Theater spielen für die Demokratie

Ulla Krawczy

Einleitung

Theater spielen gehört einfach zum Menschsein. Es ist eine Ebene, auf der die Möglichkeit besteht, sich von festen Mustern zu lösen, zu improvisieren und zu experimentieren sowohl mit der Sprache als auch mit dem dazugehörenden Körpereinsatz. Dieses Erlebnis ist gerade für Kinder eine Möglichkeit neue Stärken und Talente bei sich zu entdecken. Theater findet immer an der Schnittstelle von Kunst und Leben statt. Es geht dabei stets, um eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Welt und der Wirklichkeit, um die Erkundung von Verhaltensmustern. Anhand von Bildern, Requisiten und Texten bekommen Kinder die Möglichkeit in andere Rollen zu schlüpfen, um sie durch das Spiel intensiv zu erleben. Hier wird der Text nicht nur gesprochen, sondern intensiv erlebt und erfahren. In Bezug auf das soziale Lernen und kreative Prozesse wird hier das ganzheitliche Lernen bewusst eingesetzt und ausprobiert. Es macht einen Unterschied ob der Satz: „Ich bin eine Blume“ nur gesagt wird, oder ob man sich als Blume verkleidet und wie diese im Wind sich bewegt. Hier wird die Kreativität, Fantasie, aber auch das Handeln, Fühlen und Denken gefördert. Auch die Erkenntnis, dass man durch das Üben seine Fähigkeiten verbessern kann und in der Gruppe mit allen Schwächen und Stärken angenommen wird, verfestigt das Selbstbewusstsein der Teilnehmer. In der Gruppe entsteht oft Freude am gemeinsamen Mitwirken. Am Ende bekommt ja die ganze Gruppe den Applaus!

Die Teilnehmer wachsen während solcher Projekte stärker zu einer Gruppe zusammen, in der soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit eine tragende Rolle spielen. Theater spielen kann so vielfältig eingesetzt werden, dass man mit Überzeugung die Förderung der sozialen Kompetenzen bestätigen kann.

Entsprechende Theaterstücke habe ich nach langjähriger Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelt und erfolgreich umgesetzt.

Theater spielen im Kindergarten – soziales Lernen als Basis demokratischer Prozesse

Das Spielen und ausprobieren in dem Raum, indem die Kinder meist den halben Tag verbringen (Kindergarten) bringt folgende Vorteile:

    • Der Raum ist für die Kinder das zweite „Zuhause“ und gibt ihnen Sicherheit
    • Im Gruppenraum findet überwiegend das „Kindergartenleben“ der Kinder statt, mit allen Konflikten die dazu gehören
    • Ein Gruppenraum kann mit wenigen Veränderungen zu einer Bühne, mit einem Zuschauerraum umfunktioniert werden

Autorin

Ulla Krawczyk ist freiberufliche Theaterpädagogin und Autorin von Theaterstücken und Projekten für Kinder und Jugendliche. Durchgeführte Projekte und Workshops fanden statt in Deutschland, Ungarn, Österreich und Polen (Goethe Institut Warschau und Krakau) mit Kindern, Jugendlichen und Pädagogen.

Weitere Informationen

"Sozial Theater – Bühnenstücke über Demokratie und Anstand" hier Anklicken

Anzeige: Frühpädagogik bei Herder