Zitiervorschlag

Pyramide, ein ganzheitlicher Ansatz zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung

Christina Meyerhoff und Norman Rausch

 

I. Bildungs- und Erziehungspläne

In sämtlichen Bundesländern geben Bildungs-, Erziehungs- oder Rahmenpläne neue Anforderungen und Rahmenbedingungen für den Vorschulbereich vor, welche es für die Erzieher/innen umzusetzen gilt. Diese Umsetzung ist für die einzelne Erzieherin zumeist mit Mehrarbeit - in ihrem ohnehin vollgefüllten Arbeitsalltag - verbunden. Erschwerend kommt hinzu, dass auch nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den zahlreich angebotenen Fördermaßnahmen immer noch Unsicherheit darüber bestehen bleiben könnte, ob der Bildungsplan nun so auch für alle Kinder in "allen" Bereichen realisiert wird. Die einzelnen Erzieher/innen, wie auch Einrichtungen und Träger, beschäftigen sich also damit, ihre vorhandenen pädagogischen Konzepte und Ansätze zu überprüfen, zu erweitern oder gar neu auszurichten. In diesem Zusammenhang ist es interessant und hilfreich, auch einmal über den Tellerrand zu blicken - auf andere, neue Ansätze oder auf Konzepte, die in benachbarten EU-Ländern erfolgreich sind.

II. Pyramide - Was ist das und woher stammt das?

Pyramide ist ein ganzheitliches Konzept, das auf der Basis von Projektarbeit beruht. Ganzheitlich bedeutet, dass alle Kinder entsprechend ihres Entwicklungsstands auf allen Entwicklungsgebieten gefördert werden sollen. Pyramide stammt ursprünglich aus den Niederlanden (eines der führenden Länder bei der PISA-Studie) und wird dort schon seit über 15 Jahren in etwa 40% aller, mit unseren Kindergärten vergleichbaren, Einrichtungen angewendet.

Die ursprüngliche "Piramide-Methode" wurde von dem Pädagogen und Psychologen Dr. Jef van Kuyk aus verschiedenen pädagogischen Ansätzen (Piaget, Vygotsky, Montessori, Reggio, etc.) heraus entwickelt. Viele dieser pädagogischen Ansätze oder Auszüge davon werden in deutschen Kindergärten bereits erfolgreich umgesetzt und genutzt. Das Pyramide-Konzept vereinigt diese pädagogischen Ansätze zu einem ganzheitlichen und theoretisch-wissenschaftlich fundierten Curriculum und bietet dabei gleichzeitig ganz praxisnahe Arbeitshilfen zur konkreten Umsetzung.

Pyramide bildet somit ein Rahmengerüst zur Umsetzung der Bildungspläne und schafft zusätzliche zeitliche Freiräume, um innerhalb dieses Gerüstes kreativ und situativ agieren zu können.

Die Projekte von Pyramide sind in sich und aufeinander so abgestimmt, dass den Kindern nahe an ihrer Erfahrungswelt ermöglicht wird, mit allen Sinnen zu lernen. So werden alle Entwicklungsbereiche ausgewogen berücksichtigt und gefördert. Wissen, das auf diese Weise mit Bezug erworben wird, ermöglicht verknüpftes Lernen. Deshalb sind die Bildungs- und Förderangebote des Pyramidekonzepts auch nicht aus dem Bezug heraus genommene Einzelangebote, sondern in einen Themenkontext eines Projektes eingebundene Aktivitäten.

Evaluationsinstrumente von Pyramide geben der Erzieherin Rückmeldungen über den Stand der Kinder in den einzelnen Entwicklungsbereichen sowie über das eigene pädagogische Handeln. Sie zeigen Handlungsbedarf und vor allem auch etliche Erfolge der eigenen Arbeit auf. Außerdem erhöht Evaluation die Transparenz der eigenen Arbeit und verbessert so auch den Kontakt zu den Eltern.

Zur Implementierung und Umsetzung des Pyramide-Konzeptes in der jeweiligen Einrichtung werden Fortbildungen angeboten. Auch zu spezifischen Themenbereichen gibt es spezielle Trainingsmodule. Im Rahmen der Schulungen wird den Teilnehmer/innen jedoch kein starres Programm vorgegeben, sondern konkret auf die individuelle Situation - auf die Bedürfnisse, Probleme und Möglichkeiten der Einrichtung - eingegangen.

III. Was ist die theoretische Basis des Pyramide-Ansatzes?

Das Fundament des Pyramidekonzepts ist die Schaffung einer sicheren Umgebung für das Kind. Eine gute Vertrauensbeziehung zwischen Kindern und Erzieherin (durch Nähe) ist für den Erfolg von Erziehungsprozessen von größter Bedeutung. Durch Strukturen und Regeln im Alltag wird den Kindern Sicherheit vermittelt. Die "Bindungstheorie" (Bowlby, Ericson, Sroufe, Egeland und Risken-Walraven) sind hier in die pädagogische Komponente von Pyramide eingeflossen. In einer sicheren Umgebung können Kinder ihre eigene Initiative entwickeln und entdecken die Welt von sich aus.

Auf dieser sicheren Basis können Kinder vom "Hier und Jetzt" Abstand nehmen (durch Distanz). Die Erzieherin unterstützt dies, indem sie die Kinder an Abwesendes, Vergangenes sowie Zukünftiges heranführt. Aus Untersuchungen von Sigel geht hervor, dass sich Kinder, mit denen man sich auf diese Art und Weise beschäftigt, besser entwickeln. Der Ausgangspunkt des Pyramidekonzeptes lautet deshalb: Nahe beim Kind beginnen, mit sehr konkreten Situationen und Materialien. Dann das Nicht-Anwesende durch Phantasie, Vorstellungsvermögen, Anregungen und Fragen dem Kind nahe bringen. Diese Erkenntnisse gründen auf der "Distancing-Theorie" von Sigel, Cocking und Renninger in der didaktischen Komponente von Pyramide.

1. Vier Ecksteine

Diese vier Ecksteine bilden die fundamentale Basis von Pyramide:

2. Drei Interventionsniveaus

Piaget vertrat den Standpunkt, dass Kinder selbst lernen und entdecken sollten. Hingegen sollten nach Vygotsky Kinder gemeinsam mit Erwachsenen lernen. Pyramide vereint die Vorteile beider Auffassungen: Die Erzieherin gibt den Kindern die Chance zum eigenen, selbst initiierten Spielen und Lernen und unterstützt sie dabei. Die Initiative der Erzieherin ist für die Erziehung und Spiel-Lernmotivation von entscheidender Bedeutung. Kind und Erzieherin beeinflussen sich gegenseitig. Die Intensität der Unterstützung durch die Erzieherin ist in drei Interventionsniveaus aufgeteilt. Innerhalb des Pyramide-Konzepts wird dabei großen Wert darauf gelegt, dass die Erzieherin eine Balance zwischen Selbstständigkeit der Kinder und dem Ausmaß ihrer Unterstützung findet.

Hohes Interventionsniveau

Die Erzieherin gestaltet z.B. mit einzelnen Kindern oder einer kleineren Gruppe ein Tutoring-Programm. Sie bereitet Kinder mit besonderem Förderbedarf präventiv auf die nächsten Gruppenthemen und Inhalte von Aktivitäten vor. Die Initiative der Erzieherin ist hoch; sie sorgt für eine sichere Nähe, in der sich die Kinder sehr wohl fühlen und selbstbewusster werden.

Mittleres Interventionsniveau

Die Erzieherin macht z.B. einen Stuhlkreis zu einem neuen Projektthema. Sie führt die Kinder in gemeinsamer Transaktion an Inhalte und Aktivitäten heran. Sie leistet nur minimale Unterstützung bei selbstständigen Lernvorgängen oder sie bereichert das Spielen der Kinder durch kleinste Anregungen. Die Initiative der Erzieherin ist auf mittlerem Niveau und nicht höher als die eigenen Initiativen der Kinder. Nähe der Erzieherin und Distanz zu den Kindern halten sich in der Waage.

Niedriges Interventionsniveau

Die Erzieherin hält sich nahezu ganz aus den vertieften Spiel- und Lernaktivitäten der Kinder heraus. Sie kann nun z.B. Beobachtungen durchführen. Die Kinder erkunden beispielsweise gemeinsam, was am Verlauf eines Flusses geschieht, und die kleineren Kinder können von den größeren Kindern lernen. Initiative und Selbstständigkeit der Kinder sind hoch, ebenso wie die Distanz zur Erzieherin (vgl.Kuyk 2003, S. 19 ff.; Kuyk 2004, S. 21 ff.).

3. Projektarbeit und Evaluation

Auf Grundlage der "dynamischen Systemtheorie" (Fischer, Rose, Fischer, Bidell und Van Geert) hat das Pyramide-Konzept zur Optimierung der frühkindlichen Entwicklung eine zentrale Bedeutung erhalten. Auch die Strukturierung der Projekte in kurz- und langfristige Entwicklungszyklen bzw. Strukturen wurde von dieser Theorie beeinflusst.

Der Inhalt der Projekte wurde von der "Theorie mehrfacher Intelligenzen" (Gardner) und der "Theorie über emotionale Intelligenz" (Salovay) inspiriert.

Die Theorie über das Tutoring wurde Slavin entnommen. Aus der "Tutortheorie" ergibt sich etwa, dass Kinder mit "Lernrückständen" mit Hilfe von Tutoring das Lesen erlernen konnten.

Die "Item Response Theorie" fand Anwendung bei der Standardisierung und Normierung der Beobachtungslisten und Tests, die in die Anwendung von Pyramide integriert werden können, aber auch vollkommen unabhängig von diesem Ansatz nutzbar sind (vgl. Kuyk 2003, S. 23; Kuyk 2006, 137 ff.; Kuyk 2005, S. 115 ff.).

IV. Wie sieht Pyramide praktisch aus?

Innerhalb des Pyramidekonzeptes wird mit Projekten gearbeitet, die über etwa vier Wochen dauern können. In Projektheften werden anschauliche Anregungen zur Umsetzung der Projekte gegeben. Es werden insgesamt 12 Projektthemen angeboten. Die Projekthefte gibt es jeweils für Drei- und Vierjährige sowie für Fünf- und Sechsjährige. Die Erzieherin kann so angepasst auf den Entwicklungsstand der Kinder dem jeweiligen Projektheft Anregungen entnehmen. Die Projekthefte sind dabei so konzipiert, dass damit in altershomogenen wie altersheterogenen Gruppen gearbeitet werden kann. Durch die jährliche Wiederholung des Themas kann an bereits vorhandenes Wissen angeknüpft werden, und das Kind kann auf einem höheren Niveau von Jahr zu Jahr kontinuierlich lernen.

Übersicht über die Pyramide-Projektthemen und der jeweils besonders berücksichtigte Entwicklungsbereiche:

Entwicklungsbereich Projekt Thema für Drei- und Vierjährige Thema für Fünf- und Sechsjährige

Persönlichkeitsentwicklung

Willkommen

Willkommen im Kindergarten

Herzlich Willkommen!

Räumliche Orientierung

Raum

Mein Körper

Im Raum

Denk- und Rechenentwicklung

Farben und Form

Im Kaufhaus

Auf dem Markt

Orientierung in der Zeit

Herbst

Blätter und Samen

Herbstwetter!

Sozial-emotionale Entwicklung

Weihnachtszeit

Lichter

Weihnachten

Denk- und Rechenentwicklung

Zählen

Mein Geburtstag

Es wird gefeiert!

Sprach- und Leseentwicklung

Haus

Zimmer im Haus

Wir ziehen um!

Orientierung in der Zeit

Frühling

Nach draußen

Wachsen und Blühen

Sprach- und Leseentwicklung

Kleidung

Schau mich einmal an!

Wer bin ich?

Denk- und Rechenentwicklung

Größe

Ich werde immer größer!

Auf der Reise

Sprach- und Leseentwicklung

Verkehr

Auf der Straße

Kommst du mit?

Welterkundung

Wasser

Wasser im Haus

Wasser draußen

V. Was enthält ein Pyramide-Projektheft?

Um zu veranschaulichen, wie Pyramide in der Praxis aussieht, wird nachfolgend der Inhalt eines Projektheftes aufgezeigt und näher beschrieben:

Teil 1: Allgemeines

Einleitung: Worum geht es schwerpunktmäßig in dem vorliegenden Projekt? In welche Jahreszeit, zu welchen Anlässen oder in welche Zusammenhänge passt es besonders gut? Welche Förderaspekte und Aktivitäten stehen im Fokus?

Begriffe: Weil der Mensch über Verknüpfungen lernt, ist es sinnvoll, ein Angebot zur Sprachförderung nicht losgelöst - also ohne Bezug - anzubieten. Daher zieht sich in den Projekten die Förderung der Sprachentwicklung durch das gesamte Angebot hindurch. Zu Beginn jeden Projektheftes werden die Grundbegriffe passend zum Thema aufgezeigt. Diese Begriffe ziehen sich durch alle Aktivitäten eines Projektes. Somit wird die Sprachentwicklung ganzheitlich, verknüpft und mit allen Sinnen ermöglicht. Dies gibt den Kindern eine optimale Lernvoraussetzung und ermöglicht den Erzieher/innen, ganz praktisch im normalen Arbeitsalltag die Sprachentwicklung aller Kinder zu fördern.

Elternaktivitäten: Die Netzwerke der Begriffe am Anfang jedes Projektheftes werden dazu genutzt, Eltern direkt Informationen über die Arbeit in der Einrichtung zu geben und um Chancen zu nutzen, die Lernzeit der Kinder themenorientiert zuhause zu erweitern. Zudem sind hier auch praktische Beispiele für Elterninformationen und mögliche Elternaktivitäten zum jeweiligen Thema zu finden.

Teil 2: Spielprogramm

Schaffen von Spielsituationen: Um dem Kind einen möglichst nahen Bezug zum Thema aus seiner eigenen Lebenswelt zu vermitteln, ist es wichtig, das Kind auf das Thema einzustimmen. Hier sind Anregungen zur Gestaltung des Raumes und Spielvorschläge, die in das Thema einführen, enthalten.

Teil 3: Gruppenprogramm

Vorbereitung: An dieser Stelle werden sinnvolle Vorbereitungsarbeiten (z.B. Materialien, Gestaltung etc.) für das Gruppenprogramm beschrieben.

Gruppenexploration: Hier werden viele Beispiele für Aktivitäten mit der Gruppe gegeben. Um vernetztes Lernen kontinuierlich zu ermöglichen, werden die Aktivitäten bei Pyramide aufbauend auf der Erfahrungswelt der Kinder in einzelnen Schritten immer mehr erweitert. In den Projektheften sind einzelnen Schritte zur Erweiterung anschaulich ausgearbeitet. In jedem Schritt gibt es etliche Anregungen für verschiedene Aktivitäten.

Verarbeitung: Die Kinder bekommen Möglichkeiten, das Gelernte zu verarbeiten und zu reflektieren. Hier wird auch aufgezeigt, wie man die Kinder dabei optimal unterstützen kann, um das Gelernte aller Projektschritte zu verinnerlichen, zu verarbeiten und zu würdigen - z.B. durch Dokumentation.

Außerdem enthalten die Projekthefte in diesem Abschnitt auch praktische Anregungen und Hilfen zur Gestaltung der folgenden Bereiche: Ecken, Spiel- und Entwicklungsmaterial, gestalterische Aktivitäten.

Kursorische Aktivitäten: Das sind Kleingruppenangebote, die bestimmte Entwicklungsbereiche gezielt fördern, z.B. Bewegung, Sprache, Denken, Zeichen- und Schreibmotorik. Diese kursorischen Module bauen vom Schwierigkeitsgrad her aufeinander auf. Die Kinder werden dadurch kontinuierlich auf ihrem individuellen Entwicklungsstand gefördert.

Teil 4: Tutorprogramm

Das Tutorprogramm unterstützt gezielt Kinder mit besonderen Bedürfnissen, damit diese am laufenden Kindergartenalltag aktiv teilnehmen können.

Vorbereitung: Wie kann der Raum vorbereitet werden? Welche Materialien (Bücher, Lieder, Verse, Spiele etc.) sind hilfreich?

Präventives Tutoring: "Lieber einen Schritt voraus als einen hinterher!" Präventives Tutoring zielt darauf ab, Kinder zu unterstützen, bevor sie akuten Förderbedarf haben. Wird das Kind etwa vor Beginn des Projektes gefördert, kann es sich später in der Gruppe besser einbringen. Das stärkt sein Selbstvertrauen und erhöht seine Lernmotivation und Freude.

Die Schritte hier stimmen mit denen im Gruppenprogramm überein: Orientieren - Demonstrieren - Erweitern - Vertiefen. Denn gerade hier ist es wichtig, an der Lebenswelt der Kinder anzuknüpfen und von hier aus das Wissen strukturiert zu erweitern. Deshalb werden zu jedem Schritt konkrete Aktivitäten vorgeschlagen. Alle Aktivitäten sind praxisnah und können problemlos in den Alltag einfließen.

Remedierendes Tutoring: In diesem Abschnitt sind Hilfeangebote für Kinder aufgeführt, bei denen sich herausgestellt hat, dass nach Abschluss eines Projekts noch Förderbedarf besteht.

Teil 5: Anlagen

Jedes Projektheft enthält in seinen umfangreichen Anlagen themenbezogene Empfehlungen für pädagogisch wertvolle Materialien. Diese Tipps beziehen sich auf größtenteils in den Einrichtungen bereits vorhandene Spiele, Bilderbücher etc. - oder auf leicht zu beschaffendes bzw. selbst herzustellendes Material.

Bilderbücher: Auswahl pädagogisch wertvoller und zum Thema passender Bücher für die Kinder. Diese Bücher können zur themenbezogenen Gestaltung in der Lese- oder Bücherecke als Entwicklungsangebot platziert werden.

Lieder, Spiele, Reime und Verse: Auflistung von Bezugsquellen und Literaturtipps zu Liedern, Spielen, Reimen, Versen sowie teils auch von Computerspielen.

Spiel und Entwicklungsmaterial: Nennung besonders geeigneter Materialien, aufgeteilt nach der Relevanz für die verschiedenen Entwicklungsbereiche.

Fachliteratur: themenbezogene Angaben und Quellen zur Vertiefung für Erzieher/innen.

Netzwerk der Begriffe: Kopiervorlage der Begriffe für das jeweilige Thema, z.B. für die Kindergartenzeitung oder die Elterninformationstafel.

Übersetzung der Begriffe: Alle Wörter der Netzwerke der Begriffe übersetzt in mehrere Sprachen (Türkisch, Russisch, Spanisch, Italienisch) für Kinder mit Migrationshintergrund bzw. insbesondere für deren Eltern.

Kontrollliste "Beherrschung der Grundbegriffe": Hiermit lässt sich ganz einfach der Wortschatz jedes einzelnen Kindes ermitteln, z.B. durch kleinere Beobachtungen.

Sprechtafel zum jeweiligen Projektthema: Eine bzw. mehrere, von Dagmar Stam gezeichnete Abbildungen, um gezielt Sprechanlässe anregen zu können.

Arbeitsblätter: Vielfältige und verschiedenste Kopiervorlagen. Durch Ausmalen, Basteln oder Spielen können sich die Kinder so selbstständig mit dem Projektthema beschäftigen, es reflektieren und auf einem abstrakteren Niveau verarbeiten.

VI. Fazit: Was berichtet die Praxis?

Wissenschaftliche Studien belegen die positiven Effekte von Pyramide auf die frühkindliche Entwicklung. Das wurde für die Niederlande durch landesweite unabhängige Erhebungen der Universitäten Groningen und Amsterdam herausgefunden. Und das ist mittlerweile auch für Deutschland durch eine Evaluationsstudie belegt worden. Für Erzieher/innen und Leiter/innen sind hier zusätzlich Berichte aus der Praxis interessant, über Erfahrungen, die beim Arbeiten nach dem Ansatz von Pyramide gemacht wurden. Also kommt abschließend die Praxis selbst zu Wort.

1. Zitat aus der Praxis

"Wir haben die Aufgabe, den Orientierungsplan des Landes umzusetzen. Verschiedene neue Fördermaterialien passen vielleicht als Ganzes nicht zueinander. Fortbildungen hier und andere dort sind äußerst schwer zu organisieren. Es gibt eine Fülle von Beobachtungsinstrumenten - aber welches ist das Richtige? Insgesamt wären alle diese Einzelelemente auch noch sehr teuer. Und es gibt keine Garantie, dass hinterher dieses mehr oder weniger selbst zusammengebaute 'Konzept' den geforderten Erfolg bringt. Wir haben uns deshalb für ein ganzheitliches Konzept entschieden, weil wir nach einer Lösung gesucht haben, die möglichst alles aus einer Hand bietet" (Kindergartenbeauftragter einer Pfarrgemeinde in Karlsruhe).

2. Zitat aus der Praxis

"Das Leben in unserer Kita hat sich verändert. Die klare Strukturierung der Gruppenräume und der Tagesablauf gibt den Kindern Sicherheit. Die eingerichteten Ecken jedoch verändern sich mit jedem Lernprojekt und halten so den Gruppenraum spannend und die Aufmerksamkeit der Kinder wach. In den Projektpausen wird das nächste Thema vorbereitet und die Eltern werden informiert. Zum Beispiel bei dem Thema "Farbe und Form" haben die größeren Kinder erzählt, wie sie im letzten Jahr nach Dingen in ihrem Kinderzimmer gesucht haben, die rund, viereckig oder dreieckig waren. Das nutzten wir als Ausgangspunkt für weitere, neue Aktionen. Insgesamt hat uns Pyramide im zweiten Durchlauf als Bildungskonzept so überzeugt, dass wir auch unsere dritte Gruppe umgebaut haben und nun in der gesamten Kita mit dem Pyramide-Konzept arbeiten" (Leiterin einer Kita in Wiesbaden).

3. Zitat aus der Praxis

"Die Stärke dieses Konzeptes liegt darin, dass es den Erzieher/innen aus der Seele spricht, d.h. Philosophie und Inhalt sind ihnen nicht unbekannt: Das Konzept kommt ihrem Bild von Pädagogik, ihrer Vorstellung der eigenen Arbeit und dem Bild vom Kind sehr nahe. Sie bekommen ein Arbeitsmittel in die Hand, das sie in ihrer Arbeit unterstützt, indem es Anreize, Anregungen und neue Ideen bietet, ihre Arbeit strukturiert, überprüfbar und bewertbar macht. Erfolge und Professionalität werden sichtbar - auch für Eltern und Öffentlichkeit. Das wertet die Arbeit der Erzieher/innen auf" (Leiterin einer städtischen Kita in Wiesbaden).

Literatur

Johnson, James (2006): The distancing theory. Irving Sigel. Introduced and edited by James Johnson. In: Kuyk, Jef van (Hg.): The Quality of Early Childhood Education. Report of a Scientific Conference 2006. Arnhem: Cito, S. 131-136

Kuyk, Jef van (2003): Pyramide. Die Methode für junge Kinder. Arnheim: Citogroep

Kuyk, Jef van (2004): Pyramide-Buch Teil 2. Konzept. Arnhem: Cito

Kuyk, Jef van (2005): Pyramide-Buch Teil 1. Konzept. Arnhem: Cito

Kuyk, Jef van (2006): Holistic or sequential approach to curriculum: what works best for young children? In: Kyuk, Jef van (Hg.): The Quality of Early Childhood Education. Report of a Scientific Conference 2006. Arnhem: Cito, S. 137-152

Anmerkung

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage http://www.cito.com/de_index.htm unter "Pyramide". Wir stehen auch gerne telefonisch oder per Email zur Verfügung.

Adresse

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In: Klax International GmbH: Das Kita-Handbuch.

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