TUI Service AG
Der Cluburlaub
Als vor rund 50 Jahren der französische Veranstalter "Club Mediterranee S.A." den ersten Urlaubsclub eröffnete, ahnten nur wenige Experten, welchen Erfolg die Idee des Cluburlaubs haben würde. Heute steht fest, diese Urlaubsform ist auf Expansionskurs. "Willkommen im Club", heißt es immer häufiger, denn immer mehr Gäste setzen im Urlaub auf Gesellschaft und Geselligkeit mit Gleichgesinnten.
Die deutschen Reiseveranstalter halten ein buntes Club-Angebot parat. Familien, Paare, Singles, Twens oder Sportfreaks können individuell entscheiden, welche Clubform sie wählen. Dabei hat sich der All Inclusive-Club bei vielen Gästen zu einer der beliebtesten Urlaubsformen entwickelt. All Inclusive bedeutet, dass der Gast seinen Urlaub im Club oder auch in der Hotelanlage genießt; neben der Unterkunft sind insbesondere Verpflegung, Sportangebote und das vielseitige Animationsprogramm im Preis inbegriffen.
Dieser Boom hat die Nachfrage nach Experten für den organisierten Urlaubsspaß explodieren lassen. Animateure, Freizeitberater oder Guides sind gefragt wie nie. Sie organisieren und führen ein vielseitiges Animationsprogramm in einem Club durch, das exakt auf die Bedürfnisse der Gäste zugeschnitten ist. Um jedem Gast seinen unvergeßlichen Urlaubspaß zu bereiten, gehören Anpassungsvermögen, Menschenkenntnis und psychologisches Feingefühl zu den wertvollsten Eigenschaften dieser "Zunft". In der Regel wohnen die Animateure während der ganzen Saison mit den Gästen im Club.
Das Familienangebot
Nichts für Paare, schon gar nichts für Singles oder Twens ist das Club-Konzept, welches sich voll und ganz auf die Betreuung von Familien eingestellt hat. Diese Clubs verfügen über familiengerechte Unterkünfte mit separaten Schlafräumen oder geräumige Familienzimmer mit kindgerechter Ausstattung. Diese Sonderform des Clublebens umfaßt auch eine Sonderform der Animation, die Kinderanimation.
Die Arbeit eines Kinderanimateurs besteht aus "harter" Arbeit, die neben der fachlichen Qualifikation sehr viel Engagement und Idealismus erfordert: Die "Rund-um-die-Uhr-Betreuung" der kleinen Gäste ist die herausfordernde Aufgabe der pädagogisch geschulten Kinderanimateure. Sie erarbeiten für ihre jungen Gäste ein abwechslungsreiches Urlaubsprogramm und führen es durch. Die Clubs und Ferienanlagen der Kinderanimateure befinden sich meist in den Ländern rund ums Mittelmeer. Ihre Hauptaufgabe besteht in der liebevollen Betreuung der kleinen Gäste durch ein täglich wechselndes Animationsprogramm. Sie schaffen eine Atmosphäre, in der sich die Kinder und ihre Eltern wohl fühlen. Sowohl die Organisation von Sport-, Spiel- und Freizeitangeboten als auch die Gestaltung und Durchführung der Abendshows bestimmen ihre Arbeit. Daher sind Erfahrung in der Kinder- und Jugendbetreuung oder im Bereich Animation, Sport, Tanz oder Theater nicht nur von Vorteil, sondern fast ein Muß.
Vanessa Frecking, Kinderanimateurin für TUI Family, erklärt: "In den ersten Wochen ist einfach alles neu, die Umgebung, Menschen, Arbeitssituationen, da sind Anfangsstreß und eventuell auch Heimweh vorprogrammiert. Daher ist es ein großer Vorteil, wenn man sich in der Arbeit mit Kindern bereits auskennt. Dies hilft in der Startphase ungemein."
Wann haben Sie gute Chancen, sich bei einem Reiseveranstalter als Kinderanimateur zu bewerben?
Mit den Ansprüchen der Gäste sind auch die Anforderungen der Reiseveranstalter an ihre Mitarbeiter gestiegen. Je nach Unternehmen variieren die Einstellungskriterien, doch nachfolgende Anforderungen sollten Kinderanimateure auf jeden Fall erfüllen:
- Sie sind zwischen 20 und 33 Jahre jung,
- haben mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung möglichst im pädagogischen Fachbereich,
- oder Abitur und evtl. ein Studium mit pädagogischer Fachrichtung,
- haben Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendbetreuung, Animation, Sport, Tanz oder Theater,
- sprechen fließend Englisch und haben nach Möglichkeit Spanisch- oder Französischkenntnisse,
- sind ungebunden, flexibel, belastbar und verantwortungsbewußt,
- selbstbewußt, kontaktfreudig und kinderlieb,
- in jedem Land einsetzbar, ohne Vorurteile gegen andere Religionen und Kulturen
- haben Eigeninitiative, Improvisations- und Organisationstalent, können selbständig arbeiten und sind kreativ,
- sind sportlich und fit,
- haben ein gepflegtes, angenehmes Äußeres.
Das Anforderungsprofil ist sehr hoch, doch die Aufgabe des Kinderanimateurs erfordert dies. Die Kinder haben ihren eigenen Club, ihren eigenen Tagesablauf, eigene Shows und ihre eigenen Animateure, die während der Betreuungszeiten die Verantwortung für die Kinder tragen. Daher ist ein großes Maß an Professionalität, Verantwortungsbewußtsein und pädagogischer Kenntnisse erforderlich.
Das hohe Anforderungsprofil wird durch die steigende Erwartungshaltung der Urlaubsgäste manifestiert. Familienfreundlicher Service und qualifizierte Betreuung sind Grundvoraussetzungen für gästeorientierte Dienstleistung. Die Mitarbeiter im Zielgebiet sind Repräsentanten der Veranstalter und somit deren "Visitenkarte". Als Botschafter der Veranstalter ist ihre Arbeit ganz entscheidend für die Bilanz, die jeder Gast am Ende seiner Reise zieht. Erst wenn der Gast seinen Ferien eine gute Note gibt, haben der Veranstalter, die Leistungsträger und die Mitarbeiter vor Ort erfolgreich zusammengearbeitet.
Rund 30% des Pauschalreisemarktes werden - mit steigender Tendenz - durch Familien abgedeckt. Bucht eine Familie ihren Urlaub, entscheiden Eltern und Kinder gleichermaßen. Ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung für eine bestimmte Ferienanlage, -ort und -land sind die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder. Die Ergebnisse verschiedener Studien verdeutlichen, dass die Fokussierung auf familien- und kindgerechte Ferien das entscheidende Kriterium für dieses Pauschalreisesegment ist.
Zwei weitere Tendenzen sind im Reisemarkt klar zu erkennen:
- Starkes Wachstum im Bereich Qualität
- Starkes Wachstum im Bereich "Value for Money" (gutes Preis-/Leistungsverhältnis).
Auswahl, Schulung und Einsatz
Für viele kleinere Unternehmen übernehmen immer häufiger Agenturen Anwerbung, Auswahl und Schulung der Bewerber.
Die großen Veranstalter führen in der Regel ein Auswahlverfahren durch. Nach Sichtung der schriftlichen Bewerbungen werden die geeigneten Kandidaten zu einem Assessment Center eingeladen, knapp die Hälfte der Teilnehmer werden schließlich genommen. Sie erhalten einen Vertrag, doch bevor es in die Zielgebiet geht wird erst noch "gebüffelt".
Die neuen Kinderbetreuer werden gezielt auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet. Vor ihren Einsätzen schicken die Branchen-Großen ihre neuen Mitarbeiter auf ein- bis zweiwöchige Kurse. Dort werden Tagesabläufe, Wochenpläne, Club-Regeln, Shows, Spiele und vieles mehr einstudiert. In der Regel folgt bereits kurz nach dem Kurs der Einsatz.
Der Einsatzort wird von der Personaldisposition festgelegt, wobei Wünsche bezüglich des Zielgebietes geäußert werden können. Feste Zusagen für ein bestimmtes Land oder Zielgebiet sind jedoch zumeist nicht möglich.
Die Kinderanimateure arbeiten während der ganzen Einsatzdauer im Ausland. In der Regel wird nach jeder Saison das Zielgebiet gewechselt.
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Kinderanimateurs aus?
Der Tagesplan ist prall gefüllt. Bei TUI Family sieht der zeitliche Ablauf der Animation z.B. wie folgt aus:
Vormittagsprogramm: 10.00 - 12.30 Uhr
Nachmittagsprogramm: 15.00 - 17.30 Uhr
Abendprogramm: 19.00 - 21.30 Uhr
Jeder Tag ist in drei Programmblöcke gegliedert. Jeder Wochentag steht unter einem anderen Motto und zwei Wochenpläne wechseln sich ab.
Der Tag beginnt mit dem Frühstück im Club. Vorbesprechung sowie Vorbereitung auf den ersten Animationsblock folgen. Im Anschluss an einen Spielblock folgen Aufräumen des Aufenthaltsraumes sowie Materialsichtung.
Je nach Anlage sieht das Arbeitsumfeld unterschiedlich aus: In einigen Hotelanlagen befinden sich Kinderclub, Pool, Spielplatz, Strand in überschaubarer Nähe. In anderen Anlagen sind diese Einrichtungen durch etwas grössere Distanzen voneinander getrennt. Dann spielt eine exakte Organisation und Vorbereitung eine entscheidende Rolle. Welches Material wird benötigt? Ist ausreichend Material vorhanden? Timing und Flexibilität sind gefragt.
Entscheidend für ein gelungenes Animationsprogramm ist die Teamarbeit. Von allen Teammitgliedern wird ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber Kollegen und Kindern verlangt. Sich aufeinander verlassen zu können, einander zu vertrauen und sich kollegial die notwendigen Informationen zuzuspielen sind die Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Nur mit gegenseitige Unterstützung funktioniert die exakte Abstimmung der Organisation und der zeitliche Rahmen des Animationsprogramms kann eingehalten werden. Absoluten Kooperation gilt ebenfalls für die Zusammenarbeit mit dem Hotelmanagement und mit allen Mitarbeitern der Anlage. Der Kinderanimateur ist nicht Gast der Anlage, sondern Mitarbeiter.
Der Job als Kinderanimateur bringt viele neue Erfahrungen und Eindrücke. TUI Family Animateurin Carina Kempter verdeutlicht: "Man hat die Möglichkeit, im Ausland unter komplett neuen Bedingungen und in einem angenehmen Ambiente mit Kindern und Eltern zu arbeiten: Urlaub, Sonne, gute Stimmung, aber auch eine 6-Tage-Woche!" Für viele Mitarbeiter stehen auch das Kennenlernen neuer Länder und Kulturen, der Wechsel in eine neue Umgebung, sich vorübergehend mal zu lösen von den gewohnten Strukturen im Vordergrund.
Das Bild des professionellen Gästebetreuers, Freizeitmanagers, Animateurs bedarf einer genauen Unterscheidung nach Art der Anlage, des Konzepts und somit der Philosophie die hinter dem Konzept steckt. Doch der persönliche, direkte Kontakt zum Gast ist für jegliche Form der Animation entscheidend. Ein Animateur arbeitet mit seiner Persönlichkeit und seinem Charakter; darin ist er nur erfolgreich, wenn er sich selber wohl fühlt. Kommunikation und Kontaktfreudigkeit sind zwei wesentliche Faktoren der Interaktion zwischen Animateur und Gast. Der erste Eindruck zählt auch in der Urlaubsatmosphäre: ein gepflegtes Äußeres, Sicherheit im Auftreten, Augenkontakt, direkte Ansprache - der Kontakt wird hergestellt.
Auf die Tätigkeit eines Kinderanimateurs übertragen heißt das, es braucht viel Aufgeschlossenheit, Liebe zu Kindern und Einfühlungsvermögen. Man muss sowohl zu den Kindern als auch zu den Eltern rasch Kontakt knüpfen können. Daher ist es ungemein wichtig, wenn man bereits am Anreisetag mit den Gästen ins Gespräch kommt, die unterschiedlichen Charaktere kennen lernt.
Was erwartet den Kinderanimateur?
- Der Kinderanimateur muss sehr schnell lernen, situativ, rasch und sicher zu entscheiden.
- Je nach Zielgebiet, Hotelanlage und Zeitpunkt des Jobbeginns muss der Kinderanimateur den Kinderclub aufbauen.
- Der Mitarbeiter sollte sich möglichst rasch auf die Zusammenarbeit mit neuen Kollegen, mit unterschiedlichen Kulturen und Arbeitsmentalitäten einstellen können.
- Team- und Konfliktfähigkeit sind entscheidende Kriterien.
- Umstellung auf eine komplett neue, fremde Umgebung
- Veränderte Wohnsituation, Zeitplanung und Nahrungsumstellung müssen kompensiert werden
- Besonders in der Anfangsphase bleibt wenig Zeit für persönliche Aktivitäten.
Den höchsten Stellenwert nimmt die Verantwortung für die Kinder ein. Neben der Animation / Unterhaltung muss eine Kinderanimateur insbesondere die Aufsichtspflicht für die Kinder wahrnehmen. Dabei muss ein Animateur relativ bald lernen, mit dem Druck der Verantwortung umzugehen. Auch hier spielt Teamarbeit eine wichtige Rolle: Die Kollegen müssen sich gegenseitig unterstützen und entlasten. Carina Kempter erklärt: "Für ein Team ist es wichtig, sich aufeinander verlassen zu können. Das bedeutet auch, die Arbeit des Teamkollegen anzuerkennen und zu bestätigen. Mir erscheint es definitiv einfacher, diese Altersgruppen im Kindergarten zu beschäftigen als als Animateur mit vorgegebenen Programmpunkten, aber es ist auch unglaublich spannend."
Die Antennen des Animateurs müssen immer ausgefahren sein, um Unmut, Unzufriedenheit oder Überforderung eines Kindes sofort zu erkennen und darauf reagieren zu können. Sensibilität, Wachsamkeit und Aufmerksamkeit sind das A und O in der Kinderanimation.
Neben dem Gespür für Kinder benötigt ein Kinderanimateur auch einen guten "Draht" zu den Eltern. Animateurin Vanessa Frecking erklärt den Grund: "Viele Eltern begegnen einem anfangs oft mit Skepsis und Mißtrauen. Haben sie aber erkannt, ihr Kind ist in guten, professionellen Händen, hat man als Animateurin ihr Vertrauen gewonnen- sie würden einem fast die Sterne vom Himmel holen." Nach der ersten Saison als Kinderanimateurin kann sie so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen. "In der Hochsaison ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren: Eine ausgebuchte Hotelanlage, jede Menge Kinder und Eltern, plötzlich fehlt Bastelmaterial, die Temperaturen steigen ... Für viele das organisierte Grauen, doch genau hier wird die Belastbarkeit eines Animateurs getestet, hier hat der Animateur die Chance, seine Kreativität und seine Flexibilität unter Beweis zu stellen. Hier lernt man, situativ Alternativen zu überlegen und zu entscheiden. Die eigentliche Erfahrung macht man in der Arbeit vor Ort, in der jeweiligen Situation."
Arbeiten, wo andere Ferien machen. Traum oder Alptraum? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Wer Auslandserfahrung sammeln möchte, neben dem notwendigen pädagogischen Fachwissen eine gesunde Portion Gelassenheit und Streßresistenz sowie über die Fähigkeit zur Improvisation verfügt, für den ist diese Aufgabe die richtige Herausforderung. Dies unterstreicht die Saisonbilanz von Carina Kempter: "Die Erfahrungen, die man schon in einer Saison machen und für sein zukünftiges Leben verbuchen kann, wird einen Zeitlebens keiner mehr nehmen. Nicht ohne Grund sagen die meisten Animateure: 'Das war der schönste Sommer meines Lebens!'."
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