Klara Junkes
Die Bedeutung der Medienkompetenz ist unbestritten. Dies gilt insbesondere für Kinder, die umgeben von Medien aufwachsen. Studien wie die BLIKK-Studie in Deutschland zeigen, dass 70 % der Kinder im Kindergartenalter das Smartphone ihrer Eltern mehr als 30 Minuten pro Tag nutzen. Da die Mediennutzung zu Hause meist rezeptiv ist, ist es wichtig, dass Kindergärten in die Vermittlung von Medienkompetenz eingebunden werden, um eine kritische und reflektierte Nutzung zu fördern und so die digitale Kluft zu schließen.
Das von der Europäischen Kommission geförderte Erasmus+ Projekt "Fotografie für Kinder" (https://media.eduskills.plus) möchte dem entgegenwirken. Während des zweijährigen Projektes wurden in einem internationalen Konsortium (DE, EE, HR und SI) Materialien für das Training von Medienkompetenz mit Hilfe von Fotografie erstellt. Die Materialien sind online in mehreren Sprachen frei verfügbar und richten sich an ErzieherInnen und Lehrkräfte für die Arbeit mit Kindern in Kindergärten und der Grundschule. Besonderes Augenmerk wird auf die Arbeit mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen und die Verwendung von Fotografien als Mittel zum Verständnis von Menschen mit besonderen Bedürfnissen gelegt. Informationen für ErzieherInnen und Lehrkräfte sowie Leitlinien für Eltern sind ebenfalls verfügbar. Unter folgendem Link befindet sich beispielsweise ein Flyer für Eltern mit Informationen zur sicheren Nutzung von Medien im Alltag: https://media.eduskills.plus/pdf/flyer/media_flyer_web_de.pdf
Alle Materialien wurden mit viel Liebe zum Detail und pädagogischem Fachwissen entwickelt und in Kindergärten auf Herz und Nieren getestet. Über 180 Kinder haben in zwei aufeinander folgenden Jahren direkt an den Projektaktivitäten teilgenommen. Die beteiligten Erzieherinnen und Erzieher berichten, dass die Aktivitäten den Kindern geholfen haben, sich mit den Geräten und ihrer Nutzung (Kamera, Smartphone und Computer) vertraut zu machen, aber noch wichtiger ist, dass sie motiviert wurden, sie kreativ, kritisch und aktiv zu nutzen.
Warum ist die Fotografie ein geeignetes Mittel zur Einführung in die Medienerziehung?
- Visuelle Kompetenz ist in webbasierten Umgebungen äußerst wichtig - die Fotografie ist ein guter Weg, um visuelle Kompetenzen zu verbessern.
- Die Einführung von fotografischen Aktivitäten in Kindergärten und Schulen erfordert keine teure Ausrüstung.
- Die Fotografie bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit der Medienerziehung, besonders geeignet für ältere ErzieherInnen und Lehrkräfte, die dem Einsatz von Technik in Kindergärten kritisch und teilweise sogar ängstlich gegenüberstehen
- Erzieherinnen und Erzieher äußern den Bedarf an mehr Online-Lehrmaterialien für die Medienerziehung.
- Die Aufklärung der Eltern über eine angemessene Mediennutzung ihrer Kinder wird immer wichtiger für die Förderung der Medienkompetenz von Kindern.