Zitiervorschlag

Projekt "Fotografie in der Kita" - Förderung der Wahrnehmung, Achtsamkeit und Selbstwirksamkeit

Sabine Hoffmann

 

Phase 0: Projektanlass

Einige Kinder der Gruppe spielen immer wieder gern mit der Fotokamera, die ihnen in der Puppenecke zur Verfügung steht. Nachdem ich aufgrund meines Diplomprojekts, aber auch aufgrund meines Berufs, des Öfteren eine Spielgelreflexkamera in die Gruppe zu Dokumentationszwecken mitbringe, ist mir aufgefallen, dass viele Kinder ein Interesse am Fotografieren zeigen.

Daraus resultierend entsteht die Idee, eine Projektarbeit zum Thema "Fotografie" mit den Kindern durchzuführen. Im Morgenkreis spreche ich das Thema an und erkunde, ob die Kinder daran interessiert sind, mit Fragen wie: "Werdet ihr gerne fotografiert?", "Habt ihr selbst schon einmal ein Foto gemacht?", "Was habt ihr fotografiert?", "Haben Mama oder Papa oder ihr selbst einen Fotoapparat?", "Habt ihr Lust, dass wir uns näher mit diesem Thema beschäftigen?", "Wir könnten selbst fotografieren und eine eigene Ausstellung planen!", "Ein Museum besuchen und viele neue Dinge zu diesem Thema kennenlernen!"...

Phase 1: Planung des Projekts

Viele Kinder sind sofort vom Thema begeistert und zeigen großes Interesse daran. Ich bespreche mit meiner Mentorin, wie wir das Thema umsetzten könnten, ob sie auch Ideen einbringen möchte oder ob sie vielleicht sogar das Thema in der Teamsitzung des Kindergartens auch für die anderen Gruppen vorschlagen möchte. Wir besprechen gezielt den zeitlichen Rahmen des Projekts: Wann könnte der Museumsbesuch stattfinden? Wann könnten wir als Abschluss des Projekts eine Ausstellung in der Aula gestalten? Welche Medien werden noch benötigt?

Phase 2: Der Einstieg

In der Anfangsphase eines Projekts gilt es, dass Interesse aller Kinder zu wecken und zu intensivieren. So bringe ich mein Fotoequipment zum Morgenkreis mit, damit die Kinder sehen können, womit ein Fotograf arbeitet. Ich stelle ihnen die Spiegelreflexkamera vor, zeige ihnen die Speicherkarte, den Akku, die Objektive, den Blitz sowie die Fotolampe und erkläre ihnen, wie die Bilder später am Computer bearbeitet werden. Ich bringe einige meiner Fotos mit und auch einige Magazine, in denen meine Fotos gedruckt wurden. Ich erkläre den Kindern, dass die Bilder früher noch nicht in Farbe möglich waren, sondern nur in Schwarz-Weiß. Ich berichte ihnen auch, dass Fotografen oft zuerst Skizzen zeichnen, bevor sie etwas fotografieren, und zeige ihnen solche Skizzen. Zusätzlich bringe ich einige Fachbücher zum Thema "Fotografie" mit, die die Kinder anschauen können und die während des Projektverlaufs in der Bücherecke bleiben.

Im Gesprächsaustausch mit den Kindern überlegen wir uns ein Rollenspiel: Wir bauen ein kleines Fotostudio auf! Die Kinder können dort Fotograf und Modell spielen. Auch zeichnen die Kinder, was sie gerne fotografieren würden. Sie machen Skizzen, malen eine Kamera oder einen Fotografen mit einer Kamera. Ferner lege ich auf den kleinen Gruppentisch, auf dem immer die aktuellen Themen anhand von Gegenständen für die Kinder erfahrbar gemacht werden, verschiedene Kameras, Speicherkarten, alte Filme sowie alte und neue Fotos.

Im Sinne einer ganzheitlichen Förderung sollten sich aus dem Gesprächsaustausch mit den Kindern weitere Aktivitäten ergeben: Beispielsweise könnten eigene Erfahrungen und Erlebnisse als Bilder wiedergegeben werden, erste Bastelarbeiten entstehen und zum Thema passende Lieder eingeübt werden. Einige Kinder greifen auch das Thema im Rollenspiel auf.

Phase 3: Durchführung des Projektes

In der dritten und längsten Phase findet die eigentliche "Forschungsarbeit" statt: Anhand eines Fotoequipments wird das Thema unter Berücksichtigung all seiner Aspekte untersucht. Die Kinder formulieren Fragen und besprechen, wie sie Antworten auf sie finden können. Sie stellen Hypothesen auf und fragen sich, wie sie sie begründen oder widerlegen können. Die Hauptaufgabe besteht hier im Beschaffen von neuen Informationen, vor allem durch unmittelbare, direkte Erfahrungen in der realen Welt.

Die verwendeten Informationsquellen können primärer oder sekundärer Art sein. Primäre Quellen beinhalten Ausflüge z.B. in ein Fotomuseum, in eine Ausstellung von Fotografien oder in ein Fotostudio, wo Informationen vom Fotografen aus erster Hand von den Kindern gesammelt werden sowie der Fotograf bei der Arbeit beobachtet wird. Sekundäre Informationsquellen wie Bücher, relevante Lehrfilme, kurze Videos, Broschüren und Prospekte können in dieser Zeit auch studiert werden.

Ideensammlung:

Ferner können verschiedene Arten der Fotografie anhand von Fotos vorgestellt werden:

Ideal wäre es, wenn jedes Kind - zumindest zeitweise - eine kleine Digitalkamera bekommt und damit experimentieren kann.

Den Kindern können folgende Aufgaben bzw. Themen bearbeiten:

Phase 4: Projektabschluss

Am Ende des Projekts machen wir eine gemeinsame Ausstellung im Gruppenraum oder in der Aula. Dazu gestalten die Kinder Bilderrahmen für die Fotos, die sie ausstellen wollen. Ferner malen sie ein Plakat mit Dokumentationsfotos unseres Projekts.

Autorin

Sabine Hoffmann ist Kindergartenpädagogin in Ausbildung, Fotografin und Kunsthistorikerin.



In: Klax International GmbH: Das Kita-Handbuch.

https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/projektarbeit-projekte/2442/