Zitiervorschlag

Aus: klein & groß 2006, Heft 7/8, S. 50-51

Wie werde ich Musikpädagog/in? Fortbildungen am Institut für Klax-Pädagogik, Berlin

Friderike Bostelmann

 

Die Anforderungen der Gesellschaft an das Berufsbild der Erzieherin beziehungsweise des Erziehers sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Erzieher/innen sollen Kinder auf der Grundlage neuester pädagogischer und psychologischer Erkenntnisse in ihrer Entwicklung begleiten. Sie müssen bei ihnen, den neuen Bildungsplänen entsprechend, ganzheitliche Lernprozesse auf allen Gebieten initiieren, sei es im musikalischen, künstlerischen oder naturwissenschaftlichen Bereich. Die Kinder sollen zu kreativen, selbstbewussten, sozialen Wesen erzogen werden, wobei die Erzieher/innen gleichzeitig auch noch mögliche Defizite in der Erziehung durch Elternhaus und Gesellschaft kompensieren sollen - dies alles unter materiell immer schwieriger werdenden Bedingungen.

Doch wo lernen Erzieher/innen von morgen heute all das, was sie brauchen, um diesen Herausforderungen wirklich gerecht werden zu können? Die staatlichen und privaten Ausbildungen auf dem ersten Bildungsweg decken den fachlichen Ausbildungsbedarf nur bedingt ab. Erzieher/innen erhalten in der Ausbildung einen Grundstock von pädagogischem Wissen und Methoden für die frühkindliche Arbeit. Was dabei überwiegend fehlt, ist die Möglichkeit einer fachlichen Spezialisierung sowie besonderes Wissen über neueste Erkenntnisse und Trends auf dem Gebiet der modernen Pädagogik.

Aus dem Leben einer Erzieherin

Kathrin, 32, ist eine staatlich anerkannte, ausgebildete Erzieherin. Sie lernte an der Fachschule und glaubte nach ihrem Abschluss, dass sie nun für alles gewappnet sei - für alles, was auf sie im Berufsalltag zukommen würde. Sie war ja schließlich durch eine gute Schule gegangen und hatte alles gelernt. Doch schnell merkte Kathrin, dass die Schule des Lebens beziehungsweise die tagtägliche Kindergartenrealität auf einmal ganz anders aussah. Jeden Tag kamen auf sie neue Herausforderungen zu, die eigentlich mit Bravour hätten gemeistert werden sollen, doch jeden Tag spürte sie ein bisschen mehr, dass ihr an so vielen Stellen einfach immer wieder spezielles Know-how fehlte.

Erst kurze Zeit im Arbeitsleben bat die Leiterin aus Kathrins Einrichtung sie plötzlich darum, künftig die Musikangebote mit den Kindern des Kindergartens durchzuführen. Denn Kathrin ist bis heute die einzige, die ein bisschen Klavier spielen kann und früher im Chor gesungen hat. Doch eigene Musikalität bedeutet ja noch lange nicht, dass man diese auch automatisch weiter vermitteln kann. Katrin hatte schnell das Gefühl, dass ihr irgendwie die richtige Methode und Fantasie fehlten, um spannende und kreative Musikangebote für die Kinder durchzuführen.

Doch damit nicht genug. Die Herausforderungen wuchsen stetig. So beobachtete sie zum Beispiel während ihrer täglichen Arbeit mit den Kindern, dass die kleine Melli in ihrer Bezugsgruppe immer noch nicht sprechen wollte, dabei schrieb Jonas im Alter von 4 Jahren schon seinen Namen. Wie können, so fragte sie sich, diese beiden Kinder nebeneinander in einer Gruppe bestehen? Wie können beide Kinder gefördert werden? Wie können, vielleicht sogar in einem von Kathrins Musikangeboten, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lernprozesse der Kinder unterstützt und gefördert werden?

Wie meistert die moderne Pädagogin die täglichen beruflichen Herausforderungen? In der Erfahrung von Grenzen im beruflichen Alltag, wie bei der Erzieherin Kathrin, liegt oft die Motivation für weiterbildendes Lernen im Erwachsenenalter. Denn Weiterbildung steckt voller Chancen. So birgt sie zum einen die Möglichkeit, das eigene Fachwissen zu erweitern und zu vertiefen. Im Rahmen der Weiterbildung lässt sich über den eigenen Tellerrand schauen und dabei eigene Grenzen hinterfragen und überschreiten. Zum anderen bietet sich die Chance, Routinen entgegen zu wirken, die sich schon nach kürzester Zeit im Alltag des Berufsleben einstellen. Alltagsroutinen erleichtern natürlich die Arbeit, bergen aber auch Gefahren, betriebsblind zu werden und nach Methoden zu arbeiten, die sich einmal bewährt haben, jedoch lange nicht mehr zeitgemäß und wirkungsvoll sein müssen. Das geht Lehrer/innen wie Ärzten, Mitarbeiter/innen der IT-Branche wie Elektriker/innen, Erzieher/innen und allen anderen genauso.

Kathrin erinnert sich: "Als Kind habe ich, wie alle zumindest eine Zeit lang geglaubt, die Erwachsenen wissen und können alles. In der Schule und in meiner Ausbildung zur Erzieherin dachte ich, dass es irgendwann einmal genug sei mit dem Lernen. Als ich dann zu arbeiten begonnen habe, war da sofort das Gefühl, längst nicht alles zu wissen, um das Leben beziehungsweise das Berufsleben zu meistern. Da habe ich begonnen, mich weiterzubilden. Grundsätzlich war da immer eine große Lust auf Neues, die bis zum heutigen Tag geblieben ist. Immer wieder habe ich das Bedürfnis, dazu zu lernen, neue Interessen auszuleben oder mich in meinen bestehenden Interessen weiterzuentwickeln und zu spezialisieren. Weil ich nicht stehen bleiben will!

Lernen tue ich täglich - beim Arbeiten, im Austausch mit Freunden, beim Lesen, ja sogar beim Sport treiben - ganz nebenbei. Gezielt und mit Blick auf Erfolg habe ich jedoch auch schon immer mein berufliches Fachwissen neben meiner Arbeit durch ständige Weiterbildung ausgebaut. Was mich dazu antreibt, sind die Erfolgserlebnisse, bereits schon beim Lernen, aber noch viel mehr jene, die sich beim Umsetzen des Gelernten einstellen."

Fortbildung zum Musikpädagogen

Kathrin hat am Institut für Klax-Pädagogik die Fortbildungsreihe zur Musikpädagogin besucht. Das Fortbildungsprogramm zum/zur Musikpädagogen/in erstreckt sich am Institut über eine Dauer von zwei Jahren. Berufsbegleitend ist es Kathrin möglich gewesen, auf dem aktiven und praktischen Weg viele neue didaktische Methoden für frühkindliche Musikangebote zu erlernen sowie Instrumentalunterricht am Klavier oder an der Gitarre zu erhalten. So kann sie nun die Kinder beim gemeinsamen Singen begleiten. Kathrin hat sich Grundlagen wie Musiktheorie und Notenlehre aneignen können und weiß nun, wie sie diese Kenntnisse auch den Kindern vermitteln kann. Feste Bestandteile der Fortbildung sind neben den musiktheoretischen und -praktischen Kenntnissen aber auch Bewegungs- und Rhythmusspiele sowie das Suchen und Finden von neuem Liedmaterial für die Kinder.

Zusätzlich hat Kathrin die Fortbildungsreihe "Basic" am Institut besucht. In dieser hat sie eine Menge über die Klax-Pädagogik und Konzeption selbst erfahren, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der Pädagogik erworben und natürlich, denn es war ihr persönliches Anliegen, spezielle Module über Altersbesonderheiten bei Kindern besucht.

Inzwischen verfügt Kathrin über eine Vielzahl von Weiterbildungszertifikaten. Doch nicht allein das zählt. Kathrin ist mit vielen Anregungen, neuer Energie und Motivation aus jeder Weiterbildung wieder in die tägliche Arbeit eingestiegen. Freude, Spaß und Interessengebundenheit waren ihr wichtig. Darin unterscheiden sich die Erwachsene nicht von Kindern. Lebenslanges Lernen, auch in Weiterbildungsinstitutionen, muss auf die Lernmöglichkeiten und die Lernbiografie des einzelnen Teilnehmenden eingehen.

Institut für Klax-Pädagogik

Die Vorstellung von selbstbestimmten, sensiblen und handlungsfähigen Individuen prägt das Ziel der pädagogischen Arbeit bei Klax - damit das Ziel und den Kernauftrag der dort tätigen Pädagog/innen. Sie müssen für den entsprechenden Rahmen sorgen, damit sich jedes einzelne Kind in seinen individuellen kognitiven und sozialen Möglichkeiten entwickeln kann. Solch ein Rahmen ist sowohl bei Berufsanfänger/innen als auch bei alten Hasen, die Gefahr laufen betriebsblind zu werden, oft unklar, zu begrenzt oder zu weit gesteckt.

Seit März 2006 bietet das Institut für Klax-Pädagogik sein Weiterbildungsprogramm nun auch für externe Erzieher/innen und Lehrer/innen an. Pädagog/innen aus dem gesamten Bundesgebiet, haben nun die Möglichkeit, sich gemeinsam mit Klax-Mitarbeiter/innen fortzubilden und zu spezialisieren.

Die Erzieherin Kathrin findet das gut. "So können Pädagog/innen aus vielen verschiedenen Einrichtungen und Bundesländern gemeinsam ihre Erfahrungen und Erlebnisse austauschen."

Autorin

Friderike Bostelmann, Leiterin des Instituts für Klax-Pädagogik, Berlin

Adresse

Weitere Informationen zu dem Weiterbildungsprogramm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es bei:

Klax gGmbH
Institut für Klax-Pädagogik
Arkonastraße 45-49
13189 Berlin
Tel.: 030/47796-128/129
Email: [email protected]
Website: www.klax-online.de



In: Klax International GmbH: Das Kita-Handbuch.

https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/ausbildung-studium-beruf/fortbildung-aufbaustudium-supervision/1477/