Barbara Perras
Buchstaben sind Symbole und eignen sich genauso gut wie Ziffern zum Zählen. Da Xmas-Day auch Weihnachtstag bedeutet und der Buchstabe X an 24. Stelle des ABC steht, ist es nahe liegend, Ziffern und Buchstaben zu kombinieren.
- Die einfachste Form des selbst gemachten Adventkalenders ist eine vorgefertigte zweiteilige Papierschablone (z.B. vom ALS-Verlag) zum Selbstbemalen oder -gestalten. Die Oberseite mit den Türchen wird traditionell von 1 bis 24 durchnummeriert, auf der Innenseite - also wenn die Türchen geöffnet werden - erscheinen in entsprechender Reihenfolge die Buchstaben von A bis X.
- Die Ausgestaltung kann auch umgekehrt durchgeführt werden: Die Türchen werden von A bis X beschrieben, und beim Öffnen wird sozusagen an den Zahlen "kontrolliert", ob die Reihenfolge der Buchstaben stimmt (Selbstkontrolle nach Maria Montessori). Uns Erwachsenen erscheinen die täglichen "Überraschungen" vielleicht zu wenig, für die Kinder ist auch hier weniger oft mehr!
- Auf das Papier hinter den Türchen können Bilder mit den entsprechenden Anlauten geklebt werden, z.B. A wie Apfel, B wie Baum bis X wie Xylophon. Die Deckseite wird mit Ziffern und/oder Buchstaben bemalt.
- Wenn die Gruppe 24 Kinder umfasst, bietet es sich auch an, Fotos der Kinder auf die Innenseite zu kleben. Wurden die Türchen durch die Kinder mit Buchstaben "nummeriert", so ist es jeden Tag wieder spannend, wer sich bei wem hinter dem Türchen befindet.
- "Handlichere und begreifbare" Varianten werden mit Säckchen hergestellt. An einer Wäscheleine werden mit nummerierten Holzklammern (z.B. Ziffern auf Filzsternen) Samt- oder Chiffonsäckchen befestigt, welche mit je einem Buchstaben beschriftet sind. Es empfiehlt sich, den Adventskalender bis einschließlich dem 2. Weihnachtfeiertag, dem 26. Dezember, zu gestalten, damit alle 26 Buchstaben des einfachen Alphabets vorhanden sind. In diesen Säckchen befinden sich kleine Symbole entsprechend ihrer Anlaute (ein Anker, ein Baum, ein Cello...).
- In direkt nummerierte Täschchen geben wir entsprechende Holzbuchstaben oder Plätzchenausstechformen von A bis Z. Während die Ausstecher zum Backen verwendet werden können, lässt sich aus den Buchstaben ein Spiel machen: Zwei dünne Plexiglasplatten werden so bemessen, dass knapp alle Buchstaben auf einer Platz haben. Beide werden mittels zweier Holzfüße so aufgestellt, dass zwischen ihnen die Buchstaben nach unten rutschen können, bis sie auf der Tischplatte bremsen. Bei geschickter Anordnung haben alle Buchstaben so Platz, dass oben keine Kante übersteht. Gelingt dies nicht, so wird die Plattenkonstruktion angehoben, die Buchstaben rutschen auf den Tisch, und das Spiel kann von vorne beginnen. Die Kinder lernen dabei, alle Buchstabenformen genau zu betrachten.
- Adventskalendermodelle mit Streichholzschachteln können mit einfachen Bildern auf einer Seite und dem dazugehörenden Wort auf der Rückseite beklebt werden (z.B. Ente). In die Schachtel kommt das in einzelne Buchstaben zerschnittene Wort, welches die Kinder immer wieder zerlegen und zusammensetzen können. Ebenso eignen sich Lesefächer: Pro Buchstabe wird ein Papierstreifen gelocht und auf einen Reklamezwecken gesteckt; die Reihenfolge der Buchstaben entspricht nicht der Schreibweise. Die Kinder versuchen, das Wort in richtiger Buchstabenfolge zu fächern (mit Fehlerkontrolle auf der Rückseite, z.B. mit Zahlen oder Punkten).
- Stabile Anlautkommoden mit Schubfächern können ebenfalls in der Adventszeit in der Gruppe eingeführt werden. Zusätzlich zu den tatsächlichen Gegenständen können Wortkärtchen oder Zweier-Puzzle-Karten in den Schubkästen sein.
- In 24 kleine Sternenkartons kommen Holzsterne mit Zahlen von 1 bis 24. Die Deckel werden mit selbst gemachten Gipsbuchstaben beklebt. Jeden Tag wird ein weiterer Deckel - vorne mit dem Buchstaben und innen bzw. hinten mit dem aufgeklebten Ziffernstern - an eine "Warteleine" gehängt.
- 24 kleine Kartons in Tannenbaumform beinhalten Perlen, welche aufgefädelt ein Wort mit dem Anlaut des Tages (1 = A, 2 = B usw.) ergeben.
- 26 aus Gips gegossene Symbole mit Anlautbuchstaben (A wie Affe bis Y wie Yak und Z wie Zebra) sind in hübschen Papptütchen versteckt und warten darauf, angemalt zu werden.
- Aus Adventsburgen mit Schüben kommen täglich neue ABC- oder Zahlengeschichten zum Vorschein. Auch Zungenbrecher oder Gedichte bieten sich an (z.B. aus dem Buch "Mit Ottern stottern, mit Drachen lachen: Verse zum Weiterreimen von A bis Z" von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland). Oder ein ABC-Artikel Kaufladen wird eröffnet...
- Kleinere Kinder bekommen täglich neue Wortschatz- oder Memorykarten dazu; bis Weihnachten ist das Spiel vollständig.
Die Adventszeit im Kindergarten kann auf viele Weisen kreativ für Literacy eingesetzt werden. Die positiven emotionalen Eindrücke können das "Lernen" verstärken. Viele Ideen können mit weniger weihnachtlichem Beigeschmack anschließend ganzjährig im Freispiel verwendet werden. Es spricht aber auch nichts dagegen, ein richtiges Weihnachts-ABC zu gestalten.
Literatur
Schreiber-Wicke, Edith/Holland, Carola: Mit Ottern stottern, mit Drachen lachen: Verse zum Weiterreimen von A bis Z. Stuttgart: Thienemann 2006