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Zitiervorschlag

Erzieher/innenausbildung und Arbeitsmöglichkeiten in Europa. Eindrücke einer Studienfahrt nach Südtirol und Österreich von Berufspraktikantinnen des Sj 2002/2003 und des Fachakademielehrers Werner Eitle


Vorwort der zuständigen Lehrkraft für die Fortbildungen Werner Eitle zur Studienfahrt 2003

Nichts sei so beständig wie der Wandel, wussten schon die alten Philosophen. Dies trifft auch auf die Erzieher/innenausbildung in Deutschland zu. Nicht erst seit PISA wird über eine veränderte Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher lebhaft in allen deutschen Bundesländern diskutiert. Dabei werden immer wieder europäische Nachbarländer als Beispiele einer erfolgreichen Umstrukturierung der Ausbildung genannt. Vor allem die Freie Universität Bozen, an der Diplom-Kindergärtnerinnen ausgebildet werden, gilt als erfolgversprechendes Modell.

In Österreich gibt es zwar noch eine Kindergärtnerinnenausbildung; die Ausbildung zur Erzieherin wurde aber zugunsten einer Sozialpädagogenausbildung auf Hochschulebene abgeschafft. Daneben gibt es einen neuen, speziellen Ausbildungsgang zum Familienpädagogen, der vor allem für Mitarbeiter in Heimen und Kinderdörfern konzipiert wurde.

Um Näheres zu erfahren, haben sich 35 Berufspraktikantinnen (darunter 1 männlicher Berufspraktikant) des Schuljahres 2002/2003 der Fachakademie für Sozialpädagogik Dillingen/Donau des Schulwerks der Diözese Augsburg und einige Lehrkräfte dieser Ausbildungsstätte auf den Weg gemacht, bei den Nachbarn in Südtirol (Italien) und Österreich "über den Zaun zu schauen", um persönliche Eindrücke zu sammeln. Dabei hat uns nicht nur die Ausbildung, sondern auch die Beschäftigungsmöglichkeiten im zusammenwachsenden Europa interessiert.

Die Fahrt fand über Christi Himmelfahrt statt. Neben einem Besuch an der Freien Universität wurde die Lebenshilfe in Bozen, der Mozartkindergarten in Brixen sowie das 1. SOS-Kinderdorf in Imst (Österreich) besucht. Daneben blieb natürlich auch noch Zeit, um sich im jeweiligen Land umzuschauen.

Besonders gefreut hat uns die Gesprächsmöglichkeit mit einer ehemaligen Studierenden, die nach einem Studium der Sozialpädagogik nun ihren Arbeitsplatz in Südtirol in der kath. Jugendarbeit gefunden hat. Interessant war hierbei zu erfahren, dass die ehemalige Erzieherin und jetzige Diplom-Sozialpädagogin mit ihrem erworbenen Hochschulabschluss in Südtirol nur ca. 75,00 Euro mehr bezahlt bekommt als die Kolleginnen ohne Hochschulabschluss.

Diese subjektiven Eindrücke der Studienfahrt werden im nachfolgenden Artikel von den Studierenden und der oben genannten Lehrkraft näher beschrieben. Wir sind uns dabei bewusst, dass es sich bei den nachfolgenden Schilderungen um Momentaufnahmen handelt, die sicherlich nicht repräsentativ sind. Auch können wir keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen. Neben unseren Eindrücken möchten wir den Leserinnen und Lesern dieses Artikels außerdem kurze Informationen zu unseren Stationen geben.

Rodeneck (unser Ausgangsort)

Rodeneck liegt 886 Meter hoch und ist inmitten von Wiesen und Feldern eingebettet. In dieser Ortschaft befand sich auch unsere Unterkunft in einer Jugendherberge, dem so genannten Schneiderhof. Mit einem 3-Sternehotel konnte man diese Unterkunft jedoch nicht vergleichen. In Einzel- und Mehrbettzimmern sowie mit jeweils einer Toilette und einer Dusche auf einer Etage verbrachten wir auf dem Schneiderhof zwei Nächte. Der Schneiderhof liegt an einem sehr ruhigen Ort, neben einer kleinen Kirche. Rodeneck ist auch bekannt für das Schloss Rodenegg, welches über der engen Rienzschlucht auf einer Felsnase steht.

Bozen

Die Landeshauptstadt von Südtirol ist Bozen und hat knapp 100.000 Einwohner. Sie liegt am überaus sonnigen Südbalkon der Alpen am Zusammenfluss von Eisack, Talfer und Etsch. Noch am Anreisetag hatten wir die Möglichkeit, die Landeshauptstadt Bozen zu erkunden und einen kleinen Einblick in das Ötzi-Museum zu bekommen. Vor allem sind uns die vielen kleinen und meist auch sehr teuren Boutiquen aufgefallen. Bozen ist von Bergen umgeben, und man hat einen herrlichen Blick auf Rosengarten und Schlern. Die Altstadt ist das Kronjuwel von Bozen. Die Fresken geschmückten Bögen und Häuserfassaden in der Laubengasse, die erste Geschäftsstraße der Stadt, laden ebenso zum staunenden Verweilen ein wie der Waltherplatz. Er wurde nach dem berühmten Minnesänger Walther von der Vogelweide benannt und wurde im Jahre 1889 errichtet.

Exkursionstermin Lebenshilfe Bozen

Am Freitag haben wir dann eine Exkursion zur Lebenshilfe Bozen gestartet. Der Landesverband der Lebenshilfe in Südtirol wurde uns von Dr. Dissertori vorgestellt. Er wurde am 07.03.1966 in Bozen gegründet. Die Lebenshilfe hat sich seither für die Belange behinderter und hilfsbedürftiger Menschen eingesetzt. Sie war maßgeblich am Aufbau von vielen Einrichtungen für geistig behinderte und körperbehinderter Menschen in Südtirol beteiligt. Einige Einrichtungen führt der Verband selbst. In der Zentrale der Lebenshilfe wurden uns der Aufbau der Behindertenhilfe in Südtirol und die Einrichtungen der Lebenshilfe vorgestellt.

In Südtirol kümmern sich Landesämter (z.B. Amt für Menschen mit Behinderung und Zivilinvaliden; zahlt Pflegegeld für Menschen mit Behinderung u.a.), Bezirksgemeinschaften (z.B. BZG Salten-Schlern; pädagogische Grundbetreuung, finanzielle Sozialhilfe u.a.), Sanitätsbetriebe (z.B. SB Bozen/Psychologischer Dienst, Rehabilitationsdienst u.a.) sowie private Vereine, Verbände und Genossenschaften um die Belange von behinderten Menschen.

Ein Verband in Südtirol ist die Lebenshilfe. In Schlanders führt die Lebenshilfe eine Werkstätte mit etwa 30 Plätzen, Menschen mit Behinderung können dort je nach Begabung verschiedene Tätigkeiten ausprobieren und ausüben. In der Tischlerei, der Flechterei, der Weberei oder in der Näherei stellen die Betreuten Produkte her, wie Teppiche, Holzspielsachen, Puppen, Keramikvasen usw. Der Tagesablauf in der Werkstätte ist nicht nach Leistungsprinzipien gestalten, sondern orientiert sich an den Fähigkeiten der Teilnehmer und schließt das Bedürfnis nach Erholung nicht aus. Die Arbeit in der Werkstätte gibt den Beteiligten Zufriedenheit und Ausgeglichenheit; zugleich schützt sie die behinderten Mitarbeiter vor der Leistungsorientierung der freien Wirtschaft.

Seit 1993 gibt es in St. Ulrich eine Werkstätte für psychisch Kranke. Etwa sechs Arbeitsplätze stehen dort für jene zur Verfügung, die trotz ihrer psychischen Beeinträchtigung Lust zum Arbeiten haben. Beispielsweise gibt es eine kleine Buchbinderei. Zudem sorgt die Gemeinde für Aufträge unterschiedlichster Art. Die Menschen in der Werkstätte gestalten ihren Tagesablauf zusammen mit den Betreuern. Im Dorf kaufen sie ein und bereiten dann ihr Essen selbst zu.

Menschen, die schwerst- oder mehrfachbehindert sind, sind oft nicht in der Lage in einer Werkstätte zu arbeiten. Ihre Behinderung erstreckt sich auf viele Bereiche, wie Sehen, Hören und Gehen. In der Tagesstätte erhalten diese Menschen individuelle und ganzheitliche Förderung, deren Ziel das optimale Wohlbefinden ist. Je nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen werden Anregungen gegeben, um ein besseres Körpergefühl zu entwickeln und die Umwelt zu entdecken. Bezugspersonen sorgen dafür, dass die Betreuten möglichst schmerzfrei sind und sich wohl fühlen, so dass ihre physischen, sozialen und psychologischen Bedürfnisse so gut als möglich befriedigt werden. Die Lebenshilfe führt zwei Tagesstätten für Menschen mit Behinderung.

Bereits seit 1968 gestaltet und organisiert die Lebenshilfe Ferienaufenthalte für Menschen mit Behinderung, z.B. Familienwochen für Eltern behinderter Kinder und deren Geschwister, Meeraufenthalte (beispielsweise in Caorle) sowie Aufenthalte am Berg und auf dem Lande.

Seit 1980 gibt die Lebenshilfe eine eigene Zeitschrift mit dem Namen "'Perspektive" heraus. Diese enthält Beiträge, die für Menschen mit Behinderungen, für deren Angehörige sowie für Bedienstete in der Sozialarbeit interessant sein können. Im Zentrum einer jeden Ausgabe steht die Titel-Rubrik. Dort gehen die Mitarbeiter/innen einem speziellen, auf Menschen mit Behinderung bezogenen Thema nach.

Brixen

Brixen ist eine Stadt in Südtirol am Eisack. Besonders sehenswert ist der Dom aus dem 13. Jahrhundert. Die zahlreichen kleinen Läden, die in den malerischen Gassen zu finden sind, haben Studierende wie Lehrkräfte beeindruckt.

Exkursionstermin Mozartkindergarten

Sehr freundlich wurden wir im Mozartkindergarten vom Kindergartendirektor Dr. Steinhauser, seiner Stellvertreterin und Kindergärtnerinnen, darunter auch eine Diplomkindergärtnerin, empfangen und mit den Südtiroler Besonderheiten vertraut gemacht. So können alle Kinder gegen einen geringen Unkostenbeitrag (ein Kindergarten verlangt z.B. nur 25 Euro im Monat) im Kindergarten zu Mittag essen. Auch behinderte Kinder werden in Integrationsgruppen gemeinsam mit nicht behinderten Kindern betreut. Vor allem die großzügigen Räume und der zu jeder Gruppe gehörende Turnraum wurden bestaunt.

Im Gespräch versuchten wir auch die Unterschiede zwischen einer Diplom-Kindergärtnerin, die an der Universität ausgebildet wird, und einer herkömmlich ausgebildeten Kindergärtnerin herauszufinden. Der Unterschied liegt in der stärker theoretisch geprägten Ausbildung, so die Diplomkindergärtnerin. Die stellvertretende Kindergartendirektorin, die ihre Ausbildung noch nicht an der Universität gemacht hatte, betonte aber die damals stark persönlichkeitsfördernden Aspekte der alten Ausbildung, die vielleicht in einem universitären Ausbildungsgang zu kurz kommen könnten. Auch erfuhren wir, dass aufgrund der geforderten Zweisprachigkeit (italienisch und deutsch) eine deutsche Erzieherin vermutlich keine Anstellungsmöglichkeit in Südtirol finden kann.

Bei einem schön dekoriertem Imbiss konnten Studierende und Lehrkräfte in Einzelgesprächen weitere interessante Informationen gewinnen und gezielt Fragen an die anwesenden Fachkräfte stellen.

Exkursionstermin Diplom-Kindergärtnerin in Italien

Auf unserer Südtirolfahrt besuchten wir einen Vortrag von Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios Emmanuel Fthenakis, Professor an der Freien Universität Bozen. Dieser erklärte uns, wie man in Italien zur Diplom-Kindergärtnerin ausgebildet wird. Anschließend beantwortete er uns noch allgemeine Fragen zum Studiengang in Italien. Dabei erklärte er uns, dass seit 1990 die universitäre Ausbildung zur Kindergärtnerin in Italien gesetzlich festgeschrieben ist. Vorher war es eine ganz normale Ausbildung, die drei Jahre gedauert hat. Das Grundstudium ist für Kindergarten und Grundschule gleich. Ab dem 3. Studienjahr teilt es sich dann auf. Insgesamt dauert das Studium vier Jahre. Dieser Studiengang kann jeweils in den Sprachen Deutsch, Italienisch oder Ladinisch absolviert werden. Zulassungsvoraussetzungen sind:

  • Abschluss einer fünfjährigen Sekundarschule 2. Grades;
  • Abschluss einer vierjährigen Sekundarschule 2. Grades sowie Nachweis des einjährigen Ergänzungskurses;
  • Hochschulabschluss (unabhängig vom erworbenen Oberschulabschluss);
  • all jene Studienabschlüsse, welche den vorgenannten Studientiteln gleichwertig sind.

Anschließend versuchte Prof. Fthenakis, uns noch den neuen Bildungsplan (für Bayern) näher zu bringen, den er selbst momentan verfasst und zu verwirklichen versucht. Dieses geschah sehr praxisnah und gut verständlich für alle. Interessant war auch zu erfahren, dass Prof. Fthenakis noch an einem neuen Finanzierungsprojekt für Kindergärten in Deutschland arbeitet, da natürlich auch die Frage aufkam, wie der Bildungsplan und das Finanzierungsmodell unter einen Hut zu bekommen sei.

Insgesamt war es ein sehr lehrreicher Vormittag, bei dem man sich keinesfalls langweilen musste.

Imst (Heimat des ersten SOS-Kinderdorfes)

Bereits auf der Heimreise unserer Studienreise lag unser Besuch im SOS- Kinderdorf in Imst/ Österreich. Imst liegt im Tiroler Oberland und bildet dort einen Art Knotenpunkt. Die Verbindung über den Fernpass in Richtung Süden oder vom Arlberg Richtung Innsbruck machen die Stadt zu Verkehrsknotenpunkt.

Bedeutend für Imst und seinen sehr hohen Bekanntheitsgrad ist das SOS-Kinderdorf. Hermann Gmeiner (1919-1986) war der Begründer dieses Dorfes im Jahr 1949 - des ersten Kinderdorfes, dem noch viele weitere auf der Welt folgten. Auslöser für Gmeiner war das Elend des 2. Weltkrieges. Er vertrat einen familiennahen Ansatz der Kinderbetreuung basierend auf den vier Prinzipien:

Mutter, Geschwister, Haus, Dorf

Wir trafen uns mit Herrn Dr. Wildbichler, dem Leiter des Imster Kinderdorfes. Nach einer kurzen Begrüßung starteten wir am Haus Frieden, das erste Haus im ersten SOS- Kinderdorf. Einen Einblick in eines der ca. 15 neu renovierten Häuser konnten wir aus pädagogischen und nachvollziehbaren Gründen nicht bekommen. Aber davon ganz abgesehen, wer möchte schon eine Menschenhorde von über 40 wildfremden Personen in seinen vier Wänden haben?

Dr. Wildbichler erzählte uns jedoch, dass ca. 5-7 Kinder in einem Haus mit einer Kinderdorfmutter zusammen wohnen und dass Geschwisterkinder nicht getrennt werden. Wichtig ist auch, dass die Kinder den Austausch und die Begegnung mit anderen Kindern aus dem Dorf und den Nachbargemeinden haben. Deshalb gibt es um das SOS- Kinderdorf herum keinen Zaun und keine hohen Mauern, sondern es ist das Dorf im Dorf. Für Jedermann zugänglich.

Den ersten Halt legten wir am Kindergarten ein. Herr Dr. Wildbichler zeigte uns die zweigruppige Einrichtung, die nach der Montessori-Pädagogik arbeitet.

Anschließend führte uns ein Pfad bergauf hin zur letzten Ruhestätte von Hermann Gmeiner. Der Österreicher starb 1986. Es war sein Wunsch, hier begraben zu werden.

Durch die kleine, einem Haus angegliederte Kapelle gelangten wir in den Wohntrakt der ehemaligen SOS-Kinderdorfmütter. In einem großen Raum wurden wir erst einmal mit kalten Getränken versorgt. Danach zeigte uns Herr Dr. Wildbichler einen kurzweiligen Videofilm über das Leben und Wirken von Hermann Gmeiner. Und alle Fragen, die wir noch zum SOS- Kinderdorf stellten, beantwortete Hr. Dr. Wildbichler ohne Umschweife. Zum Abschied bekam er einen herzlichen Applaus und das obligatorische Abschiedgeschenk der Fachakademie: blaue Bälle, Dillinger Oblaten und den Jahresbericht unserer Schule.

Erzieherinnenausbildung in Österreich

Mehrere Ausbildungsformen sind im Bereich der Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin in Österreich möglich: Eine fünfjährige Form, die zur beruflichen Qualifikation und zur allgemeinen Hochschulreife führt, ist ebenso möglich wie ein viersemestriges Kolleg, das lediglich die Qualifikation für den Beruf, nicht aber eine Hochschulreife als Abschlussmöglichkeit bietet. Eine explizite Erzieherausbildung wie in Deutschland gibt es allerdings laut Dr. Wildbichler nicht mehr. Dafür gibt es jetzt eine Sozialpädagogenausbildung auf Hochschulebene.

Das Tätigkeitsfeld des Erzieherberufs in Österreich umfasst das Arbeiten in Kindergärten, Kindergruppen, in Privathaushalten und als Tagesmutter. Eine zusätzliche Ausbildung im Sinne einer Fort- und Weiterbildung ist für das Arbeiten in Sondereinrichtungen und Förderstätten notwendig.

In Österreich hätte lt. Dr. Wildbichler eine deutsche Erzieherin durchaus eine Anstellungschance.

Eine spezielle Form der Ausbildung wurde während der Exkursion im SOS Kinderdorf in Imst von Herrn Dr. Wildbichler, dem Leiter der Institution, vorgestellt: Als neues Berufsfeld bieten die SOS Kinderdörfer die Ausbildung zum Familienpädagogen/ zur Familienpädagogin an. Dies ist ein neues Berufsfeld, das den Bedürfnissen der Kinderdörfer besonders entspricht, aber auch außerhalb dieser Einrichtungen anerkannt ist und zur Ausübung des Erzieherberufs berechtigt.

Fazit der Südtirol-Fahrt aus der Sticht einer Berufspraktikantin

Ich habe die Ehre, eine Gesamtauswertung der Studienfahrt nach Südtirol aus Sicht einer Studierenden zu schreiben und meine Eindrücke der Fahrt zu schildern. Also bitte, ihr wolltet es ja nicht anders: Halb so schlimm, die Fahrt war an sich sehr gelungen, wie ich finde. Das Programm, welches Herr Eitle für uns zusammenstellte, war sehr interessant und gut organisiert. Was am Programm besonders positiv war, ist, dass wir Studierenden sehr viel Zeit für uns hatten und ein paar schöne Tage miteinander verbringen konnten. Ich persönlich war von den Städte Brixen und Bozen sehr beeindruckt. Zeitweise kam sogar ein Gefühl von Urlaub auf, was uns allen sehr gut tat. Das Wetter war natürlich super, obwohl es jeden Tag mal für kurze Zeit regnete. Wie ihr seht, hat Herr Eitle sogar gutes Wetter bestellt. Ein Organisationstalent, oder?! Etwas enttäuschend fanden die meisten, so auch ich, die Besichtigung der Lebenshilfe Bozen. Davon erwartete ich mir mehr!

Der Vortrag von Herrn Prof. Fthenakis war wirklich spannend und interessant. Er schaffte es in relativ kurzer Zeit, uns vom Studiengang der Diplom-Kindergärtnerin Informationen zu geben.

Die Besichtigung des Kindergartens war wirklich schön. Die Beschäftigten dort gaben sich sehr viel Mühe, um uns einen schönen Abend zu bescheren. Das haben sie auch geschafft... Das Essen war super-lecker!

Doch ich glaube, das SOS-Kinderdorf in Imst war der Höhepunkt der Exkursion. Nicht nur für mich. Herr Dr. Wildbichler konnte uns gut nahe bringen, wie das Leben in einem SOS-Kinderdorf vonstatten geht, und keiner langweilte sich. Er referierte sehr lebendig und praxisnah.

Im Großen und Ganzen fand ich die Fahrt sehr gelungen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, eine solche Exkursion auch für die nächsten Berufspraktikanten zu planen. Wir alle bezeichneten diese Fahrt als Abschlussfahrt. Einen schöneren Abschluss gibt es wohl kaum...

Fazit des Fachakademielehrers Werner Eitle zur Studienfahrt 2003

Angeregt durch die guten Erfahrungen mit Studienfahrten (siehe Fröbelfahrt im Online-Handbuch zur Kindergartenpädagogik) haben wir uns auch im Berufspraktikumsjahr 2002/2003 zusammen mit den Berufspraktikant/innen dazu entschlossen, uns einen persönlichen Eindruck von einem aktuellen Thema im Rahmen der Fortbildungen zu verschaffen.

Da, wie schon im Vorwort genannt, derzeit ein Umbruch in der Erzieher/innenausbildung stattfindet, wollten wir uns aktiv an der derzeitigen Diskussion beteiligen und uns einen Eindruck von modellhaften Ansätzen in Südtirol und Österreich verschaffen.

Dabei war es notwendig, dass sich die Berufspraktikant/innen schon im Vorfeld theoretisch mit Ausbildung und Beschäftigungsmöglichkeiten in Europa, aber auch mit Land und Leuten beschäftigten. Diese Vorarbeit wurde von einer kleinen Gruppe von Studierenden und der betreuenden Lehrkraft geleistet. Neben schriftlichen Informationen zu den Exkursionspunkten, die alle Studienfahrtteilnehmer erhalten hatten, wurden vertiefende Referate im rollenden Klassenzimmer (Bus) vorgetragen. Auch diesmal kann festgestellt werden, dass eigene Eindrücke und persönliche Gespräche besser sind als Bücher, Filme und das Internet.

Ich denke, wir müssen künftig in Europa noch mehr miteinander und voneinander, nicht nur im Hinblick auf die Erzieher/innenausbildung, lernen. Dann kann Europa gelingen!

PS: In diesem Zusammenhang freue ich mich besonders darüber, dass Leiterinnen von Kindergärten in Brixen und der dortige Kindergartendirektor zu einem Exkursionsbesuch im August 2003 nach Dillingen kommen werden.

Anmerkung

Der Artikel entstand auf der Grundlage von Referaten und den gesammelten Erfahrungen der Vorbereitungsgruppe der Berufspraktikant/innen Martina Porkert, Stephanie Ott, Nicole Bunk, Daniela Hirsch, Katharina Hatzack, Regina Philipp, Tina Uhl, Simone Götzfried, Katharina Hartl und Bernhard Link sowie des Fachakademielehrers Werner Eitle

Sollten Leserinnen und Leser an näheren Informationen zur Exkursion interessiert sein, so können sie sich an den Fachakademielehrer Werner Eitle, Email [email protected], wenden.