Komm, wir spielen! Das Spiel als pädagogische Methode

Kristina Avenstrup, Sine Hudecek: Komm, wir spielen! Das Spiel als pädagogische Methode. Berlin: Bananenblau 2019, 213 Seiten, EUR 19,80 – direkt bestellen durch Anklicken

Die akademisch qualifizierten Pädagoginnen Kristina Avenstrup und Sine Hudecek, die in den Kinderhäusern Kokkedal in Dänemark arbeiten, präsentieren in ihrem praxisorientierten Buch „die neue pädagogische Methode der gemeinsamen Spielanleitungen..., die die Spielgemeinschaft in der Kita fördert“ (S. 13). Gute Spiele kommen nämlich nicht immer von selbst zustande, und so müssen Erzieher/innen nicht nur gute Rahmenbedingungen für das gemeinsame Spielen von Kindern schaffen, sondern dieses auch persönlich anleiten. In Dänemark nehmen erst 43% der Fachkräfte im Laufe eines Arbeitstages am Spiel der Kinder teil und versäumen es damit, in ihren Einrichtungen eine Spielkultur zu schaffen und die Spielkompetenzen der ihnen anvertrauten Kinder zu verbessern. Das von Erwachsenen ungestörte Freispiel hat wohl einen Wert an sich, aber oft hat das angeleitete Spiel eine höhere Qualität. So sollten beide Formen des Spielens in einer Kita praktiziert werden.

Als Spielanleitungen werden die „Richtlinien oder Schablonen“ bezeichnet, „die den Rahmen für das Spiel bilden, indem sie vorgeben, welche Rollen, Handlungen und Hilfsmittel in einem bestimmten Spiel enthalten sein können“ (S. 28). Sie werden von den Kindern selbst entwickelt und ausgestaltet, können aber auch von den Fachkräften eingebracht werden, um neue Spielthemen einzuführen, eine gemeinsame kulturelle Grundlage in der Kindergruppe zu schaffen, bestimmte Kinder in Spielgemeinschaften einzubeziehen, die soziale Interaktion zu intensivieren, gesellschaftlich unerwünschte Normen und Einstellungen zu ändern sowie gezielt Lernerfahrungen zu vermitteln.

Im theoretischen Teil ihres Buches präsentieren Avenstrup und Hudecek die wissenschaftliche Grundlage für ihre Methode (z.B. Spieltheorien, im Spiel erfolgende Lernprozesse, Spielpositionen und -rollen, Spielkompetenzen), erklären den praktischen Einsatz gemeinsamer Spielanleitungen (z.B. Spielauswahl, Festlegung der Lernziele, Planung und Auswertung, organisatorische Überlegungen) und definieren die Rolle und Aufgaben der Erzieher/innen (Wahl der Spielposition, professionelle Improvisation, Anleiten von Verhandlungen, Spielbeobachtung).

Im praktischen Teil des Buches werden mehr als 25 Spielanleitungen beschrieben, die sich u.a. auf gemeinsame Fantasiespiele (z.B. „Bus“, „Tankstelle“), Alltagsthemen (z.B. „Arzt und Krankenhaus“, „Bob der Baumeister hat Geburtstag“), Märchen und Geschichten („Der Wolf und die sieben Geißlein“, „Feuerwehrmann Sam“) sowie Regel- und Dramaspiele („Das Gefolge des Königs und der Königin“, „Hexenspiel“) beziehen. Sie werden weitgehend in Tabellenform präsentiert, wobei u.a. die pädagogischen Schwerpunkte des jeweiligen Spiels, Variationsmöglichkeiten und ergänzende Aktivitäten expliziert werden.

Das leicht lesbare und mit vielen Fotos, Tabellen und blau hinterlegten „Merktexten“ versehene Buch hilft Erzieher/innen, den ihnen anvertrauten Kindern positive Spielerfahrungen zu vermitteln und wichtige Lernprozesse zu fördern.

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