Zitiervorschlag

Nicht ganz dicht! - "Fast"- offene Arbeit mit Gruppengefühl

Manuela Rodner

 

Im Folgenden möchte ich Ihnen unser Arbeitskonzept vorstellen, das wichtige Elemente der offenen Arbeit integriert, ohne auf die Grundpfeiler der traditionellen Erziehungskonzepte zu verzichten, die sich über Jahrzehnte bewährt haben. Mit der Vorstellung unseres Konzeptes möchte ich dazu ermutigen, in der Arbeit eigene Wege zu gehen, die genau auf die verschiedenen Trägervorgaben, Gebäude, Einzugsgebiete und Teams zugeschnitten sind.

Wie es zur Entwicklung des gruppenübergreifenden Konzeptes kam

Seit der Eröffnung unserer Einrichtung im Jahre 1993 gibt es in unserem Haus drei Kindergartengruppen mit 25 Kindern und eine kleine altersgemischte Gruppe mit 15 Kindern zwischen 0,4 und 3 Jahren. Wir arbeiteten von Anfang an im traditionellen Gruppenverband, wie wir alle es in unserer Ausbildung gelernt und einige von uns schon seit Jahren in anderen Einrichtungen praktiziert hatten. Jedes Mitarbeiterteam - zwei Fachkräfte pro Kindergartengruppe und drei in der Klag - war bemüht, alle Bildungsbereiche so gut wie möglich auf ihren ca. 70 qm anzubieten.

Mindestens fünf Bereiche (Rollenspiel, kreatives Gestalten, Bauen und Konstruieren, Literatur und Kuscheln sowie der Essbereich) mussten räumlich und materiell so konstruiert werden, dass sich die unterschiedlichen Spielbedürfnisse und Befindlichkeiten der vielen Kinder nicht in die Quere kamen. Gesellschaftsspiele, Matschangebote, Musik, Forschen und einiges mehr mussten noch in diese Situation integriert werden. Der immer vorhandene Bewegungsdrang der Kinder wurde wegen der fehlenden Turnhalle möglichst auf die Flure oder das Außengelände gelenkt.

Die Arbeitsanforderungen innerhalb der Gruppenräume waren sehr hoch. Es musste in allen Bildungsbereichen gleichermaßen gefördert werden. Der erhöhte Zuwendungsbedarf einzelner Kinder, pflegerische Handlungen und Hilfestellung waren gekoppelt mit Materialorganisation, Konfliktmanagement und Gesprächsanregung. Für die Betreuung, die Anleitung und das Mitspielen in den Bewegungsbereichen stand - besonders in Urlaubs- und Krankeitszeiten - einfach kein Personal mehr zur Verfügung. Hilflos regelten wir dies oft, indem wir nur bestimmten Kindern in eingeschränkten Zeiträumen Bewegung erlaubten oder indem alle gleichzeitig aufräumen und rausgehen mussten, egal in welcher Spielphase sie sich gerade befanden. Einmal wöchentlich nachmittags fand angeleitetes Turnen statt.

Und immer wussten wir dabei, dass das eigentlich nicht richtig war. Mit aller Kraft verdrängten wir die eigentliche Gewissheit, dass viel Konfliktpotential gar nicht erst entstehen würde, wenn die Kinder ungestörter und ausladender ihre aktuellen Spielbedürfnisse ausleben könnten.

Wir waren ein gutes Team. Alle Erzieherinnen bildeten sich ständig weiter, tauschten sich aus, stellten dauernd ihre Gruppenräume um, probierten neue Organisationsformen aus und versuchten, Tag für Tag ihr Bestes zu geben. Beobachtungs- und Dokumentationssysteme wurden immer wichtiger in der Arbeit.

Träger, Institutionen, Schulen und Familien stellten immer höhere Anforderungen, mit denen wir uns beschäftigen mussten. Und gleichzeitig lernten wir immer mehr darüber, was Kinder brauchen und was wir bieten mussten, wenn wir unseren Job gut machen wollten. Je höher der Anspruch an pädagogisch wertvoller Arbeit wurde, desto deprimierender wurde die Erkenntnis, dass wir nicht alles gleichzeitig gut machen konnten.

Die Situation eskalierte um die Jahrtausendwende. Die städtischen Kindertageseinrichtungen in Recklinghausen bekamen einen neuen Fachberater mit viel Erfahrung in der pädagogischen Arbeit und der Erwachsenenbildung, der sich die Qualitätsentwicklung in den städtischen Kitas zum Ziel gesetzt hatte. Wir Leitungen wurden ausgebildet in den Grundlagen und der Anwendung der KES (1), und einige von uns hatten viel praktische Gelegenheit, diese Ausbildung trägerintern und trägerübergreifend zu nutzen und beratend tätig zu werden.

Natürlich sahen wir auch unsere eigenen Einrichtungen noch kritischer. 43 Items zeigten uns und unseren Teams, wo wir in unserer Arbeit standen und was wir alles gleichzeitig und gleichwertig berücksichtigen sollten. Der NKK (2) wurde eingeführt als Grundlage und Orientierungshilfe für die pädagogische Arbeit in den städt. Kitas in Recklinghausen. Auf 274 Seiten wurde uns "The-Best-Off" der pädagogischen Arbeit als Grundlage gegeben. Zusammengefasst wurde das Erstrebenswerte und Erreichbare des NKK in einem umfangreichen Handbuch, dessen Inhalt in vielen Qualitätszirkeln und unter Beteiligung aller Erzieherinnen der städtischen Kitas in Recklinghausen formuliert und verbindlich für unsere Arbeit festgelegt wurde.

Die Erwartungen waren formuliert, die Ziele festgelegt, die Fachkräfte geschult, aber die Arbeitsumstände blieben die Gleichen. Es musste was passieren, es musste sich was ändern!

Die Entstehung und Einführung des neuen Konzeptes

Die vielen Teamsitzungen, in denen wir uns das Erreichen unserer Grenzen immer wieder gegenseitig bestätigt hatten, sollten ein Ende haben. Wir beschäftigten uns mit ganz neuen, ganz anderen Konzepten, fassten zusammen, was wir weiterhin wollten, was wir zusätzlich wollten und was wir auf keinen Fall wollten.

Langsam merkten wir, dass wir uns immer mehr dem Grundgedanken der offenen Arbeit näherten. Es gab Befürworterinnen und Skeptikerinnen des offenen Konzeptes in unserem Team. Und es gab welche mit praktischen Erfahrungen damit und andere mit ideologischen Vorstellungen. Und gerade das war unser Glück! Weil wir ein Team von sehr motivierten Fachkräften sind, schafften wir es, ein eigenes, gut durchdachtes, speziell auf unserer Gegebenheiten zugeschnittenes pädagogisches Konzept zu konstruieren, dass hohen pädagogischen Ansprüchen entspricht und alle bewährten Elemente der bisherigen Arbeit integrierte.

Ein Jahr lang bearbeiteten wir in jeder zur Verfügung stehenden Teamzeit (und einigen Überstunden) Kapitel für Kapitel den NKK. Wir kristallisierten heraus, welche Bildungsbereiche wir in welchem Umfang berücksichtigen wollten. Für jeden Bereich erarbeiteten wir mit dem NKK und den KES-Items als Grundlage Richtlinien für die Raum- und Materialausstattung, die Erzieher-Kind-Interaktion, die Planung, die Individualisierung und die Partizipation.

Wir durchdachten den Umgang mit schwierigen Kindern ebenso genau wie den Umgang mit schwierigen Situationen. Einschulungsförderung, Eingewöhnungszeit, Waldtage, Projektgruppen, Integration, ausländische Kinder, Kinder unter drei Jahren - wir betrachteten die voraussehbaren Situationen in diesem Jahr von allen Seiten und entwickelten mit Hilfe unserer Berufserfahrung und Fachwissen geplante Vorgehensweisen und Handhabungen.

Wir entwickelten ein System für das Nachvollziehen der Aufenthaltsorte der Kinder, ein System für die Entwicklungsbeobachtung und -auswertung, eines für die Bildungsbeobachtung und Dokumentation, ein System für den regelmäßigen Informationsaustausch der Mitarbeiterinnen, ein System für die Einbeziehung und Information der Eltern und eines für den regelmäßig rotierenden Mitarbeitereinsatz.

Nachdem wir den Elternrat von unserem System überzeugt und mit unserem Enthusiasmus freudig angesteckt hatten, wandten wir uns mit unserem neuen Konzept an die Elternschaft und schlugen es vor. Es gab in jeder Gruppe dazu eine Informationsveranstaltung, wobei die Eltern, aufgrund des wichtigen Themas, hohes Interesse zeigten. Nicht nur auf der Elternversammlung war es das Top-Thema, auch in unzähligen Gesprächen zwischen Tür und Angel, unter vier Augen und in kleinen Gruppen wurde darüber gesprochen.

Außerdem - und das war vielleicht das wichtigste - bekamen alle Eltern ein Heft, in dem wir unser geplantes Konzept und die damit verbundenen Hoffnungen vorstellten. Darin konnten die Eltern zu Hause ganz entspannt nachlesen, wie unsere Arbeit zukünftig aussehen sollte, welche Vorteile die Veränderung für ihr Kind haben sollte und wie sehr wir uns darauf freuten.

Gleichzeitig kauften wir ein, schleppten Materialien von zu Hause an und schnorrten Möbel und Verkleidungsmaterialien von den Eltern zusammen.

In den nachfolgenden Kapiteln ist es nur möglich, einige Grundpfeiler unseres Konzeptes zur Übersicht vorzustellen. An dieser Stelle ist es jedoch unmöglich, jeweils ins Detail zu gehen oder alle Vereinbarungen und Absprachen aufzuführen. Die folgenden Konzeptausschnitte sollen die Ausgewogenheit der übergreifenden Schwerpunktarbeit im ganzen Haus und der individuellen Begleitung im Gruppenverband herausstellen und somit Unterschiede zur herkömmlich bekannten offenen Arbeit verdeutlichen.

Die Unterschiede zur offenen Arbeit

Die Raumaufteilung im gruppenübergreifenden Konzept

Der markanteste Beschluss war, alle zur Verfügung stehenden Räume und Nebenräume zu Aktionsbereichen für die wichtigsten Schwerpunkte der Bildungsarbeit auszubauen. Dabei orientierten wir uns an dem Konzept der offenen Arbeit, das es ermöglicht, jeden Spielbereich größer zu gestalten, umfangreicher auszustatten und die Ablenkung durch vollkommen anders orientierte Spielinteressen auszuschalten.

Im Unterschied zu vielen offenen Konzepten beschlossen wir, dabei gleichzeitig in jeder Gruppe (bei den Dinos, Löwen und Fröschen) einen angemessen großen Bereich so zu gestalten, dass ein vielseitiges Spiel- und Beschäftigungsangebot in der täglichen gruppeninternen Zeit gewährleistet war. Dieser Bereich ist von den Kindern dieser Gruppe gestaltet und auch während der Freispielzeit nur für sie ohne zu fragen zugänglich.

Die dadurch präsente Gruppenzusammengehörigkeit der Kinder, parallel zur freien Spielzeit, ist vor jedem Gruppenraum wieder zu finden, wo persönlichen Aufbewahrungsplätze nur für die Kinder der jeweiligen Gruppen eingerichtet sind. Die Löwengruppe (als Kreativraum eingerichtet) hat diesen Bereich durch eine zweite Spielebene noch ausgebaut. Die Dinos (zur Turnhalle umgebauter Gruppenraum) haben für diese Zwecke einen eigenen, gemütlich eingerichteten Nebenraum. Und die Froschkinder (im Rollenspielraum) haben einen sehr gemütlich eingerichteten Bereich mit Kuschelsofa und schönen Schränken voller Spielen. Bilderbücher findet man in jedem Gruppenbereich, im Entspannungsraum, im Einsteinzimmer und überall da, wo sie gerade gebraucht werden.

Die kleine altersgemischte Gruppe (unsere Mäuse) behielten ihren großen Gruppenraum, ihren Wickel- und Toberaum und natürlich ihren Schlafraum. Weil die großen Mäusekinder über drei Jahren ja jetzt im ganzen Haus mitspielen können, konnte deren altersbezogenes Mobiliar und die Spielausstattung zugunsten des Angebotes für die ganz Kleinen reduziert werden.

Auch symbolisch waren wir bemüht, die Aktionsbereiche mit der Gruppenzugehörigkeit zu koppeln. So schmücken ein riesengroßer freundlicher Dino den Eingangsbereich zur Turnhalle, ein Löwe den Aufgang zum Kunstraum, Frösche den Rollenspielraum und eine große Maus die Gruppe der Kleinen. Selbstverständlich hat jedes Kind der Einrichtung einen ganz persönlichen Bereich für Kleidung, Wechselwäsche, Regenkleidung, Stiefel, Taschen, Bilder und Post in den Vorfluren und Waschräumen ihres Gruppenbereiches.

Das Raumangebot und das zur Verfügung stehende Personal führten dazu, dass wir uns auf acht große Schwerpunktbereiche einigten.

Seit der Eröffnung des Kinderbistros können wir täglich gesundes und abwechslungsreiches Frühstück in Büfettform anbieten. Hier essen die Kinder irgendwann während des Vormittags gemeinsam und unterhalten sich dabei miteinander und mit den immer anwesenden Erwachsenen. Ein El Dorado der Sprachförderung!

Einen Gruppenraum konnten wir zur Turnhalle umbauen. Leer geräumt und mit einem hohen Giebeldach ist die Bewegungsfläche nicht nur ausreichend, sondern genau richtig. Denn außerdem findet ganz viel Bewegung draußen statt.

Ein großer Flurbereich wurde mit Bau- und Konstruktionsmaterialien ausgestattet. Die ungeheure Materialmenge, die aus vier Gruppen zusammenkommt, kann regelmäßig ausgetauscht und somit vielfach anregend angeboten werden.

Ein weiterer großer Gruppenraum wurde als Kreativraum eingerichtet. An Tischen, Staffeleien, Wänden, Fenstern und der Werkbank kann hier phantasievoll und experimentell gemalt, geformt, gewerkt und gematscht werden. Dreidimensionales Gestalten ist nun nicht mehr die Ausnahme, sondern an der Tagesordnung.

Der kuschelig eingerichtete Entspannungsraum steht den Kindern während der freien Spielzeit immer zur Verfügung. Wahrnehmungsmaterialien, Stofftiere, Bücher, Entspannungsmusik und wunderschöne Lichtquellen laden zum Relaxen und Kuscheln ein. Regelmäßig bieten wir hier Traumreisen, Massagespiele, Lesevormittage oder schöne sinnliche Erfahrungen an.

Ein zum Rollenspielraum umfunktionierter Gruppenraum lädt ein zum typischen Vater-Mutter-Kind-Spiel, zum Handpuppenspiel und zum Requisiten herstellen. In einem großen Themenbereich bieten wir vielfältige Materialien an, die die Kinder für situationsbezogene Spielideen aktuell benötigen. Kostüme, Schminktisch und Perücken laden die Kinder ein, in andere Rollen zu schlüpfen. Oft dehnt sich ein Rollenspiel auf den Flur oder das Außengelände aus.

Direkt nebenan liegt der Musikraum, der oft in das lebhafte Rollenspiel mit einbezogen wird. Hier gibt es viele Instrumente für Kinder, ein Klavier für die Erwachsenen, Tanzrequisiten und unzählige CDs und Kassetten zu allen Musikrichtungen.

Und - last but not least - gibt es unser Einsteinzimmer: ein gut abgegrenzter großer Flurbereich mit einer umfangreichen Ausstattung zum Forschen und Experimentieren, zur Auseinandersetzung mit der Welt, zum Beobachten, Lernen und Verstehen! Hier finden intensive Beschäftigungen in Kleingruppen statt, und jedes Kind genießt es sichtlich, sich hier Wissen und Fähigkeiten allein oder mit der Unterstützung eines Erwachsenen anzueignen.

Das Außengelände ist so abwechslungsreich gestaltet, dass jedes Kind jederzeit eine geeignete Beschäftigungsmöglichkeit findet. Viele Angebote aus den Schwerpunktbereichen werden bei schönem Wetter nach draußen verlagert. In den Sommermonaten hat man oft täglich das Gefühl, sich auf einem gut organisierten Kinder-Sommerfest zu befinden. Für die feuchteren Tage sind alle Kinder mit Regenkleidung und Gummistiefeln ausgestattet.

Der Tagesablauf im gruppenübergreifendem Konzept

Der Tagesablauf in der traditionellen offenen Arbeit ist, ebenso wie in unserem Konzept, strukturiert und gegliedert, besteht jedoch zu großen Anteilen aus gruppenübergreifenden Zeiten. Oft können sich die Kinder ab dem Eintreffen im Kindergarten im ganzen Haus bewegen.

In dem auf uns ausgerichtetem Konzept sind wir auf die relative Ausgewogenheit zwischen gruppeninternen und gruppenübergreifenden Zeiten bedacht. In täglich immer wiederkehrenden Rhythmen wechseln sich diese Spielphasen in für Kinder überschaubaren Zeiträumen ab.

Unsere Kinder kommen ab 7.00 Uhr und bleiben längstens bis 16.30 Uhr - eine ganz schön lange Zeit, die strukturiert und gestaltet werden muss. Und zwar so, dass die Kinder täglich wiederkehrende Rahmenelemente vorfinden, die sie in ihrem Alter für ihr Sicherheitsgefühl und ihre Orientierungsfähigkeit brauchen.

Alle Kinder, die vor 8.00 Uhr kommen, treffen sich in der Mäusegruppe. Die Anzahl der Kinder und die Vertrautheit miteinander lassen das zu (gruppenübergreifende Zeit).

Zwischen 8.00 und 9.00 Uhr erwarten alle Kinder und Erzieherinnen in ihren Gruppenbereichen die restlichen Ankömmlinge. Jetzt haben alle Kinder einer Gruppe Zeit, miteinander zu reden, zu spielen, zu puzzeln, zu malen oder an ihren Kindermappen zu arbeiten. Da meistens zwei Mitarbeiterinnen anwesend sind, gibt es sowohl Zeit für die persönliche Begrüßung, für Gespräche mit den Eltern als auch für die persönlichen Kontakte zu jedem Kind. Die Kinder können gemeinsam die Gruppenbereiche oder die beiden zugeordneten Schwerpunktbereiche nutzen (gruppeninterne Zeit).

Zwischen 9.00 und 9.30 Uhr setzt sich jede Gruppe zur Morgenrunde zusammen. Hier wird jedes Gruppenmitglied spielerisch begrüßt, werden Wochentage, Jahreszeiten und Feste besprochen, wird miteinander gesungen, gespielt oder Geburtstag gefeiert. Im letzten Kindergartenjahr finden in dieser Zeit Projekte für die zukünftigen Einschulungskinder oder mindestens einmal wöchentlich eine "Morgenrunde für Große" statt (gruppeninterne Zeit).

Zwischen 9.30 und 11.45 Uhr ist das Haus für die Kinder geöffnet. In der Regel können sie sich jetzt selbst organisieren, nach ihren aktuellen Spielinteressen und Lernbereitschaften mit einer großen Auswahl gleichgesinnter Spielpartner.

Frühstücken können sie zwischen 7.30 und 8.00 Uhr und zwischen 9.30 und 11.00 Uhr (gruppenübergreifende Zeit).

Ab 11.30 Uhr startet das Anziehen für das Draußen spielen oder man trifft sich noch einmal in seiner Gruppe, um etwas miteinander zu unternehmen oder zu besprechen (gruppeninterne Zeit).

Einige Kinder werden zwischen 12.00 und 12.30 Uhr abgeholt, sehr viele bleiben mindestens bis 14.00 Uhr (bis 12.20 Uhr gruppenübergreifende Zeit).

Alle unsere "Blockis" (Kinderjargon für Blocköffnungszeiten) gehen um ca. 12.20 Uhr rein, ziehen sich eventuell zum Essen um und waschen sich gründlich die Hände. Ab jetzt sind die Kinder wieder bis 14.00 Uhr im Gruppenverband.

Zwischen 12.30 und 13.00 Uhr (oder später) wird gemeinsam gegessen.

Nach dem anschließenden Zähneputzen folgt zwischen ca. 13.00 und 13.30 Uhr eine Ruhezeit, mit Wolldecken, Kissen, Kuscheltieren, Entspannungsmusik, Bilderbüchern, Geschichten und Massagen. Durchatmen für Klein und Groß!

Ab 13.30 Uhr treffen die Eltern in ihren Gruppen ein, die ihre Kinder abholen, mit den Mitarbeiterinnen sprechen und sich manchmal noch ein bisschen bei uns aufhalten möchten (gruppeninterne Zeit).

Zwischen 14.00 und 16.30 Uhr haben wir an normalen Tagen nur ca. 30 Kinder im Haus. Jetzt mischt sich die Altersstruktur, da noch 7 Schulkinder (mit einer Honorarkraft) dazukommen. Mit den Kindern versuchen wir die Nachmittage so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Mit den vier zuständigen Mitarbeiterinnen vereinbaren die Kinder, wo der Nachmitag miteinander verbracht wird (gruppenübergreifende Zeit).

Für unsere Ganztagskinder besteht somit der Tagesablauf aus einem Angebot von 5-6 Stunden gruppenübergreifender Arbeit und 3-4 Stunden gruppeninternem Aufenthalt (je nach Gestaltung der Mittagszeit).

Für unsere 50 Blockis setzt sich der Tagesablauf aus 3-4 gruppenübergreifenden Stunden und 3-4 gruppeninternen Stunden zusammen.

Die Kinder in der traditionellen Vormittagsbetreuung erleben 2-3 Stunden gruppeninterne Zeit und 3-4 Stunden gruppenübergreifende Spielzeit.

Der Personaleinsatz im gruppenübergreifendem Konzept

In vielen Einrichtungen, die offen arbeiten, ist eine Mitarbeiterin über einen langen Zeitraum (oft Monate, manchmal Jahre) für einen bestimmten Bereich zuständig. Hier können sich Fachfrauen herausbilden, die sich spezialisieren und die Kinder optimal fördern können.

Für unser Team war das nichts. Keiner konnte sich vorstellen, zwei Monate lang im Entspannungsraum oder im Musikraum tätig zu sein. Das Geräuschpotential in der Turnhalle oder im Rollenspielraum wollten wir uns auch nicht über Monate antun. Außerdem befürchteten wir, dass diese langzeitige Spezialisierung bei uns dazu führen kann, dass man die ungeheuer vielschichtige Erziehungsarbeit aus den Augen verliert und viel Bildungsarbeit, die sich nur durch regelmäßiges Praktizieren verfestigt, langfristig verloren geht oder nicht mehr so "flüssig" präsent ist.

Wir haben uns deshalb für das wöchentliche oder 14-tägige Wechseln der Aktionsbereiche entschieden. Manchmal fällt ein Wechsel schwer, z.B. bei größeren Projekten im Kreativraum oder im Einsteinzimmer. Dann beantragt man noch eine weitere Woche. Aber in vielen anderen Bereichen wird der Wechsel oft begrüßt.

Die Einsatzplanung wird wöchentlich mittwochs in unserer Dienstbesprechung miteinander für die kommende Woche geplant. So hat jeder schon mal etwas Zeit, sich auf die Arbeit in der nächsten Woche einzustellen.

Das wöchentliche oder 14-tägige Wechseln der zuständigen Mitarbeiterinnen in den acht Aktionsbereichen hat sich auch aus folgenden wichtigen Gründen bewährt:

Das Beobachtungssystem im gruppenübergreifenden Konzept

Mindestens einmal jährlich findet ein Entwicklungsgespräch mit jeder Familie statt, mit denen der Einschulungskinder zweimal jährlich - und wenn man das Aufnahmegespräch berücksichtigt, auch im ersten Jahr zweimal jährlich. Des weiteren gibt es in jedem Jahr ein zusätzliches Entwicklungsgespräch mit den Eltern, deren Kinder im angewendeten "Ampelsystem" (3) mit rot eingeschätzt werden. In einem Präventionssystem der Zusammenarbeit zwischen Tageseinrichtungen und Kinderärzten füllen die Mitarbeiterinnen zweimal während der Kindergartenzeit für die Eltern in Vorbereitung auf die U8/U9-Untersuchungen durch die Kinderärzte einen Beobachtungsbogen aus, der mit den Eltern besprochen wird.

Es gibt einen weiteren jährlichen Elternsprechtag pro Gruppe und einen unmessbaren Umfang an gegenseitiger Erziehungsberatung und Informationsaustausch zwischen Eltern und Erzieherinnen bei täglichen Begegnungen.

Um für diese Gespräche eine qualifizierte Grundlage zu haben, bedarf es eines organisierten Beobachtungssystems, aus dem man Informationen ziehen kann. Für die städtischen Kindertageseinrichtungen in Recklinghausen liegt eine "Beobachtungskonzeption" vor, die im Rahmen der pädagogischen Qualitätsentwicklung verbindlich eingeführt ist. Ein wichtiges Element dabei ist die Ausgabe einer Entwicklungsdokumentation und einer Bildungsdokumentation an die Familien am Ende der Kindergartenzeit. Dazu wird für jedes Kind die Einschätzung seines Entwicklungstandes mindestens einmal jährlich schriftlich festgehalten. In diesen Texten werden Aussagen über die Sprachentwicklung, die kognitive Entwicklung, die sozialen Kompetenzen, die Fein- und grobmotorische Entwicklung, die Wahrnehmungsfähigkeit, die Motivation und das Engagement des Kindes und seine Fähigkeiten im lebenspraktischen Bereich gemacht. Für die mit gelb und rot markierten Kinder werden Förderaufträge an das Team in der nächsten Dienstbesprechung weitergegeben und zusätzlich mit Erinnerungszetteln auf den Anwesenheitslisten festgehalten.

Als Grundlage für unsere Entwicklungsbeobachtung verwenden wir u.a. das Schulfähigkeitsprofil (4). Für jeden der acht Aktionsbereiche unserer Einrichtung wurde die entsprechende Passage aus dem Schulfähigkeitsprofil herausgeschrieben und als Beobachtungsliste formatiert. Diese entsprechenden Listen finden sich in den Aktionsbereichen alphabetisch sortiert in den vier Gruppenmappen. Sie können von allen Mitarbeiterinnen ergänzt und ausgefüllt werden. Dazu werden das Datum und der Name der Beobachterin in einer Extraspalte für Rückfragen notiert. Umfangreichere Ausführungen werden auf einem zusätzlichen Blatt bei den Dokumentationslisten der Kinder notiert.

Vorzugsweise füllen aber die zwei bis drei Kolleginnen einer Gruppe die Entwicklungsdokumentationslisten für die Kinder ihrer Gruppe aus. Da die Erzieherinnen wöchentlich oder 14-tägig rotieren und gleichzeitig immer zwei Bereiche der gruppenübergreifenden Arbeit abdecken, können sie vielfältige Informationen über die Kinder ihrer Gruppe sammeln.

Für die Dokumentation der Sprachentwicklung sind ausschließlich die Mitarbeiterinnen einer Gruppe zuständig. Beobachtungen und Informationen dazu können in der gruppeninternen Zeit gesammelt und festgehalten werden. Ergänzt werden diese Sprachentwicklungsbeobachtungen durch jährliche Sprachtests, die die Migrantenkinder im Zuge des Projektes "Zweitspracherwerb" machen, sowie durch Sprachstandsmessungen als Bestandteil des Bielefelder Screenings und HLL.

Die neun Listen der Entwicklungsdokumentation werden zweimal jährlich zusammengefasst und die erworbenen Fähigkeiten in das komplette Schulfähigkeitsprofil der Kinder übertragen.

Mehrmals jährlich finden, während der gruppenübergreifenden Spielzeit, über mehrere Wochen Test- und Lernreihen statt, die an die Kinder natürlich als schönes, zusätzliches Spielangebot herangetragen werden. So gibt es z.B. für mehrere Wochen einen zusätzlichen Falttisch im Kunstraum, für den jedes Kind aus allen Gruppen einen "Spielauftrag" bekommt. Die dort tätigen Erzieherinnen dokumentieren die Fähigkeiten aller Kinder und versuchen, ihre Fertigkeiten zu erweitern und neue Techniken zu ermitteln.

Oder es werden z.B. im Einsteinzimmer 14 Tage lang Farbspiele für verschiedene Alterstufen angeboten, um die Fähigkeiten aller Kinder zu dokumentieren und entwicklungsbezogene Förderungen anzubieten.

Und in den Sommermonaten, wenn viele Aktionsbereiche draußen gestaltet werden, bietet es sich an, in der freistehenden Turnhalle gezielte Bewegungsangebote für Kleingruppen zu organisieren, natürlich wieder mit dem Ziel der Beobachtung, Dokumentation und Förderung.

Selbstverständlich gibt es auch Verfahrensvereinbarungen für die Bildungsdokumentation im gruppenübergreifenden Konzept. Die in den Bildungsvereinbarungen NRW seit dem 1.08.2003 empfohlene "Beobachtende Wahrnehmung" des Kindes findet intensiv in der gruppeninternen Zeit statt. Seine individuelle Wahrnehmung der Welt, seine Ideen, Werke, Vorstellungen und neuesten Entwicklungen werden in der gemeinsamen Beschäftigung mit dem eigenen, persönlichen "Kinderheft" festgehalten. Gemeinsam mit einer Erzieherin der Gruppe haben die Kinder morgens in der Zeit zwischen 8.00 und 9.00 Uhr und nachmittags ab 13.30 Uhr Zeit. Da viele Blätter aber auch mit Symbolen versehen angeboten werden (z.B. meine Freunde, meine Familie, meine Telefonnummer, wo ich wohne, was mir wichtig ist, usw.) können sich die Kinder auch zu anderen Zeiten des Tages alleine oder mit anderen Kindern damit beschäftigen. Die überall anwesenden Erwachsenen beschriften die Bilder, schreiben diktierte Texte dazu oder regen die Kinder zu bestimmten Techniken an.

Vorrangiger Arbeitsauftrag für alle MitarbeiterInnen ist es in erster Linie, wahrgenommene Bildungsprozesse, Lernerfolge, wichtige oder andauernde Spielinhalte oder wichtige Erlebnisse in den entsprechenden Gruppenmappen in den Aktionsbereichen festzuhalten. Ebenso wie die Entwicklungsdokumentation werden diese Texte regelmäßig ausgewertet und, nach Absprache mit den Kindern, in die Kindermappen übertragen.

Ergänzt wird die Bildungsdokumentation durch ein umfangreiches Fotografiersystem. Mit vier Digitalkameras halten die Erwachsenen wichtige Ereignisse, besondere Spielsituationen, Lernprozesse, Ausflüge, Projektarbeit und viele andere Situationen fest. Die Fotos werden auf CDs gebrannt und den Eltern regelmäßig in Form von Diashows vorgestellt. Jede Familie kann sich diese CDs bei uns gegen eine kleine Gebühr (1,- Euro für ca. 200 Fotos) kaufen. Dadurch finanzieren wir das Entwickeln der vielen Fotos für die Kindermappen oder Ausstellungen im Haus.

Abschließend sollte die Anwesenheitsdokumentation nicht unerwähnt bleiben. Wie schon beschrieben gibt es in allen Aktionsbereichen einen Hefter für jede Gruppe, der - alphabetisch sortiert - für jedes Kind die schon beschriebenen Unterlagen enthält. Das Deckblatt für jeden Ordner ist eine Anwesenheitsliste für die entsprechende Gruppe. Jedes Kind, das sich in einem Bereich länger beschäftigt oder spielt, bekommt einen Anwesenheitsstrich.

Jedes Mitarbeiterteam der Gruppen hat zwei Stunden gemeinsame Gruppenvorbereitungszeit pro Woche. In der ersten Woche des Monats werden in dieser Zeit die Anwesenheitslisten des letzten Monats aus den verschiedenen Bereichen für die Gruppe in einem Formular zusammengefasst und ausgewertet. Damit ist es möglich, die vorwiegenden Spielinteressen, Aufenthaltsorte oder Beschäftigungsschwerpunkte für jedes Kind über Monate hinweg nachzuvollziehen.

Ganz individuell werden für die einzelnen Kinder, wenn nötig, "Spielaufträge" entwickelt und mit ihnen besprochen, um sicher zu gehen, dass langfristig alle Bildungsbereiche von allen Kindern wahrgenommen werden. An die "Spielaufträge" werden die Kinder in den Morgenrunden nochmals erinnert. So kann es schon mal passieren, das einzelne Kinder den Auftrag bekommen, jeden Tag dieser Woche etwas im Kunstraum zu machen oder einmal in dieser Woche auf dem Bauteppich etwas zu bauen oder an bestimmten Angeboten im Entspannungsraum teilzunehmen.

Für die Kinder sind diese Regelungen nicht immer ganz freiwillig, doch wir Erwachsenen halten es für unbedingt notwendig, gerade im gruppenübergreifenden Konzept die Vielfältigkeit und Ausgewogenheit der Lernerfahrungen in gewissem Maße zu lenken. Wir handhaben diese Lenkung unserer Meinung nach nicht zu eng und berücksichtigen dabei das Selbstbildungspotenzial der Kinder und das Ziel, sich selbst organisieren zu lernen. Die individuell programmierten Entwicklungsfenster der Kinder, die sich zu bestimmten Zeitpunkten öffnen und wieder schließen, werden dabei ebenso berücksichtigt wie besondere Situationen, in denen sie sich befinden.

Das Austauschsystem im gruppenübergreifenden Konzept

Wöchentliche Dienstbesprechungen finden Mittwochnachmittags unter rotierendem Wechsel der Leitung durch alle Mitarbeiterinnen statt. Hier haben Veranstaltungsweitergaben und Reflexionen, Organisation und Terminabstimmungen, Personaleinsatzplanungen, Informationsaustausch, Vereinbarungen, Fortbildungsweitergaben und vieles mehr ihren regelmäßigen Raum. Bei sehr vielen Tagesordnungspunkten ist die gruppenübergreifende Arbeit mit den zu berücksichtigenden Elementen Bestandteil der Diskussion.

Drei der elf Mitarbeiterinnen sind leider in der Kinderbetreuung, können sich aber durch Protokolle, die mitgeschrieben werden, informieren.

Einmal monatlich findet in der Zeit von 16.00 - 18.00 Uhr eine Dienstbesprechung statt, an der alle Mitarbeiterinnen teilnehmen. Hier stehen meistens pädagogische und konzeptionelle Gesprächspunkte auf der Tagesordnung.

Im gruppenübergreifenden Konzept ist es ausgesprochen wichtig, dass alle Erwachsenen die gleichen Grundeinstellung vertreten und die gleichen Ziele verfolgen. Die Kinder haben ein Recht auf diese Sicherheit, denn es wäre ihnen nicht möglich, zwischen verschiedenen Erziehungsvorstellungen unbeschadet existieren zu können.

Der regelmäßige Austausch von Werten und Vorstellungen, die Diskussion über beobachtete oder anzustrebende Erzieher-Kind-Interaktion, das Reflektieren von Motiven, das Formulieren von gemeinsamen Zielen, die gemeinsame Fortbildung und Qualitätsentwicklung muss mindestens einmal monatlich im Gesamtteam stattfinden.

Regelmäßig alle drei Monate lautet ein Tagesordnungspunkt auf unserer Dienstbesprechung: "Gruppenübergreifende Arbeit - Befindlichkeiten, Verbesserungsvorschläge".

Die wöchentliche Dienstbesprechung wird am letzten Mittwoch des Monats um eine Stunde bis 17.00/17.30 Uhr verlängert. In dieser Stunde werden vier Kinder intensiv besprochen. Eine Woche zuvor finden sich die Namen dieser Kinder auf einer Tafel im Personalaufenthaltsraum. Dadurch werden diese Kinder schon automatisch zum Gesprächsanlass. In der Woche bis zum Austausch werden die Kinder von allen Mitarbeiterinnen besonders beobachtet. Die intensive Informationsweitergabe durch alle Kollegen vermittelt den Gruppenerzieherinnen ein umfassendes Bild von "ihrem" Kind und ist ideale Grundlage für Entwicklungsgespräche.

Es mag zunächst wenig erscheinen, dass sich im Jahr so intensiv nur über 48 Kinder ausgetauscht werden kann. Doch die Vielfältigkeit der Intensivbeobachtungen lässt diesen Bestandteil des Austauschsystems sehr wichtig werden. Man muss auch dabei bedenken, dass die Mitarbeiterinnen des Teams sich unzählige Male im Laufe des Tages begegnen und der Austausch über Kinder bei diesen Begegnungen einen großen Gesprächsanteil ausmacht. Das ist kein besonders großer beruflicher Enthusiasmus, sondern ergibt sich ganz einfach daraus, dass die Kinder unser gemeinsamer Nenner sind und sich alles irgendwie immer um sie dreht. Es macht Spaß, sich darüber auszutauschen. Und es ist interessant, sich in einem Netz aus unzähligen Infomationen zu bewegen, die von Person zu Person weitergegeben werden, an dem man sich beteiligen und von dem man profitieren kann.

Für aktuelle Informationen, die von allen Mitarbeiterinnen berücksichtigt werden müssen, hat jede Gruppe im Personalaufenthaltsraum ein Pinnbrett, an das entsprechende Mitteilungen geheftet werden. Hier werden auch wichtige Vereinbarungen und Arbeitsaufträge aus den Gruppenplanungszeiten ausgehängt (z.B. "Serkan und Gülsen sollen möglichst getrennt voneinander spielen" oder "Mit Kevin nicht mehr lange diskutieren - neue Masche!"). Hintergründe dazu werden meistens schnell untereinander ausgetauscht oder spätestens in der nächsten Dienstbesprechung ausgeführt.

Für ganz aktuelle Mitteilungen, die alle Erzieherinnen wissen sollten, gibt es zusätzlich noch eine große Tafel für wichtige Mitteilungen (z.B. "Daniel darf heute alleine nach Hause gehen!"). Diese Tafel hängt an der Küchentür und wird fast hundertprozentig von allen Mitarbeiterinnen täglich mehrmals wahrgenommen.

Das Dokumentations- und Austauschsystem gewährleisten einen umfassenden Blick auf alle Kinder und gezielten Informationsfluss zu den Gruppenerzieherinnen.

Gerne würde ich noch weitere Elemente unseres Konzeptes näher ausführen, z.B. über die Zusammenarbeit mit Eltern, soziale Integration und Förderung der behinderten Kinder, das Einbeziehen von externen Anbietern in die Bildungsarbeit oder die intensive Einschulungsvorbereitung. Doch das würde den Rahmen dieses Fachbeitrages sprengen. Sollten Sie weitere Fragen zur Organisation oder Anregungen für uns haben, freue ich mich über einen Austausch mit Ihnen unter der unten angegebenen Email-Adresse.

Anmerkungen

  1. Wolfgang Tietze, Käthe-Maria Schuster, Katja Grenner, Hans-Günther Rossbach: Kindergarten-Skala (zur Erfassung und Unterstützung pädagogischer Qualität in der Tagesbetreuung). Luchterhand, Neuwied, 2001
  2. Wolfgang Tietze (Hrsg.): Pädagogische Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder. Ein nationaler Kriterienkatalog. Beltz, Weinheim, Berlin, Basel, 2002
  3. Ulrich Braun, klein & groß 01/2005 sowie Kindergartenpädagogik - Online-Handbuch
  4. Schulfähigkeitsprofil - herausgegeben parallel zu den Bildungsvereinbarungen von dem Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW, 2003

Autorin

Manuela Rodner, Leiterin der städtischen Kindertageseinrichtung "Einstein" in Recklinghausen

Adresse

Städtische Kita Einstein
Agnesstraße 79,
45663 Recklinghausen
Email: [email protected]



In: Klax International GmbH: Das Kita-Handbuch.

https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/kita-leitung-organisatorisches-teamarbeit/kita-organisation-offene-gruppen/1416/