Margot Honecker, seinerzeit Ministerin für Volksbildung, u.a.:
"Unsere Gegner können zwar schon nicht mehr umhin, die Vorschulerziehung in der DDR als etwas 'Bemerkenswertes' anzuerkennen; zugleich aber geifern sie - und Ihr werdet es sehen, das wird auch das Echo auf unsere Konferenz sein -: In der DDR werden die Kinder schon im Kindergarten politisch erzogen, der Staat entzieht den Eltern den Einfluss auf die Erziehung der Kinder usw. Ja, wir erziehen die Kinder von klein an zur sozialistischen Moral. Das ist eine Moral, die der verlogenen, heuchlerischen bürgerlichen Moral entgegengesetzt, ihr haushoch überlegen ist. Denn Erziehung zur sozialistischen Moral, das ist die Erziehung zur Liebe zu einem Vaterland, in dem die Väter und Mütter, die Werktätigen zum Wohle des Volkes die Macht ausüben. Das ist eine Erziehung zur Achtung vor den Menschen, vor ihrer Arbeit, zur Achtung vor dem Leben. Das ist eine Erziehung im Geiste der gegenseitigen Achtung, der Wahrheitsliebe. Das ist eine Erziehung zu wahrhaft menschlichen Eigenschaften" (Honecker 1978, S. 3).
In ihrer Doktorarbeit hatte Margot Krecker geschrieben, dass die Westdeutschen mit "Neid und Bewunderung... auf das vorbildliche Bildungs- und Erziehungsniveau" (Krecker 1962, S. 219) der Kindergärten in der DDR "schauen und hinweisen" (ebd.). Unter weiter meinte die Promovendin:
"Es muß schlimm um die Perspektiven der volksfeindlichen imperialistischen Kräfte in Bonn (damals die Hauptstadt der BRD; M. B.) bestellt sein, wenn sie schon vor dem fröhlichen Leben und Treiben unserer Kinder im Kindergarten zittern. Aber sie irren sich nicht in der Annahme, daß wir unsere Kinder im Geiste des Friedens, der Menschenwürde und des sozialistischen Humanismus erziehen und daß die heranwachsende Generation sich niemals von ausgedienten Faschisten, Ausbeutern und Militaristen eine 'Wiedervereinigung' mit Blut, Eisen und Tränen gefallen lassen wird" (ebd, S. 220).
Solche ideologisch geprägten Worte gehören der Vergangenheit an, denn mit der Wiedervereinigung beider Staaten deutscher Nation (3. Oktober 1990) hatte die DDR aufgehört zu existieren. Damit zerbrach nicht nur der "real existierende Sozialismus", auch eine über 40 Jahre verordnete "Erziehung zur sozialistischen Moral" hatte ein Ende. Vorausgegangen waren der wirtschaftliche und politische Zusammenbruch der DDR und der von den großen Bürgerbewegungen erzwungene Rücktritt der politischen Machthaber und des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker.
Folgend möchte ich am Beispiel der Institution Kindergarten einen Aspekt unserer jüngsten deutschen (pädagogischen) Vergangenheit rekonstruieren, die sich in folgende vier Zeitabschnitte einteilen lässt:
- "Etappe der antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung". Diese umfasst den Zeitraum zwischen Ende des Zweiten Weltkrieges (8. Mai 1945) und 1949 (Gründung der DDR).
- "Periode der sozialistischen Umgestaltung" (1949-1961). Diese wird auch als "Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus" bezeichnet.
- "Übergang zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft" (1962-1972). Auf dem VI. Parteitag der SED ("Sozialistische Einheitspartei Deutschlands") 1963 wurde dieser Zeitabschnitt auch als "Umfassender Aufbau des Sozialismus" festgelegt.
- Ab 1972 setzte eine neue Phase der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft ein. Diese wurde auf dem VII. Parteitag der SED im Jahre 1971 als "Gestaltung der Sozialistischen Gesellschaft" definiert (vgl. Thomas 1977, S. 11 ff.).
Vorweg ist noch kurz von den konfessionell gebundenen Kindergärten zu berichten, da ich auf sie in meinen Ausführungen nicht näher eingehen werde. Es gab innerhalb der Grenzen der DDR 275 evangelische und 142 katholische Kindergärten (vgl. Hartmann/ Rahner 1997, S. 89 ff.), das entsprach in etwa einem Anteil von 2,9% aller Kindergärten in der DDR. Die kirchlichen Einrichtungen waren im pädagogisch-konzeptionellen Bereich nicht an die staatlich verordneten Bildungs- und Erziehungspläne gebunden und somit auch nicht den staatlichen Bildungs- und Erziehungszielen verpflichtet. Auch unterstanden sie nicht den staatlichen Anleitungs- und Kontrollinstanzen. Sie waren "nur" geduldet, was sich deutlich daran ablesen lässt, dass schon von der sowjetischen Besatzungsmacht den Kirchen verboten wurde, neue Kindergärten einzurichten, "was sich dann in DDR-Zeiten massiv fortgesetzt hatte" (ebd., 1997, S. 89). Die Kirchen durften nur die Kindergärten unterhalten, die schon vor 1945 bestanden, und sie bekamen von Seiten des Staates keine finanzielle Unterstützung für ihre Kindergärten. Die anfallenden Kosten für die Kindergärten wurden allein durch die Kirchen und ihre Gemeinden sowie durch die geringen Elternbeiträge finanziert.
1. Etappe der antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung (1945-1949)
Der Zusammenbruch der Nazi-Diktatur im Mai 1945 hinterließ ein zerstörtes und verwüstetes Land, das in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurde. Die Not und das Elend der Bevölkerung waren so groß, dass sie von sozialen Einrichtungen, wie z.B. dem Kindergarten, nur zu einem geringen Teil entschärft werden konnten. Vielerorts waren die kleinen Kinder sich selbst überlassen und somit den Gefahren der Straße ausgesetzt.
Um diesen Zustand entgegenzuwirken und auch um die Mütter, die zum großen Teil für den Unterhalt der Familie aufkommen mussten (da die Ehemänner gefallen oder in Kriegsgefangenschaft waren), von der Sorge ihrer unbeaufsichtigten Kinder zu entlasten, wurde auf Initiative "sowjetischer und deutscher Antifaschisten" sofort mit dem Wiederaufbau des zerstörten Kindergartenwesens begonnen.
Der erste Kindergarten in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) wurde am 30. Mai 1945 im Berliner Stadtteil Weißensee "im Auftrag des Antifa-Ausschusses durch zwei Genossinnen der SPD" (Barow-Bernstorff u.a. 1977, S. 423) ins Leben gerufen. Bereits am 5. Juni 1945 konnte im genannten Stadtbezirk "durch Mitglieder des Antifa-Ausschusses..., die der SPD und der KPD angehörten", und auf "Initiative der sowjetischen Kommandantur" (ebd.) ein weiterer Kindergarten der Öffentlichkeit übergeben werden.
Aber nicht nur in Berlin bemühte man sich um die Errichtung von Kindergärten, sondern im gesamten sowjetisch besetztem Gebiet, in den Städten und auf dem Land. So wurde beispielsweise noch 1945 in Guben, in Ermangelung anderer geeigneter Räume, ein Kindergarten in einem ehemaligen Gefangenenlager für Ukrainer eingerichtet. In der Baracke befanden sich drei Räume, von denen der größte als Schlafraum, die beiden anderen als Gruppenräume Verwendung fanden:
"Die Einrichtung war immer mit ungefähr 45 Kindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren belegt. In jedem Zimmer befand sich nur ein kleiner Eisenofen. Im Winter erwärmten sich die Räume kaum, denn überall in den Wänden waren Ritzen, durch welche die Kälte eindrang. Bei Regenwetter mussten überall Gefäße aufgestellt werden, um das durch die Decke tropfende Wasser aufzufangen. (Eine Reparatur des Daches war nicht mehr möglich.) Im ganzen gesehen waren also die Zustände in unserm Kindergarten katastrophal" (Stürmer 1954, S. 5).
Die forcierte Errichtung von Kindergärten vollzog sich in einer spezifischen Koppelung von politischen und ökonomischen Prozessen der gesellschaftlichen Entwicklung. Insbesondere das stilisierte und ethisch geschützte Bild der "werktätigen Frau und Mutter" beeinflusste nicht unwesentlich die Entwicklung von Kindergärten (und natürlich anderen sozialen Einrichtungen wie Kinderkrippen, Horte u.a.). Diesbezüglich formulierte die SED in ihrem Programm zu den Gemeindewahlen im Juni 1946 unmissverständlich:
"Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands will die Frauen für das politische Leben gewinnen, weil der Aufbau eines demokratischen Deutschlands ohne die Mitwirkung der Frauen unmöglich ist. Sie nimmt sich der Frauen darum besonders an und fordert daher: Volle Gleichberechtigung der Frau auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens. Gleichen Lohn für gleiche Leistung. Ausbau des Mutterschutzes für die arbeitende Frau... Hilfe für die erwerbstätigen Frauen durch Schaffung von Kindergärten, Kinderhorten, Nähstuben, Waschanstalten und ähnlichen Einrichtungen" (zit. n. Barow-Bernstorff 1977, S. 424).
Der Auf- und Ausbau des Kindergartenwesens ist daher nur in Zusammenhang mit der Frauen-/ Familienpolitik zu sehen. Diese umfasste von Anfang an "ein System von ideologischen, materiellen, finanziellen, rechtlichen und anderen auf die Förderung von Ehe und Familie, auf den Schutz von Mutter und Kind sowie auf die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Mutterschaft gerichteten Maßnahmen" (Dietrich u.a. 1987, S. 169 ff.).
Durch das "Gesetz zur Demokratisierung der Deutschen Schulen", das am 12. Juni 1946 von allen fünf Ländern der SBZ (1952 wurden die Länder aufgelöst und in 14 Bezirke unterteilt) verabschiedet worden war, wurde der Kindergarten als Vorstufe der Schule in das System der "Demokratischen Einheitsschule", die die gesamte Erziehung vom Kindergarten bis zur Hochschule umfasste, eingegliedert. Kern dieses Gesetzes war die Einführung einer für alle Kinder obligatorischen achtjährigen Grundschule, die Ausgrenzung der Kirchen aus dem Bildungs- und Erziehungsbereich sowie die Einbeziehung des Kindergartens als vorschulische Erziehungseinrichtung, der die Aufgabe hatte, "die Kinder zur Schulreife zu führen" (zit. n. Krecker 1979, S. 355). Mit dieser Zuordnung wurde der Kindergarten aus dem sozial-fürsorgerischen Bereich herausgelöst und dem Bildungssystem als Einrichtung mit vorrangig schulpädagogischem Auftrag angegliedert. Dazu konstatierte Margot Krecker, eine bedeutende Wissenschaftlerin der Vorschulpädagogik in der ehemaligen DDR, rückblickend:
"Damit waren zum ersten Mal in der deutschen Geschichte die Wünsche und Forderungen solcher fortschrittlichen bürgerlichen Pädagogen wie Fröbel und Diesterweg und die schulpolitischen Zielsetzungen Bebels, Zetkins, Neubauers und anderen Vertreter der revolutionären Arbeiterbewegung Wirklichkeit geworden. Der Kindergarten war seinem Wesen entsprechend als pädagogische Einrichtung voll anerkannt und seine Stellung im Bildungssystem gesetzlich fixiert worden, er hatte als gleichberechtigte pädagogische Einrichtung seinen Teil beizutragen, um die Kinder 'zu selbständig denkenden und verantwortungsbewusst handelnden Menschen' zu erziehen, die fähig und bereit waren, 'sich voll in den Dienst der Gemeinschaft des Volkes zu stellen'" (Krecker 1992, S. 28).
Im Juni 1948 fand eine zentrale Tagung für Vorschulerziehung statt. Diese stand unter dem Motto: "Neues Deutschland - Neue Menschen. Im Kindergarten beginnt ihre Formung". Ministerin Maria Torhorst stellte in ihrem Referat über "Die Bedeutung der Vorschulerziehung für die Umerziehung des deutschen Volkes" die Wichtigkeit der politischen Erziehung der jungen Generation heraus. Sie sagte:
"Wenn viele Pädagogen sich erlauben, die Frage der politischen Erziehung weit von sich zu weisen, so ist das ein Zeichen dafür, dass sie ihre pädagogischen Aufgaben überhaupt nicht verstanden haben. Es ist eine politische Aufgabe, das neue Leben und seine neuen Grundsätze zu begreifen, um die neuen Menschen vom Kindergarten an für dieses neue Leben erziehen zu können" (zit. n. Heller 1985, S. 44).
Die "Deutsche Verwaltung für Volksbildung" bestätigte die von der zentralen Tagung aufgestellten "Grundsätze der Erziehung im deutschen Kindergarten", die in der ersten Fachzeitschrift für Kindergärtnerinnen "Sozialpädagogik. Blätter für die Vor- und Außerschulische Erziehung" (ab Heft 2 "Die Kindergärtnerin"; ab Mitte der 1950er Jahre "Neue Erziehung im Kindergarten") veröffentlicht wurden. Demnach hatte der Kindergarten primär folgende drei Aufgaben zu erfüllen:
- "er erzieht die Kinder im demokratischen Geist;
- er sorgt für die Gesundheit der Kinder und bietet ihnen Bedingungen, die eine gesunde und normale Entwicklung sicherstellen;
- er schafft der Frau und Mutter die Möglichkeit, sich in das wirtschaftliche, kulturelle, öffentliche Leben einzugliedern und so ihre Gleichberechtigung aus einer formalen in eine wirkliche zu wandeln" (zit. n. Heller 1985, S. 44).
Daraus wurden folgende fünf Erziehungsbereiche für den Kindergarten abgeleitet:
- die körperliche Erziehung,
- die hygienische Erziehung,
- die Entwicklung der geistigen Anlagen und Befähigung der Kinder,
- die sittliche Erziehung und
- die künstlerische Erziehung (vgl. Anweiler 1992, S. 245 ff.).
Um all die verordneten Forderungen erfüllen zu können, wurde eine Verbesserung der Kindergärtnerinnenausbildung sowie der täglichen pädagogischen Arbeit im Kindergarten angestrebt:
"Deshalb wurde der Ausbildung der Kindergärtnerinnen große Aufmerksamkeit geschenkt und bereits 1946 neben den Kurzlehrgängen für Erziehungshelferinnen eine dreijährige Ausbildung für Kindergärtnerinnen eingeführt, in der theoretische Schulung und praktische Arbeit miteinander abwechselten.
Der Verbesserung der täglichen pädagogischen Arbeit diente vor allem auch die Fachzeitschrift mit einer Reihe grundlegender Artikel antifaschistischer Erzieher. Langjährige Mitglieder der Arbeiterparteien und anerkannte Kämpfer gegen den Faschismus bemühten sich durch die Fachzeitschrift und über andere Formen der Anleitung, den neuen antifaschistisch-demokratischen Erziehungsinhalt in allen Einrichtungen der Vorschulerziehung durchzusetzen.
Die Kinder wurden zur Liebe zum Frieden und zur Anerkennung anderer Völker erzogen. Es kam vor allen Dingen darauf an, ihnen im Spiel, in der Arbeitstätigkeit und während des gesamten Tages Gelegenheit für selbständiges Handeln und schöpferisches Gestalten zu geben. Dabei knüpften die Erzieher bei den Traditionen des Fröbelschen Kindergartens an, wie sie bis 1933 in Deutschland lebendig waren.
Aus dieser Zeit stammte auch eine Form der inhaltlichen Planung, die von Schrader-Breymann Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt worden war, die Planung täglicher Beschäftigungen nach dem 'Monatsgegenstand' oder dem Wochenthema. Diese Form der Planung half den Erziehern in den ersten Jahren, ihre pädagogische Arbeit unter einheitlichen Gesichtspunkten zu durchdenken und vorzubereiten" (Krecker 1977, S. 429 f.).
Ausgewählte Vorschulreferentinnen wurden bestimmten Kreisen zugeordnet, die u.a. die Aufgabe hatten, die politisch-pädagogischen Standpunkte und Meinungen der Kindergartenleiterinnen zu überwachen und zu überprüfen. Bereits schon ab 1946 mussten die "Kreisreferentinnen" eine "politisch-fachliche Beurteilung" der ihnen unterstellten Kindergartenleiterinnen abgeben. In solch einer Beurteilung aus dem Jahre 1946 hieß es:
"Wohl ist Frl. ... Mitglied der SED, doch ist dies rein formaler Natur und ohne jede Aktivität. Es ist kaum anzunehmen, dass sie sich mit den grundsätzlichen Problemen der SED... intensiv beschäftigt. Frl. ... kann nur dann weiter befürwortet werden..., wenn sie dabei unter Kontrolle steht" (Ida-Seele-Archiv; Akte: Kindergarten/ DDR, Nr. 1/2/3/4).
Der "unermüdlichen Arbeit dieser Leistungskader, Kindergärtnerinnen und politischen Funktionäre war es zu verdanken", dass sich in der Zeit von vier Jahren die "Zahl der Kindergärten kontinuierlich erhöhte und bis zum Jahre 1949 auf etwa 4.000 Einrichtungen ansteigen konnte" (Krecker 1986, S. 434).
2. Periode der sozialistischen Umgestaltung (1949-1961)
Mit der Gründung der DDR (7. Oktober 1949) begann im Bereich des Kindergartenwesens eine verstärkte poltisch-ideologische Auseinandersetzung, zudem ein massiver quantitativer Ausbau der Kindergärten. So verfügte die "DDR bereits 1954 über 6.931 Kindergärten mit 21.170 Erzieherinnen sowie über 1.864 Erntekindergärten mit 2.296 Erzieherinnen" (Krecker 1979, S. 443). Bis zum Jahre 1961 stieg die Zahl der Kindergärten (ohne "Erntekindergärten") auf 9.169 an. Das bedeutete, dass 48,3% aller drei- bis sechsjährigen Kinder einen Kindergarten besuchten (vgl. Krecker 1977, S. 453).
Die erste Verfassung der DDR klärte auch die Frage der möglichen Trägerschaft für Einrichtungen im Vorschulbereich, aufgrund der darin festgeschriebenen Trennung von Staat und Kirche:
"Dementsprechend übernahm der Staat die Erziehung in den kommunalen Kindergärten, die religiöse der Kinder blieb dem Elternhaus überlassen. Der evangelischen und katholischen Kirchenverwaltung wurde gestattet, bestehende Kindergärten weiterhin zu führen. Die Einrichtung neuer privater Erziehungsstätten wurde untersagt" (Weckwerth 1961, S. 257).
Die bewusste Erziehung zur "sozialistischen Persönlichkeit" stand eindeutig im Vordergrund aller pädagogischen Bemühungen in den kommunalen Kindergärten. Diese orientierten sich an der "neuen Pädagogik", beruhend auf marxistisch-leninistischen Positionen. Die "Entfaltung der Selbsttätigkeit" sollte nicht "vom Kinde aus", so wie in den Kindergärten der BRD, sondern gezielt von der Kindergärtnerin, d.h. in gesellschaftlich erwünschter und politisch vertretbarer Form, erfolgen. Kindergärtnerinnen berichteten in der Fachzeitschrift "Neue Erziehung im Kindergarten" über Besuche von Kindergärten im "Westen", um die "wahre und richtige DDR-Kindergartenpädagogik" herauszustellen. Dazu ein Beispiel:
"Während meines Urlaubs im Westen unserer Heimat suchte ich die Gelegenheit, einen Kindergarten zu besichtigen... Nicht wenig erstaunt war ich, als ich den Waschraum betrat. Meine erste Frage war nach Zahnbechern, Zahnbürsten und Kämmen. Die Leiterin erklärte mir ganz überzeugt, dass man den Eltern die Arbeit nicht nehmen wolle, die Kinder putzen die Zähne zu Hause... Die Erzieherinnen wollten über unsere pädagogische Planung keine Auskunft haben. Sie hielten diese zunächst für eine große Belastung, doch nachdem ich einiges in verständlicher Form erläuterte, begannen sie, sich zu interessieren... Ich konnte keinerlei planmäßige, zielgerichtete Erziehungsarbeit feststellen. An Beschäftigungen, die meist von Schülerinnen vorgenommen werden, brauchen nur die Kinder teilzunehmen, die Lust dazu haben. Die anderen spielen frei. Es geschieht alles 'vom Kinde aus'. Das Kind gestaltet den Tagesablauf selbst. Es kann von früh um 7 Uhr bis Mittag tun, was es will. Verspürt es Hunger, ganz gleich um welche Zeit, kann es sich hinsetzen und essen. Hier macht sich deutlich der Einfluss der Theorie der 'Nichteinmischung' bemerkbar. Unter der Losung dieser angeblichen 'Freiheit' werden die Kinder zu krassem Egoismus und Individualismus erzogen, ihre Entwicklung wird dem Selbstlauf überlassen und dadurch in Wirklichkeit unterdrückt.
Als mich die Leiterin fragte, ob ich denn hier nicht arbeiten möchte, musste ich das sehr verneinen. Ich berichtete von unseren schönen Erziehungserfolgen und brachte zum Ausdruck, dass mich eine solche Erziehungsarbeit, wie ich sie hier gesehen habe, nicht befriedigen könnte" (Schütz 1955, S. 4).
Laut Beschluss der 2. Parteikonferenz der SED im Jahre 1952 wurde aktiv mit dem planmäßigen Aufbau des Sozialismus begonnen. Das Erziehungsziel, zu dessen Verwirklichung alle Bildungs- und Erziehungsinstitutionen ihren Teil beizutragen hatten, wurde im Juli des gleichen Jahres vom Politbüro wie folgt formuliert:
"Die Jugend zu allseitig entwickelten Persönlichkeiten zu erziehen, die fähig und bereit sind, den Sozialismus aufzubauen und die Errungenschaften der Werktätigen bis zum Äußersten zu verteidigen...
Sie sollen wertvolle Charaktereigenschaften besitzen, wie Willensstärke, Ausdauer, Entschlossenheit, Mut, Zielstrebigkeit und Prinzipientreue in ihrem Denken und Handeln" (zit. n. Krecker 1977, S. 437).
Diesem Postulat entsprechend, waren auch in den Kindergärten "neue Anstrengungen erforderlich, um eine allseitige Erziehung der Vorschulkinder zu gewährleisten... und die Kinder zu guten Sozialisten zu erziehen" (ebd., 1977, S. 438).
Den "Zielen und Aufgaben der vorschulischen Erziehung", herausgegeben vom "Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut" in Berlin, entsprechend, sollte der Kindergarten folgende (politisch ideologisierte) Gefühle fordern und fördern:
"Gefühle der Liebe und Achtung zu W. Pieck und J.W. Stalin, wie zu einem nahen geliebten Menschen -
Gefühle der Hochachtung und Bewunderung für W.I. Lenin und Ernst Thälmann -
Gefühle lebhafter Hinneigung zu einigen den Kindern bekannten Aktivisten und Neuerern in der Produktion, Meisterbauern, verdienten Ärzten und Lehrern des Volkes - ...
Gefühle der Verbundenheit mit den Kindern unserer westdeutschen Heimat - Bereitschaft, ihnen abzugeben (Bilderbücher, Spiele, selbstgearbeitete Geschenke an sie schicken) - ...
Erste Ansätze freundschaftlicher Gefühle zu den Menschen der uns befreundeten Völker, insbesondere der Sowjetunion" (Deutsches Pädagogisches Zentralinstitut 1952, S. 57).
Durch die "Verordnung über Einrichtungen der vorschulischen Erziehung und der Horte" (vom 18. September 1952) erfolgte die Verlegung der Betreuung von Schulkindern in den Hort. Bis dahin wurden die schulpflichtigen Kinder im Kindergarten mitbetreut, was eine systematische Erziehungsarbeit und den "bewussten Einsatz altersspezifischer Methoden und Mittel" (ebd., 1977, S. 439) wesentlich erschwerte. Laut einer "Ersten Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Einrichtungen der vorschulischen Erziehung und Horte" (vom 20. September 1952) wurden folgende Grundbestimmungen in § 2 über die Kindergärten festgeschrieben:
"(1) Kindergärten sind vorschulische Einrichtungen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, in denen vordringlich Kinder berufstätiger Mütter Aufnahme finden.
(2) Die Kinder werden in Altersgruppen zusammengefasst, und zwar wird die Gruppe der drei- bis vierjährigen, die Gruppe der vier- bis fünfjährigen und die Gruppe der fünf- bis sechsjährigen Kinder gebildet. Die bisher noch bestehenden Familiengruppen werden aufgelöst.
(3) Alle Kinder, die das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, werden in Einrichtungen des Gesundheitswesens (Krippen, Säuglingsheime usw.) nach den für sie geltenden Vorschriften untergebracht. Dafür sind die Referate 'Mutter und Kind' bei den Räten verantwortlich.
(4) Der Besuch des Kindergartens ist freiwillig. Die Anmeldung erfolgt unter persönlicher Vorstellung des Kindes bei der Leiterin des Kindergartens" (zit. n. Krecker 1979, S. 360).
Gleichsam der institutionellen Trennung von Kindergarten und Hort entsprach die Trennung der Ausbildungswege zur Kindergärtnerin und Hortnerin, "was dazu beitrug, das spezielle Fachwissen beider Gruppen zu vertiefen und die Erzieher besser auf ihre künftige Tätigkeit vorzubereiten" (Krecker 1977, S. 442).
Im Frühjahr 1957 fand in Leipzig eine zentrale Konferenz der Vorschulerziehung statt, die vom "Ministerium für Volksbildung" einberufen wurde. Auf dieser Tagung charakterisierte der Minister für Volksbildung den Kindergarten als eine staatliche Einrichtung "die die Familie bei der Erziehung unterstützt und besonders den Kindern unserer Werktätigen eine glückliche Kindheit schafft" (zit. n. ebd., 1977, S. 445). Dabei hob er die Erziehung zur sozialistischen Heimatliebe besonders hervor:
"Der Kindergarten leistet seinen Beitrag zur sozialistischen Erziehung der Jugend, indem er den Altersbesonderheiten des Vorschulkindes entsprechend die kleinen Kinder so erzieht, dass sie sich in die Gemeinschaft des Kindergartens einordnen und für diese den Kräften entsprechend tätig sein können, dass sie darüber hinaus mit Liebe zu ihrer nächsten Umgebung, mit Liebe zur sozialistischen Heimat erfüllt sind" (zit. n. Krecker 1979, S. 362).
Die Erziehung zur "sozialistischen Vaterlandsliebe" bzw. zum "sozialistischen Patriotismus" war auch durchgängiges Thema der Fachzeitschrift "Neue Erziehung im Kindergarten". Dazu einen längeren Textausschnitt aus dem Jahre 1957:
"Die Feinde unseres Volkes beschweren sich in ihrer Hetze gegen unser sozialistisches Vaterland, dass wir in die patriotische Erziehung der Jugend auch die Erziehung zum Hass einbeziehen. Sie verschweigen wohlweislich den Ausgangspunkt einer solchen erzieherischen Zielsetzung und ebenfalls die Tatsache, dass wir nicht zum Hass schlechthin, zu keinem blinden Hass, sondern zu einem bewussten zielgerichteten Hass gegen die Feinde unseres Volkes, unseres sozialistischen Vaterlandes und des Friedens und Glücks der Menschheit erziehen. Das sind aber nicht die Völker, sondern kleine, wenn auch gefährliche Cliquen, denen unser berechtigter und notwendiger Hass als Kehrseite echter Liebe gilt. Der Hass, zu dem wir erziehen, ist nicht das notwendige Äquivalent der Liebe zu unserem Volk und Vaterland, zu allem wahrhaft Edlen und Menschlichen, weil er den Schutz dieser Liebe dient und sich gegen das Unmenschliche wendet... Dabei ist die patriotische Erziehung zunächst Gefühlsbildung, die durch das Hinzutreten des Denkens, der Kenntnisse, zu entsprechenden Überzeugungen führt. In letzter Konsequenz aber ist patriotische Erziehung eine Erziehung zum patriotischen Handeln. Diesterweg sagt: 'Patriotismus ist praktische Vaterlandsliebe'... Die Erziehung zum sozialistischen Patriotismus fördert in unseren Kindern die gesellschaftlichen Interessen, sie entwickelt sie zu bewusst gesellschaftlichen Menschen; sie gewöhnt die jungen Menschen daran, sich verantwortlich zu fühlen für das, was bei uns geschieht, was wird und stets zu denken: 'Wie kann ich mit meinen Kräften meinem sozialistischen Vaterland dienen?' Das ist bereits Ausdruck einer neuen moralischen Haltung" (Müller 1957, S. 17).
Am 2. Dezember 1959 trat das "Gesetz über die sozialistische Entwicklung des Schulwesens in der Deutschen Demokratischen Republik" in Kraft. Darin wurde die "zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule" (Krecker 1979, S. 374) für alle Kinder verpflichtend festgelegt. Dabei hatte die Erziehung zum Sozialismus oberste Priorität:
"Wodurch wurde das neue Schulgesetz notwendig? Was ist das Neue? Weshalb musste in der Erziehung der jungen Generation ein Schritt über die demokratische Schule hinaus getan werden? Es liegt im Wesen der sozialistischen Gesellschaft, dass ihr Fortschritt, ihre Entwicklung nach vorwärts der Menschen selbst vonstatten gehen kann. Der Aufbau des Sozialismus ist untrennbar verbunden mit der allseitigen Bildung und Erziehung des Volkes. Die Sache des Sozialismus verlangt aber auch, dass wir Menschen mit hohem Wissen erziehen, einem Wissen, das sie fest beherrschen, einem Wissen, das ihnen wie ein gutes Werkzeug stets zur Hand ist, das sie selbständig handelnd stets anwenden können. Die Sache des Sozialismus verlangt das Arbeite-mit, das Plane-mit, das Regiere-mit. Die Schule muss helfen, dazu die Voraussetzungen zu schaffen" (Ichenhäuser 1959, S. 2).
Dabei kam dem Kindergarten, als vorgelagerte Stufe der Schule, zur Verwirklichung voranstehender Ziele eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu, die im § 13 des Ende 1952 verabschiedeten Gesetzes mit folgenden Worten zum Ausdruck gebracht wurde:
"In Kindergärten und anderen Einrichtungen der vorschulischen Erziehung sind die drei- bis sechsjährigen Kinder auf die Schule vorzubereiten, an das sozialistische Leben heranzuführen und mit dem Schaffen der werktätigen Menschen bekannt zu machen. Die besondere Fürsorge gilt den Kindern berufstätiger Mütter" (zit. n. Krecker 1979, S. 337).
Und an anderer Stelle ist diesbezüglich nachzulesen:
"Noch zuwenig hat man bedacht, dass das hohe Niveau der sozialistischen Schule nicht erreicht werden kann ohne eine feste Schulordnung, ohne Ruhe und Stetigkeit. Deshalb ist die Anfang November vom Ministerrat erlassene Schulordnung für die Erziehungs- und Bildungserfolge von großer Bedeutung. Hier werden für die Vorschulerziehung wichtige Aufgaben sichtbar, die sie zwar im Keim schon in Angriff genommen hat, die aber jetzt in den Vordergrund rücken. Wenn gesagt wird, dass die neue Ordnung mit aktiver Hilfe der Schüler selbst realisiert werden soll, so beginnt dieser pädagogische Prozess eben schon im Kindergarten. Hier beginnt bereits die Bewegung für die saubere, schöne Schule. Hier werden bereits die Grundlagen für die Freunde an der schönen Umgebung, für den Sinn für das gemeinschaftliche Handeln, für das Selbsttun gelegt... Die Kinder schulreif, für die sozialistische Schule reif zu machen, das ist eine hohe, beglückende Aufgabe für alle Erzieherinnen" (Ichenhäuser 1959, S. 2).
1961 erschien ein als Diskussionsmaterial erschienener Plan mit dem Titel: "Sozialistisch erziehen - allseitig bilden - auf die Schule vorbereiten". Dieser wurde unter Leitung des "Ministeriums für Volksbildung", von Mitarbeitern des "Deutschen Pädagogischen Zentralinstituts" in Zusammenarbeit mit Praktikern erarbeitet:
"Dabei halfen das Studium der Klassiker des Marxismus-Leninismus, der Dokumente von Partei und Regierung, die Beschäftigung mit der sowjetischen Pädagogik und mit den Lehren aus der Geschichte der Vorschulerziehung... In diesem Plan wurde der Inhalt der pädagogischen Arbeit im Kindergarten für alle drei Altersgruppen übersichtlich und gegliedert dargestellt" (Krecker 1977, S. 451).
Für jede der speziellen Altersgruppe wurden Aufgaben und Inhalte festgeschrieben, die in einem Kindergartenjahr zu erfüllen waren. Der Plan gliederte sich in folgende Aufgabengebiete:
Die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung für die einzelnen Altersgruppen (jüngere, mittlere und ältere Kinder) im Kindergarten
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- Die Organisation des Lebens und die Erziehung des Verhaltens
- Die Erziehung zu kultivierten und hygienischen Fertigkeiten und Gewohnheiten
- Das Turnen
- Das Spiel
- Das Bekanntmachen mit dem gesellschaftlichen Leben, mit der Natur und die Spracherziehung
- Auffassen von Mengen, Formen und Zeit, Raumvorstellungen und Lagebeziehungen
- Malen, Zeichnen, Formen, Papierarbeiten, Basteln
- Musikerziehung
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Betrachten wir folgend exemplarisch näher den Bildungs- und Erziehungsschwerpunkt: "Bekanntmachen mit dem gesellschaftlichen Leben". Diesbezüglich sollten die Kinder, entsprechend ihrer Altersgruppenzugehörigkeit, mit den Gegebenheiten ihres Heimatortes, mit Persönlichkeiten aus der Politik und mit den sozialistischen Errungenschaften vertraut gemacht werden. Sie sollten Gefühle wie Stolz, Achtung vor den "fleißigen Werktätigen" und Gefühle der Verbundenheit mit dem "sozialistischen Vaterland" aufbauen. Ebenso sollten sie ihre "vielen Freunde in Westdeutschland" kennen lernen:
"Auch in Westdeutschland haben wir viele Freunde. Das sind die Arbeiter und alle Menschen, die für den Frieden eintreten und dafür, dass alle Kinder froh und glücklich leben können. Viele von diesen mutigen Menschen sind eingekerkert. Ihren Kindern geht es nicht immer gut. Wir können ihnen einen Brief oder ein Geschenk schicken. Sie sollen wissen, wir denken an sie und sind ihre Freunde" (Pädagogisches Zentralinstitut 1961, S. 216).
Zum Bereich des "gesellschaftlichen Lebens" gehörten auch Feste und Feiern. Neben Weihnachten und Ostern zählten dazu: Tag der Republik, Internationaler Frauentag, Internationaler Kindertag und der 1. Mai.
In 35 Kindergärten sollte der Plan erprobt und die dabei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse verallgemeinert werden und zur Erstellung einer methodischen Handreichung dienen. Doch das geplante Vorhaben kam nicht zur Verwirklichung. Diesbezüglich ist nachzulesen:
"Demgegenüber zeigte 1961 die Erprobung eines Bildungs- und Erziehungsplanes in 35 Kindergärten, dass weder Planungsformen der Schule noch der Unterricht schematisch auf den Kindergarten übertragbar waren. Selbst jene Kindergärtnerinnen, die für die Erprobung ausgewählt worden waren, fühlten sich überfordert und in ihrer ganzheitlichen pädagogischen Tätigkeit deutlich eingeengt und empfanden die Arbeit nach dem Plan lästig" (Lost 1993, S. 9).
3. Übergang zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft (1962-1972)
Die Entwicklung der DDR zu einem "modernen sozialistischen Staat" (zit. n. Krecker 1977, S. 456) wurde in den folgenden Jahren mit allen zur Verfügung stehenden propagandistischen Mitteln vorangetrieben. Der VI. Parteitag der SED (1963) beschloss das "Programm des Sozialismus", das mit den Worten begann:
"Eines neues Zeitalter in der Geschichte des deutschen Volkes hat begonnen: das Zeitalter des Sozialismus. Es ist das Zeitalter des Friedens und der sozialen Sicherheit, der Menschenwürde und Brüderlichkeit, der Freiheit und Gerechtigkeit, der Menschlichkeit und Lebensfreude" (zit. n. ebd., 1977, S. 456).
Auf dem Parteitag sprach man vom "Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnissen" (Woick 1968, S. 268) sowie von der "Entwicklung der DDR zu einem modernen sozialistischen Staat unter Einbeziehung immer breiterer Bevölkerungsschichten in der Leitung des Staates" (Krecker 1977, S. 456). Für die Kindergärten wurde gefordert, dass sie "die Kinder zielstrebiger auf die Schule" vorbereiten, "als das gegenwärtig der Fall ist" (ebd., 1977, S. 457).
Um den Aufbau des Sozialismus zu gewährleisten wurde am 25. Februar 1965 das "Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem" verabschiedet. Dieses verpflichtete alle Erziehungs- und Bildungsinstanzen (wie Kinderkrippe, Kindergarten, Hort, Schule, Universität, Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung u.a.) auf das gleiche Erziehungs- und Bildungsziel. Als oberstes Ziel formulierte das neue Gesetz "eine hohe Bildung des ganzen Volkes, die Bildung und Erziehung allseitig und harmonisch entwickelter Persönlichkeiten, die bewusst das gesellschaftliche Leben gestalten, die Natur verändern und ein erfülltes, glückliches, menschenwürdiges Leben führen" (ebd., 1977, S. 458).
Nach § 11 sollten die Kindergärten "Stätten frohen Kinderlebens" sein und die Kinder lehren, "in zunehmenden Maße selbständig in der Gemeinschaft tätig zu sein. Sie sind in einer ihren Kräften und Fähigkeiten angemessenen Weise auf das Lernen in der Schule vorzubereiten und mit dem sozialistischen Leben und dem Schaffen der werktätigen Menschen bekannt zu machen" (ebd., 1977, S. 459).
Als Schwerpunkte der Bildung und Erziehung im Kindergarten wurden genannt:
- die gesunde körperliche und geistige Entwicklung der Kinder,
- die Entwicklung der Muttersprache,
- die intellektuelle, ästhetische und sittliche Erziehung (vgl. ebd., 1977, S. 459).
Doch das neue "Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem" bedurfte, speziell für die Belange der Kindergärten, eines eigenständigen Bildungs- und Erziehungsplanes, mit dessen Ausarbeitung das "Deutsche Pädagogische Zentralinstitut" in Berlin beauftragt worden war. 1967 erschien der "Bildungs- und Erziehungsplan für Kindergärten", der ab 1. September 1968 für alle Kindergärtnerinnen als verpflichtenden Arbeitsgrundlage galt. Über die ihm zugrundeliegende "sozialistische Pädagogik" ist nachzulesen:
"Die Ziele und Inhalte sowie die methodische Konzeption des Bildungs- und Erziehungsplanes mussten von den Erfordernissen der entwickelten sozialistischen Gesellschaft abgeleitet und in ihrer Beziehung zum sozialistischen Leben betrachtet und von daher bestimmt werden.
In allen Forderungen waren Wissenschaftlichkeit und sozialistische Ideologie wirksam zu machen.
Der Bildungs- und Erziehungsplan musste so aufgebaut werden, dass er die systematische, zielstrebige Führungstätigkeit der Erzieherin sichern hilft.
Die Verbindung von Bildung und Erziehung mit dem sozialistischen Leben ist der entscheidende Grundsatz der sozialistischen Pädagogik. Er geht von der Tatsache aus, dass die Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen auf die Arbeit und das Leben in der DDR Angelegenheit der gesamten Gesellschaft unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei ist. In diesem Grundsatz drückt sich auch die Übereinstimmung der Entwicklung der ökonomischen, politischen und kulturellen Bedingungen in der DDR mit den pädagogischen und schulpolitischen Maßnahmen aus. Die Erziehung sozialistischer Persönlichkeiten muss deshalb in enger Verbindung mit dem Kampf und dem Wirken der Arbeiterklasse und den anderen Werktätigen unserer Republik stehen. Die sozialistische Erziehung im Kindergarten soll sich in enger Verbindung mit den in der näheren Umgebung arbeitenden Menschen vollziehen, damit die Kinder die in ihrer täglichen Pflichterfüllung, ihrer praktischen Tätigkeit und ihrer Lebensweise erleben und sich zum Vorbild nehmen...
Das Leben im Kollektiv der Kindergruppe selbst, das Leben im Kindergarten ist ein Teil des sozialistischen Lebens, mit dem das Kind unmittelbar verbunden ist, an dem es direkt teilnimmt. Über das Kollektiv der Gruppe wird ihm der Zugang zum größeren Kollektiv des Kindergartens zum gesellschaftlichen Leben erschlossen" (Pfütze 1972, S. 2).
Klare und konkrete methodisch-didaktische Hinweise zur Erreichung des sozialistischen Bildung- und Erziehungszieles enthielt der Bildungs- und Erziehungsplan. Beispielsweise war die "Herausbildung freundlicher Gefühle zu den Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA)" ein wichtiger Erziehungs- und Bildungsfaktor:
"Bei den Kindern sollen sich Gefühle der Verbundenheit... zu den Angehörigen der bewaffneten Streitkräfte herausbilden" (Ministerium für Volksbildung 1967, S. 8).
Wie wurde dieses Ziel, dem Plan entsprechend, in die Praxis umgesetzt? Dazu ein Textauszug aus der Fachzeitschrift "Neue Erziehung im Kindergarten":
"Das Ziel, freundschaftliche Gefühle zu den Soldaten der NVA herauszubilden, kann in vielen Organisationsformen und im gesamten Tageslauf verwirklicht werden, zum Beispiel im Spiel, in der Arbeit und in der Beschäftigung.
In einer Beschäftigung zum 'Bekanntmachen mit dem gesellschaftlichen Leben' führte die Erzieherin mit den Kindern ein Gespräch über die Soldaten der NVA. Sie erklärte zum Beispiel an Hand von Bildmaterial, dass die Soldaten gleiche Kleidung tragen, die man Uniform nennt. Die Kinder erfuhren, dass die Soldaten Übungen durchführen, die zum Schutz der Heimat notwendig sind, Sport treiben und in ihrer Freizeit viel lesen, um sich gute Kenntnisse für ihre Tätigkeit in der Armee anzueignen... In Arbeitsgruppen besprachen wir, wie in allen Gruppen der Jahrestag der NVA für die Kinder zu einem eindrucksvollen Erlebnis gestaltet werden kann... Ein uns bekannter junger Mann leistet zur Zeit seinen Ehrendienst bei der nationalen Volksarmee. Gewissenhaft versehen er und seine Kameraden den verantwortungsvollen Dienst an der Staatsgrenze der DDR. Wir wollten mehr von seinem Leben bei den Soldaten hören und baten ihn, uns darüber zu berichten. In seinen Briefen an die Kindergruppe erzählte er von seinem Wachhund 'Rex', mit dem er als Hundeführer Kontrollgänge absolviert. Er berichtete uns auch darüber, dass man nur dann Hundeführer wird, wenn man ein besonders verantwortungsbewusster Soldat ist...
'Unser Soldat', so nennen ihn die Kinder, treibt regelmäßig Sport und liest viel... Die Kinder versuchen, ihm nachzueifern. In den Turnübungen werden die Übungen genauer und exakter durchgeführt. Bei Beschäftigungen und auch im gesamten Tagesablauf bemühen sie sich, ihre Arbeiten gut auszuführen und sie ständig zu verbessern. Sie wollen so sein wie ihr Soldat" (Spiegler/ Singer 1972, S. 17 f.).
Im Mai 1970 fand der VII. Pädagogische Kongress statt. Man diskutierte die seit dem Inkrafttreten des "Gesetzes über das einheitliche sozialistische Bildungssystem" erreichten Schritte. Dabei wurde erneut eine Verbesserung der Kindergartenpädagogik und des Bildungs- und Erziehungsplanes gefordert. Das bedeutete: eine noch systematischere Erziehung und Schulvorbereitung. Margot Honecker betonte in ihrem Referat "Wir lehren und lernen im Geiste Lenins", dass es "Aufgabe unserer Vorschulerziehung (sei; M.B.), die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Kinder auszubilden, ihre Sprache und ihr Denken zu entwickeln, sie mit dem gesellschaftlichem Leben und der Natur bekannt zu machen" (Honecker 1970, S. 784).
Und weiter forderte die Frau des einstigen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker:
"Es geht nicht darum, den Kindern Schulstoff zu vermitteln, wir wollen sie aber in die Anfänge einfachster mathematischer Zusammenhänge einführen, ihre schöpferischen Fähigkeiten im Malen, Zeichnen, Formen, Konstruieren, Singen, Tanzen und Darstellen ausbilden. Die Erziehungsarbeit in unseren Kindergärten ist darauf ausgerichtet, die Kinder zur Liebe zur Heimat, zur Achtung vor dem werktätigen Menschen, zur Freundschaft und Solidarität zu erziehen, ihre Wissbegierde und Freude am Lernen und an der Arbeit wecken... Das Leben im Kindergarten soll froh und interessant sein. Die Atmosphäre muss dazu beitragen, dass sich freundschaftliche Gefühle der Kinder untereinander, ihr Bedürfnis entwickeln, für die Gemeinschaft Nützliches zu tun, dass sich sittliche Gewohnheiten und ein guter Geschmack herausbilden können" (ebd., 1970, S. 784).
Auf dem ein Jahr später erfolgten VIII. Parteitag der SED wurde die sozialistische Erziehung der Jugend und die Formung des "sozialistischen Bewusstseins" als weiteres anzustrebendes Erziehungsziel postuliert. Die Kindergärtnerinnen wurden eindringlich darauf hingewiesen, "alle Potenzen des Bildungs- und Erziehungsplanes für die allseitige Bildung und Erziehung der Kindergartenkinder auszuschöpfen und dadurch die Qualität der pädagogischen Arbeit im Kindergarten zu erhöhen" (Hasdorf 1972, S. 69).
Die ständig angestrebte Verbesserung der sozialistischen Erziehung in den Kindergärten ging einher mit einer kontinuierlichen Erweiterung der Kindergartenplätze, verbunden mit einer Verbesserung der personellen wie materiellen Bedingungen. So erhöhte sich die Zahl der Kindergärten im Jahre 1972 auf 11.226, wobei 642.956 Kinder betreut wurden. Damit erreichte der Staat einen beachtlichen Versorgungsgrad von 68,8% aller drei- bis sechsjähriger Kinder (vgl. Krecker 1977, S. 480).
4. Gestaltung der Sozialistischen Gesellschaft (1972-1989)
Der IX. Parteitag der SED (1976) beschloss, die Anzahl der Kindergartenplätze bis zum Jahre 1980 so weit zu erhöhen, dass "alle Kinder, deren Eltern es wünschen, in Kindergärten betreut und erzogen werden" können (Krecker 1986, S. 472). Das Parteiprogramm hielt zudem fest, dass "in der Deutschen Demokratischen Republik weiterhin die entwickelte sozialistische Gesellschaft zu gestalten und so grundlegende Voraussetzungen zum Kommunismus zu schaffen" seien (Woick 1988, S. 269).
Damit fand ein terminologischer Wechsel von "sozialistischer" zu "kommunistischer Erziehung" statt. Dieser bekundete die verstärkte Orientierung am Niveau der sowjetischen Gesellschaftsentwicklung und -ordnung. Demnach war es Aufgabe aller Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, "junge Menschen zu erziehen und auszubilden, die, mit solidem Wissen und Können ausgerüstet, zu schöpferischem Denken und selbständigem Handeln befähigt sind, deren marxistisch-leninistisch fundiertes Weltbild die persönlichen Überzeugungen und Verhaltensweisen durchdringt, die als Patrioten ihres sozialistischen Vaterlandes und der proletarischen Internationale fühlen, denken und handeln. Das Bildungswesen dient der Erziehung und Ausbildung allseitig entwickelter Persönlichkeiten, die ihre Fähigkeiten und Begabungen zum Wohle der sozialistischen Gesellschaft entfalten, sich durch Arbeitsliebe und Verteidigungsbereitschaft, durch Gemeinschaftsgeist und das Streben nach hohen kommunistischen Idealen auszeichnen" (Woick 1988, S. 269).
In den folgenden Jahren wurde massiv das Netz der Kindergärten in der gesamten DDR ausgeweitet, auf dem Land wie in den Städten. Der Ministerrat der DDR brachte im April 1976 die "Verordnung über Kindereinrichtungen der Vorschulerziehung" heraus. Diese klärte für alle betreffenden Einrichtungen organisatorische Fragen, unterstrich sowohl die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Kindergarten, Elternhaus und Öffentlichkeit als auch die Verantwortung der ganzen Gesellschaft für die allseitige sozialistische Entwicklung der Kinder. Die neue Verordnung sollte vor allem aber auch dazu betragen, "die Verantwortung der staatlichen Organe und aller an der Erziehung beteiligten Kräfte für die Weiterentwicklung der Kindereinrichtungen zu erhöhen und noch günstigere Bedingungen für eine wachsende Qualität der Vorschulerziehung zu schaffen (und; M.B.) die gesellschaftliche und Familienerziehung enger zu verbinden, weil besonders die frühe Kindheit und Lebensbedingungen der Kinder im diesem Alter einen außerordentlich großen Einfluss auf den gesundheitlichen Zustand, die Stabilität des Nervensystems sowie auf die physische und psychische Belastbarkeit des Menschen in seinem zukünftigen Leben haben" (Krecker 1986, S. 474).
So sah die Verordnung u.a. vor, dass die Arbeitszeit der Eltern mit den Öffnungszeiten der Kindergärten übereinstimmte und dass längere Anfahrtswege für die Kinder durch die Bereitstellung von Einrichtungen in Wohnortsnähe vermieden wurden. Dabei favorisierte man den Neu- und Ausbau von kombinierten Einrichtungen, d.h. Kinderkrippe und Kindergarten waren im selben Gebäudekomplex untergebracht.
Als Anregung zur Ausgestaltung der vielen neu geplanten (als auch bereits bestehenden) Kindergärten (und Kinderkrippen) und ihrer Freiflächen erschien im Jahre 1978 das vielbeachtete Buch "Kindergarten zweckmäßig und schön. Anregungen zur Ausgestaltung des Kindergartens und seiner Freiflächen". Darin wurden Vorschläge gegeben zu:
- Die Anlage und Gestaltung des Kindergartens und seiner Freiflächen (z.B. Größe des Kindergartens, Zuordnung der Räume, Standort des Kindergartens, Lärmschutz, Planung und Gestaltung der Freiflächen).
- Die Ausstattung und Gestaltung der Räume des Kindergartens (z.B. Bedarf an Möbel, Ausstattung des Kindergartens mit Textilien, Spielzeug und Beschäftigungsmaterialien, farbliche Gestaltung der Räume, Einrichtung eines Isolierzimmers) (vgl. Arndt 1978).
Über die Bedeutung eines zweckmäßigen und schönen Kindergartens schrieb Oberstudienrätin Marga Arndt:
"Unsere Vorschulkinder sollen in schönen und zweckmäßig gestalteten Kindergärten aufwachsen. Das Schöne sehen wir nicht als Eigenschaft einzelner Dinge an. 'Erst dadurch, dass es im sozialen Lernprozess wirksam zu werden vermag, erweist es sich als Schönes'.
Als zweckmäßig und schön bezeichnen wir den Kindergarten, wenn er den Kindern ein interessantes Leben im Kollektiv ermöglicht, ihre Bedürfnisse nach sinnvoller, schöpferischer und selbständiger Betätigung erfüllt. Zweckmäßig und schön sind die Gegenstände im Kindergarten, die eine Funktion erfüllen, die den Inhalt des Lebens der Kinder, ihr Denken und Handeln positiv bereichern und ästhetische Beziehungen und Emotionen ermöglichen.
Deshalb prüfen wir bei der Ausstattung und Gestaltung des Kindergartens alle Gegenstände sowie die Gesamtheit aller Arbeits- und Lebensbedingungen, inwieweit sie der Einheit und Funktion, Zweck und Schönheit entsprechen. Schön kann ein Kindergarten nur dann sein, wenn in allen Bereichen Sauberkeit und Ordnung herrschen...
Das Vorschulkind fühlt sich im Kollektiv wohl, es ist gern mit mehreren Kindern zusammen. Durch die Ausstattung der Gruppenräume und des Freigeländes muss gewährleistet sein, dass sich die Kinder in kleinen Gruppen und auch einmal allein betätigen können.
Um den Aufenthalt der Kinder an frischer Luft zu sichern, muss die Freifläche den Kindern viele Betätigungsmöglichkeiten bieten. Spiele verschiedener Art, einfache Garten- und Pflegearbeiten, sportliche Tätigkeiten und verschiedenartige Beschäftigungen müssen auch im Freien durchgeführt werden können" (ebd., 1978, S. 17).
Die schon zu Anfang erwähnte 2. Zentrale Konferenz für Vorschulerziehung, an der Kindergärtnerinnen, pädagogische Wissenschaftler, Partei- und Schulfunktionäre teilnahmen, stand unter dem Motto, die Kinder zu "allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeiten" zu erziehen:
"Wenn wir über die weitere Vervollkommnung der Vorschulerziehung beraten, dann gehen wir zugleich von der wachsenden Verantwortung der Familie für die Erziehung ihrer Kinder aus. Bekanntlich hat der IX. Parteitag die große Verantwortung der Eltern hervorgehoben und die Erziehung der Kinder zu gesunden, lebensfrohen Menschen, zu sozialistischen Persönlichkeiten, als eine hohe gesellschaftliche Verpflichtung der Familie charakterisiert. Die Familie ist es, die den Charakter und das moralische Antlitz des Heranwachsenden entscheidend prägt und durch die tiefen Gefühle der Liebe und Zuneigung, durch die vertrauensvollen Beziehungen der Familienmitglieder, durch ihre Vorbildwirkung unersetzbare Grundlagen dafür schafft, das Kind zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft herauszubilden. Deshalb ist unsere Aufgabe, bei den Kindern die Grundlagen für ihre Entwicklung zu allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeiten zu schaffen, nur im engen Zusammenwirken mit den Eltern zu erreichen. Die Praxis beweist, dass in den Kindergärten ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern besteht und sich auch viele bewährte Formen der Zusammenarbeit herausgebildet haben" (Ministerium für Volksbildung 1978, S. 21).
Ein "Meilenstein" in der Kindergartenpädagogik der DDR war das "Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten", genannt das "blaue Buch", das am 1. September 1985 für alle Kindergärten verbindlich in Kraft trat. Herausgegeben wurde es von Margot Honecker, Ministerin für Volksbildung. In dem Programm wurde festgelegt, dass die Kinder von "klein auf zu sozialistischen Staatsbürger" zu erziehen seien:
"Die Erziehung zur sozialistischen Moral ist darauf zu richten, die Kinder zur Liebe zu ihrem sozialistischem Vaterland, der DDR, zur Liebe zum Frieden, zur Freundschaft mit der Sowjetunion und allen anderen sozialistischen Ländern, im Geiste des Internationalismus und der Solidarität mit den unterdrückten, für Freiheit und Unabhängigkeit kämpfenden Völkern zu erziehen" (Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik 1986, S. 7).
Der allgemeinen Einführung in die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung im Kindergarten folgte ein umfangreiches, ausdifferenziertes Curriculum "mit genauen Anweisungen für die Erzieherin, aber auch mit bis ins Detail festgelegten Lernzielen und Inhalten hinsichtlich der Förderung und Entwicklung der Kinder" (Kosubeck 1987, S. 699).
Zusammenfassend beinhaltete das "Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten", die körperliche, geistige, hygienische, sittlich-moralische, musische und die ästhetische Erziehung berücksichtigend, folgende Hauptaufgaben, die in den Organisationsformen Spiel, Arbeit und Beschäftigungen bearbeitet wurden:
Die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung im Kindergarten für die einzelnen Altersgruppen (jüngere, mittlere und ältere Kinder) im Kindergarten
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- Ziele und Aufgaben der Erziehung
- Gestaltung des Lebens im Kindergarten
- Arbeit
- Spiel
- Beschäftigung
- Zu den inhaltlichen Aufgaben der Sachgebiete
- Muttersprache
- Kinderliteratur
- Bekanntmachen mit der Natur
- Bekanntmachen mit dem gesellschaftlichen Leben
- Entwicklung elementarer mathematischer Vorstellungen (nur die mittlere und ältere Gruppe betreffend)
- Sport
- Bildnerisch-praktische und konstruktive Tätigkeiten sowie Betrachten von Bildkunstwerken
- Musik
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An dieser Stelle sollen einige ausgewählte pädagogische Ziele für die ältere Gruppe aus dem Bereich "Bekanntmachen mit dem gesellschaftlichen Leben" hervorgehoben werden. U.a. sollten die Kinder
"... mehr darüber erfahren, wie die Menschen ihres Heimatortes in früheren Zeiten gelebt und gearbeitet, wie sie für ein besseres Leben und gegen den Krieg und Faschismus gekämpft haben. Sie sollen wissen, dass es in der DDR keine Ausbeuter und Faschisten gibt, wie z.B. in der BRD.
... wissen, dass Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck in der DDR geehrt werden, weil sie standhafte Kommunisten waren, die für ein besseres Leben der Arbeiter, gegen Krieg und Faschismus mutig gekämpft haben... Sie erfahren, dass Erich Honecker sich mit ganzer Kraft dafür einsetzt, dass das, wofür Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck gekämpft haben, weitergeführt und verwirklicht wird.
... wissen, dass die NVA und die Armeen der Sowjetunion und der befreundeten sozialistischen Länder verbündet sind und gemeinsam ihre Länder und den Frieden zuverlässig schützen. Sie erfahren von den Manövern der verbündeten Armeen und von Begegnungen Angehöriger der NVA mit Angehörigen der Sowjetarmee" (Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik 1986, S. 218 ff.).
Zu dieser inhaltlichen Gestaltung fügte sich ein typischer Tagesablauf:
Tageszeit Tageseinteilung/Fachgebiete
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6.15 - 8.00 Fröhlicher Morgenbeginn, Spiele, Gesundheitskontrolle
8.00 - 8.30 Ämterverteilung, Körperpflege (z.B.: Zähneputzen)
8.30 - 8.50 Frühstück
8.50 - 9.00 Spiele
9.00 - 9.20 I. gezielte Beschäftigung
9.20 - 9.30 Pausengestaltung
9.30 - 9.45 II. gezielte Beschäftigung
9.45 - 11.15 Spiele im Wechsel mit anderen Tätigkeiten (z.B.: Aufenthalt im Freien)
11.15 - 11.30 Körperpflege (z.B.: Nagelpflege)
11.30 - 12.00 Mittagsmahlzeit
12.00 - 12.30 Waschraum, Ausziehen und Fertigmachen zum Schlaf
12.30 - 14.30 Mittagsschlaf
14.30 - 15.15 Spiele im Wechsel mit anderen Tätigkeiten (z.B. Besuch eines Patenbetriebs)
15.15 - 15.30 Nachmittagskaffee
15.30 - 17.00 Spätdienst (Spiele, Tagesausklang)
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(vgl.: Höltershinken/ Hoffmann/ Prüfer 1997, S. 85 u. 300 ff.)
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Auffallend war am "blauen Buch" seine "stringente Diktion wie 'Die Kinder sollen wissen', 'Den Kindern ist zu verdeutlichen', 'Die Kinder sollen verstehen lernen', 'Es ist ihr Wunsch zu entwickeln', die zu systemkonformer Ideologie führt. Eine individuelle personale Entfaltung, die auch divergierendes Denken und Handeln einschließt, kann sich so erst gar nicht entwickeln" (Kosubeck 1979, S. 73).
Das Programm, das "im Zusammenwirken von Pädagogen, Psychologen, Methodikern und Praktikern der Untersuchungskindergärten" (Sültmann 1990, S. 73) entstanden ist, wurde in seiner anfänglichen Arbeitshaltung von Margot Honecker nicht akzeptiert, da die sozialistische Ideologie zu wenig Beachtung fand. Genannte brachte kurzerhand ihre Vorstellungen ein, die wiederum seitens der Praktiker und Wissenschaftler Anlass zu vorsichtiger Kritik an dem einheitlichen Erziehungs- und Bildungsplan boten. Doch die Kritik wurde "ignoriert oder aus ideologischer Warte aufs schärfste zurückgewiesen" (Frieck 1991, S. 2 f.).
Erst nach der Wende äußerten sich in aller Regel "einheimische Kritiker... oft hart, gelegentlich vernichtend" (ebd., 1991, S. 3) über das "blaue Buch" (das sofort nach dem Zusammenbruch der DDR außer Kraft gesetzt wurde):
"Als wir 1985 das Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit erstmals in den Händen hielten, waren wir sprach- und fassungslos, insbesondere über die Ziele, Aufgaben und Inhalte des Bekanntmachens mit dem gesellschaftlichen Leben. Nehmen wir nur die Jahresaufgabenstellungen! Wir fühlten uns betrogen, auch beleidigt und waren trotzdem außerstande energisch zu reagieren. Obwohl das bitter nötig gewesen wäre. Die Hinhaltetechnik, das im Ungewissensein, die ideologische Zensierung über viele Jahre hatten uns an den Rand der Verzweiflung gebracht...
Wie stehen wir deshalb zum Herausgeber, zum Unterzeichner dieses Machwerkes?
Das Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit für den Kindergarten wurde vom ehemaligen Minister für Volksbildung, Margot Honecker, herausgegeben. Weitere Mitarbeiter sind nicht genannt. So zeichnet Frau Honecker für die ausgewiesenen Ziele und Inhalte allein verantwortlich. Ob es wohl ihr Produkt ist? Es muss doch sein! Ist nicht schon das eine Form der Amtsanmaßung und Amtsmissbrauch?... Alle, die ehrlichen Herzens einer wirklich guten Entwicklung unserer Kindergartenkinder - und damit ihren Eltern und der Gesellschaft - dienen wollen, sollten sich von den unqualifizierten Arbeitsergebnissen der ehemaligen Ministerin distanzieren" (Sültmann 1990, S. 74).
Eindeutig belegt dieses Zitat die Ohmacht der Kindergärtnerinnen, ist Beispiel dafür, dass sich in der ehemaligen DDR pädagogische Einsichten an der Basis nicht gegen parteipolitische Forderungen durchsetzen konnten. Die Macht des Staatsapparates war zu groß. In diesem Spannungsfeld von Parteipolitik und pädagogisch/ wissenschaftlicher Vernunft mussten in der DDR Erzieher/innen und Wissenschaftler/innen tagtäglich arbeiten.
Noch kurz vor der Wende fand im Juni 1989 in Berlin der IX. Pädagogische Kongress statt. Dabei wurde auf die Fortschritte und Errungenschaften einer über 40-jährigen sozialistischen Bildungspolitik zurückgeblickt. Außerdem wurden die Aufgaben des sozialistischen Bildungssystems bis in das nächste Jahrhundert festgeschrieben. Demnach sollte die Jugend noch "effektiver", noch "wirksamer" und noch "konkreter" mit dem sozialistischen Leben und dem Sozialismus vertraut gemacht werden (vgl. Theologische Studienabteilung beim Bund der Evangelischer Kirchen in der DDR 1989, S. 11 ff.).
Doch es kam anders. Die friedliche Revolution verhinderte die Durchsetzung der neu postulierten sozialistischen Erziehungs- und Bildungsziele. Bis zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten hatte die DDR in über 40 Jahren eine fast flächendeckende Versorgung der Drei- bis Sechsjährigen geschaffen. Auch im kleinsten und entlegensten Dorf gab es einen Kindergarten. 1989 gab es über 13.400 Kindergärten (einschl. Saisoneinrichtungen). Das entsprach in etwa einem Versorgungsgrad von 98% (vgl. Tietze/ Rossbach 1983, S. 109 u. 184). Die Öffnungszeiten der Kindergärten orientierten sich an den Lebensbedingungen der berufstätigen (und studierenden) Mütter. Die meisten Kindergärten waren von 6 Uhr morgens bis 17 Uhr, teilweise bis 19 Uhr geöffnet.
Die Wende jedoch veränderte schlagartig die Situation. Als erste schlossen viele Betriebe ihre Kindergärten, "weil sie sich rasch dieser unproduktiven Einrichtungen entledigen wollten" (Aden-Grossmann 2000, S. 273). Hinzu kam, dass die Kindergartengebühren erheblich anstiegen und die Geburtenrate im "Osten" abrupt zurück ging (diese sank von 200.000 Geburten im Jahr 1989 auf ca. 110.000 im Jahr 1991). Diese Tatsachen führten zu einer verringerten Nachfrage nach Kindergartenplätzen und zu einer Überkapazität, "die abgebaut werden musste, d.h., die Kommunen mussten in einem erheblichen Umfang Erzieherinnen entlassen und Plätze in Tageseinrichtungen abbauen" (ebd., S. 274).
Bereits unmittelbar nach dem Zusammenbruch der DDR bildete sich auch ein "runder Tisch", der sich speziell mit der inhaltlichen Erneuerung aller pädagogischer Einrichtungen befasste und neue Konzepte forderte:
"Themen wie das 'Menschenbild' und das 'Bild vom Kind', die der Pädagogik der DDR zugrunde lagen, wurden in den ersten Monaten nach der Wende in einem Kreis diskutiert und die Ideologisierung und Kontrolle der pädagogischen Institutionen kritisiert. Aber schon nach wenigen Monaten verebbte in der Öffentlichkeit das Interesse an einer Aufarbeitung der pädagogischen Praxiserfahrungen und der Entwicklungen. In den Vordergrund traten die Sorge um den Erhalt der Arbeitsplätze... und das Bemühen um die Anerkennung der Berufsausbildungen" (ebd., S. 274).
Epilog
"Wer die Rückschau verdrängt,
entzieht sich der Verantwortung für das Geschehene."
(Hans Mayer)
Der Kindergarten in der DDR war von Anfang an als Ganztagseinrichtung konzipiert, "zunächst, um die Mütter für Beruf und Studium freizustellen, aber auch, um das Prinzip der 'Erziehung durch die Gesellschaft' möglichst umfassend realisieren zu können" (Lost 2000, S. 193). Er war, wie alle Bildungsinstitutionen in diesem sozialistischen Staat, ein Instrument, um die Kinder, sozialistisch, d.h. nach gesellschaftlich erwünschten und postulierten Zielen zu erziehen und zu bilden. Dies drückte sich in staatlichen Programmen sowie Bildungs- und Erziehungsplänen aus. Die sozialistische Bildung und Erziehung der Kinder war eine permanente, alle Lebensbereiche umfassende, einheitliche Formung und Beeinflussung, der man sich so gut wie nicht entziehen konnte:
"In diesem Sinne war die in der DDR entwickelte und angewandte Kindergartenpädagogik nicht nur in nachträglicher Negativbewertung eine 'Einwirkungspädagogik', eine 'Forderungspädagogik' und eine vom 'Defizitmodell des Kindes' ausgehende, sondern sie war bewusst in solcher Form als politische Pädagogik gestaltet worden" (ebd., 2000, S. 201).
In meinem Beitrag bleibt offen, wie die Kinder, die Erzieher/innen, die Kindergartenleiter/innen und die Eltern das repressive sozialistisch-kommunistische Bildungs- und Erziehungssystem empfunden haben. Auch bleibt offen, ob es etwa Freiräume gab, der verordneten Doktrin auszuweichen. Ebenso bleibt offen die durchaus interessante Frage nach der Effektivität der sozialistisch-kommunistischen Kindergartenpädagogik. Offen bleibt auch, inwieweit die Umbruchsituation und die neue "westliche" Arbeitsweise für die ehemaligen DDR Erzieher/innen zu bewältigen war, und wie sich ihre Lern- und Umdenkungsprozesse gestaltet haben. Dies sind sicherlich spannende Themen, die noch einer wissenschaftlichen Bearbeitung harren.
Literatur
Aden-Grossmann, W.: Kindergarten. Eine Einführung in seine Entwicklung und Pädagogik, Weinheim 2002
Anweiler, O.: Bildungspolitik in Deutschland 1945-1960, Opladen 1992
Arndt, M. u.a.: Der Kindergarten zweckmäßig und schön. Anregungen zur Ausgestaltung des Kindergartens und seiner Freiflächen, Berlin 1978
Barow-Bernstorff, E. u.a. (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Vorschulerziehung, Berlin 1977
Boeckmann, B.: Das Früherziehungssystem in der ehemaligen DDR, in: Tietze, W./ Rossbach, H.-G. (Hrsg.): Erfahrungsfelder in der frühen Kindheit, Freiburg 1993
Dietrich, G./ Drefenstedt, E./ Günther, K.-H. (Hrsg.): Pädagogisches Wörterbuch, Berlin 1989
Deutsches Pädagogisches Zentralinstitut (Hrsg.): Ziele und Aufgaben der vorschulischen Erziehung, Berlin 1952
Deutsches Pädagogisches Zentralinstitut (Hrsg.): Sozialistisch erziehen bilden - auf die Schule vorbereiten, Berlin 1961
Frick, P.: Verplanter Alltag - Kindergarten in der ehemaligen DDR, in: Schüttler-Janikulla, K. (Hrsg.): Handbuch für ErzieherInnen in Krippe, Kindergarten, Vorschule und Hort, Landsberg 1991 (Neuausgabe, 7. Lieferung)
Hartmann, U./ Rahner, Ch.: Zur Situation der konfessionellen Kindergärten in der DDR, in: Müller-Rieger, M. (Hrsg.): "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht...". Zur Geschichte des Kindergartens in der DDR, Dresden 1997
Hasdorf, W.: Einige Fragen der Gestaltung des pädagogischen Prozesses im Kindergarten, in: Neue Erziehung im Kindergarten 1972/H. 9
Heller, E.: Sowjetische Genossen leisten bei der Entwicklung des Kindergartens in der DDR unschätzbare Hilfe, in: Neue Erziehung im Kindergarten 1985/H. 5
Hoffmann, H.: Das Kind in der Kindergartenpädagogik der DDR, in: Engelhard, D. u.a. (Hrsg.): Handbuch der Elementarerziehung, Seelze-Velber 1996 (Ergänzungslieferung, Oktober 1996)
Höltershinken, D./ Hoffmann, H./ Prüfer, G.: Kindergarten und Kindergärtnerin in der DDR. Band I und Band II, Neuwied 1997
Honecker, M.: Wir lehren und lernen im Geiste Lenins, in: Pädagogik 1970/H. 8
Honecker, M.: Schlusswort des Ministers für Volksbildung, in: Neue Erziehung im Kindergarten 1978/H. 1
Ichenhäuser, E.: Das neue Schulgesetz, in: Neue Erziehung im Kindergarten 1959/H. 23
Kosubeck, S.: Die Kindergartenerziehung der DDR zwischen Pädagogik, Verschulung und Ideologie, in: Sozialpädagogische Blätter 1987/H. 3
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Krecker, M.: Die Vorschulerziehung der Demokratischen Republik, in: Barow-Bernstorff, E. u.a. (Hrsg.) Beiträge zur Geschichte der Vorschulerziehung, Berlin 1986
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Schütz, H.: Zu Besuch in einem westdeutschen Seminarkindergarten, in: Neue Erziehung im Kindergarten 1955/H. 3
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Tietze, W.: Institutionelle Erfahrungsfelder für Kinder im Vorschulalter. Zur Entwicklung vorschulischer Erziehung in Deutschland, in: Tietze, W./ Rossbach, H.-G. (Hrg.): Erfahrungsfelder in der frühen Kindheit. Bestandsaufnahme, Perspektiven, Freiburg 1993
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http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/pab/21582.html
Archiv
Ida-Seele-Archiv zur Erforschung der Geschichte des Kindergartens und der Sozialpädagogik/-arbeit, 89407 Dillingen