Marlene Mantz
Die Digitalisierung kommt – und macht auch vor der Familie nicht halt. Für die meisten Kinder ist es heute schon ab einem jungen Alter selbstverständlich, mit Smartphone, Tablet und Co. umzugehen. Das stellt Eltern heute vor ganz neue Herausforderungen. Sie müssen ihr Kind auf die Möglichkeiten, aber auch auf die Gefahren moderner Technik und des Internets hinweisen und vorbereiten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich der Familienalltag in den letzten Jahren verändert hat und bekommen Expertentipps zur Medienerziehung Ihrer Kinder an die Hand.
Nutzung digitaler Medien von Kindern
Kinder wachsen heute ganz natürlich in einer digitalen Umgebung, genannt Internet of Things, auf. Für viele junge Kinder ist es selbstverständlich, mit verschiedenen Devices umzugehen. Seit 2008 ist die Zeit, die Jugendliche online verbringen von knapp 1 ¾ Stunden auf über 3 ½ Stunden pro Tag gestiegen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Regulierungsversuche des Medienkonsums von Elternseite zu den häufigsten Regeln gehören, die Eltern für ihre Kinder aufstellen, wie folgende Grafik zeigt:
Quelle kartenmacherei Studie 2018: Online-Befragung in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS. Befragt wurden 1.000 Mütter aus ganz Deutschland im Zeitraum zwischen 30. Mai bis 7. Juni 2018. Entnommen von https://www.kartenmacherei.de/digitalisierung-in-der-familie/#familienalltag.
Und die Regulierungen im Umgang mit Medien sind durchaus wichtig. Kristin Langer, Medienpädagogin und Mediencoach bei SCHAU HIN! betont, Teenager seien zwar schon weit in der Entwicklung, es fehle ihnen aber noch an Weitsicht, um ihr Verhalten richtig einschätzen zu können. Sie rät in erster Linie Erwachsenen, für Kinder und Jugendliche ein gutes Vorbild zu sein und die eigene Mediennutzung zu reflektieren.
Sophie Pohle vom deutschen Kinderhilfswerk empfiehlt außerdem, den Kindern zu verstehen zu geben, was mit ihren Daten passiert, wenn sie beispielsweise Facebook oder WhatsApp nutzen. Ein Verbot der Nutzung dieser Plattformen sei laut Pohle heutzutage fast nicht mehr möglich. Stattdessen seien offene Kommunikation und medienfreie Zeiten, wie beispielsweise am Essenstisch, bei der Medienerziehung wichtig.
Das gesamte Interview mit Sophie Pohle können Sie hier nachlesen.
Nutzung digitaler Medien von Eltern
Natürlich nutzen auch Eltern digitale Medien zur Informationsbeschaffung und zur Planung des Familienalltags. Hilfreiche Apps und Widgets werden in diesem Zusammenhang immer beliebter. Ganze 74 % messen dem Smartphone bei der Organisation der Familie eine große Bedeutung bei.
In Zukunft wird die Bedeutung digitaler Helfer für Eltern noch steigen, denn die Nachfrage wächst. Besonders die Themen Recht, Medizin, Ernährung, Gesundheit sowie mobile Carsharing-Lösungen sind gefragt. Laut Anna Figoluschka, Gründerin der „KidPick-App“ und Initiatorin des Netzwerks „Digitale Elternhelfer“, suchen besonders frischgebackene Eltern Rat und Unterstützung online sowie via App.
Quelle kartenmacherei Studie 2018: Online-Befragung in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS. Befragt wurden 1.000 Mütter aus ganz Deutschland im Zeitraum zwischen 30. Mai bis 7. Juni 2018. Entnommen von https://www.kartenmacherei.de/digitalisierung-in-der-familie/#familienalltag.
Einfluss digitaler Medien auf den Familienalltag
Dass die immer stärkere Nutzung der Medien den Familienalltag beeinflusst, liegt auf der Hand. 35 % der Familien besprechen mehrmals pro Woche Dinge, die sie im Internet oder über Social-Media-Angebote wie Nachrichten oder Postings von Freunden gelesen haben. Eltern nutzen außerdem die modernen Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben. 62 % geben an, regelmäßig mit ihren 12-19-jährigen Kindern per WhatsApp zu kommunizieren, 27 % schicken Bilder oder machen Videoanrufe. Bei den 6-11-Jährigen kommunizieren 29 % per Smartphone mit den Eltern. Dadurch entstehen auch Vorteile, denn Kinder und Eltern können so den Alltag miteinander teilen, auch wenn nicht alle Familienmitglieder vor Ort sind.
Insgesamt schätzen Eltern den Einfluss digitaler Medien auf den Familienalltag durchaus positiv ein.
Quelle: FIM-Studie 2016: Familie, Interaktion, Medien. Entnommen von www.kartenmacherei.de/digitalisierung-in-der-familie/#familienalltag.
Fazit
Mediengeräte und der Zugang zum Internet sind heute selbstverständlich für viele Kinder. Eltern sollten daher offen mit ihren Kindern über mögliche Gefahren im Internet sprechen und als Ansprechpartner in potenziell brenzlichen Situationen für sie da sein. Außerdem ist es für Eltern besonders wichtig, die eigene Mediennutzung zu reflektieren und medienfreie Zeiten, beispielsweise während des Essens, einzuhalten. So gehen sie als gutes Vorbild voran und stärken ihr Kind im verantwortungsvollen Umgang mit den Medien. Ähnliches gilt für pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Auch sie agieren als Vorbilder für die ihnen anvertrauten Kinder und sollten sich daher mit ihrer eigenen Mediennutzung auseinander setzen und überdenken, was Kinder heutzutage brauchen, um sich in einer zunehmend digitalen Welt verantwortungsbewusst, kompetent und reflektiert bewegen zu können. Außerdem ist es sinnvoll, dass sie über den Medienkonsum in den einzelnen Familien und im Allgemeinen informiert sind. Der vorliegende Artikel soll einen Teil dazu beitragen.
Hinweis zum Text
Bei dem Beitrag handelt es sich um eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse aus dem Projekt „Die Digitale Familie“.