Künstliche Intelligenz und die Bildung

Antje Bostelmann

Einleitung

In diesem Fachartikel geht es um ein Thema, das unsere Gesellschaft bereits jetzt und in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen wird: Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die Arbeit von Pädagog:innen und Lehrpersonen. In einer Welt, in der technologische Entwicklungen exponentiell zunehmen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Funktionsweisen und die Auswirkungen dieser neuen Technologien auf unser Leben zu verstehen. Neue Technologien können für die Menschheit große Entwicklungsschritte bedeuten, wenn diese verantwortlich genutzt werden. Fortschritt bedeutet auch zu verstehen, was zu tun ist, um unsere Gesellschaft, unsere Demokratie und unseren Planeten zu schützen.

Die zentrale Fragestellung dabei lautet: „Wie können wir besser damit umgehen, dass immer weitere (digitale) Dinge entwickelt werden, welche die Verhaltensweisen von Menschen radikal verändern, ohne dass unsere Gesellschaft dies proaktiv steuern kann.“ Um dies zu untersuchen, lohnt es sich zunächst auf die technologischen Fortschritte in der Geschichte der Menschheit zurückzublicken.

Wie technologische Veränderungen zu gesellschaftlichen Veränderungen führen

Wir leben im 21. Jahrhundert und befinden uns mitten in einer technologischen Revolution. Der Zustand großer Veränderungen ist für die Menschheit nicht neu. Blicken wir weit in der Geschichte der Menschheit zurück, so hat der aufrechte Gang, die Nutzung des Feuers, das Sesshaft werden der Jäger- und Sammler und die damit verbundene Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht, die Entdeckung des Buchdrucks sowie eine Epoche weiter, die Entwicklung der Dampfmaschine, des elektrischen Lichts, der Telefonie usw. stets gesellschaftliche Veränderung ausgelöst. Die Entstehung neuer Gesellschaftsepochen wurde möglich.

Zwar ist es uns Menschen eigen, an die stetige Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Lebensumstände zu glauben. Dennoch müssen wir solche Veränderungen von immer auch ambivalent betrachten. Denn sie können sowohl den Alltag der Menschen erleichtern und Lebensumstände verbessern, als auch gleichzeitig zu Verwerfungen in Gesellschaftssystemen führen.

Die wichtigen technologischen Entwicklungen in der Geschichte der Menschheit sind auch mit Krisen, Kriegen und humanitären Katastrophen verbunden. Dieses gemeinsame historische Wissen könnte Hilfestellung und ein Aufruf zu einer konstruktiven und bewussten Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von technologischen und digitalen Veränderungen auf den Lebensalltag sein. Lehrerpersonen, Pädagog:innen und Eltern widmen sich der Bildung und Erziehung der nachwachsenden Generation. Die Art und Weise, wie dieser Auftrag zu erfüllen ist, die Methoden, die Vorgehensweisen und die Art der Institutionen wurde in den letzten Jahrhunderten von staatlicher Seite mit Gesetzen und Vorgaben reguliert.

Die Institutionen und die Regularien haben sich verändert, sind freundlicher und kindgerechter geworden. Die Annahmen über das Lernen und das darauf beruhende Verhalten der Erwachsenen gegenüber den Kindern ist im Kern konstant geblieben (Frontalunterricht, Vergleichstest etc.).

Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts halten Computer Einzug in die Haushalte und damit in unseren Alltag. Die Digitalisierung hat das Internet, Smartphones, Tablets und Apps hervorgebracht. Unsere Kinder sprechen wie selbstverständlich von Smart Homes und tummeln sich in den sozialen Medien. Daran haben wir uns gewöhnt. Nun ist Künstliche Intelligenz das Thema.

Wie möchten wir zukünftig mit Künstlicher Intelligenz umgehen?                                

Chancen und Risiken

Das Reden über KI triggert die Fantasie. Vielleicht liegt das an der Sehnsucht nach im Alltag integrierten, von Verantwortung und Entscheidungen entlastenden Systemen, einer Art digitalem Dienstpersonal. Dabei ist künstliche Intelligenz uns auch unheimlich. Nicht wenig Sci-Fi-Literatur und Filme arbeiten mit der Angst vor der Überwindung des Menschen von irgendeinem digitalen System. Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld sprechen in ihrem Buch „Digitaler Humanismus“ von 2018 von apokalyptischen Ängsten und euphorischen Erwartungen, die technologische Entwicklungen begleitet werden.

Unsere Kindergärten und Schulen sind von diesem Spannungsfeld genauso betroffen, wie jede andere Struktur in unserer Gesellschaft. Nach heftigen Diskussionen über die Tablets in Kinderhänden ­– in der anscheinend gerade mal wieder die Apokalyptiker vorne liegen – überrascht uns die als plötzlich wahrgenommene Einführung von Künstlicher Intelligenz in vielen Bereichen.

Was ist eigentlich künstliche Intelligenz? Ein Definitionsversuch

Künstliche Intelligenz ist laut Wikipedia die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren.

KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Künstliche Intelligenz bezieht sich auf Systeme oder Maschinen, die in der Lage sind Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern würden. Dazu gehören beispielsweise Navigationssysteme, Systeme zur Spracherkennung, Bilderkennung, Suchfunktionen, Facebook Feed und Ads.

In der Industrie spielt Künstliche Intelligenz schon lange eine Rolle. Ein Beispiel ist die sehr effektive chaotische Lagerhaltung, bei der ein Computersystem die Lagerorte der zu lagernden Dinge bestimmt und vermerkt. Von KI gesteuert sind viele Produktionsstraßen, die menschliche Handgriffe unnötig machen. KI spielt auch in der Medizintechnologie eine Rolle, die ohne die Rechenleistung hochentwickelter Computersysteme längst nicht so erfolgreich wäre. In diesem Kontext wird der sinkende Bedarf an menschlicher Arbeitsleistung diskutiert, der von der Sorge getragen ist, das menschliche Arbeit von Computern oder KI-Systemen ersetzt wird und damit hohe Arbeitslosenzahlen entstehen.

Wer mit KI arbeitet nutzt die enorme Rechenleistung einer digitalen Maschine, um Zeit für andere Dinge zu gewinnen. Dieser Zeitgewinn sollte in die soziale Gemeinschaft, dem Wissenszuwachs, die Reflektionsfähigkeit und die Lebensqualität der Menschen investiert werden. KI kann in vielen Lebensbereichen nicht nur zur Arbeitserleichterung führen, sondern auch zu einer grundlegenden Veränderung von Prozessen.

Der Einsatz von KI-Systemen im Schulalltag kann individualisiertes Lernen unterstützen, indem die schnell rechnenden und ordnenden Algorithmen den Lehrpersonen und ihren Schülerinnen und Schülern Zeit sparen, die sie wiederum in das Lernen gemeinsame Lernen können. Für den Kindergarten gelten diese Beispiele analog.

Der Einsatz von KI-Systemen im Schulalltag

  1. Individualisiertes Lernen: Eine der vielversprechendsten Anwendungen von Künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich ist die Ermöglichung des individualisierten Lernens. Traditionell erfolgt der Unterricht in Klassenverbänden, in denen die Schülerinnen und Schüler auf ähnlichem Niveau unterrichtet werden. Mit KI-basierten Lernsystemen können individuelle Lernpfade erstellt werden, die den Bedürfnissen jedes einzelnen Schülers gerecht werden. Durch die Analyse von Daten über das Lernverhalten und die Leistung der Schülerinnen und Schüler können maßgeschneiderte Inhalte und Übungen bereitgestellt werden, um den Lernprozess zu optimieren.
  1. Feedback: Durch KI würde ein automatisiertes Feedback und eine schnelle Bewertung von Leistungen, z.B. in der Bewertung von schriftlichen Arbeiten möglich. KI-Systeme können Essays, Aufsätze und Tests analysieren und den Schülerinnen und Schülern sofort ein persönliches Feedback geben. Eine schnelle Rückmeldung hilft den Lernenden, ihre Schwächen zu erkennen und zu verbessern, noch bevor eine dritte Person eingegriffen hat. Für die Lehrperson bedeutet dies eine hohe Zeitersparnis, die zu Gunsten der direkten Interaktion mit den Kindern und Jugendlichen verwendet werden kann.
  1. Interaktives Lernerlebnis durch virtuelle Assistenten und Tutorials: Es ist vorstellbar, dass auch virtuelle Assistenten und Tutorials entwickelt werden, die den Schülerinnen und Schülern rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Diese virtuellen Assistenten können Fragen beantworten, zusätzliche Erklärungen liefern und individuelle Unterstützung bieten. Sie können Lernende durch den Lehrplan führen und sie motivieren, indem sie ein personalisiertes und interaktives Lernerlebnis schaffen.
  1. Das Lernen als myzelartiger Prozess: Vielleicht wird ein allgemeiner Lehrplan überflüssig, denn ein individuelles Lernvorgehen kann KI gestützt transparent und bewertbar werden. Eine durch KI-Strukturen weiterentwickelte Schule kommt möglicherweise ohne die klassisch zu kontrollierende Klausur und ohne einen linearen Lehrplan aus.
    Dass das Lernen ein myzelartiger Prozess ist, wissen wir schon lange und es könnte hilfreich sein, eine KI an der Seite zu haben, die das Lernmyzel ordnet, sortiert und priorisiert. Eine solche KI könnte schon bald Realität sein.

Es ist eine wichtige Aufgabe das sinnvolle und fördernde in der Digitalisierung zu finden und dabei die Gefahren nicht auszublenden. Das aber kann uns nur gelingen, wenn wir bereit sind die Technologie zu verstehen, zu dekonstruieren, weiterzuentwickeln und so nutzbringend wie möglich einzusetzen. Leider gibt es viele Widerstände in unserer Gesellschaft gegenüber dieser Aufgabe. Im Alltag wird immer wieder deutlich, dass die Diskussion, um die Befähigung der Menschen, die Digitalisierung zu verstehen, zu kontextualisieren und daraus Ableitungen für das Zukunftshandeln zu treffen, noch lange nicht erfolgreich abgeschlossen ist.

Viele Menschen verharren auf der Position der Anwender. Sie sind hilflos, wenn etwas nicht funktioniert, und können die Folgen ihres Handelns mit und in digitalen Systemen nicht wirklich einschätzen, geschweige denn vollumfänglich verantworten. Hier muss dringend etwas geschehen.

Entwicklungsziele im Umgang mit digitalen Technologien

1. Das Verstehen der benutzten Geräte, der Technologie und der Mängel der Systeme

Schauen wir ca. 20 Jahre zurück werden wir feststellen, dass sich in unserem Lebensalltag vieles verändert hat. Computer, Smartphones und Tablets haben an so vielen Stellen unseren Alltag erleichtert. Sie haben unsere Verhaltensweisen verändert (das Einkaufen, die Verabredungen, das Schließen von Freundschaften, die Art wie wir uns informieren, wie wir unsere Freizeit verbringen). 

Sie haben unsere Vorstellungen und unsere Erwartungen verändert (Fahrkarten kauft man heute im Netz, nicht mehr am Schalter, Texte werden am Computer geschrieben, Tabellen sind in Excel, Buchhaltung wird schon lange nicht mehr mit dem Bleistift gemacht, Briefe werden seltener versendet usw.). Diese Erleichterungen trainieren gleichzeitig die Bequemlichkeit. Wir sind weniger aktiv, wir konsumieren und erwarten eine permanente Verfügbarkeit der Dinge, ganz egal wo wir uns aufhalten ungeachtet der Tageszeit.

Die durch die bequemen Systeme gewonnene Zeit nutzen wir viel zu wenig für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft, wir daddeln, machen ein Insta oder schauen uns TikToks an. Gleichzeitig sind wir stets verfügbar, die Gleichzeitigkeit unserer Handlungen nimmt zu, die Pausen nehmen ab. Wer sich darüber sorgt dem empfehle ich das Buch von Hartmut Rosa „Unverfügbarkeit“.

Die Diskussion, um die Einschränkung oder den Verzicht auf die Nutzung digitaler Geräte in Kindergärten und Schulen ist deshalb falsch, weil sie davon ausgeht, dass die nachwachsende Generation von der Lebensrealität der gesellschaftlich aktiven Generationen fernzuhalten ist.

Aber Kinder lernen durch die Beobachtung und Imitation von Erwachsenen. Sie erschließen sich den Zusammenhang von Sinn, Bedeutung und Bezeichnung der Gegenstände, indem sie die Nutzung des Gegenstandes durch einen Erwachsenen beobachten, den Gegenstand selbst benutzen und sich die Bezeichnung im Zusammenhang mit der Benutzung einprägen. Sie brauchen andere Menschen, Erwachsene oder Kinder, um die eigenen Entdeckungen, Schlussfolgerungen und Ableitungen zu reflektieren, damit sie zu Wissen gelangen können.

Seit fast 20 Jahren schließen wir die Kinder mit wohlmeinenden Argumenten von den Lernmöglichkeiten rund um die Digitalisierung aus. Die Folge ist eine weitere Generation heutiger Erwachsener, die nie gelernt haben, die technischen Abläufe in einer digitalen Anwendung zu verstehen und ihren Kindern dies nicht erklären können. Die vorleben, dass sie Dinge benutzen, ohne sie zu verstehen, wie z.B. das Internet. Die im Straßenverkehr einem Navigationssystem folgen, ohne selbst eins programmieren zu können. Erwachsene als blinde Konsumenten einer auf den ersten Blick sehr coolen Welt, sind in meinen Augen keine guten Vorbilder.

Die Diskussion über den Einfluss von digitalen Systemen auf unsere Gesellschaft und die gesellschaftlichen Entwicklungen wird viel zu wenig geführt, damit auch zu wenig reflektiert. Ohne diese sind die Entwicklungen im Gesellschaftssystem zu wenig vorhersehbar, damit weder zu regulieren noch zu steuern. Digitale Systeme verändern das Verhalten der Menschen, beeinflussen gesellschaftliche Entwicklungen und wir verzichten aktuell darauf die gesamtgesellschaftlich zu diskutieren. Das darf so nicht bleiben.

2. Die Auseinandersetzung mit dem Internet, den Funktionsweisen des Internets und den Auswirkungen auf unsere Wissensgesellschaft

Computer, Smartphones und Tablets wären nicht so verhaltensverändernd gäbe es nicht das Internet. Es sind nicht die Screens, die Bildschirme, die unser Verhalten verändern, sondern dass was auf den Bildschirmen geschieht.

Während meine Mutter noch mit dem Spruch unterwegs war: „Du musst nicht alles wissen, Du musst nur wissen, wo es steht.“ Macht sich heute kaum noch jemand Gedanken darüber, was man weiß oder nicht. Der moderne Mensch verlässt sich auf das Internet. In meiner langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit Kindern ist mir klar geworden, dass Pädagog:innen kaum in der Lage sind mit den Kindern zufriedenstellend über das Internet zu sprechen.

Fragen wie: „Wer schreibt das Internet?“ oder „Was muss man lernen, um Internetschreiber zu werden?“; „Wo kauft das Internet all diese Sachen?“ bleiben für die Kinder deshalb unbeantwortet, da die Erwachsenen keine Antworten darauf haben. Hinter der Frage „Was muss man lernen, um Internetschreiber zu werden“, steht die Annahme, dass eine Kontrollinstanz existiert, die sicherstellt, dass im Internet gesichertes Wissen vorhanden ist und dass besonders qualifizierte Menschen dieses Wissen hegen und pflegen. Wir alle wissen, dass dies nicht der Fall ist, haben uns daran gewöhnt und nutzen das Internet weiter.

Ich frage mich manchmal wieviel Wissen zukünftig in den Köpfen dieser sich auf das Internet verlassenden Menschen sein wird. Es gibt viel zu tun, um hier etwas entgegenzusetzen.

3. Kompetenter Umgang mit Sozialen Medien oder das Erlernen der Fähigkeit sich selbst und andere vor den Folgen der Nutzung zu schützen

Soziale Medien sind digitale Medien bzw. Plattformen, die es Nutzer:innen ermöglicht, sich im Internet zu vernetzen, sich also untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln, in einer definierten Gemeinschaft oder offen in der Gesellschaft zu erstellen, zu diskutieren und weiterzugeben – so Wikipedia.

In den sozialen Medien sind moderne KI-Systeme im Einsatz, die mit unglaublicher Rechenleistung die eingegebenen Daten analysieren, kategorisieren und ihren Auftraggebern Informationen bereitstellen, die diese für ihre Zwecke meistens gewinnbringend nutzen. Soziale Medien sind ein wichtiges Werkzeug zur Vermarktung von Waren und Dienstleistungen. Die Nachteile für die Nutzer:innen werden von den Betreibern in Kauf genommen.

Durch die breite Nutzung sozialer Medien verschieben sich die Parameter für Erfolg, um nur ein Beispiel zu nennen. Vorbilder und Lebensziele sind in unserer Wohlstandsgesellschaft zu häufig davon geprägt. Bei vielen Jugendlichen in der Schule, aber auch bei jungen Erwachsenen in Vorstellungsgesprächen erlebe ich, dass Zukunftspläne darauf beruhen mit vielen Followern viel Geld zu verdienen.
Wird das Bedürfnis das eigene Leben mit einem Nutzen für die Gesellschaft zu verbinden bei der Berufswahl junger Menschen zurückgehen, oder gar verschwinden?

Die uneingeschränkte und rechtlich kaum zu ahndende Möglichkeit jemandem zu schaden macht die sozialen Medien für viele Menschen, leider auch für Pubertierende Jugendliche sehr attraktiv. Aber daran haben wir uns gewöhnt und nutzen das Instrument im Marketing, bei der Wahl des Arbeitgebers, des Kitaplatzes, der Urlaubsortes usw. Auch hier gibt es etwas zu tun.

4. Das Bewusstsein KI als eine von Menschen initiierte digitale Funktion zu sehen

KI basiert auf einer unvorstellbar schnellen Rechenleistung. Sie benötigt Datenbanken, die mit großer Schnelligkeit nach den benötigten Daten durchsucht werden. Die schnelle Rechenleistung macht die Analyse und Kombination von Daten möglich, auf deren Basis die KI-Gewichtungen vornimmt, die zu Entscheidungen oder (Handlungs-)Vorschlägen führen.

Es ist notwendig, dass diese hochpotente Technologie für friedliche Lösungen unserer aktuellen Probleme und die Entwicklung unserer modernen Demokratie eingesetzt wird. Wir müssten alle bereit sein zu lernen, wie diese Technologie funktioniert, um als hochentwickelte, reflektierte soziale Wesen mit dieser Kraft verantwortungsvoll umgehen zu können.

Chat GPT ist eine willkommene Lernchance (Generative Pre-trained Transformer)

Chat-GPT ist ein leistungsstarker Sprachmodell-Algorithmus, der auf maschinellem Lernen basiert und in der Lage ist, menschenähnliche Konversationen zu führen und Fragen zu beantworten. In der Bildung eröffnet Chat-GPT eine Vielzahl von Möglichkeiten. Chat-GPT kann Fragen beantworten, zusätzliche Erklärungen geben und sogar Lernressourcen oder Übungen empfehlen.

Ein weiterer Vorteil von Chat-GPT in der Bildung ist der Zugang zu Wissen – sagt Chat-GPT. Das Internet bietet eine Fülle von Informationen, aber es kann schwierig sein, relevante und vertrauenswürdige Quellen zu finden. Chat-GPT kann Schülerinnen und Schülern helfen, auf einfache und verständliche Weise Informationen zu erhalten. Sie können Fragen zu verschiedenen Themen stellen und Chat-GPT wird ihnen Antworten liefern. Es ist wichtig mit den Kindern zu trainieren, dass sie jede Antwort von Chat-GPT gründlich lesen, validieren und ggf. korrigieren.

Chat-GPT muss als eines von vielen Werkzeugen angesehen werden. Die Nutzung von digitalen Geräten, vom Internet und von Künstlicher Intelligenz braucht eine angemessene Ausbildung und Schulung der Pädagog:innen und Lehrpersonen. Hier fehlen bisher neben den Ressourcen, bei vielen Pädagog:innen die persönliche Motivation, und im Bildungssystem Vorschläge für eine Didaktik, Fortbildungspläne und Lehrpläne.

5. Daten sparen und für sich behalten

Der Datenmüll auf unserem Planeten übersteigt mittlerweile das Vorstellbare. Die digitalen Technologien erzeugen 800 Million Tonnen CO2 im Jahr. Das Ansteigen der Nutzer:innen von Mails, TikToks, Instas und Co. erhöhen den weltweiten CO2 Ausstoß. Und so verheizen wir unseren Planeten. Jedes Kind, jeder Jugendliche sollte wissen: Daten werden nicht gespeichert, damit jemand berühmt wird. Die Digitalisierung und jetzt auch KI wird für die Bildungsarbeit erhebliche Vorteile bringen. Sie wird den Kindern und damit den zukünftigen Pädagog:innen, Ärzt:innen, Bäcker:innen und Politiker:innen nur nützen, wenn wir sie in ihrer Kindergarten- und Schulzeit mit den Funktionsweisen, Anwendungen, Vorteilen und Risiken vertraut machen.

Fazit

Wir Erwachsene haben Lernstoff nachzuholen. Das Verstehen von Technik, dem Internet, dem wirtschaftlichen Hintergrund sozialer Medien und der Arbeitsweise von KI muss in allen Altersgruppen ein Ziel sein. Nur so ist es möglich sicherzustellen, dass die digitalen Entwicklungen, einschließlich KI ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt werden, um Bildungsgerechtigkeit zu fördern, Datensicherheit zu gewährleisten und die Grundwerte unserer Demokratie zu wahren.

Indem wir die Chancen der Digitalisierung und von Künstlicher Intelligenz in der Bildung nutzen und gleichzeitig die bestehenden, gesellschaftlichen Herausforderungen angehen, können wir die Bildungsinstitutionen weiterentwickeln, um die nachwachsenden Generationen auf die Herausforderungen vorzubereiten, denen die Menschheit gegenübersteht.

Zusammenfassung

Die eingangs gestellte Frage „Wie können wir besser damit umgehen, dass immer weitere (digitale) Dinge entwickelt werden, welche die Verhaltensweisen von Menschen radikal verändern, ohne dass unsere Gesellschaft dies proaktiv steuern kann.“ wird am Beispiel der Bedeutung der Künstlichen Intelligenz im Kontext der Bildung erläutert. Gerade Lehrpersonen, Pädagog:innen und Eltern haben hierbei eine besondere Verantwortung. Bildung sollte sich dabei an die sich verändernde technologische Welt anpassen, wie am Beispiel der positiven Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Bildungssystem erläutert wurde. Gerade für das individualisierte Lernen, z.B. durch maßgeschneiderte Inhalte und Übungen für Schülerinnen und Schüler, lassen sich Potenziale feststellen.

Allerdings gibt es auch immer noch Widerstände in der Gesellschaft gegenüber der Digitalisierung. Dies lässt sich zum einen dadurch erklären, dass die Funktionsweisen digitaler Systeme nicht immer transparent sind und Hilflosigkeit besteht, wenn etwas mal nicht funktioniert. Daher sind in diesem Fachartikel Entwicklungsziele für Menschen eines jeden Alters formuliert, um digitale Prozesse zu verstehen und deren Auswirkungen zu reflektieren.

In diesem Kontext spielt die Vermittlung von Medienkompetenz eine bedeutende Rolle, damit Kinder und Jugendliche lernen, das Internet und soziale Medien kritisch zu hinterfragen und die Auswirkungen ihrer Nutzung zu verstehen.

Literaturverzeichnis

Nida-Rümelin, J., & Weidenfeld, N. (2018). Digitaler Humanismus: eine Ethik für das Zeitalter der künstlichen Intelligenz. München: Piper Verlag.

Rosa, H. (2018). Unverfügbarkeit. Wien/Salzburg: Residenz Verlag.

Internetquellen

Künstliche Intelligenz (2. Juli 2023). In: Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Intelligenz

Weiterführende Literatur

Bostelmann, A./Schaper, S. (2022). Digital Genial: Elektrizität und Stromkreise 24 kinderleichte Bildungsangebote für Kindergarten und Grundschule. Berlin: Bananenblau Verlag.

Bostelmann, A. (2021). Einfach machen! Den digitalen Wandel im Kindergarten gestalten. Berlin: Bananenblau Verlag.

Bostelmann, A. (2019). Medienpädagogik in Kindergarten und Grundschule 23 Ideen für die Bildungsarbeit mit 4- bis 8-jährigen Kindern. Berlin: Bananenblau Verlag.

Bostelmann, A./Fink, M. (2018). Digital Genial Erste Schritte mit Neuen Medien im Kindergarten. Berlin: Bananenblau Verlag.

Bostelmann, A./Engelbrecht, C./Mattschull, H. (2017). Strom, Technik und Computer im Kindergarten 33 einfach umsetzbare Projektideen. Berlin: Bananenblau Verlag.

Jammer, J./Narr, K. (2018). Das Maker-Buch für Kita und Grundschule Kinderleichte Fotoanleitungen zum kreativen Basteln, Tüfteln und Selbermachen. Berlin: Bananenblau Verlag.

Liukas, L. (2017). Hello Ruby Die Reise ins Innere des Computers. Berlin: Bananenblau Verlag.

Liukas, L. (2018). Hello Ruby. Expedition ins Internet. Berlin: Bananenblau Verlag.

Liukas, L. (2019). Hello Ruby. Wenn Roboter zur Schule gehen. Berlin: Bananenblau Verlag.

Liukas, L. (2021). Hello Ruby. Programmier dir deine Welt. Berlin: Bananenblau Verlag.

Resnick, M. (2020). Lifelong Kindergarten. Warum eine kreative Lernkultur im digitalen Zeitalter so wichtig ist. Berlin: Bananenblau Verlag.

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