Kristin Narr und Juliane Jammer
Als Beispiele für erste einfache Projekte mit Strom, LEDs oder kleinen Motoren werden im Folgenden drei Projekte vorgestellt, die bereits mit Kindern im älteren Kita-Alter umgesetzt werden können. Alle drei Anleitungen stammen aus dem „Maker-Buch für Kita und Grundschule” von Juliane Jammer und Kristin Narr. Das Buch ist im Bananen-Blau Verlag erschienen und enthält verschiedene Fotoanleitungen rundum das Thema Making mit kleinen Kindern. Die im Artikel enthaltenen Anleitungen und Fotos[1] wurden freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Selbstgebaute LED-Taschenlampe
Mit dieser Anleitung können Taschenlampen einfach in nur 10 Schritten selber gebaut werden. Durch den einfachen Aufbau des Projektes lässt sich leicht erkunden, was es braucht, um einen funktionstüchtigen Stromkreis zu bauen.
Geeignet ab 5 Jahren
Dauer: ca. 20-30 Minuten
Fotos und Projektidee „selbstgebaute LED-Taschenlampe“: © Maker-Buch für Kita und Grundschule. Bananenblau, 2018
Materialien:
- eine Schere
- eine LED in eurer Lieblingsfarbe
- eine Knopfzelle (3V)
- buntes Tape
- einen bunten Holzspatel, zum Beispiel einen sauberen Eisstiel
- eine Maul-/Vielzweckklammer
- Kupferklebeband
Anleitung:
Zuerst testen wir, ob die Batterie funktioniert. Die LED umfasst mit ihren verschieden langen Beinchen die Batterie. Allerdings muss dabei die Polung stimmen. Das längere Beinchen ist der Pluspol (Anode), das kurze Beinchen ist der Minuspol (Kathode). Dafür muss das lange Beinchen der LED den Pluspol der Batterie berühren, das kurze Beinchen den Minuspol. Fertig ist der Stromkreis.
Wir schneiden das Kupferklebeband zwei Mal auf die Länge des Holzspatels zu, sodass beide Seiten des Spatels damit im Anschluss beklebt werden können. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die beiden Streifen des Kupferklebebands nicht über den Rand hinausragen und sich nicht berühren.
Auch die andere Seite ist nun mit leitendem Kupferklebeband bedeckt. Dabei guckt das Kupferklebeband nicht über den Rand.
Die LED wird nun auf den Holzspatel angebracht. Dabei stecken wir den Spatel zwischen die Beinchen der LED.
Als nächstes schneiden wir ein kleines Stückchen Kupferband oder Klebeband (Länge einer LED) ab und befestigen damit die Beinchen der LED am Holzspatel. Wir merken uns, auf welcher Seite sich das Minus- bzw. Plusbeinchen verbirgt.
Den Pluspol der Batterie kleben wir auf die Seite des Holzspatels, auf die das längere Beinchen der LED gesteckt wurde.
Sobald die Maulklammer am Ende der Taschenlampe die Batterie umschließt, schließen wir den Stromkreis und die LED beginnt zu leuchten – sofern die gesamte Maulklammer aus Metall ist.
Wenn gewünscht, kann die Taschenlampe noch mit buntem Tape verziert werden.
Fertig ist die Taschenlampe. Leuchtet eure auch?
Man kann auch mehrere LEDs in verschiedenen Farben und Größen an die Taschenlampe anbringen, dann sehen die Taschenlampen schon fast aus wie Lichtschwerter.
Fliegendes Ballonauto
Mit diesem Projekt kann auf spielerische Art erkundet werden, wie das Rückstoßprinzip funktioniert und wie dadurch ein selbstgebautes Auto zum Fliegen gebracht werden kann.
Geeignet ab 5-6 Jahren
Dauer: ca. 30 Minuten
Fotos und Projektidee „Fliegendes Ballonauto“: © Maker-Buch für Kita und Grundschule. Bananenblau, 2018
Materialien:
- Holzspieße
- Pappe, z.B. die Reste von einem Päckchen oder dem Pizzakarton
- etwas Rundes zum Kreise zeichnen, wie eine Klebefilmrolle
- eine Schere
- einen Stift
- ein Lineal
- einen bunten Luftballon
- Strohhalme
- buntes Klebeband
- einen Nagel oder etwas Spitzes für die Löcher
- einige Deko-Materialien (Federn, Aufkleber oder Ähnliches - alles was Euch gefällt)
Anleitung:
Zuallererst werden die benötigten Teile des Autos ausgeschnitten. Dazu benötigen wir Pappe, Lineal, Schere, Stift und das runde Klebeband. Die Grundfläche von 10 cm × 15 cm wird auf die bereitgelegte Pappe gemalt.
Mit dem runden Klebeband werden die Reifen nachgezeichnet. Davon benötigt man vier Stück.
Mit der Schere oder einem Nagel wird ein feines Loch in die Mitte jedes der vier Reifen gestochen.
Die Trinkröhrchen werden auf die Breite des Fahrgestells gekürzt, so dass zwei 10 cm lange Trinkröhrchen entstehen.
Diese werden an der Unterseite des Gestells mit Klebeband befestigt.
Die Holzspieße werden durch beide Trinkröhrchen gezogen.
Als nächstes werden die vier Räder an den Holzspießen aufgezogen und bis an das Fahrgestell gedrückt, so dass sie gut und fest anliegen.
Wir kürzen ein weiteres Trinkröhrchen auf ca. 10 cm und kleben es auf die Oberseite des Fahrgestells auf. Ein Stück des Trinkröhrchens muss über den Rand ragen.
Man befestigt die Ballonöffnung mit starkem Klebeband so an der einen Öffnung des Trinkhalmes, dass dieser dabei nicht zerdrückt wird.
Nun kann das Auto nach Belieben verziert werden. Allerdings sollten als Dekoration nur leichte Dinge verwendet werden, um das Auto nicht zu sehr zu beschweren und ein schnelles Losflitzen zu ermöglichen.
Nun kann in den Luftballon hinein geblasen werden. Wenn der Ballon die richtige Größe erreicht hat, muss das Ende des Trinkröhrchens mit dem Finger zugehalten werden, sodass keine Luft entweichen kann.
Jetzt ist es soweit: Der Trinkhalm kann losgelassen werden, das Auto startet. Wenn der Ballon leer ist und das Auto sich in Bewegung setzt, wurde das Projekt erfolgreich ausgeführt.
Malroboter
Der Malroboter ist ein tolles Vorhaben, um mit einem einfachen Stromkreis einen normalen Pappbecher in einen Roboter umzubauen, der am Ende mit seinen Beinen bunte Bilder malen kann.
Geeignet ab 6 Jahren
Dauer: ca. 60 Minuten
Fotos und Projektidee „Malroboter“: © Maker-Buch für Kita und Grundschule. Bananenblau, 2018
Materialien:
- einen stabilen Pappbecher
- eine 9V Block-Batterie
- buntes Tape
- leichte Deko-Materialien (Federn, Aufkleber oder Ähnliches)
- Filzstifte
- einen Korken
- einen Batterieclip
- einen Gleichstrommotor
- Panzertape
Zunächst verbinden wir den Gleichstrommotor und die Kabel des Batterieclips so miteinander, dass jeweils ein Kabel des Batterieclips fest an jeweils einer Öse des Motors befestigt wird.
Hier sehen wir die fest mit dem Gleichstrommotor verbundene Batterie.
Der Motor muss so in das Innere des Bechers geklebt werden, dass die bewegliche Spitze vollständig herausragt. Das ist wichtig für die spätere Unwucht (der Korken), die daran befestigt wird und frei drehen muss.
Ohne Strom keine Bewegung – deshalb kleben wir die Batterie fest an die gegenüberliegende Seite des Motors.
Nun wird der Batterieclip auf einen Teil der Batterie gesetzt. Dies wirkt wie ein Schalter, Strom fließt vorerst nicht.
Wir schneiden nun ein kleines Stück vom Korken ab (ca. die Hälfte der Motoroberfläche) und stecken diesen auf die Motorspitze, die über den Rand des Bechers herausragt.
Als nächstes werden die Beine des Roboters anmontiert. Das sind die drei Filzstifte. Sie werden einer nach dem anderen möglichst in gleichen Abständen voneinander entlang des Bechers fest angeklebt.
Alle drei Beine sind fest und in gleichen Abständen voneinander und zum Untergrund hin montiert.
Nun kann der Malroboter dekoriert werden. Hier ist es wichtig, dass man nur leichte Dekomaterialien benutzt, um den Malroboter nicht zu beschweren. Gut eignen sich Federn, buntes Klebeband oder Papierfetzen.
Der Malroboter ist fertig!
Wenn alle Stiftkappen abgezogen sind und die Kabel des Batterieclips beide Batteriepole berühren, ist der Stromkreis geschlossen. 9 Volt Strom fließen in den Motor und bringen diesen in Bewegung. Die Roboterbeine bewegen sich mit und lassen bunte Bilder entstehen.
Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie „Pädagogisches Making in der Kita“, entstanden in Kooperation mit den Verantwortlichen der Maker Days for Kids – der bisher größten offenen, temporären Werkstatt für Kinder und Jugendliche im deutschsprachigen Raum. Stattgefunden haben die Maker Days seit 2015 bisher einmal in Bad Reichenhall, dreimal in Graz und zweimal in Leipzig. Träger des Projektes sind der BIMS e.V. und die TU Graz. In dieser Artikelserie werden insgesamt fünf Artikel zum Thema pädagogisches Making in der Kita veröffentlicht. Diese behandeln Einführungen, konkrete Projektideen, Materialien, Werkzeuge und weitere Anlaufstellen.
Endnote
[1] Fotos © Barbara Dietl für Bananenblau Verlag