Armin Krenz
Der "Situationsorientierte Ansatz in der elementarpädagogischen Praxis" hat sich seit den 1990er Jahren des letzten Jahrhunderts in vielen Kindertagesstätten Deutschlands (und auch in elementarpädagogischen Einrichtungen in Österreich und Dänemark, in der Schweiz und den Niederlanden) zu einem festen pädagogischen Ansatz etabliert. Er nimmt die aktuellen, individuellen Kindheitsdaten zum Ausgangspunkt der Arbeit auf und leitet sein professionelles Arbeitsverständnis aus aktuellen entwicklungspsychologischen Grundlagen ab. Vergleicht man darüber hinaus die Eckwerte des Ansatzes mit den Bildungsrichtlinien der unterschiedlichen Bundesländer, so erfüllt er inhaltlich den Anspruch, eine werteorientierte, ganzheitliche Entwicklungsunterstützung der Kinder zu garantieren.
Ausgangssituation
Bisher gab es in Deutschland und den europäischen Nachbarstaaten keine "Zusatzqualifikation zur Fachkraft für den Situationsorientierten Ansatz", weil sich weder aus (berufs-) politischer noch aus anderen Betrachtungsweisen heraus eine Notwendigkeit ergab, eine solche Zusatzqualifikation zu planen und zu installieren.
Allerdings entsprach es in den letzten Jahren dem dringenden Wunsch einiger elementarpädagogischer Fachkräfte, eine entsprechende Zusatzqualifikation anzubieten, um einerseits den "Situationsorientierten Ansatz" als qualitätsgeprägtes "Paket" in der Öffentlichkeit noch intensiver als bisher zu verdeutlichen und andererseits um weiterbildungsinteressierten Fachkräften die Möglichkeit zu eröffnen, eine öffentlich beachtenswerte Zusatzqualifikation zu erwerben.
Damit wendet sich diese Zusatzqualifikation an alle Personen, die sich der Idee, den inhaltlichen Grundlagen, Idealen und Werten des Situationsorientierten Ansatzes verpflichtet fühlen und den Wunsch haben, ihre Arbeitsweise auch in der Öffentlichkeit durch den Berufszusatz "Fachkraft für den Situationsorientierten Ansatz" transparent zu machen.
Zielgruppe
Diese Zusatzqualifikation wendet sich an alle Personen, die z.B. folgende Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und eine mindestens dreijährige Berufstätigkeit in einem sozialpädagogischen Praxisfeld nachweisen können: Erzieher/innen, sozialpädagogische Assistent/innen, Kinderpfleger/innen, Heilpädagog/innen, Horterzieher/innen, Fachberater/ innen, Sozialpädagog/innen, Fachschullehrer/innen, (psycho-) therapeutische Fachkräfte.
Konzeption
Seit der Konzeptionierung und Erstveröffentlichung entsprechender Publikationen und Fachaufsätze zum Situationsorientierten Ansatz (ab 1990) wurden gleichzeitig in ganz Deutschland (und einigen europäischen Nachbarländern) entsprechende Seminarveranstaltungen angeboten und durchgeführt. Von Beginn an haben in der Zwischenzeit viele Hunderte von Fachkräften entsprechende Fortbildungen besucht.
Die Zusatzqualifikation "Fachkraft für den Situationsorientierten Ansatz" erfolgt im Gegensatz zu anderen Zusatzqualifikationen nicht als eine gesonderte Zusatzqualifikation mit zusätzlichen, umfangreichen Seminarveranstaltungen!
Diese Zusatzqualifikation kann (a) durch bisher besuchte Seminare und (b) entsprechende Zusatzleistungen erworben werden!
Zu a) Ausgangsvoraussetzung: Die Zusatzqualifikation "Fachkraft für den Situationsorientierten Ansatz" kann von den Bewerber/innen beantragt werden, wenn diese bisher folgende thematischen Schwerpunkte in zurückliegenden Seminaren belegt haben:
- Theorie und Praxis (Grundlagen) des Situationsorientierten Ansatzes
- Psychologie der Kinderzeichnungen/ Kinderbilder
- Entwicklungspsychologische Grundlagen
- Erstellung von Lebensplänen der Kinder
- Lebensplanarbeit bzw. Projektarbeit in der Praxis
- Psychologie des Spiels/ Spiel- und Schulfähigkeit
- Teamarbeit und Teamentwicklung
- Ausdrucksformen der Kinder
- (Konfliktorientierte) Gesprächsführung bzw. Rhetorik
- Identität + Professionalität im Beruf - das eigene Person- und Berufsverständnis
- Werte und Umgangskultur in der Pädagogik
- Institutionelle Qualität (Innen- und Außenqualität)
- Bildung als Persönlichkeitsentwicklung (nachhaltige Bildung)
Diese 13 Schwerpunkte müssen insgesamt mindestens 250 Seminarstunden umfassen. Dabei können die Seminartitel selbstverständlich auch eine ähnliche Formulierung haben und müssen nicht identisch mit den o.g. Ausschreibungstexten übereinstimmen.
Bei einer Zulassungsbeantragung zur Zusatzqualifikation müssen die Teilnahmebescheinigungen in Kopie zugesandt und in einem Übersichtsblatt differenziert aufgelistet werden: Seminardatum, genaues Seminarthema, Ort, Veranstalter, Dozent/in. Bei Seminaren, die nicht von Armin Krenz oder Marlies Wagner durchgeführt wurden, wird im Einzelfall durch den Veranstalter (Sitz: IFAP, Kiel) entschieden, ob diese Seminare als gleichwertig anerkannt werden können oder nicht. Fehlen der Bewerberin/ dem Bewerber geforderte Seminarinhalte in einem sehr geringen Umfang, so wird geprüft, ob diese nach besonderer Absprache nachgeholt oder durch Selbststudium (in Form von Buchbearbeitungen und einer schriftlichen Reflexion) ersetzt werden können. Dieser Beantragung ist ein vollständiger Lebenslauf (mit einem aktuellen Passbild) sowie eine Liste beizulegen, auf der die wichtigsten Fachbücher (Autor, Titel, Verlag) genannt sind, die die Bewerber/innen in den letzten drei Jahren gelesen haben.
Soweit die o.g. Seminarschwerpunkte durch Bescheinigungen belegt werden können, ist es für die Bewerber/innen möglich, eine formale Zulassung zur Zusatzqualifikation zu beantragen. Die Entscheidung einer Zulassung liegt ausschließlich beim Veranstalter (IFAP, Kiel).
Zu b) Zusatzleistungen: Wurde bzw. wird eine formale Zulassung zur Zusatzqualifikation "Fachkraft für den Situationsorientierten Ansatz" erteilt, so müssen in der Folgezeit in einem Zeitraum von maximal 18 Monaten 3 dreitägige Seminare besucht werden.
Die Termine werden den Teilnehmer/innen rechtzeitig mitgeteilt. Gegebenenfalls ist es auch möglich, die Seminare an einem verlängerten Wochenende durchzuführen.
- Das erste Dreitageseminar wird den Schwerpunkt haben, noch einmal gemeinsam über die Entwicklung und die wichtigsten Eckwerte zur Theorie und Philosophie des Situationsorientierten Ansatzes zu sprechen und einige offene Arbeitsfragen aus der Praxis zu klären.
- Das zweite Dreitageseminar dient hauptsächlich dazu, Restfragen zum Situationsorientierten Ansatz in der Praxis ausführlich zu erörtern und persönlichkeitsrelevante Betrachtungen zu thematisieren.
- Das dritte Treffen bildet den Abschluss. Hier geht es darum, dass jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer
- ein bisher durchgeführtes situationsorientiertes Projekt dokumentiert - also keine besonderen Feste oder Höhepunkte bzw. punktuelle "Highlights" - und allen anwesenden Personen vorstellt (durch Schaubilder, Fotos, gegebenenfalls wenn möglich Videoaufnahmen) - dabei darf das Projekt nicht länger als zwei Jahre zurückliegen; Diese Projektvorstellung muss eine Selbstreflexion beinhalten [z.B. Projekt- (planungs-/ durchführungs-) -schwierigkeiten und Lösungswege/ damalige persönliche Fragen an sich selbst und gefundene Antworten].
- ein aktuelles Fachbuch der Gesamtgruppe kurz vorstellt (die Fachbuchtitel werden den Teilnehmer/innen im ersten Dreitageseminar genannt).
- den selbst erstellten Lebensplan eines Kindes aus der eigenen praktischen Arbeit anhand einer Dokumentation vorstellt.
- in einem kurzen Kolloquiumsgespräch (ca. 20 Minuten) vor der gesamten Gruppe einige Fragen zum Situationsorientierten Ansatz beantwortet: Fragen zum durchgeführten Projekt, dem vorgestellten Fachbuch, dem eigenen Lebensplan, dem erarbeiteten Lebensplan von Kindern. Alle Fragen stehen damit in einem direkten Bezug zur Arbeit, zur theoretischen Begründbarkeit und zur eigenen Person, ganz im Sinne eines "ganzheitlichen Verständnisses".
Der genaue Ort der drei Veranstaltungen liegt ebenso noch nicht fest wie die genaue Terminierung der drei Seminare. Ort und Termine werden dann geplant, wenn absehbar ist, welche Ortsregion und welche Termine für die meisten Beteiligten günstig sind.
Bei einer erfolgreichen Verteidigung der ersten drei Aufgaben und einem erfolgreich verlaufenden Kolloquiumsgespräch werden anschließend die Zertifikate "Zusatzqualifikation: Fachkraft für den Situationsorientierten Ansatz" verteilt, ausgestellt durch das Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik, Kiel (Mitglied der DGQ - Deutschen Gesellschaft für Qualität).
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten (1.000,- EUR) setzen sich für die Teilnehmer/innen aus folgenden Teilkosten (Bearbeitungs-, Seminar- und Prüfungsgebühren) zusammen:
- Sichtung und Prüfung der Bewerbungsunterlagen, falls nötig: Rücksprache(n): 74,37 EUR + 19 % MWSt (14,13 EUR)= 88,50 EUR
- 1. Dreitageseminar: 207,98 EUR + 19 % MWSt (39,52 EUR)= 247,50 EUR
- 2. Dreitageseminar: 207,98 EUR + 19 % MWSt (39,52 EUR)= 247,50 EUR
- Abschlussseminar: 350,00 EUR + 19 % MWSt (66,50 EUR) = 416,50 EUR (inkl. Prüfungsgebühr)
Dazu kommen für die Teilnehmer/innen die Fahrtkosten sowie die Unterkunfts-/ Verpflegungskosten.
Anmeldung
Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik (IFAP)
Frau Marlies Wagner
Hopfenstr. 1d
24114 Kiel
Telefon: 0431/93450