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Zitiervorschlag

Rezension einer anderen Ausgabe

Ulla Klopp, Dietmar Brück: Tom und der Zauberfußball. Das Kinderbuch des DFB. Freiburg: Kerle 2014, 271 Seiten, EUR 12,99 - direkt bestellen durch Anklicken

 

Der elfjährige Tom war ein Fußballfan. Auf dem Dachboden seines Elternhauses in Mainz hatte er sich nicht nur ein Stadion mit Toren sowie Postern, Schals und Fahnen bekannter Fußballvereine an den Wänden gebaut, sondern auch ein Meisterzimmer eingerichtet, in dem die Fußballpokale seines verstorbenen Großvaters und andere Erinnerungsstücke standen. Sein Opa war nämlich ein berühmter Nationalspieler.

Tom litt sehr darunter, dass er kein guter Fußballspieler war und deswegen von seinen Mitschülern verspottet wurde. Wurden im Sportunterricht Teams zusammen gestellt, war er immer die letzte Wahl - sogar Mädchen wurden ihm vorgezogen! Und dabei beherrschte er den Ball ganz gut - aber nur so lange ihm niemand zuschaute. Dann stolperte er eher über den Fußball, als dass er ihn einem anderen Kind zuspielte oder gar in das Tor traf.

Als Tom in seinem Stadion Fußballreporter spielte, hörte er auf einmal ein unheimliches "Wumm. Wumm. Wumm" aus dem anderen Teil des Dachbodens. Mutig folgte er dem Geräusch und fand einen alten Fußball, der wie wild auf dem Dachboden herum sprang und sogar über die zwei Meter hohe Trennwand ins Stadion hüpfte! Dort ließ sich der Ball einfangen - und Tom konnte mit ihm so toll spielen, als wäre er ein brasilianischer Fußballspieler! Und auf dem Ball bildeten sich sogar die Leuchtbuchstaben "Tom Deutschland"...

Obwohl Tom so gut mit dem "Zauberfußball" spielen konnte, versagte er weiterhin, wenn er mit anderen Kindern auf dem Fußballplatz kicken wollte. Und dort geschah es auch, dass der Ball ihn wieder verließ, kurz nachdem "Anna Schweden" auf ihm aufgeleuchtet war. Mit Hilfe eines anderen Jungen, dessen Vater mit einem Zeppelin nach Lappland flog, gelangte der Ball nach Schweden. Hier vollbrachte er das Wunder, die "bärenstarke" Anna, eine erfolgreiche Stürmerin, mit ihrem Stiefbruder Sven zu versöhnen und in diesem die Freude am Fußballspielen zu wecken. Dann kam der Ball zu Salvatore in Italien, einem ehemaligen Klassenkameraden von Tom, der so dick geworden war, dass er in keiner Fußballmannschaft mehr mitspielen durfte. Aber dank des Fußballs nahm er ganz schnell ab. Er schrieb Tom von dem Ball. Dieser hatte inzwischen großen Stress mit seinen Eltern bekommen, da sie ihm die Geschichte von dem Zauberfußball nicht glaubten. So schmiedete Tom den Plan, heimlich zu Salvatore zu fahren, um das Geheimnis des Fußballs zu lösen...

Inzwischen war der Fußball aber nach Brasilien weitergereist, wo er Bebeto half, ein so toller Fußballspieler zu werden, dass ihn ein Talentscout aus dem Slum herausholte und für eine Jugendmannschaft von Portuguesa Sao Paulo anwarb. Dann gelangte der Fußball nach Kalifornien, wo er die behinderte Jenny vor dem Ertrinken rettete, und - oh Wunder! - Jenny konnte wieder laufen.

Inzwischen hatte Tom das Versteck des Fußballs gefunden, dort einen Brief in Geheimschrift entdeckt und den Hinweis auf ein Kästchen unter der Eiche im Garten entschlüsselt. In diesem fand er einen Brief seines Großvaters. Dieser erzählte darin die Geschichte des Zauberfußballs, der ihn und seinen Freund Johann Dornfeld zu Nationalspielern gemacht hatte...

Der Fußball war inzwischen nach Malawi gelangt, wo er Mucawe zur Freundschaft mit einem weißen Jungen verhalf. Dessen Vater übernahm das Schulgeld, sodass Mucawe von nun an die Schule besuchen - und seinem Freund Briefe schreiben - konnte. Von dort aus kam der Ball zu Winston nach London, einem anderen ehemaligen Klassenkameraden von Tom. Hier bewegte er dessen Vater, den Parlamentspräsidenten Madison, sich zu seinem unehelichen Sohn und dessen Mutter zu bekennen und sich von seiner reichen Ehefrau zu trennen.

Inzwischen hatte sich Tom klammheimlich auf die Reise nach Sizilien aufgemacht. Aber schon in München erhielt er eine SMS von Winston und erfuhr, dass der Ball in London war - aber sich schon auf dem Weg nach Südkorea befand. So beschloss er, nach Bern weiterzureisen, um den alten Freund seines Großvaters - Johann Dornfeld - zu suchen, der ihm sicherlich mehr über den Zauberfußball sagen könnte. Per SMS forderte er Salvatore und Winston auf, sich mit ihm in Bern zu treffen.

In Südkorea half der Ball Kim, zusammen mit Shin und Shou die Diebe der "Schatztruhe" seiner Mutter zu besiegen. Tom, Salvatore und Winston hatten sich inzwischen in Bern getroffen, wo sie in einer alten, unheimlichen Villa den zurückgezogen lebenden Johann und seinen Butler James trafen. Als Johann aber den Brief von Toms Großvater gelesen hatte, entpuppte er sich als ein energiegeladener Mann - insbesondere als jetzt auch der Ball in der Villa eintraf! In Leuchtbuchstaben zeigte er die Namen der 11 Jugendlichen an, die er besucht hatte - er hatte ein Fußballteam zusammen gestellt und gab sogar die Mannschaftsaufstellung an!

Johann, Tom, Salvatore und Winston machten sich mit Dornfelds Privatflugzeug auf, die anderen Kinder mit Hilfe des Balls zu finden. Mit Zustimmung von deren Eltern reisten alle nach Bern, wo Johann sie als Mannschaft trainierte. Dann spielten sie gegen den amtierenden Kinder-Weltmeister Brasilien in Mainz. Tom gelang es, während des Spiels seine Versagensängste und Spielhemmungen zu überwinden - und seine Mannschaft gewann!

Das spannende Jugendbuch enthält nicht nur ein Vorwort des Fußballprofis und Trainers Jürgen Klopp, sondern auch ein Grußwort des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger. Es lautet: "'Tom und der Zauberfußball' ist ein wunderschönes Buch, in dessen Mittelpunkt die Kinder der Welt und der Ball stehen. Es wird für alle Beteiligten sehr deutlich, dass der Fußball weltumspannend ist, auf Leistungs- und Einsatzwillen beruht und deshalb sehr stark dazu beitragen kann, Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen miteinander zu verbinden. Wer dieses Buch liest, ob als Kind oder Erwachsener, spürt die Kraft des Fußballspiels. Die Autoren verstehen es in wunderbarer Weise darzustellen, wie der Fußball Kindern helfen kann, zu ihren eigenen Stärken zu finden". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Martin R. Textor