Rezension
Ursula Günster-Schöning: Erzieher:in sein. 45 Moderationskarten zu Selbstverständnis, Aufgabenprofil und Zukunftschancen. München: Don Bosco Verlag 2022, EUR 25,00 – direkt bestellen durch Anklicken
Kartenset statt Fachbuch … eine Alternative mit Aufforderungscharakter. Greife zu, wähle aus, nutze spontan und situativ, plane ausgiebig und setze gezielt ein, bestimme selbst oder lasse wählen … Impulse, die das Kartenset aussendet.
45 Karten sind 5 Themenbereichen zugeordnet, die Kartenränder entsprechend farbig markiert:
- Werte – Basis für die pädagogische Arbeit
- Die Kita – ein lebendiges System
- Berufliches Profil und pädagogische Haltung
- Zukunftsweisende Teamkultur
- Gute Kita-Qualität
Schaut man sich die Kapitelsortierung an, so beschleicht einen das Gefühl, es auf jeden Fall auch Bildungspolitiker:innen in die Hand drücken zu wollen. In der Hoffnung, dass sie den finanziellen und ideellen Boden dafür bereiten, dass Elementarpädagog:innen das, was die Themenübersicht suggeriert, auch umsetzen können.
Nun gut: für die Praktiker:innen (Leitungen, Fachkräfte, Fachberater:innen) bieten die Karten einen anspruchsvollen Aufbaukurs zur beruflichen Selbstfindung, kreativen Teamentwicklung und dynamischen Konzeptentwicklung. Auch der Zusammenhang zum Qualitätsmanagement ist auffallend.
Warum? Das Kartenset strotzt vor hilfreichen Klärungsmethoden, die Teams auf den Weg zu einem zeitaktuellen und bedarfsangepassten Team kompetent werden lassen können. Viele Team fühlen sich ja eher alleingelassen dabei, sich den Bedarfswandlungen unserer Zeit angemessen zu stellen. Mit diesen Karten schwindet dieses Gefühl sicherlich; ein Gefühl von Kompetenz in der Teamentwicklung kann steigen, und damit im Verbund die berufliche Selbstsicherheit und öffentliche Durchsetzungskraft. Es werden Fachbegriffe aus dem Bereich Organisationmanagement definitorisch gesichert und handhabbar gemacht, eine sinnvolle Professionalisierung.
Pro Karte gibt es einen gedanklichen Impuls und eine Übung, bei 45 Karten entsprechend 45 Übungen, die – tatsächlich umgesetzt – eine Weiterbildung par excellence darstellen, sofern ein Team sich auf diesen Weg begibt. Die Übungen sind anspruchsvoll, jedoch leistbar. Würde man über die Ergebnisse Buch führen (also die Team-Ergebnisse der Übungen dokumentieren) ergäbe dies ein einrichtungsinternes Prozessbuch von höchstem Wert! Verlinkte Bonusseiten erweiternd zusätzlich den Reichtum an Qualifizierungschancen. Interessant: die Experteninterviews in Kombination mit dem Kartenset-Thema. Reichhaltig auch das weiterführende Literaturverzeichnis, Material zur Weiterqualifizierung für Monate, wenn nicht Jahre.
Fazit: Man braucht nicht Vieles, für eine gute Teamentwicklung, aber man braucht etwas Gutes … wie dieses Kartenset.
Elke Schlösser