Barbara Lukoschek
Yoga ist ein Wort aus dem Sanskrit (alter indischer Dialekt) und bedeutet Verbindung. Die Philosophie des Yoga ist bereits einige tausend Jahre alt. In ihrer körperorientierten Form, die als Hatha-Yoga weltweite Verbreitung gefunden hat, ist das Ziel des Übens, den Körper beweglich und frei von Verspannungen zu erhalten bzw. wieder in einen solchen Zustand zu führen. Die Basis des Übens ist das Wechselprinzip von Anspannung und Entspannung.
Jede körperliche Haltung ist aber immer auch ein Ausdruck der inneren Befindlichkeit des Menschen. Umgekehrt wirken gezielt angewandte äußere Haltungen positiv ein auf unsere Stimmung und unser Gefühl - und bei regelmäßiger Wiederholung auch auf unser Denken. So lässt sich das Ziel - was Hatha-Yoga durch die verschiedenen Übungen erreichen möchte - so zusammenfassen: In einem beweglichen Körper ein freier Geist. Dabei geht es nicht um die Trennung von Körper, Geist oder Seele, sondern um die Einheit.
Kinder üben gerne Yoga, weil es ihrem natürlichen Bewegungsdrang neue Möglichkeiten der körperlichen Selbsterfahrung bietet. Auch schon im Vorschulalter, ab ca. drei Jahren, können Kinder unter Anleitung der Erzieherin, die sich mit Yoga auseinandergesetzt hat und es praktiziert, Yoga üben. Eine Yogaeinheit kann so aussehen:
Anfangs biete ich den Kindern ein Bewegungsspiel zur Auflockerung. Danach folgt eine Atemwahrnehmung (Ein- und Ausatmen), damit die Kinder die Atmung. die bei den Yogahaltungen wichtig ist, vorher kennen gelernt haben. Wichtig ist, dass die Kinder dies auf spielerische Weise erfahren, z.B. übe ich mit den Kindern einen starken Wind, der über die Berge pfeift. Bereits durch das starke Ausatmen können viele psychische Spannungen gelöst werden.
Dann können wir mit den Yogahaltungen beginnen, die aus der Natur der Pflanzen und der Tiere stammen. So finden wir viele Übungen mit phantasieanregenden Namen wie den "Löwen", den "Berg", das "Krokodil", der "Baum" etc. So ist also Yoga der kindlichen Wahrnehmung sehr nah, denn auch Kinder wollen das, was sie um sich herum sehen, nachahmen. Ich habe die Tiere oder Pflanzen auf Plakate gemalt und den Kindern bei jeder Übung das entsprechende Plakat gezeigt (Anschaulichkeit). Durch die Yogahaltungen werden nicht nur die Motorik und die Körperwahrnehmung gefördert, sondern auch Konzentration und Lernverhalten.
Die Yogaeinheit beende ich mit einem Ritual (angezündete Kerze und eine Gesprächsrunde über die Gefühle der Kinder oder was ihnen am besten gefallen hat).
Dies war ein kurzer Einblick in das "Kinder"-Yoga. Es steht nicht nur das Kognitive wie beim Erwachsenen-Yoga im Vordergrund, sondern das Emotional-Spirituelle, wodurch wir mit den Kindern vielleicht sogar näher an den Wurzeln des Yoga sind.