Aus: KiTa aktuell NW 1/2001, S. 17-19
Ulrich Braun
Für eine gelingende Jugendhilfe braucht es ein ganzes Dorf
Sozialraumorientierte Konzepte stecken noch in den Kinderschuhen. Die Idee wird viel diskutiert, aber überzeugende Umsetzungsbeispiele sind noch rar gesät. Es ist damit begonnen worden, auch Jugendhilfe sozialraumorientiert zu verstehen. Aber Sozialraumorientierung ist viel mehr als Jugendhilfe im Sozialraum.
Sozialräumlich orientierte Konzepte haben ein tiefgreifendes Neuverständnis zur Folge: In einem Netzwerk finden sich Bildung, Kultur, die gesamte soziale Arbeit, die Belange alter Menschen, kranker Menschen, arbeitsloser Menschen und die Jugendhilfe zusammen.
Die Vision ist, dass alles das, was einen menschenfreundlichen Sozialraum (1) ausmacht, gemeinsam mit allen Beteiligten verhandelt wird und gemeinsam überlegt wird, wie die vorhandenen Ressourcen möglichst gut verteilt werden. Ziel dieses Prozesses wird es sein, Hilfen und Dienstleistungen schneller, flexibler und näher an die Menschen im Sozialraum heranzubringen.
Da ist die Jugendhilfe nur ein Teil des Ganzen. Und bis sich wirklich alle dauerhaft und verlässlich an einem "Runden Tisch" zusammenfinden, ist es noch ein weiter Weg. Deshalb ist der Leitsatz hinsichtlich einer Sozialraumorientierung zu erweitern: Für einen menschenfreundlichen Sozialraum braucht es ein ganzes Dorf.
Wegen der Vielschichtigkeit des Themas wird hier nur ein Teilbereich des Sozialraums Gegenstand sein: ein familienfreundlicher Sozialraum für junge Familien. Zu Beginn werden drei Bereiche vorgestellt, die schon heute einen erkennbaren Zusammenhang zwischen Tageseinrichtungen für Kinder und sozialräumlicher Orientierung erkennen lassen.
1. Tageseinrichtungen für Kinder sind als Jugendhilfeinstitution flächendeckend im Sozialraum präsent
Durch den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ist ein wohnbereichsnahes Angebot für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt in ganz Nordrhein-Westfalen gewährleistet.
Unzählige Großeltern, Eltern, Kinder, Geschwisterkinder, Onkel, Tanten, Freunde, Nachbarn hatten und haben mit der Tageseinrichtung für Kinder Kontakt: Bringen und Abholen der Kinder, Feste und Feiern, Jubiläen, Basare und Flohmärkte u.v.a.m. schaffen eine regelmäßige Präsenz der Tageseinrichtung für Kinder im Sozialraum.
Und diese Präsenz ist nicht nur eine äußere Präsenz, sondern die Erzieher/innen in den Tageseinrichtungen haben eine Geschichte mit vielen Menschen im Stadtteil - und die Menschen im Stadtteil mit den Erzieher/innen und vielen anderen Eltern der Tageseinrichtung für Kinder. Gleiches gilt für die Kinder. "Wir sind schon zusammen im Kindergarten gewesen", ist oftmals der Beginn der Beschreibung einer alten Freundschaft.
2. Tageseinrichtungen für Kinder sind spezialisierte Institutionen für junge Familien im Stadtteil
Wenn ein Kind in die Tageseinrichtung kommt, öffnet sich die junge Familie erstmalig hinein in einen öffentlichen Raum, eine öffentliche Institution, und gibt ihr einen Teil der Erziehungsaufgabe ab. Bemerkenswert ist hierbei, dass die Tageseinrichtung freiwillig besucht wird. Niemand hat Eltern gezwungen, ihr Kind im Kindergarten anzumelden. Und dies über einen langen Zeitraum. Ca. 80% aller Kinder zwischen drei und sechs Jahren besuchen drei Jahre die TEK, weit über 90% mindestens zwei Jahre. Hinzu kommen die Kinder, die bereits Angebote für Kinder unter drei Jahren und später im Schulalter besuchen. Manche sind den größten Teil ihrer Kindheit in einer Tageseinrichtung für Kinder.
In der Tageseinrichtung treffen junge Familien auf Erzieher/innen, denen ihre Lebensphase vertraut ist. Es gibt in der Lebensphase der Familiengründung viele Fragestellungen, die neu sind, die bei vielen Eltern Unsicherheiten auslösen und in der sie Unterstützung brauchen. Es sind Fragen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Rollenwandel des Partners, Probleme mit Geschwisterkonstellationen, materielle Schwierigkeiten. Hier ist Erfahrung vonnöten. Und die findet sich oftmals bei langjährigen erfahrenen Mitarbeiter/innen in der Tageseinrichtung, oftmals mit eigenen Kindern, die Rat und Hilfe geben.
3. Tageseinrichtungen für Kinder können im Hinblick auf junge Familien Teil eines Frühwarnsystems sein
So manche Familie kennen Mitarbeiter/innen seit vielen Jahren, denn manche Erzieherin ist schon seit Jahrzehnten in der Einrichtung tätig. Oft sind ehemalige Kindergartenkinder schon selbst Mütter.
Zumeist sind Schwierigkeiten in Familien bereits vorhanden, wenn die Kinder neu in die Einrichtung kommen, und in der Regel wissen die Erzieher/innen darüber Bescheid. Die Tageseinrichtung für Kinder ist bestens geeignet, auf Familien zuzugehen und Hilfen anzubieten: Die Probleme, die Eltern mitbringen, werden am ehesten einer Erzieher/in im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten mitgeteilt, die Kinder in der Einrichtung haben. Hier kann frühzeitig und niederschwellig - gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der Fachlichkeit einer Beratungsstelle oder des Jugendamtes - einer jungen Familie Unterstützung angeboten werden.
Damit wird die Tageseinrichtung für Kinder ein "Frühwarnsystem" (2). Aber nur "warnen" ist auf Dauer zu wenig: eine präventive Unterstützung sollte das Ziel sein. Dafür Konzepte zu entwickeln und Personalstundenkontingente einzusetzen, ist eine konzeptionelle Aufgabe zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe. Dies wird entsprechende Effekte haben, wie Prof. Dr. W. Fthenakis beschreibt: "Längsschnittstudien weisen nach, dass frühe Förderungs- und Präventionsprogramme in der Lage sind, die Wirkungsketten zwischen frühkindlichen Störungen und späteren Problematiken effektiv zu durchbrechen. Richtig konzipierte Präventionsprogramme im Vorschulalter können z.B. dazu beitragen, bei bestimmten Hochrisikogruppen die Delinquenz im Jugendalter um die Hälfte zu senken. Musterberechnungen belegen darüber hinaus, dass frühe Interventionen im Kostenvergleich wesentlich kostengünstiger sind als spätere Maßnahmen im Jugendalter" (3).
Solche präventiven Konzepte können in überschaubaren Sozialräumen besonders effektiv umgesetzt werden. Tageseinrichtungen sind dabei von zentraler Bedeutung. Zumeist beginnt mit dem Besuch einer Tageseinrichtung für junge Familien die institutionelle Biographie. Hier ist erstmalig kontinuierlich ein Einblick in ihre Familienkultur möglich und hier können Angebote im Stadtteil, die für junge Familien von Bedeutung sind, vermittelt werden.
Mehr Angebote für junge Familien in den Sozialräumen mit Unterstützung von Tageseinrichtungen für Kinder
Für junge Familien wäre es hilfreich, wenn sie von Beginn einer Schwangerschaft an Angebote wie Geburtsvorbereitung, Mutter-Kind-Kurse, Kinderbetreuung, Tageseinrichtung für Kinder, Beratung in Erziehungsfragen, u.a.m. an einem Ort vorfänden. Viele Eltern besitzen nicht die erforderlichen Kompetenzen und Ressourcen, um die breite Vielfalt von Unterstützungsangeboten für Familien an verschiedenen Orten in Anspruch nehmen zu können. Das Fehlen der Sprache, die fehlende Kenntnis über mögliche Angebote, weite Fahrten mit dem Bus u.a.m. sind Hindernisse, die z.B. die Teilnahme an einem Mutter-Kind-Kurs verhindern können.
Die Unterstützung junger Eltern durch wohnbereichsnahe, konzeptionell zusammengeführte Angebote an einem Ort würde die Möglichkeiten, Angebote in Anspruch zu nehmen, erheblich erweitern. In der Folge würde dies zu einem enormen Kompetenzgewinn dieser Eltern in der Begleitung des Aufwachsens und beim Erziehen ihrer Kinder führen. Damit würde auch der Anspruch des § 16 KJHG flächendeckend und familiennah umgesetzt werden: "Müttern, Vätern, anderen Erziehungsberechtigten und jungen Menschen sollen Leistungen der allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie angeboten werden. Sie sollen dazu beitragen, dass Mütter, Väter und andere Erziehungsberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen können."
Auf dem Weg zu einem familienfreundlicheren Sozialraum
Um das Ziel eines familienfreundlicheren Sozialraumes zu erreichen, sind alle Beteiligten gefordert: Politik, Fachbereich Jugend und die freien Träger sowie die Tageseinrichtungen für Kinder.
1. Politik
Im Kindertagesstättengesetz (KiTaG) Niedersachsen ist beispielsweise die Sozialraumorientierung als Aufgabe beschrieben (§ 3 Abs. 4): "Die Tageseinrichtung bezieht das örtliche Gemeinwesen als Ort für lebensnahes Lernen in die Gestaltung des Alltags mit ein." Ähnliches könnte im Rahmen eines Kontraktes zwischen Land, Trägern und Kommunen als Zielorientierung festgelegt werden. Die aktuelle Diskussion in Nordrhein-Westfalen um die Gestaltung des § 9 Abs. 4 GTK bietet sich geradezu an, um mutig eine konzeptionelle Neuorientierung der Tageseinrichtungen für Kinder hineinzunehmen.
Auch die konzeptionelle Zusammenführung der Anstrengungen zur Weiterentwicklung der Angebote für Familien auf Landesebene ist ein wichtiger Schritt, um eine Optimierung der Ressourcen für junge Familien zu erreichen. So wäre es z.B. sinnvoll und hilfreich, die Forschungsvorhaben aus der Familienbildung (4) mit den Erprobungsthemen nach § 21 Abs. 1 GTK - "Vernetzung" und "Kooperation" - in Dialog zu bringen.
Im Rahmen der "neuen Steuerung", die die Verwaltungsstrukturen und -wege verändert und neu gestaltet, sind auch die Ziele, Wirkungen und Maßnahmen von Jugendhilfe zu definieren, Schwerpunkte zu setzen und über Kontrakte Vereinbarungen zur Ausgestaltung zu treffen. Dabei könnte die zeitgemäße und bedarfsgerechte dezentrale Ausgestaltung der Hilfen und Unterstützungsangebote für Kinder und Familien eine zukünftige inhaltliche Ausgestaltung sein. Die Tageseinrichtung für Kinder ist dabei sicherlich von großer Bedeutung. Hier sollten/ können Ressourcen bereit gestellt werden:
- Ressource Raum: Die Ressource "Raum" ist flächendeckend als Immobilie "Tageseinrichtung für Kinder" vorhanden. Wenngleich nicht in jedem Einzelfall, so sind die Räume doch grundsätzlich geeignet, die Tageseinrichtung zu einem Ort der Begegnung mit jungen Familien im Sozialraum zu machen. So können Tageseinrichtungen z.B. Räume für gemeinsames Essen, zum Treffen und Feiern, für Beratung, Begegnung, Austausch und Weiterbildung zur Verfügung stellen.
- Ressource Personal: Ende 2001 wird die derzeit gültige Personalvereinbarung für Tageseinrichtungen für Kinder in NRW auslaufen. Wie zukünftig eine angemessene Personalausstattung berechnet und festgelegt werden wird, ist noch ungewiss. Deshalb ist umso deutlicher darauf hinzuweisen, dass grundsätzlich ein Stundenkontingent für die Leitungstätigkeit in jeder Tageseinrichtung erforderlich ist. Das ist die Voraussetzung, um eine familienfreundliche Gestaltung der Angebote im Sozialraum vornehmen zu können. Mit den sechs bzw. neun Leitungsstunden (BKVO § 1 Abs. 7) im Rahmen der Erprobungsregelung nach § 21 Abs. 1 GTK ist bereits ein mögliches Modell für die Arbeit im Netzwerk unter Beteiligung der Tageseinrichtungen für Kinder vorhanden.
- Ressource Fortbildung: Wenn man sich die aktuellen und geplanten Fortbildungen im Bereich der Sozialen Arbeit ansieht, sind im Kontext des Handlungsfeldes "Tageseinrichtungen für Kinder" kaum Fortbildungen zu den Themenfeldern "Sozialraumorientierung", "Netzwerk" oder "Dienstleistungen für junge Familien" vorhanden. Dies ist aber erforderlich, weil sich nur durch die Auseinandersetzung mit diesen Themen schrittweise ein neues Verständnis eines vernetzten Handelns von Tageseinrichtungen durchsetzen wird.
2. Fachbereich Jugend und Träger
Für den Fachbereich Jugend in den Kommunen bedeutet eine stärkere konzeptionelle Orientierung an den Lebenssituationen junger Familien in den Sozialräumen, dass gemeinsam mit den freien Trägern Konzepte für eine neue Angebotsstruktur entwickelt werden. Die vorhandenen dezentralen Ressourcen sind zu gestalten, die verschiedenen Anbieter von Leistungen für junge Familien sind ins Gespräch zu bringen, und ein Gesamtkonzept für den Jugendamtsbezirk ist unter Federführung von Jugendhilfeplanung zu entwickeln.
Die Träger von Tageseinrichtungen für Kinder werden auch innerhalb ihrer Trägergruppen zur Verteilung ihrer Mittel in den Diskurs gehen müssen. Das Konzept einer zunehmenden Sozialraumorientierung wird von allen Trägergruppen favorisiert (5). Für viele Kirchengemeinden ist die Tageseinrichtung von wesentlicher Bedeutung für ihr zukünftiges Gemeindekonzept (6). Deshalb wird die Entwicklung von Tageseinrichtungen für Kinder in dem Sozialraum auch nicht nur eine Frage der "öffentlichen Hand" sein können, sondern gerade hier sind Eigeninteressen der Träger mitberührt und müssen bei der Bereitstellung von Ressourcen bedacht werden.
3. Tageseinrichtungen für Kinder
Die konzeptionelle Weiterentwicklung und Umgestaltung von Tageseinrichtungen für Kinder stehen und fallen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Einrichtungen. Hier sind viele wichtige Kompetenzen und Ressourcen vorhanden, und hier kann eine familienfreundliche Institution ausgestaltet werden. Noch gibt es zu wenig Informationen darüber, wo Tageseinrichtungen für Kinder in solchen "Öffnungsprozessen" stehen. Die Zwischenergebnisse der Erprobungen nach § 21 Abs. 1 GTK sind hierzu nicht aussagekräftig genug (7).
Wenn allerdings die Ressourcen für das Handlungsfeld Tageseinrichtungen für Kinder dauerhaft gesichert bleiben sollen, ist eine konzeptionelle Weiterentwicklung vonnöten, die den Kunden "junge Familie" verstärkt in den Blick nimmt. Es erfordert Mut, Flexibilität, Phantasie und Kreativität, diese neuen Wege zu gehen - aber gerade diese Fähigkeiten sind in den Teams von Tageseinrichtungen vorhanden. Dies ist z.B. daran erkennbar, dass trotz Stundenabbaus die Angebotsvielfalt, wie Über-Mittag-Betreuung, Veränderung von Öffnungszeiten, Aufnahme von Kindern unter drei Jahren und über sechs Jahren in den Kindergartenbereich stetig zunimmt.
Ausblick
Es gibt einige innovative Beispiele, wie Tageseinrichtungen für Kinder neue sozialraumorientierte Konzepte entwickelt haben. In Tageseinrichtungen für Kinder gibt es Mutter-Kind-Gruppen, Spielgruppen, Geburtsvorbereitung, pädagogische Seminare, Zusammenarbeit mit Tagespflege, Kooperation mit Sozialen Diensten und Beratungsstellen, Babysitterbörse u.v.a.m.. Alles dies sind bereits vorhandene Beispiele, "die für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien präventives und flexibles Gestalten ermöglichen, damit adäquate und passgenaue Hilfen entwickelt und angeboten werden können" (8).
Eine solche veränderte Angebotsstruktur für junge Familien wird aber nur gelingen, wenn sich alle Verantwortlichen der Jugendhilfe - öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe - zusammenfinden, und ohne die "Schere im Kopf", ohne "Oberbedenkenträger" und ohne "versäulte Determinierungen" Neues denken, konstruieren und gestalten wollen.
Fußnoten
(1) Es gibt eine Fülle unterschiedlicher Begrifflichkeiten zu diesem Thema: Stadtteil, Quartier, Gemeinwesen etc. Im Kontext des zumeist gebräuchlichen Konzeptes der "Sozialraumorientierung" wurde hier der Begriff "Sozialraum" gewählt.
(2) Vgl. auch R. Strätz: "Die Tageseinrichtung für Kinder als Frühwarnsystem". In KiTa aktuell 7/8/2000, S. 148-155.
(3) Fthenakis, W.: Zur (notwendigen) Reform der Frühpädagogik. Unveröffentlichtes Manuskript. 1999.
(4) Familienbildung 2010.
(5) So gibt es ein Papier des Arbeitsausschusses Tageseinrichtungen für Kinder der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege zum Thema "Vom Kindergarten zum Begegnungsort für Familien und Menschen im Stadtteil", das aber bisher nicht veröffentlicht worden ist.
(6) Nachzulesen ist dies z.B. in der Dokumentation "Der Evangelische Kindergarten als Nachbarschaftszentrum in der Gemeinde", Fachtagung des Evangelischen Fachverbandes für Tageseinrichtungen für Kinder e.V. am 25.01.2000 in Münster, und bei Braun, U.: Kompetenzzentrum "Evangelisches Familienhäuschen 2010". Ein (Zukunfts-)Konzept stellt sich vor, in KiTa aktuell NW Nr. 10/1999, S. 205-206.
(7) Nach den Auswertungen des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe sind nur etwa 17,5% aller Anträge zum Thema "Vernetzung" eingegangen und diese beziehen sich wiederum auf sehr unterschiedliche Einzelthemen. Insgesamt lässt sich sagen, dass nur etwa 12% aller Anträge von kommunalen Trägern eingegangen sind und die wiederum beziehen sich zu 70% auf die Blocköffnungszeit bis 14.00 Uhr. Fast 75% aller Erprobungen sind von ev. und kath. Trägern eingereicht worden. Ob nun kirchliche Träger besonders innovativ sind oder kommunale Träger die meisten Erprobungsthemen bereits in ihre Einrichtungskonzepte integriert haben, ist auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse nicht erkennbar. Im Bereich des Landesjugendamtes Rheinland sind kaum Erprobungsanträge mit dem Thema "Vernetzung" eingegangen, was zusätzlich die geringe Aussagekraft von Erprobungsanträgen unterstreicht. Denn auch hier kann nicht gesagt werden, ob rheinische Tageseinrichtungen weniger vernetzt denken und tätig sind oder ob sie dies nur nicht in Erprobungen dokumentiert haben.
(8) Aus der Einladung für diese Fachtagung.
Anmerkung
Text eines Referats im Rahmen des Forums 3 "Hilfen für Kinder und Familien - Kindertageseinrichtungen im Netzwerk sozialer Hilfen" beim Fachforum "Zukunft für Kinder, Jugendliche und Familien in NRW gemeinsam gestalten" der Freien Wohlfahrtspflege am 14.11.2000 in Duisburg.