Gesunde Kinderseelen - Die Bedeutung der achtsamen Kommunikation in Kindertageseinrichtungen

Deborah Kaspar

„The way we talk to our children becomes their inner voice”

„Die Art wie wir mit unseren Kindern sprechen wird zu ihrer inneren Stimme“

Peggy O´Mara

In diesem Beitrag wird es um achtsame Kommunikation als einen wichtigen Bereich, der für die Gesunderhaltung der Kinderseelen unabdingbar ist, gehen und ich stelle mir die Frage wie bedeutend die achtsame Kommunikation mit Kindern in Kindertageseinrichtungen tatsächlich ist. Ich habe begonnen mir die Kommunikation im Alltag zwischen Eltern und Kindern bewusster anzuschauen. Wie reden Erwachsene mit Kindern? Was treibt sie an, dieses oder jenes so zu formulieren, wie sie es tun? Was könnte dies beim Kind ausgelöst haben, welche Persönlichkeitsmuster können dadurch entstanden sein?

In diesem Beitrag wird es daher, um die Auseinandersetzung mit der Frage gehen, was genau „achtsame Kommunikation“ bedeutet, was Kinderseelen brauchen, um gesund zu bleiben, wie pädagogische Fachkräfte die Resilienz von Kindern fördern und unterstützend darauf einwirken können. Dabei werden die theoretischen Grundlagen und Prinzipien des NLP (Neuro-Linguistischen Programmierens) verwendet. Da NLP ein sehr großes eigenständiges Thema ist, werden nur Aspekte hier skizziert, die für den Beitrag relevant sind.

Es wird anschließend der Frage auf den Grund gegangen, wie achtsame Kommunikation in Kindertageseinrichtungen gelebt werden kann, was es dafür braucht und welche Mittel und Wege es gibt. Das Modell der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg wird als eine Methode zur Umsetzung vorgestellt und in Kombination mit dem „Neuro-Linguistischen Programmieren“ zu einem Gesamtkonzept verarbeitet. Die Gewaltfreie Kommunikation wird im Folgenden mit GFK, das Neuro-Linguistische Programmieren mit NLP, abgekürzt.

Neuro-Linguistisches Programmieren nach Richard Bandler und John Grinder

Was ist NLP und woher kommt es?

Das Neuro-Linguistische Programmieren wurde Anfang der 1970er Jahre von dem damaligen Informatik- und Psychologiestudenten Richard Bandler und dem Assistenzprofessor für Linguistik John Grinder in den USA entwickelt. NLP gilt als bahnbrechende Kommunikations- und Therapiemethode. Richard Bandler und John Grinder (Haag 2007, S. 11) „analysierten die Arbeitsmethoden von drei Therapeuten, die zu den Größten ihrer Zeit gehörten – Fritz Perls, Virginia Satir und Milton Erickson. Fritz Perls war der Begründer der Gestalttherapie, Virginia Satir gilt als die Grande Dame der Familientherapie und Milton Erickson wird als der Vater der Hypnosetherapie angesehen.“ (Haag 2007, S. 11)  

Die Frage, die sich Richard Bandler und John Grinder vorab stellten, war, was bestimmte Therapeuten erfolgreich macht. Wie gehen diese Therapeuten mit ihren Patienten um und welche Unterschiede gibt es zu anderen, nicht so erfolgreichen Therapeuten?

Was sie fanden, waren Strategien und Grundeinstellungen, die ihren Umgang mit anderen Menschen bestimmten. Diese waren das Grundgerüst, aus dem dann das NLP entwickelt wurde. (Blickhan 2012, S. 15f.) Der Name Neuro-Linguistisches Programmieren beschreibt:

„NLP befasst sich mit den Zusammenhängen von körperlichen Vorgängen („neuro“), Sprache („linguistischen“) und inneren Verarbeitungsprozessen („Programmieren“). Unsere Gedanken und Gefühle werden in unserer Sprache sichtbar. Es besteht eine dauernde Wechselwirkung zwischen Körper, Geist und Seele – oder anders gesagt zwischen dem, was wir erleben, denken, fühlen und der Art und Weise, wie wir handeln. Keines dieser Teile existiert unabhängig von den anderen; alle sind eng miteinander vernetzt. Mit NLP kann man lernen, diese Zusammenhänge zu verstehen und zu nutzen.“ (ebd.)

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg

Was ist mit „Gewaltfreier Kommunikation“ gemeint?

Marshall B. Rosenberg hat sich bereits seit seiner Jugend mit den Fragen auseinandergesetzt: „Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?“ (Rosenberg 2016, S. 17) Er kam zu der Erkenntnis, dass Sprache und der Gebrauch von Wörtern hier eine entscheidende Rolle spielen. Rosenberg entdeckte den spezifischen Zugang zur Kommunikation, also dem Sprechen und viel wichtiger, dem Zuhören, „der uns dazu führt, von Herzen zu geben, indem wir mit uns selbst und mit anderen auf eine Weise in Kontakt kommen, die unser natürliches Einfühlungsvermögen zum Ausdruck bringt.“ (ebd.) Die Methode, die er daraus entwickelt hat, nennt er die „Gewaltfreie Kommunikation“. Gewaltfrei steht hier dafür, dass der Mensch, egal was von außen kommt, den Zugang zu sich selbst nicht verliert und auch wenn das Gegenüber etwas sagt oder tut was einen verletzt, trotzdem in Liebe und Wertschätzung bleibt und mit dem Herzen reagiert. Die Gewaltfreie Kommunikation soll dazu führen, aus Gewohnheit und Automatismen, Bewusstheit zu schaffen.

Der Prozess der Gewaltfreien Kommunikation besteht aus vier Komponenten. In der Fachliteratur wird dies auch „Ich-Botschaft“ genannt. Die vier Komponenten sind:

  • Beobachtungen: Wertfrei äußern was wahrgenommen wird. z.B. Ich sehe du hast Max das Auto aus der Hand genommen.
  • Gefühle: Aussprechen, was man fühlt. Wenn ich das sehe, bin ich verärgert. Und hierbei ist es wichtig, das Gefühl tatsächlich zu benennen und keine Interpretationen zu benutzen. Sätze, die mit ich habe, das Gefühl, dass… oder ich fühle mich… sind in der Regel Interpretationen. Ein Gefühl kann meist am einfachsten mit Ich bin… ausgedrückt werden.
  • Bedürfnisse: Benennen, welches Bedürfnis hinter dem Gefühl steckt z.B. Mir ist es wichtig, dass wir uns alle gut vertragen und lieb miteinander umgehen.
  • Wunsch/Bitten: Es wird ein Wunsch, eine Bitte formuliert, betreffend das Verhalten des Gegenübers, das sich verändern muss, um das eigene Bedürfnis zu erfüllen. z.B. Ich würde mich freuen, wenn ihr euch das Auto teilen könntet.
  • Wichtig ist hierbei, dem Gegenüber die freie Wahl zu lassen, ob er sein Verhalten ändern möchte oder nicht. Die Verantwortung hierfür liegt beim Gegenüber.

Die GFK kann genutzt werden, um zum einen seine eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche zu äußern und zum anderen bewirkt sie auch einen In-Kontakt-Treten mit den Bedürfnissen, Gefühlen und Wünschen des Gegenübers. Die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für sich und den Anderen wird durch die GFK unterstützt.

Reflexionsfragen für die pädagogische Praxis

Mit allem, was pädagogische Fachkräfte sagen, können bewusst und/oder unbewusst Glaubenssätze beim Kind etabliert oder manifestiert werden. Mit Hilfe einiger Reflexionsfragen können pädagogische Fachkräfte zusätzlich ihre Wahrnehmung schärfen und Gewohnheiten näher beleuchten sowie Resilienz beim Kind fördern.

  • Was könnte mein Verhalten beim Kind bewirkt haben?
  • Welche Muster, die das Kind betreffen, könnte ich heute bedient haben?
  • Was haben Aussagen des Kindes mit mir gemacht, warum war ich wütend, genervt etc.
  • Welches Gefühl steckte überhaupt dahinter?
  • Wie achtsam und bewusst sind wir?
  • Wie wollen wir mit den Kindern sprechen?
  • Wie wollen wir, dass die Kinder mit uns sprechen?
  • Passen diese beiden Wertvorstellungen zusammen und handeln wir dementsprechend?
  • Was wollen wir den Kindern vermitteln?
  • Welche Grundhaltung haben wir insgesamt gegenüber den Kindern?
  • Welches Bild vom Kind steckt dahinter?
  • Wie gehen wir mit Kindern um, denen gegenüber es uns schwer fällt Sympathie aufzubringen?
  • Müssen wir jedes Kind gleich mögen?

Team, Konzeption, Elternarbeit

Wenn dem Team achtsame Kommunikation wichtig ist und im Alltag gelebt werden soll, muss es ein Teil der Konzeption und täglichen pädagogischen Arbeit werden. Hierzu gehört auch, festzulegen, wie und wie oft Reflexion stattfinden muss. Sind Fortbildungen notwendig, um der neuen Konzeption gerecht zu werden? Was brauchen die einzelnen Teammitglieder, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen?

Entschließend sich das Team nun gemeinsam, achtsame Kommunikation als Teil ihrer Konzeptzion zu leben, ist zu überlegen wie Eltern hinzugezogen werden können.

Jetzt gilt es das Thema transparent nach außen zu bringen und die Eltern mit ins Boot zu holen. Um gute und nachhaltige pädagogische Arbeit leisten zu können ist eine Elternpartnerschaft unabdingbar. Eltern sind Profis für ihre Kinder, niemand kennt sie besser und hat größeren Einfluss auf sie. Gemeinsam zum Wohle des Kindes handeln, bedeutet auch, die Eltern zu informieren und ggf. Elterncoachings anzubieten, damit auch die Eltern dafür ein Bewusstsein bekommen, wie wichtig achtsame Kommunikation für sie ist. Elterncoachings könnten zum einen sein, Elternabende anzubieten, in denen dieses Thema erklärt und besprochen wird. Zum anderen könnte es Eltern-Cafés geben in denen Referenten Vorträge halten und so die Eltern beschult werden.

NLP/GFK - Anwendung durch pädagogische Fachkräfte

Um NLP in die pädagogische Praxis zu integrieren, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Das Wichtigste ist, die positive Grundhaltung jedem Menschen gegenüber, insbesondere der Kinder. Carl Rogers, Begründer der Gesprächstherapie, formulierte ein positives Menschenbild, dem er drei zentrale Variablen zugeordnet (vgl. Jaszus et al. 2008 S. 72). Diese drei Variablen sind:

  • Akzeptanz/ Wertschätzung

Mit Akzeptanz/Wertschätzung ist gemeint, dass man davon ausgeht, dass jeder Mensch von Grund auf gut ist. Alle Facetten eines Menschen werden angenommen und es wird nicht versucht die Person nach seinen Idealvorstellungen umzuformen. Dies bedeutet nicht, dass man alles was jemand tut, gut finden muss. Jedoch ist es wichtig, zu trennen, dass das Verhalten nicht den Kern der Persönlichkeit eines Menschen bildet.

  • Empathie/ Einfühlungsvermögen

Empathie/ Einfühlungsvermögen besagt, dass man durch die Augen des Gegenübers blickt, sich in den anderen hineinversetzt und einfühlt. Erfasst, wie es dem anderen geht und akzeptiert das seine Sicht der Dinge genauso richtig und gut ist, wie die eigene.

  • Kongruenz/Echtheit

Zu sich, seinen Gefühlen und Bedürfnissen zu stehen. Wer nicht echt ist, kann auch keine echten Beziehungen haben. Kinder sind von Natur aus sehr empathisch und spüren es, wenn jemand nicht sagt was er meint. Wenn er nicht aufrichtig ist. Ein Kind wird so eine Person nicht ernst nehmen und ihm mit Respekt begegnen können.

Was bedeutet dies für die pädagogische Praxis?

Als pädagogische Fachkraft dem Kind gegenüber eingestehen, dass man auch nur ein Mensch ist und Gefühle und Bedürfnisse hat, dass man auch an Grenzen kommt und nicht immer perfekt ist, manchmal unachtsam und unbewusst, wird die Beziehung zu einem Kind, vertiefen. Lebt die pädagogische Fachkraft diese Grundhaltung aus, so ist sie ein Vorbild, mit dem die Kinder sich identifizieren können und von dem sie sich angenommen fühlen. Dies fördert das Wachstum eines Kindes und die Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gesellschaftsfähigen Persönlichkeit.

GFK – Anwendung von Kindern

Marshall Rosenberg hat weiterhin ein Konzept entwickelt, welches die GFK auch auf den Umgang mit Kindern spezialisiert. Hierfür hat er zwei Tiere gewählt, die stellvertretend für die Kommunikation ohne und die Kommunikation mit Gewalt stehen.

Die gewaltfreie Kommunikation wird durch die Giraffe symbolisiert. Die Giraffe hat von allen Safari-Tieren das größte Herz. Außerdem besticht die Giraffe durch ihren langen Hals, weil sie den Überblick behalten kann. Sie überragt die Situation, kann sich in die Metaebene versetzen. Der Giraffe gegenüber steht der Schakal, als bellender und auch beißender Gegenspieler, welcher sich auch gern mal in seine Höhle zurückzieht und somit keine Chance auf Verbindung und Kontakt gibt. Kindern gegenüber wird von der „Giraffensprache“ gesprochen. Es gibt einiges an Fachliteratur, die speziell für Kinder konzipiert wurden. Die Giraffensprache kann als projektorientierte Angebotsreihe durchgeführt werden. Die Literatur gibt hierfür verschiedene Geschichten von Giraffe und Schakal vor, meist in Kombination mit verschiedenen Angeboten, die das Gehörte für die Kinder übertragbar machen. In erster Linie soll die GFK, wenn sie von Kindern angewendet wird, dazu führen den Zugang zu seinen eigenen Gefühlen zu schaffen. Den eigenen Gefühlen einen verbalen Ausdruck geben, Gefühle erkennen, erspüren und benennen. In Konfliktsituationen kann das Kind nun durch den einfachen Impuls, „sag es in Giraffensprache“, selbsttätig werden. Es ist nicht auf die Hilfe eines Erwachsenen angewiesen, der dessen Konflikte für es löst. Das Kind erfährt sich selbstwirksam und positiv. Auch eine Giraffe als Kuscheltier, die symbolisch für die GFK steht, kann hilfreich sein und das Kind „zurückholen“ in einen Zustand vom Schakal zur Giraffe. Die Giraffe steht für Wertschätzung den anderen gegenüber. Ist ein Kind wütend und reagiert schakalartig, kann das andere Kind das Kuscheltier nehmen und so zeigen, ich fühle mich im Moment nicht wertgeschätzt, bitte sage mir in Giraffensprache was dein Problem ist. Oft reicht das schon aus, um aus einem Konflikt, der impulsiv und emotional ist, einen Konflikt zu machen, den man sachlich ausdiskutieren und gemeinsam auf Augenhöhe eine Lösung finden kann (vgl. Van Stappen & Blondiau 2018).

Konkrete Angebote

Im Folgenden werden exemplarisch, ein Angebot aus dem Bereich NLP, sowie eines aus dem Bereich GFK dargestellt, welche mit Kindern durchgeführt werden können.

Das „Ankerhaus“

Beim Ankerhaus werden zunächst die Hände des Kindes auf ein Papier gepaust. Nun gilt es, zehn Dinge zu finden, die das Kind seiner Meinung nach gut kann. Auf jeden Finger wird eine Sache „geankert“. Idealerweise benennt das Kind selbst Dinge, die es aus seiner Sicht gut kann und wo es sich schon mal als „gut“ erlebt hat. Die pädagogische Fachkraft leitet das Kind nun an, sich bestimmte Situationen wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Beispiel: Das Kind benennt: Ich kann gut Fußball spielen. Die pädagogische Fachkraft beschreibt nun eine Situation, wie das Kind gut Fußball spielt. Je bunter und detaillierter diese Vision ist, desto besser. Während der Erzählung „ankert“ die pädagogische Fachkraft das Gefühl, welches das Kind nun verspürt in den ausgewählten Finger, durch leichtes Drücken. Das Empfinden des Kindes und ob es positive Gefühle erlebt, muss von der pädagogischen Fachkraft erfasst werden. Je stärker das positive Gefühl ist, desto mehr kann der Druck auf den Finger erhöht werden. Auch hier ist Achtsamkeit von großer Bedeutung. Möglicherweise läuft bei dem Kind ein negativer Film ab, dieser sollte auf keinen Fall geankert werden!

Nach jedem Finger, der geankert wurde, schreibt die pädagogische Fachkraft die Eigenschaft in den Finger auf das Papier. So entsteht für das Kind eine sichtbare Sammlung von Eigenschaften, mit denen sich das Kind als positiv und selbstwirksam erlebt und erfahren hat. Das Kind kann sein Ankerhaus selbst noch weiter gestalten, z.B. indem es Symbole findet für die einzelnen Eigenschaften. So ist es nicht notwendig zu lesen, sondern das Kind kann jederzeit unabhängig und ohne Unterstützung darauf zurückgreifen. Topzustand hervorrufen: Das Ankerhaus kann nun genutzt werden, um einen Topzustand hervorzurufen.

Beispiel: Das Kind ist schlecht drauf, ist frustriert, etwas hat nicht geklappt wie es sich dies vorgestellt hat. Nun werden alle zehn Finger zusammengeführt und das Kind bildet mit den Händen ein Hausdach. Durch das Drücken der Finger, werden die zehn Anker gleichzeitig abgerufen. Zehn-mal das positive Gefühl, welches zuvor geankert wurde, kann eine enorme Macht sein und das Kind in einen emotionalen Topzustand versetzen. Das Ankerhaus kann nun noch erweiternd genutzt werden, indem man in die Mitte des Hauses einen „Samen“ sät. Etwas, von dem das Kind sagt, darin möchte es besser werden. Dieser Samen wird eingesetzt, er muss gegossen werden und braucht Licht und Wärme, um wachsen zu können. Diese Handlungen können symbolisch gemacht werden. Wächst so nun eine weitere Eigenschaft, in der das Kind sich als positiv erfährt, ist sofort ein weiterer Anker vorhanden. Dieser kann auch auf dem Papier erweitert werden (vgl. Lötscher-Gugler, 2002 S. 34).

Angebot aus dem Bereich GFK

Beispiel Gefühlskarten herstellen: Selbstempathie-Karte: Auf der „Selbstempathie-Karte“ stehen die vier Punkte der Ich-Botschaft:

  • Wenn ich sehe/höre, dass…
  • …fühle ich mich…
  • Weil ich das Bedürfnis habe, dass…
  • Darum bitte ich mich selbst, dass…

Ist ein Kind in einem emotionalen Zustand gefangen z.B. starke Wut, kann diese Karte hilfreich sein, um diesen Zustand zu unterbrechen und bewusst wahrzunehmen. Mit Hilfe der Karte kann man folgende Schritte abgehen: Innehalten-, Atmen-, Gefühl wahr- und annehmen. Manchmal reicht das schon aus, um das Kind aus der Situation zu holen. Oftmals ist es aber dennoch notwendig auch zu erfassen, welches Bedürfnis steckt dahinter und was braucht das Kind. Die Karte kann unterstützend genutzt werden, damit das Kind sich selber klar wird, wie geht es mir? Was brauche ich?

Das Gegenstück zu dieser Karte wäre die „Der Andere“-Karte. Auf dieser Karte stehen die vier Punkte der Ich-Botschaft als Frage formuliert, um sich rück zu versichern: 1. Wenn du siehst/ hörst, dass… 2. Fühlst du dann, dass… 3. Weil du das Bedürfnis hast, dass… 4. Ist das so? Diese Karte kann zum einen von der pädagogischen Fachkraft genutzt werden, um die Gefühlslage des Kindes zu erfassen, zum anderen auch zwischen den Kindern, um sich gegenseitig zu erfahren und zu verstehen. Sinnvoll ist es die Karten mit Bildern und Symbolen für die einzelnen Punkte zu gestalten, da in der Regel die jüngeren Kinder noch nicht lesen können (vgl. Van Stappen & Blondiau 2018, S. 47-53).

Literaturverzeichnis

Blickhan, D. (2012): Mit Kindern wachsen – NLP im Alltag. 5. Auflage. Paderborn: Junfermann.

Galal, M. M. (2018): Von Null zur ersten Million. 1. Auflage, Frankfurt: Marc M. Galal Institut.

Gordon, T. (2012): Familienkonferenz: die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind. 47. Auflage, München: Heyne Verlag.

Haag, S. (2007): NLP- Eine Einführung. 2. Auflage. Darmstadt: Schirner Verlag.

Jaszus, R., Büchin-Wilhem, I., Mäder-Berg, M., Gutmann, W. (2008):  Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieherinnen. 1. Auflage, Stuttgart: Verlag Handwerk und Technik.

Lötscher-Gugler, H. (2002): Lernen mit Zauberkraft: NLP für Kinder. 2. Auflage. Düsseldorf: Walter Verlag.

O’Mara, P. (2020): https://www.goodreads.com/author/quotes/30657.Peggy_O_Mara (Abruftermin: 20.03.2020).

Rosenberg, M. B. (2016): Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Paderborn: Junfermann Verlag GmbH.

Seidl, B. (2018): NLP: mentale Ressourcen nutzen (Vol. 221). Freiburg: Haufe-Lexware.

Van Stappen, A. & Blondiau, C. (2018): Das kleine Übungsheft- Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern. 1. Auflage München: Trinity.

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