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Zitiervorschlag

Das Programm "Kind und Verkehr"

Gabriele Scheulen

 

Kinder unterliegen im Straßenverkehr einem hohen Unfallrisiko. Im Jahr 2001 verunfallten insgesamt über 42.000 Kinder unter 15 Jahren auf unseren Straßen, 218 starben an den Verletzungen. Das höchste Tötungsrisiko haben Kinder als Mitfahrer im Pkw (93 getötete Kinder); dies macht besonders betroffen, weil Kinder sich gerade hier in der direkten Obhut eines Erwachsenen, meist der Eltern, befinden.

Verunfallen Kinder als Radfahrer oder Fußgänger, so liegen die Ursachen häufig in den entwicklungsbedingten Verhaltensweisen der Kinder, auf das die Erwachsenen Verkehrsteilnehmer nicht adäquat reagieren. Die Straßenverkehrswelt ist eine Erwachsenenwelt, in der die Kinder mit ihrer Spontaneität, ihrer spezifischen Wahrnehmung und ihrem Verhalten falsch wahrgenommen, ja oftmals als Störfaktoren angesehen werden. Erwachsene wissen oft zu wenig über kindliches Verhalten, denken nur an ihr eigenes, zügiges Vorankommen und verhalten sich dominant und rücksichtslos im Straßenverkehr.

Das Projekt "Kind und Verkehr" (KuV) ist ein Klassiker der Verkehrssicherheitsarbeit in der Bundesrepublik Deutschland, bei dem die DVW seit den Anfängen vor 20 Jahren aktiv mitarbeitet. Zentrales Anliegen von KuV ist es, durch speziell ausgebildete KuV-Moderatoren die Eltern/ Erziehungsberechtigten von Vorschulkindern in Kindergärten und weiteren Vorschuleinrichtungen zu erreichen und über alle wichtigen Aspekte des Themenbereichs "Kinder im Straßenverkehr" zu informieren.

Zum Erfolg der Veranstaltungen trägt vor allem bei, dass auf die individuellen Probleme der Eltern und ihrer Kinder sowie auf die regionalen Gegebenheiten vor Ort eingegangen wird. Alle relevanten Themenbereiche können aufgegriffen werden, z.B. werden Eltern über die entwicklungsbedingten Verhaltensweisen ihrer Kinder informiert und/oder darüber, wie und wann Verkehrswege und -mittel erschlossen und genutzt werden können.

Kinderunfälle im Straßenverkehr können noch immer als eine "verdrängte Größe" bezeichnet werden, bei der stillschweigend ein gewisser Anteil an Unfallopfern akzeptiert wird. Hiergegen anzukämpfen und aufzuzeigen, dass jeder einzelne in der Verantwortung steht, ist weiterhin ein wichtiges Anliegen von KuV.

Im Jahr 2001 haben die KuV-Moderatoren der Deutschen Verkehrswacht bundesweit über 2.700 Elternveranstaltungen durchgeführt, bei denen sie 44.300 Eltern direkt angesprochen haben. Auf vier Basis-Seminaren wurden 63 Moderatoren neu ausgebildet und auf zwei Fortbildungsseminaren konnten die Moderatoren ihre Kenntnisse weiter ausbauen.

"Kind und Verkehr" wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen gefördert. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat ist Träger des Programms, das auch noch von weiteren Verbänden umgesetzt wird.

Interessierte Erzieherinnen, die in ihrer Einrichtung gerne mehr zum Thema Verkehrs-/ Mobilitätserziehung machen möchten, wenden sich bitte an:

Deutsche Verkehrswacht e.V.
Stichwort "Kind und Verkehr"
Am Pannacker 2
53340 Meckenheim