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Zitiervorschlag

Experimente mit Gummibärchen

Barbara Perras

 

Am Sonntag wurde in der "Sendung mit der Maus" ein Versuch mit Gummibärchen dargestellt. In der Kinderbesprechung am Montag im Kindergarten berichtete ein Junge sehr begeistert darüber und wollte dieses Experiment auch im Kindergarten ausprobieren.

Ich schlug ihm vor, doch zwei Gummibärchen mitzubringen. Zwei gleiche Gläser, die wir auch für andere naturwissenschaftliche Versuche verwenden, und Wasser sind ja vorhanden. Am nächsten Tag brachte er zwei rote Gummibärchen in seiner Brotzeitbox mit. Ausführlich erklärte er noch einmal das Vorgehen: In jedes Glas kommt ein Gummibärchen, ein Glas wird mit Wasser gefüllt, so dass das Gummibärchen gut bedeckt ist. Die beiden vorbereiteten Gläser stellten wir nebeneinander in für Kinder greifbarer Höhe ins Regal.

Am Mittwoch war das Bärchen im Wasser mindestens doppelt so groß und ohne Farbe. Die Erklärung aus der Fernsehsendung: Zucker und Farbe lösen sich im Wasser auf, der Rest (Gelatine) quillt auf.

Am Donnerstagmorgen war es noch größer. Am Donnerstagmittag war unser Versuch gescheitert: Das trockene rote Gummibärchen war verschwunden und das nasse durchsichtige in zwei Teile zerrissen!

Nach und nach stellte sich heraus, dass ein Mädchen das rote trockene Gummibärchen gegessen hatte. Unser "neuer Dreijähriger" hatte dies beobachtet und wollte auch eins. So griff er mit seiner kleinen Hand ins Wasser und wollte das transparente Bärchen herausfischen. Dabei ging es entzwei.

Groß war das Entsetzen des Jungen, welcher das Experiment initiiert hatte. Auf unsere Anregung hin setzte er sich mit dem Mädchen auseinander und bestand darauf, dass es zwei Gummibärchen mitbringen sollte: Aber unbedingt rot müssen sie sein!

Neben naturwissenschaftlichen Zielen haben unsere Kinder einiges gelernt:

  • Eigene Ideen können im Kindergarten mit eingebracht werden.
  • Selbständige Ausführungen mit entsprechenden Erklärungen sind sehr erwünscht.
  • "Gemeinsame" Dinge dürfen nicht einfach aufgegessen oder weggenommen werden.
  • Probleme können besprochen und eine gemeinsame Lösung kann gefunden werden.
  • Der "Täter" ist für eine Wiedergutmachung verantwortlich.

Mich selbst hätte interessiert, was passiert, wenn das Gummibärchen wieder trocknet. Aber das auszuprobieren haben wir Gelegenheit, wenn wir mit den Ersatzbärchen den Versuch von vorne beginnen!

Ein weiterer Versuch mit Gummibärchen

Nachdem ein zweiter Versuch "Wachsende Gummibärchen" gescheitert war, weil sich das Bärchen auflöste, versuchten wir dem Rätsel auf die Spur zu kommen: Gummibärchen sind aus Gelatine - diese wird z.B. beim Torten backen oder Herstellen von Sülze kalt eingeweicht, unter Rühren erhitzt, mit den Zutaten verrührt und dann wieder kalt gestellt. Demnach musste Kälte und Wärme Einfluss auf unseren Versuch haben.

Wir verwendeten diesmal Mini-Gummibärchen, 4 Stück und natürlich in der Farbe Rot, und drei Gläser. In ein Glas füllten wir kaltes Wasser und in das zweite warmes, beide Temperaturen konnten wir mit der Hand messen und fühlen. In das dritte Glas gossen wir kochendes Wasser aus dem Wasserkocher, der soeben abgeschaltet hatte. Das heiße Wasser muss sehr vorsichtig und langsam in das Glas gegossen werden, damit dieses nicht zerspringt.

In jedes Glas gab nun ein Kind ein Gummibärchen; das vierte wurde zum Vergleich davor gelegt. Am auffälligsten reagierte das Bärchen im warmen Wasser: In größeren flockigen Flächen lösten sich Teile von seiner Oberfläche ab und schwammen zur Wasseroberfläche, wo sie sich langsam auflösten. Im kalten Wasser setzten sich kleine Bläschen an und das Bärchen wuchs. Eher unauffällig verschwand das Bärchen im kochenden Wasser, in dem es sich schleimig auflöste und eine rötliche Spur hinterließ.

Wer nun glaubt, dass wir Gummibärchen nur "killen", irrt sich gewaltig. Einem weiteren Bärchen ermöglichten wir die Betrachtung einer Unterwasserwelt. Schwimmend in einem Boot (dem Plastikdeckel einer Filmdose) auf einer Schüssel mit Wasser, konnten wir mit einem leeren Glas durch Überstülpen über das Boot eine Luftglocke bilden, sodass das Gummibärchen nach dem Tauchen wieder trocken an die Wasseroberfläche kam und das Abenteuer überlebte.

Autorin

Barbara Perras ist Leiterin des Kindergartens Loderhof in Sulzbach-Rosenberg.
Email: [email protected]