Coping im Kindesalter - Wie Kinder kritische und traumatische Lebensereignisse bewältigen können

Janine Stahl-von Zabern und Christine Jilg

Abstract

In der Wissenschaft besteht Konsens darüber, dass kritische und traumatische Lebensereignisse zahlreiche negative Folgen für die Entwicklung betroffener Kinder haben können, aber nicht zwangsläufig haben müssen. Kinder sind in der Lage, mit Belastungssituationen umzugehen und diese zu bewältigen.

Im Rahmen des Beitrages werden verschiedene Bewältigungsformen und -strategien, wie sie bereits in der Kindheit Anwendung finden, in den Blick genommen. Anhand eines ausgewählten Beispiels wird das Bewältigungsverhalten aufgezeigt und Möglichkeiten dargestellt, wie Kinder im Copingprozess unterstützt werden können.

1. Einleitung

Die entwicklungspsychologischen Wurzeln des Coping werden mit frühkindlichem Bindungsverhalten und der Bindungsqualität zu Bezugspersonen in Verbindung gebracht (vgl. Bowlby 1969, 1988, Ainsworth, Blehar, Waters & Wall 1978). Bereits Säuglinge verfügen über erstaunliche Kompetenzen, den sozialen Kontakt zu Bezugspersonen herzustellen und aufrecht zu erhalten (Traeder, 2016). Diese frühkindlichen Interaktionen werden internalisiert, haben einen entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung und Strukturierung künftiger Sozialbeziehungen und dienen als Grundlage für die Entwicklung von Copingstrategien. Nach Aldwin (1994) nimmt das Repertoire an Copingstrategien zu (ebd.).

Die folgenden Ausführungen geben einen umfassenden Überblick über die Begrifflichkeiten, Formen und Strategien des Bewältigungsverhaltens sowie der Bewältigungsressourcen. Inwiefern Kinder im Bewältigungsprozess unterstützt werden können, wird anhand eines Beispiels erläutert sowie effizientes Bewältigungsverhalten reflektiert.

2. Begriffsverständnis Bewältigung/Coping

Das deutsche Äquivalent des Begriffs Coping ist die „Bewältigung“. Beide Begriffe werden in diesem Artikel synonym verwendet. Im deutschen Alltagssprachgebrauch bedeutet Bewältigung die erfolgreiche Auseinandersetzung mit belastenden Situationen sowie die Überwindung einer Schwierigkeit und beinhaltet, das Beste aus einer Situation zu machen (vgl. Bremm, 1990, S. 17, Duden 1986, S. 119). Dem Begriff sinnverwandt sind die Begriffe „meistern“, „lösen“, „schaffen“ und „vollbringen“. Der deutsche Sprachgebrauch impliziert somit, dass menschliches Bewältigungsverhalten ein positives Ergebnis oder eine Zielerreichung bewirken (vgl. Wendt 1995, S. 5).

Die Bewältigungsforschung zeichnet sich jedoch durch eine heterogene Sichtweise bezüglich der Entstehung, Zielsetzung und Funktion von Bewältigungsprozessen aus. Daher liegt eine einheitliche Definition nicht vor. Olbrich (1984) bezeichnet Coping als ein „umbrella concept“ und meint, dass unter dem Konzept weitaus mehr untergebracht wird, als es erklärt (vgl. Kavšek 1992, S. 9). Zahlreichen Definitionen und Begriffsklärungen ist jedoch gemein, dass Coping immer in Krisensituationen eingesetzt wird und wenn das Wohlbefinden oder die Handlungsfähigkeit einer Person gefährdet sind. Die Notwendigkeit des Einsatzes von Copingstrategien muss nicht unbedingt negativ sein. Denn ohne Krisen und die damit verbundenen Herausforderungen oder auch Überforderungen der Anpassungsfähigkeit, wäre eine menschliche Entwicklung nur bedingt möglich (vgl. Larisch / Lohaus, 1997; Stahl-von Zabern 2011).

Letztlich kann, im Sinne Piagets (1981), die Auseinandersetzung mit Problemsituationen, wie jede Auseinandersetzung mit der Umwelt, als Assimilations- und Akkommodationsprozess verstanden werden. Bei der Assimilation werden Informationen aus der Umwelt modifiziert, um diese an bereits vorhandenes Wissen anzupassen. Bei der Akkommodation werden vorhandene Schemata umstrukturiert sowie modifiziert, um eine umfassendere Informationsaufnahme zu ermöglichen (vgl. Zimbardo / Gerrig 2004, S. 453). Bezogen auf die Problembewältigung meint dies, dass einerseits die Umwelt beziehungsweise die Informationen „passend gemacht“ werden, beispielsweise durch Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse. Andererseits passt sich die Person der Umwelt an, beispielsweise durch eine Neubewertung der Situation oder durch die Veränderung bisheriger Strategien und Verhaltensweisen.

In den folgenden Ausführungen sollen die Definitionen von Lazarus und Folkman (1984) sowie Holmes und Rahe (1966, 1967 in Lazarus / Folkmann, 1984) als Arbeitsgrundlage dienen. Demnach wird Bewältigung verstanden als eine Anpassungsleistung. Es handelt sich um ständig wandelnde kognitive und verhaltensbezogene Anstrengungen, um internale und externale Anforderungen (Stressoren) zu meistern, zu tolerieren, zu reduzieren oder zu minimieren (vgl. Krohne, 1990). Dies wird immer dann erforderlich, wenn die Stressoren nach Einschätzung der Person die persönlichen Ressourcen strapazieren oder übersteigen (vgl. Lazarus / Folkman 1984, S. 141). Die Anpassungsleistungen dienen dazu, das Gleichgewicht zwischen Umwelt und Person wiederherzustellen (vgl. Huss 1997, S. 34). Coping ist in diesem Sinne ein dynamischer und sich wandelnder Prozess, der zahlreiche Verhaltens- und Vorgehensweisen umfasst und kontext- und situationsabhängig ist (vgl. dazu auch Braukmann / Filipp, 1981 sowie Lazarus, 1981 / 1991 / 1999).

3. Formen und Strategien des Bewältigungsverhaltens

Wie die Begriffsklärung verdeutlicht, können zahlreiche kognitive, aktionale und expressive Reaktionen der Bewältigung dienen. Folgendes Zitat umschreibt das Verhalten: „Menschen bewältigen, indem sie beispielsweise Probleme direkt anpacken (z.B. einen Arzt aufsuchen), andere um Hilfe bitten (z.B. beim Umzug zu helfen) oder der belastenden Situation entfliehen (z.B. eine Prüfung verschieben)“ (Weber / Laux, 1993, S. 12).

Die Verhaltensweisen lassen sich in folgende Bewältigungsformen unterteilen:

  • Intrapsychische Bewältigung
  • Interpsychische Bewältigung
  • Problemzentrierte Bewältigung
  • Emotionszentrierte Bewältigung

3.1 Intra- und interpsychische Bewältigungsformen

Bei den intrapsychischen Bewältigungsformen handelt es sich um Prozesse, die intern ablaufen. Das Bewältigungsverhalten bezieht sich also vorwiegend auf die persönliche Gedankenwelt. Hierunter sind kognitive Prozesse zu verstehen, wie beispielsweise Wahrnehmungs-, Denk-, Vorstellungs-, und Interpretationsmuster. Dazu zählen defensive Bewältigungsformen, wie die Vermeidung, Bagatellisierung beziehungsweise wirklichkeitsfliehende Fantasien und Rachefantasien (vgl. Bailer 1989, S. 28; von Salisch 2000, S. 34; Wendt 1995, S. 17). Als weitere zentrale Strategien sind die Aufmerksamkeitsveränderung, die Umdeutung durch positives Denken, die Begegnung des belastenden Geschehens mit Humor, positive Selbstinstruktion, das Hoffen, die Sinngebung und Glauben zu nennen (vgl. Bailer 1989, S. 28; Kohlmann 1990, S. 21). Aber auch negative Gedanken, die sich mit der eigenen Person befassen, zählen zu den intrapsychischen Bewältigungsformen, wie selbstabwertende Gedanken, die das eigene Ärgerempfinden als nicht gerechtfertigt erklären, Selbstmitleid und die gedankliche Weiterbeschäftigung (vgl. Bailer 1989; S. 28; Kohlmann 1990, S. 21).

Interpsychische Bewältigungsformen hingegen werden unterteilt in aktionale und expressive Reaktionen. Beiden Prozessen ist gemein, dass ein Individuum zur Bewältigung einer Situation in Aktion tritt, beziehungsweise Dritte dazu veranlasst, eine Aktion auszuführen. Dabei steht die Aktion, beziehungsweise die Expression im Vordergrund (vgl. Bailer 1989, S. 28; Weber / Laux 1993, S. 17; Weber 1990, S. 282).

Bei den aktionalen, offenen Formen handelt es sich um beobachtbares Verhalten mit dem Ziel, der Situation ihre Bedrohlichkeit zu nehmen (vgl. Schlottke 1980, S. 55). Zu nennen sind hier: der Angriff, die Konfrontation mit dem belastenden Ereignis, aggressive Reaktionen, soziale Zuwendung, Rückzug, Flucht sowie die Suche nach Ersatzbefriedigung und Entspannungstechniken (vgl. Bailer, 1989, S. 29). Expressive Formen der Bewältigung beziehen sich auf den offenen Ausdruck von Gefühlen, aber auch deren Kontrolle beziehungsweise Unterdrückung (vgl. Weber / Laux 1993, S. 17; von Salisch 2000, S. 34).

3.2 Problem- und emotionszentrierte Bewältigung

Die Differenzierung in problem- und emotionszentrierte Bewältigung bezieht sich auf die Zielsetzung der Handlung (vgl. Kavšek 1992, S. 11 ff; Schröder / Schmitt 1988, S. 158 ff; Huss 1997, S. 47; Kohlmann 1990, S. 22). Es wird dabei unterschieden zwischen dem Versuch, aktiv, problemzentriert die Belastungssituation aufzulösen und der eher passiven, emotionszentrierten Regulierung der Befindlichkeit. Das Ziel des Bewältigungsverhaltens wird jedoch häufig nicht bewusst reflektiert. Meist laufen die Bemühungen automatisiert ab. Erst im Rückblick werden Ziele und Absichten deutlich (Weber / Laux 1993, S. 30).

Die problemfokussierten Strategien zielen auf die Verbesserung einer Situation durch deren Veränderung (Lazarus / Folkman 1984, S. 152). Hierbei greift die Person aktiv ein (vgl. Huss 1997, S. 47; Trautmann-Sponsel 1988, S. 107).

Die emotionsfokussierten Strategien zielen auf die Regulierung und Kontrolle von Emotionen in belastenden Situationen (Kavšek, 1992, S. 40).

Folkman und Lazarus fanden im Rahmen ihrer Untersuchungen heraus, dass die Mehrzahl der befragten Personen nicht nur die eine oder andere Copingform einsetzt, sondern auf beide Copingstrategien zurückgreift (Rüger / Blomert / Förster 1990, S. 23), je nach Situation jedoch mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Zudem fanden sie heraus, dass in Situationen, die als veränderbar eingeschätzt werden, das problemzentrierte Coping überwiegt. In Situationen hingegen, die als gegeben hingenommen werden müssen oder in denen das Scheitern der Bemühungen als wahrscheinlich angesehen wird, kommen mehrheitlich emotionszentrierte Strategien zum Einsatz (ebd. S. 24).

3.3 Bewältigungsstrategien

Für die weitere Unterteilung der Copingstrategien dient die „Children´s Coping Strategies Checklist“ nach Ayers und Sandler (Ayers et al. 1996):

  • Aktive Bewältigung
  • Ablenkungsstrategien
  • Vermeidungsstrategien
  • Suche nach Unterstützung

Aktive Bewältigung

Bei dem aktiven Coping handelt es sich sowohl um inter- als auch intrapsychische Prozesse. Denn einerseits kann das aktive Coping kognitiver Art sein (beispielsweise die positive Uminterpretation, Neubewertung einer Situation, positives Denken und Zureden, strategische Überlegungen vor Handlungsentscheidungen sowie die Suche nach Ursachen des Problems). Andererseits zählen Strategien der direkten Problemlösung zur aktiven Bewältigung, meist durch aktive Handlungen und Unternehmungen, um das Problem zu beheben (vgl. Borchert / Menzel / Stein / von Zabern 2007; Stahl-von Zabern 2011).

Strategien der Suche nach Unterstützung

Diese Form der Bewältigung zählt zu den interpsychischen Copingstrategien. Das Individuum versucht die Problemsituation mit Hilfe Dritter zu bewältigen. Hierzu zählen zum einen die Suche nach Handlungsunterstützung, z.B. durch Gespräche, gemeinsames Durchdenken von Lösungsmöglichkeiten und die direkte Bitte um Hilfe. Zum anderen beziehen sich die Strategien auf die Suche nach Unterstützung auf emotionaler Ebene, indem die eigenen Gefühle anderen Personen mitgeteilt werden (vgl. Borchert / Menzel / Stein / von Zabern 2007; Stahl-von Zabern 2011).

Ablenkungsstrategien

Die Ablenkungsstrategien zielen vorwiegend auf die Kontrolle und Regulation von Emotionen. Die Vorgehensweise kann dabei interpsychisch und auch intrapsychisch erfolgen. Beispielsweise durch das physische Freisetzen von Emotionen durch sportliche Betätigung und Aktivierung (Joggen, Gymnastik, Schwimmen, Fahrrad fahren etc.). Oder durch ablenkende Handlungen, wie spielerische, musische, kulturelle oder zerstreuende Tätigkeiten (Spazieren gehen, Musik hören, Lesen, Spielen von Videospielen, Fernsehen etc.) (vgl. ebd.).

Vermeidungsstrategien

Diese Form der Bewältigung erfolgt insbesondere durch intrapsychische Prozesse. Techniken, wie die defensive Auseinandersetzung mit Problemsituationen oder auch die Abkehr von bedrohungsrelevanten Hinweisen sind hier zu nennen, wie das Unterdrücken der Problemsituation (Nichtbeachtung von Problemen, Vergessen, Hinwendung zu anderen Gedanken), das Wunschdenken (Träumen, Wunschvorstellungen, Fantasiedenken), vermeidende Handlungen (anderen aus dem Weg gehen, Fernhalten von Personen und Problemsituationen). Die vermeidende Bewältigung ist als ungünstige Strategie anzusehen, denn sie geht häufig mit Depressionen, Ängstlichkeit, Verhaltensproblemen und körperlichen Symptomen einher (vgl. ebd.).

4. Bewältigungsressourcen - Personale und soziale Ressourcen

Hierunter sind die grundsätzlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu fassen, die einer Person für den Umgang mit (emotionalen) Belastungen zur Verfügung stehen (Trautmann-Sponsel 1988, S. 107). Die Bewältigungsressourcen lassen sich auch als Reservoir bezeichnen, aus dem das Individuum in konkreten Belastungssituationen eine für den Moment angemessene Bewältigungstechnik auswählt. Die Ressourcen können den Negativwirkungen von Risiko- und Stressfaktoren entgegenwirken und sind der Grund dafür, warum nicht jeder, der einem bestimmten Stressor ausgesetzt ist, auch erkrankt (Trojan 2002, S. 199). Nach Hurrelmann (1988 / 1989) entscheiden die Ressourcen, die einem Individuum entweder aus eigener Kraft oder durch Unterstützung anderer zur Verfügung stehen maßgeblich über die Wirksamkeit von Belastungs- und Risikofaktoren. Der Autor unterteilt die Ressourcen in den personalen und sozialen Bereich. Als Schutzfaktoren beziehungsweise Widerstandsressourcen sind sie eine Art „Immunsystem“ und beugen pathogenen Wirkungsprozessen vor (vgl. Hurrelmann 1988, S. 93; Seiffge-Krenke 1994, S. 11). Hornung und Gutscher (1994, S. 74) differenzieren die Ressourcen weiter in physikalische, materielle, ökologische, soziale, institutionelle und kulturelle Ressourcen. Nach den Autoren kann annähernd alles als Ressource verstanden werden und somit in Bewältigungsprozessen eine förderliche Funktion übernehmen. Hornung stellt jedoch vor allem die psychosozialen Ressourcen wie Liebe, Vertrauen, Anerkennung, Macht und Formen der emotionalen Unterstützung als bedeutend für den Bewältigungsprozess heraus (ebd. S. 75).

Eine Verknüpfung aus personalen und sozialen Ressourcen fassen Lerner et al. (2007, 2009) in den sogenannten fünf C´s der positiven Jugendentwicklung zusammen (vgl. Deutscher Bundestag, 2009):

Abbildung 1: Die 5 C´s der positiven Jugendentwicklung, Lerner et al, 2007 / 2009

Anhand des Modells stellen Lerner et al ihr Verständnis von einer gesunden Entwicklung dar. Diese beruht nach Auffassung der Autoren auf einem dynamischen Austauschsystem zwischen dem Kind / Jugendlichen und den unterschiedlichen sozialen Systemen, wie der Familie, der Peergroup und der Schule (Lerner et al, 2007, 2009). Eine gesunde Entwicklung wird demnach durch das Vorhandensein personaler und sozialer Ressourcen bestimmt. Ein unterstützender elterlicher Erziehungsstil als soziale Ressource kann sich beispielsweise beim Kind positiv auf die Entwicklung personaler Ressourcen (z.B. emotionale Stabilität, interne Kontrollüberzeugung) auswirken (Kohlmann, 1997, S. 217). Das Vorhandensein von Ressourcen und der Umgang, bzw. die Nutzung dieser, haben maßgeblichen Einfluss auf das Bewältigungsverhalten.

Auch Hurrelmann (1988) sowie Werner und Smith (1982) haben das Bedingungsgefüge von stressenden und protektiven Faktoren der Sozialisationsumwelt untersucht (vgl. Hurrelmann 1988, S. 141 ff.; Werner / Smith 1982 nach Seiffge-Krenke 1994, S. 15 f.). In folgender Tabelle werden diese Faktoren zusammenfassend aufgeführt:

Belastende Faktoren / Risikofaktoren

Protektive Faktoren / Schutzfaktoren

Familiäre Faktoren und Erziehungsverhalten

Abwesenheit des Vaters, längere Trennung von der primären Bezugsperson; Geburt jüngerer Geschwister während der ersten zwei Lebensjahre; fortwährende familiäre Disharmonie; Scheidung der Eltern; Umzug der Familie und Schulwechsel; Eintritt eines Stiefvaters oder einer Stiefmutter in den Haushalt; Weggang oder der Tod älterer Geschwister etc.

Klare Strukturen und Normen in der Familie; hohes Maß an Übereinstimmung bezüglich der Erziehungsmethoden; positives Eltern-Kind-Verhältnis, vor allem während der ersten Lebensjahre; positive Beziehung zur Mutter, bei Trennung der Eltern: die Möglichkeit regelmäßiger Kontakte zum nichtsorgeberechtigten Elternteil; niedriges Niveau elterlicher Konflikte; autoritativer Erziehungsstil; Geschwister sind altersmäßig mind. zwei Jahre getrennt; große Aufmerksamkeit für das Kind, Zufriedenheit der Mutter; gemeinsam geteilte Werte und Lebensperspektiven der Familienmitglieder

Sozioökonomische Situation

Niedriges Schulniveau der Eltern; Arbeitslosigkeit; langandauernde Armut etc.

Ausreichende finanzielle Ausstattung und Partizipationsmöglichkeiten

Soziales Netzwerk

Fehlende Ansprechpartner und alternative Bezugspersonen etc.

Vorhandensein alternativer und geeigneter Bezugspersonen zusätzlich zur Mutter; Verwandte und Nachbarn stehen für emotionale Unterstützung zur Verfügung; gute Zugänglichkeit zu Hilfsorganisationen; enge Gleichaltrigen-Freundschaften

Gesundheitliche Faktoren

Ernsthafte oder sich wiederholende Kinderkrankheiten; Geschwister mit Behinderungen etc.

Guter Zugang zu speziellen Hilfsorganisationen wie Gesundheitsamt, Beratungsstelle usw.

Tabelle 1: Risiko- und Schutzfaktoren in der kindlichen Entwicklung

Im positiven Sinne können diese Faktoren Einfluss auf die Bewältigungskompetenzen von Kindern haben, im negativen Falle kann die Entwicklung von Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen verstärkt werden.

Anhand des folgenden Beispiels, der Bewältigung von häuslicher Gewalt im Kindesalter, werden einige Ressourcen und Möglichkeiten aufgeführt, um die Bewältigung des traumatischen Lebensereignisses zu unterstützen.

5. Beispiel: Bewältigung eines traumatischen Lebensereignisses - Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt betrifft meist Frauen und Kinder. Jede vierte Frau ist mindestens einmal im Laufe ihres Lebens von Partnergewalt betroffen (Studie im Auftrag von BMfFSJ zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland 2003 in Kaiser 2011). Tätlichkeiten im häuslichen Bereich sind meist Wiederholungstaten. Die Übergriffe werden mit der Zeit häufiger und schwerwiegender. Es entsteht ein so genannter Gewaltzyklus (1.Phase: Spannungsaufbau; 2.Phase: Eskalation; 3. Phase: Reue). Kinder sind immer mitbetroffen.

Die Misshandlung wird zum Tabu, welches die Bindung der Familienmitglieder untereinander verstärkt (vgl. Kaiser 2011, S. 2ff). Die Kinder können verschiedene Formen von häuslicher Gewalt erleben. Es gilt hier zwischen direkter und indirekter Gewalterfahrung zu unterscheiden. Die direkte Gewalt (Misshandlung) äußert sich in körperlicher Gewalt, emotionaler Gewalt und Vernachlässigung. Die indirekte Gewalt entsteht beim Miterleben von Gewalt zwischen den Bezugspersonen des betroffenen Kindes. Nach Heynen (2011) können Kinder und Jugendliche auf vier Arten von häuslicher Gewalt betroffen sein: wenn sie in einer Vergewaltigung gezeugt wurden, in der Schwangerschaft durch Gewalterfahrung an der Mutter misshandelt wurden, wenn sie direkt betroffen sind oder in einem gewaltbelasteten Haushalt aufwachsen (vgl. Heynen 2011, S. 84 in Geppert 2014). Die meisten Kinder schweigen über ihre erlebten Gewalterfahrungen. Dies hat mannigfaltige Ursachen wie Angst vor Konsequenzen, Loyalitätskonflikte, Schutz und Verantwortungsgefühle gegenüber einem Elternteil sowie Ohnmachtserfahrung, Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit (ebd., S. 5-8). Kinder, die in einer Atmosphäre von Gewalt aufwachsen, sind Kinder, die:

  • vor Angst nicht sprechen können oder möchten
  • als einzige Form der Kontaktaufnahme aggressives Verhalten zeigen
  • die sich an ihre Mutter klammern, distanzloses Verhalten zeigen
  • Schlaf-, Ess- und Leistungsstörungen aufweisen
  • Aggressionen auch gegen sich selbst richten (ebd., S. 10-15)
  • eine enge Allianz mit einem Elternteil bilden (Kindler 2013, S. 19f.)
  • Beeinträchtigung der allgemeinen kindlichen Entwicklung und/oder der psychischen Gesundheit aufweisen, bzw. eher selten selbst initiierte Hilfe bei Fachkräften suchen (vgl. Kindler 2013, S. 19f.).

Jedes Kind verfügt über individuelle Bewältigungsmöglichkeiten, um Außenreize aufzunehmen und zu verarbeiten. In traumatischen Situationen wie häusliche Gewalt versagen die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten des Kindes (Niestroj 2012). In existentiell bedrohlichen Situationen reagieren Kinder wie alle Menschen. Sowohl körperlich wie auch seelisch wird nach dem sogenannten „Fight-and Flight-Prinzip“ reagiert. Das heißt der Organismus wird innerhalb von Sekunden in einen Ausnahmezustand gebracht: Energien werden bereitgestellt, Adrenalin wird freigesetzt und Glucose dem Körper zur Verfügung gestellt, der Herzschlag wird schneller, der Muskeltonus steigt an. Kann ein Mensch sich aus dieser Situation befreien, so beruhigt sich der Körper nach einigen Minuten wieder. Bei häuslicher Gewalt befindet sich das Kind in einem dauerhaften Ausnahmezustand und ist unter Umständen in einer ständigen „Hab-Acht-Stellung“. Das Erleben von häuslicher Gewalt kann zu einem Ereignis werden, nach dem eine besonders schwere Traumareaktion zu erwarten ist (Huber 2009, S. 41ff.). Darüber hinaus können die Kinder (gerade sehr junge Kinder und Säuglinge), die Situation in der Regel nicht selbstständig verlassen.

Ereignisse mit schweren Traumareaktionen zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass:

  • sie lange andauern
  • sich häufig wiederholen
  • Opfer mit schweren Verletzungen zurückgelassen werden
  • sie zwischenmenschliche Gewalt beinhaltet
  • der Täter ein nahestehender Mensch ist
  • das Opfer den Täter mag / mochte
  • das Opfer sich mitschuldig fühlt
  • die Persönlichkeit des Opfers noch nicht gefestigt ist (Kindheitserlebnisse)
  • das Opfer / die Opfer keine Hilfe erhält/erhalten (Huber 2009, S. 73).

Kindheitsmisshandlungen, häusliche Gewalt und chronisches Trauma sind gleichzusetzen. Zwischenmenschliche Gewalt ist um ein Vielfaches schlimmer, wenn sie durch einen nahestehenden Täter verursacht wird. Insbesondere, wenn es sich bei den Täter/innen um die eigenen Eltern handelt. Sie sind gleichzeitig Geschlechtervorbilder. Ein Mädchen entwickelt sich am Vorbild der Mutter, ein Junge am Vorbild des Vaters. Es entstehen weitere Folgen für die Bindungsfähigkeit und das spätere Bindungsverhalten der heranwachsenden Kinder (ebd., S. 76 f.).

Welche Schutzfaktoren können die Entwicklung des Kindes unterstützen? Welche Risikofaktoren sind zu nennen?

Als Schutzfaktoren sind zu nennen:

  • soziale Unterstützung
  • kommunikative Kompetenz und ein
  • kohärentes Weltbild (Fritze 2000 in Huber 2009, S. 82)

Leider gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit einer Posttraumatischen Belastungsstörung erhöhen können (De Bellis 2001 in Huber 2009, S. 82f.):

a) Faktoren vor dem traumatischen Ereignis:

  • geringe soziale Unterstützung
  • Armut der Eltern
  • Schicksalsschläge (adverse live events)
  • vorherige Misshandlung in der Kindheit
  • dysfunktionale Familienstrukturen
  • familial-genetische Geschichte psychischer Störungen
  • Introversion oder extrem gehemmtes Verhalten
  • Geschlecht: weiblich
  • schlechte körperliche Gesundheit
  • vorherige psychische Störung (ebd.).b) Faktoren während des Traumas

b) Faktoren während des Traumas

  • Länge und Ausmaß der Wiederholung
  • subjektives Bedrohungsgefühl (z.B. akute Todesangst)
  • andere, damit verbundene Traumata (z.B. Zeuge der Misshandlung anderer Menschen zu werden) (ebd.).

c) Faktoren nach dem Trauma:

  • mangelnde soziale Unterstützung
  • fortgesetzte negative Lebensereignisse
  • mangelnde Anerkennung des Traumas durch andere
  • sekundäre Stressfaktoren wie Schulwechsel, Umzug, wiederholte Bedrohung, Angst vor dem Täter und finanzielle Probleme (ebd.).

Welche Schutzmaßnahmen und Hilfen sind zu ergreifen?

  • Platzverweis und Schutzanordnung (durch die Polizei) wird im Mittel als positiver Effekt bei einer kleinen Gruppe von Gewalteskalationen gesehen
  • Aufsuchen von Zufluchtsstellen für Opfer von Gewalt (Frauenhaus und Kindernotunterkünfte)
  • Kindbezogene Maßnahmen: Kindergruppen zur Entlastung, Orientierung und Sprache finden, Behandlung klinisch relevanter Beeinträchtigungen, Hilfen zur Erziehung und Schutz vor weiteren Gewalterfahrungen (durch das örtliche Jugendamt) (Kindler 2013, S. 20-34).

Wie mit dem verstörten Kind umgehen?

Die Psyche von Kindern ist durchaus in der Lage, eine sichere Bindung zu einer selektiven Auswahl einiger Erwachsenen herzustellen, zusätzlich zu den Eltern. Großeltern, Verwandte, Pflege- und Adoptiveltern können eine bedeutende Rolle als Bindungssubjekte spielen. Zusätzlich wird oft psychotherapeutische Unterstützung benötigt. Je früher die Behandlung und Unterstützung beginnt, desto besser sind die Entwicklungschancen. Das Hauptproblem ist oft die Affektregulation, also der Umgang mit extremen Gefühls- und Spannungszuständen (Huber 2009, S. 106, vgl. auch Seiffge-Krenke, 1984).

Das Kind sollte umsorgt werden (körperliche Nähe, Zuverlässigkeit etc.). Seltsames und abweichendes Verhalten macht für das Kind einen Sinn. Das Verhalten der Erwachsenen sollte konsequent, vorhersagbar und wiederholend sein. Viele traumatisierte Kinder mögen keine Überraschungen (auch keine positiven). Sie reagieren empfindlich auf Veränderungen im Tagesablauf und auf unübersichtliche Situationen. Angemessenes soziales Verhalten muss vorgelebt und beschrieben werden (Sagen, was gerade getan wird, z.B. ich hole ein Blatt, ich schreibe eine Einkaufsliste, ich verlasse den Raum und komme wieder etc.). Zuhören und Sprechen sind für das Kind wichtig. Es herrscht der Grundsatz: Alle Gefühle sind in Ordnung! Die individuellen Begabungen des Kindes sollten zudem gefördert werden, denn sie befördern die Resilienz (ebd., S. 106-107).

6. Konstruktives Bewältigungsverhalten bei Kindern fördern

Kinder sind in der Lage, mit Belastungssituationen umzugehen und ein zielführendes Bewältigungsverhalten zu erlernen. Sie benötigen jedoch, wie soeben im Beispiel aufgeführt, je nach Alter und Vorhandensein von Ressourcen die Unterstützung und Anleitung Dritter.

Die in Kap. 4 aufgeführten protektiven Faktoren lassen erkennen, wie die vier Copingstrategien nach Ayers und Sandler et al. (1996) positiv beeinflusst werden können. Stehen dem Kind / Jugendlichen beispielsweise durch ein soziales Netzwerk geeignete Bezugspersonen zur Verfügung, kann die Suche nach Unterstützung eine naheliegende Copingstrategie in Problemsituationen sein. Doch nicht nur interpsychische Bewältigungsformen werden durch das Vorhandensein von Ressourcen gefördert. Intrapsychische Prozesse können u.a. durch familiäre Faktoren, den Erziehungsstil, das Vorhandensein von Vorbildern im sozialen Netzwerk etc. geprägt werden. Ebenso ist eine kindgerechte Vermittlung von Informationen bezüglich der Problemsituation hilfreich für den Bewältigungsprozess, entsprechend des Bausteins „Verstehbarkeit“ im Konzept der Salutogenese (Antonovsky, 1997).

Um den konstruktiven Umgang mit Problemsituationen zu unterstützten, hat es sich als förderlich erwiesen, die Copingstrategien zu variieren und auf die jeweilige Problemsituation flexibel zu reagieren. Kinder und Jugendliche können hier gefördert werden, indem ihr Wissen bezüglich verschiedener Bewältigungsmöglichkeiten erweitert und ein flexibler Umgang mit diesen erlernt wird. Für Kinder und Jugendliche, die wie in dem Beispiel Gewalt erfahren haben, kann dies u.a. in therapeutischen (Gruppen-)Settings anhand kindgerechter Fallbeispiele thematisiert und alternatives Verhalten in Form von Rollenspielen „ausprobiert“ oder in Gesprächen durchdacht werden.

Unabhängig von der Problemsituation ist zu empfehlen, mit Kindern und Jugendlichen verschiedene Bewältigungsmöglichkeiten zu reflektieren. Hilfreich ist auch, auf das Vorhandensein von Ressourcen und deren Nutzungsmöglichkeiten hinzuweisen. Nicht immer ist das Naheliegende präsent und greifbar. Kinder und Jugendliche sind daher darin zu schulen, die für sie hilfreichen Ressourcen einerseits bewusst wahrzunehmen und andererseits gezielt als Copingstrategien einzusetzen (Stahl-von Zabern, 2011).

7. Bewältigungseffizienz

Die vorherigen Ausführungen machen deutlich, dass zahlreiche Strategien zur Bewältigung eines Problems eingesetzt werden können. Wann ein Bewältigungsverhalten effizient ist, kann jedoch nur differenziert und unter Berücksichtigung individueller Ziele und Situationen betrachtet werden (Stäudel / Weber 1988, S. 74). Kohlmann sieht in der Anpassungsfähigkeit einen entscheidenden Faktor für eine gelingende Bewältigung. Also der Wechsel der eingesetzten Copingstrategien in Abhängigkeit zum jeweiligen Stressor sowie der Phase der Auseinandersetzung. Dem Autor zufolge sind in unveränderbaren und unkontrollierbaren Situationen emotionszentrierte Strategien sinnvoller. In kontrollierbaren Situationen hingegen erweisen sich problemfokussierte Strategien als effizient. Bailer (1989, S. 31) bezeichnet Bewältigungsreaktionen dann als effizient, wenn die direkte Veränderung problematischer Situationen und / oder die Regulation einer negativen emotionalen Befindlichkeit erreicht wird. Das Vorhandensein personaler Ressourcen ist für ihn ein entscheidendes Kriterium. Personen mit vielen personalen und sozialen Ressourcen verwenden demzufolge vorwiegend aktive statt vermeidende Strategien. Zudem wird der Bildungsstand einer Person als wichtiger Einflussfaktor in der Verwendung effektiver, also problemfokussierter Strategien angesehen, im Gegensatz zu „avoidance coping“ (Bewältigung durch Vermeidung), bei niedrigerem Bildungsstand. Bailer (1989) fasst in einem Überblick verschiedener Forschungsergebnisse folgende Strategien als effizient im Bewältigungsprozess zusammen (vgl. auch Halsig, 1988):

  • problemlösungsorientiertes Bewältigungsverhalten
  • positive Neubewertung der Situation
  • freier Ausdruck von Gefühlen.

Als ineffizient hingegen bezeichnet er folgende Verhaltensweisen:

  • realitätsfliehende Wunschfantasien, verbunden mit Alkohol- oder Tablettenkonsum und Schlafen
  • das Auslassen der emotionalen Spannung an anderen
  • Selbstbeschuldigung und Selbstabwertung
  • defensive Formen der Bewältigung wie Affekt-Isolierung sowie Distanzierung und Verleugnung.

Nach Stäudel und Weber (1988) verfolgen gute Problemlöser/innen ein Konzept und behalten den „roten Faden“ im Blick. Schlechte Problemlöser/innen hingegen lassen sich stark durch aktuelle Ereignisse von ihren eigentlichen Themen beziehungsweise Problemen ablenken und wechseln sehr häufig zwischen den Themen. Diese Verhaltensweisen lassen sich im Sinne Lazarus (1968) als Flucht, Vermeidung, Resignation und Aggression bezeichnen (vgl. Stäudel und Weber, 1988, S. 74). Kaluza (2002, S. 197) sieht in der aktiven Problemlösung, der kognitiven Umstrukturierung und der Inanspruchnahme sozialer Unterstützung einen effektiven Weg der Bewältigung. Die Generalisierbarkeit dieser Ausführungen wird jedoch eingeschränkt durch den situativen Kontext und auch durch Personenmerkmale, wie Alter, Geschlecht, Kultur oder Bewältigungspräferenz.

Die aufgeführten Aussagen verdeutlichen, dass ein einheitliches Kriterium effizienter Bewältigung nicht besteht. Eine allgemeingültige effektive Standardstrategie zur Belastungsbewältigung kann daher nicht benannt werden (Kaluza 2002, S. 197). Einigkeit herrscht lediglich darin, dass die Bewältigungshandlungen der persönlichen Zielerreichung dienlich sein sollten, um als effektiv beurteilt werden zu können (vgl. Lindenlaub und Kraak 1997, S. 8; Stahl-von Zabern 2011).

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ein möglichst breites Repertoire an unterschiedlichen Strategien und eine flexible Anwendung erfolgsversprechender sind, als eine rigide und situationsunabhängige Standardstrategie (Kötting 2001, S. 16).

8. Zusammenfassung

Die menschliche Entwicklung ist ohne Krisen undenkbar. Bei der Bewältigung krisenhafter Situationen handelt es sich um ständig wandelnde kognitive und verhaltensbezogene Anstrengungen, um die Probleme zu meistern, zu tolerieren, zu reduzieren oder zu minimieren (Lazarus / Folkman, 1984). Copingstrategien beziehen sich auf Herausforderungen, welche die Ressourcen der Person strapazieren oder überschreiten. Es zielt darauf ab, dass Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu reduzieren. Unterschieden wird zwischen intrapsychischen und interpsychischen Bewältigungsformen. Menschen greifen gleichermaßen auf beide Copingformen zurück. Ein konstruktiver Umgang mit Problemsituationen kann erlernt und Kinder in diesem Lernprozess aktiv unterstützt werden. Die vorhandenen Ressourcen und Schutzfaktoren sind dabei gezielt einzubeziehen. Eine allgemeingültige effektive Standardstrategie gibt es jedoch nicht. Als günstig erweist sich vielmehr ein möglichst breites Repertoire an Bewältigungsmöglichkeiten kennenzulernen, zu reflektieren und zu internalisieren.

9. Literatur

Ainsworth, M. D., Blehar, M. C., Waters, E., & Wall, S.: Patterns of attachment: A Psychological study of the strange situation. Hillsdale, NJ: Erlbaum. 1978.
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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die 5 C´s der positiven Jugendentwicklung nach Lerner et al, 2007, 2009

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Risiko- und Schutzfaktoren in der kindlichen Entwicklung, erstellt in Anlehnung an Werner und Smith, 1982 nach Hurrelmann, 1988, S. 141 ff. und Seiffge-Krenke, 1994, S. 15, vgl. Stahl-von Zabern, 2011

Angaben zu den Autorinnen:

Janine Stahl-von Zabern, (Dr. Phil.), Diplom Erziehungswissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Sozialpädagogik und Pädagogik der frühen Kindheit, Promotion zum Thema Scheidungsbewältigung im Kindesalter. Weiterbildung zum Systemischen Coach und zur Erlebnispädagogin. Ihr Arbeitsfeld in der sozialpädagogischen Praxis besteht in der Leitung einer außerschulischen Bildungseinrichtung für Kinder sowie in der Schulsozialarbeit. Darüber hinaus hat sie in zahlreichen universitären und hochschulischen Forschungsprojekten gearbeitet und ist seit 15 Jahren in der universitären / hochschulischen Lehre tätig.

Christine Jilg, Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (M.A.), Paartherapeutin, Erzieherin, Weiterbildung in Psychotraumatologie und sexuellem Missbrauch im Kindesalter. Sie hat Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern der Sozialen Arbeit, (Frühe Hilfen, Schulsozialarbeit im Primarbereich, Hilfen zur Erziehung). Darüber hinaus ist sie in der hochschulischen Lehre tätig.

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