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Zitiervorschlag

In: Ingeborg Becker-Textor: Kindergarten 2010. Traum - Vision - Realität. Freiburg, Basel, Wien: Herder, 3. Aufl. 1995, S. 11-27

Vom Sinn und Unsinn von Konzepten

Ingeborg Becker-Textor

 

Eine wahrhaft provozierende Überschrift. Leider aber berechtigt, denn - richtig verstanden - sind Konzepte wichtig und unverzichtbar für die Arbeit. Allerdings verlieren sie dann an Sinn, wenn sie nur der Selbstdarstellung dienen und keinen Eingang finden in den Alltag des Kindergartens.

Viele Einrichtungen haben ein schriftliches Konzept - irgendwann einmal zu Papier gebracht. Wenn nachgefragt wird, wie sich denn die Arbeit in der Einrichtung gestalte, dann wird dieses Papier ausgehändigt. Ob das Konzept wirklich noch aktuell ist, wenn es bereits drei oder vier Jahre in die Vergangenheit datiert?

Ein Konzept ist...

Der Duden - das Herkunftswörterbuch - sagt dazu:

"Konzipieren - eine Grundvorstellung von etwas gewinnen: Verfassen, Entwerfen... Lateinisch Conceptus, das Zusammenfassen; Gedanke, Vorsatz... Konzept und Konzeption. Das Erstere gilt heute speziell zur Bezeichnung des ersten stichwortartigen Entwurfs eines Schriftstückes, einer Rede u.ä., während Letzteres neben seiner allgemeinen Bedeutung geistiger, künstlerischer Entwurf (eines Werkes) ... verwendet wird."

Demnach bedeutet Konzept die Niederschrift einer Idee, eines Gedankens oder Einfalls, und zwar in einer vorläufigen Form. Es kann einem Arbeitspapier gleichgesetzt werden, was noch bearbeitet und stets aktualisiert werden muss. Die Bedeutung Vorsatz sagt aus, dass es sich um eine Absicht handelt, die noch allerlei Umdenken oder Umstrukturierungen erfahren kann.

Aus Antworten von Erzieherinnen, Eltern und anderen Personen auf die Frage: "Was ist ein Konzept?"

A., 50 Jahre, arbeitet seit 28 Jahren im gleichen Kindergarten: "Konzept, das ist etwas für die jüngeren Kolleginnen, die sich noch orientieren müssen, wo es hingehen soll. Ich brauche kein Konzept. Mein Kindergarten läuft. In einigen Fällen besuchen jetzt schon die Kinder meiner ehemaligen Kindergartenkinder die Einrichtung. Sie sind sehr zufrieden."

S., 25 Jahre, seit einem Jahr Kindergartenleiterin, vorher zwei Jahre Gruppenleiterin: "Ein Konzept? Ich fände es toll, mein Kindergarten hätte ein Konzept. Ich trau' mich aber nicht so recht ran, weiß nicht, wie und wo ich anfangen soll. Meine Kolleginnen kommen ganz frisch von der Ausbildung und erwarten von mir, dass ich die Konzepterstellung in Angriff nehme. Ich wünsche mir eine Fortbildung, bei der ich erfahre, wie ein Grobraster aussehen könnte, und wie ich unser individuelles Konzept erarbeiten kann."

K., 32 Jahre, Elternbeiratsvorsitzende, zweites Kind im Kindergarten: "Ein Konzept? Ich sage es unserem Kindergartenteam immer wieder, dass wir ein Konzept brauchen. Der Nachbarkindergarten hat schon lange eins. Sie vervielfältigen es und geben es allen interessierten Eltern, Bewerbern, Praktikanten... Soviel Arbeit kann ja wohl ein Konzept nicht machen, und außerdem ist es eine einmalige Angelegenheit."

Verschiedene Meinungen und Sichtweisen. Einmal wird die Notwendigkeit eines Konzeptes in Frage gestellt, dann wünscht sich eine junge Erzieherin Hilfe auf dem Weg zum Konzept, und schließlich verlangt eine Mutter nach einem Konzept. Letzteres erinnert an die Forderung nach einem Programm, Wochenplan oder schlichtweg an einen Leistungsnachweis des Kindergartens. Dies kann wohl nicht der Sinn eines Konzeptes sein.

Warten wir bis zum Ende des Buches. Wir werden dann ein recht differenziertes Wissen über mögliche Konzepte haben...

Wie ein Konzept entstehen kann

Ein Konzept zu entwerfen oder zu entwickeln, bedeutet eine Grundvorstellung von etwas zu gewinnen, eine Grundvorstellung von der Arbeit eines bestimmten Kindergartens. Es gibt Rahmenpläne und -konzepte für Kindergärten, die sich aber meist auf einer allgemeinen Ebene bewegen bzw. nur allgemeine Zielsetzungen und Lerninhalte beschreiben. In diesen Beschreibungen können aber nicht die regionalen Gegebenheiten, die Personalsituation, die Räumlichkeiten, die Ausstattung, die einzelnen Kinder bzw. die Kindergruppe eines jeden Kindergartens berücksichtigt werden. Jedes Konzept muss viele grundsätzliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, zum Beispiel

  • die individuelle Entwicklung der Kinder,
  • deren familiäres Umfeld,
  • den institutionellen Rahmen.

Schon diese drei Beispiele machen deutlich, dass Konzeptentwicklung nicht einfach ist, dass die Beobachtung und Analyse des gesamten Lebenskontextes Kindergarten unverzichtbare Voraussetzungen sind.

Konzeptverwirrungen

Ein Konzept ist etwas Vorläufiges, etwas das sich in einem Prozess befindet. Aber; nicht nur das, es gibt vielfältige Konzepte, die in engem Zusammenhang mit dem Kindergarten bzw. der Arbeit des Kindergartens stehen:

  • das Organisationskonzept
  • das Personalkonzept
  • das Raumkonzept
  • das pädagogisch-inhaltliche Konzept
  • das methodisch-didaktische Konzept
  • das Konzept für die Elternarbeit
  • das Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit
  • das Kooperationskonzept
  • das Konzept des Trägers bzw. das "Trägerkonzept"
  • das Beziehungskonzept
  • das Zeitkonzept
  • das Prioritätenkonzept
  • das Erziehungskonzept
  • ...

Aber auch das (Papier-)Konzept oder das Konzeptpapier. Letzteres könnte auch am Anfang der Aufzählung stehen und zwar in doppelter Hinsicht: Zum einen brauchen wir das Konzeptpapier zum Niederschreiben unserer vorläufigen, prozesshaften Gedanken, zum anderen müssen wir aber acht haben, dass wir kein "Papierkonzept" entwickeln, etwas, was wirkungsvoll auf dem Papier steht, aber nur wenig oder keinen Einfluss auf unsere Arbeit hat.

So war zum Beispiel in einer Stellenausschreibung zu lesen: "Wir suchen für unseren Kindergarten eine aufgeschlossene Erzieherin mit Erfahrung als Gruppenleiterin, die bereit ist, das Konzept unseres Kindergartens zu vertreten und im Sinne dieses Konzeptes zu arbeiten. Interessierten Bewerberinnen schicken wir dieses Konzept gerne zu..."

Wo bleiben da noch Spielräume? Da hat vielleicht vor vielen Jahren jemand ein schriftliches Konzept erarbeitet, und dieses wurde zu einem Absolutum erklärt. Für alle Veränderungen - neue Kinder, neue Eitern, neue Erzieherinnen - bleibt kein Raum für eigene Ideen.

Doch kehren wir zurück zur Aufzählung der verschiedenen Konzepte.

Wenn wir das Leben in einer Kindertagesstätte gestalten wollen, dann brauchen wir alle die genannten Konzepte. Sie werden je nach Situation zwar unterschiedlich gewichtet werden, aber keineswegs überflüssig sein. So wird deutlich, wie vielschichtig ein Konzept ist, zumal wir hierbei noch nicht die Verschiedenartigkeit der Kinder, Eltern, Erzieher, Träger, Lebenssituationen usw. berücksichtigt haben.

Konzept-Verwirrungen? Nein, wir müssen uns nur intensiv mit der Konzepterstellung befassen. Viele dieser aufgezählten "Konzepte" sind uns vorgegeben, was aber keineswegs eine Analyse verhindern darf. Dies wäre gleichzusetzen mit einem unkritischen Akzeptieren der Situation und würde somit prozesshafte Weiterentwicklung verhindern.

Statt dessen gilt es, jedes Konzept genau unter die Lupe zu nehmen, abzuklopfen, ob es heute noch stimmig ist oder ob es nicht verändert und fortgeschrieben werden muss.

Beginnen wir mit dem Organisationskonzept eines Kindergartens, das vielerlei Inhalte haben kann: So impliziert der Begriff zum Beispiel die "Ordnung von arbeitsteilig und zielgerichtet mitarbeitenden Personen und Gruppen" (Lexikon der Soziologie). Ein Organisationskonzept umfasst aber auch die Rolle oder Stellung des Kindergartens zu Vereinigungen, Institutionen, Gruppen, Verbänden, sozialen Gebilden oder signalisiert eine Projektorientierung. Es bestimmt und beeinflusst auch das Organisationshandeln, das Organisationsverhalten, bestimmte Abläufe sozialen Handelns von Personen in "ihrer beruflichen, dienstlichen usw. Eigenschaft als Organisationsmitglieder sowie andererseits zielgerichtete oder zumindest koordinierte Aktivitäten von Organisationseinheiten" (Wörterbuch der Soziologie).

Das Organisationskonzept wird aber auch inhaltlich geprägt vom Organisationsziel, das wiederum beeinflusst wird von Personen und Gruppen, die nicht nur ein, sondern mehrere Ziele verfolgen können.

Das Personalkonzept eines Kindergartens unterliegt bestimmten gesetzlichen Bestimmungen - jedoch nicht in Gänze. Gesetzliche Regelungen geben eine Mindestpersonalausstattung vor. Die berufliche Qualifikation ist aber nicht auf einen bestimmten Abschluss hin vorgegeben, sondern bietet dem Träger oder der Leitung eine gewisse Auswahlmöglichkeit. Darüber hinaus kann individuell der Einsatz des Personals geregelt werden. Ein Personalkonzept bietet also trotz Vorgaben Freiräume für die individuelle Ausgestaltung. Häufig kann ein und dieselbe Planstelle mit Absolventen verschiedener Ausbildungen besetzt werden - im Kindergartenbereich zum Beispiel die Stelle der Zweitkraft mit einer Vorpraktikantin, einer Kinderpflegerin, einer Anerkennungspraktikantin (Berufspraktikantin) oder einer Erzieherin. Es ist dann abhängig vom Personalkonzept der Einrichtung, welche Qualifikation für die Stellenbesetzung vorausgesetzt wird. Wird beabsichtigt, den Kindergartenbetrieb relativ kostengünstig aufrechtzuerhalten, dann wird wohl die Vorpraktikantin ausgewählt werden. Überwiegen pädagogische Überlegungen, dann wird als Zweitkraft eventuell die Erzieherin vorgezogen.

Das Personalkonzept kann jedoch niemals isoliert diskutiert oder betrachtet werden, sondern steht im Bezug zu all den anderen Konzepten bzw. Aspekten der Kindergartengestaltung bzw. -arbeit.

Auch das Raumkonzept eines Kindergartens ist trotz aller Gesetze, Verordnungen, Baurichtlinien oder Raumprogramme nichts Statisches. Selbst wenn gebaute Räume vorgegeben sind oder bestimmte Raumnutzungen gesetzlich geregelt werden, bieten sich jeder Einrichtung unendliche Freiräume der Raumgestaltung und für die Entwicklung von Raumkonzepten - allerdings nur, wenn die Verantwortlichen es wollen. Ein enger Bezug zur Personalsituation und dem Personalkonzept ist ebenso gegeben, wie zu den pädagogischen Zielsetzungen, der Zahl oder dem Alter der zu betreuenden Kinder usw.

Raumkonzept heißt aber auch Lebensraum- oder gar Freiraumkonzept. Und es stellt sich die Frage: "Welche (Frei-)Räume braucht, will, entdeckt, nutzt, gewinnt... ein Kindergarten?" Eine Erzieherin, befragt nach ihren Kenntnissen über Raumgestaltung und Kindergarten, über die Bedeutung des Lebensraumes Kindergarten, antwortete: "Wir haben über Räume nichts gehört. Ja, doch, ein Thema war die Notwendigkeit von verschiedenen Spielecken, um differenziertere Angebote machen zu können bzw. die Kinder zu verschiedenen Aktivitäten hinzuführen. Dass Räume etwas mit Kindheit zu tun haben, das glaube ich schon. Ich hatte als Kind viel mehr Spielräume - auch außerhalb der elterlichen Wohnung und des Kindergartens. Kinder heute? Sie haben eigentlich nur noch kontrollierte und geschützte Räume. Kinder z.B. einfach draußen spielen zu lassen, das ist meines Erachtens heute zu gefährlich!"

Den Begriff Raumkonzept müsste man deshalb eigentlich noch erweitern um das Wohnkonzept. Ist Wohnen auch ein Thema für den Kindergarten?

Der Begriff Wohnen taucht im Zusammenhang mit Kindheit und Kindergarten so gut wie gar nicht auf. So ist es nicht verwunderlich, dass dem Wohnen ebenso wie Einrichtungsgegenständen für Kinder lange Zeit keine besondere Bedeutung zugemessen wurde, sieht man vom Gitterbett, dem Laufstall, dem Hochstuhl und dem "Stühlchen mit dem Töpfchen" einmal ab. All das waren zweckgebundene Einrichtungsgegenstände zur "Gängelung" und "Bewahrung" von Kindern, zur Verhinderung von Kindheit im Sinne eines gesunden Forscherdranges.

Ein Blick in die Aufzeichnungen alter Kindergartenpädagogen bestätigt dies: "Ringsumher gehen an drei Wänden (da die Eingangsseite für einen verschließbaren Tisch, einige Sitze für Mitglieder des Vorstandes und andere für die Aufsichtspersonen, einen Wandschrank, die Trinkstelle und den Ofen frei blieb) niedere lange Bänke; an zwei Wänden stehen sie doppelt, an der dritten Wand steht, der Thüre gegenüber, vor den Bänken ein langer, schmaler, zu mancherlei Beschäftigungen und Spielen der Kinder bestimmter, stets bereit bleibender Tisch mit einigen Schubladen. Die sämtlichen Bänke haben fortlaufende, schmale, in der Mitte etwas vertiefte Rückenlehnen, die, in regelmäßigen Zwischenräumen mit den Nummern von 1 bis 100 versehen, jeden Platz bezeichnen, und da jedes Kind mit einem kleinen, an der Schulter gleichfalls mit einer auf Blech lackierten Nummer versehenen Überwurf bekleidet wird.. " (aus: Die Kinderstube der Armenpflege in Stralsund, Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht, herausgegeben von F.A.W. Diesterweg, Juli und August 1835).

Kein Wort über Wohngefühl, Wohlfühlen und die Erziehungskraft bzw. -beeinflussung von Räumen und ihrer Ausstattung oder gar Überlegungen zu einer Raumkonzeption. Starre Einrichtungssysteme der Vergangenheit führten nicht selten dazu, dass Kindergärten alle gleich aussahen bzw. - wenn sie einmal eingerichtet waren - kaum mehr verändert wurden. Das muss sich ändern. Kindergärten brauchen ein Raumkonzept, das sich orientiert an der Lebenswelt, den Bedürfnissen und dem Wohl des Kindes. Dabei sind

  • großzügige Spielecken im Raum,
  • Rückzugsbereiche,
  • Kuschelecken,
  • Gemeinschaftszentren für die Kindergruppe,
  • Erlebnisecken, die dem natürlichen Forscherdrang der Kinder entgegenkommen,
  • Aktionszentren,
  • Gestaltungsräume,
  • Bewegungsräume usw.

unverzichtbare Elemente. Ein Raumkonzept entwickeln heißt darüber hinaus nachdenken über

  • Raumgliederung und Ausstattung,
  • Mobiliar und Spielmaterial,
  • Raumatmosphäre,
  • Verwendung natürlicher Materialien,
  • Erziehungsstil und Erziehungsziele,
  • Kindgemäßheit usw.

Leider wird das Raum- und Wohnkonzept in Kindergärten bestimmt von der Erwachsenenperspektive bzw. von dem, was Erwachsene glauben, das Kinder wollen und brauchen. Ob Kinder je befragt werden? Ob Architekten und Raumausstatter sich ausreichend von Pädagogen und Kindern beraten lassen? Kooperation der Betroffenen ist unverzichtbar.

Das pädagogisch-inhaltliche Konzept ist das eigentliche Kernstück bei der Erstellung eines Kindergartenkonzeptes. Die Befassung mit den verschiedenen pädagogischen Theorien und Ansätzen im Elementarbereich ist bei der Erstellung dieses pädagogischen Konzeptes ebenso unverzichtbar wie die Beschäftigung mit den zahlreichen Organisationsphasen der Kindergartenarbeit, den Personen, die die Kindergartenarbeit mitbestimmen. Ein pädagogisches Konzept muss Innovationen ermöglichen, die entwicklungspsychologischen Bedürfnisse berücksichtigen, aber auch auf die oft widersprüchlichen gesellschaftlichen Erwartungen eingehen. Es muss darüber hinaus aufbauen auf den Prozess der kindlichen Entwicklung, alle Aspekte der Kindergartenarbeit umfassen und die Beziehung Kind-Erzieher einkalkulieren. Vor allem aber muss ein pädagogisches Konzept realisierbar sein, das heißt, es muss offen sein, dass jeder Erzieher selbst eine inhaltliche Konkretisierung vornehmen kann - und das gilt für alle Erzieher in einer Einrichtung.

Perfekte und stringente Vorgaben wären keinerlei Hilfe für die Praxis, sondern eher ein Hindernis. Jede pädagogische Arbeit im Kindergarten darf nicht losgelöst gesehen werden von der individuellen Bedürfnislage der Kinder und Eltern bzw. jeder Kindergartengruppe und den Zielen der Erzieherin. Ein pädagogisches Konzept steht aber auch immer im Kontext zum Raum-, Personal- und Organisationskonzept. Es wird geprägt vom Zeitgeist, der weltanschaulichen oder religiösen Ausrichtung, aktuellen pädagogischen und gesellschaftlichen Zielsetzungen in der Kinder- und Familienpolitik. So ist das pädagogisch-inhaltliche Konzept auch einem stetigen Wandel - von außen bestimmt - unterzogen.

Im nahtlosen Übergang zum pädagogisch-inhaltlichen Konzept steht das methodisch-didaktische Konzept einer Einrichtung. Hier werden Erzieher leider auch zu wenig durch die Ausbildung vorbereitet und auch noch immer unzureichend durch Fortbildungen begleitet und zur Reflexion angeregt.

Während unter dem Begriff Didaktik unter anderem die Wissenschaft vom Unterricht, aber auch eine Theorie der Bildungsinhalte und des Lehrplans verstanden wird, sollen in einem didaktischen Konzept des Kindergartens die Bedingungen der "Unterrichtspraxis" (im Kindergarten Angebote oder Beschäftigungen) durchschaubar gemacht, aber auch kritisch hinterfragt werden. Gewonnene Erkenntnisse sollen dann Eingang finden in Beschäftigungsmodelle. In der Theorie der Kindergartenpädagogik wird der Begriff Didaktik meist gepaart mit dem Begriff Methodik verwendet - so wird zum Beispiel von methodisch-didaktischen Überlegungen, Zielsetzungen, Vorgehensweisen, gesprochen. Unter Methodik wird dabei der Weg verstanden, wie ein gesetztes Ziel und damit eine Wissenserweiterung beim Kind erreicht werden kann. So verbirgt sich in der Methodik der Kinderbeschäftigung das methodische Vorgehen bzw. das Verfahren oder die angewandten Techniken.

Zu den primären Methoden der Kindergartenarbeit zählen zum Beispiel das Spiel, das Gespräch, das Erzählen, das Singen, das Musizieren... aber ebenso ein demokratischer Erziehungsstil, die Öffnung des Kindergartens, die Kooperation und der Dialog mit den Eltern, mit der Schule, mit sozialen Diensten bis hin zur Gemeinwesenarbeit. Keine dieser Methoden wird jedoch isoliert in der Praxis des Kindergartenalltags angewandt, sondern immer in einer Art "Verbund".

Ein Konzept für die Elternarbeit fehlt in vielen Einrichtungen ganz. Die tradierte Form des "belehrenden" Elternabends dominiert. Gleichzeitig sind Erzieherinnen und Erzieher jedoch unzufrieden und beklagen, dass ihr Elternarbeitsangebot nur von ganz wenigen Eltern angenommen werden würde und dass in den meisten Fällen die "falschen" Eltern kämen. Hier zeigt sich, dass eine Analyse der Situation dringend erforderlich ist, um dann ein für die Einrichtung individuelles Konzept der Elternarbeit zu entwickeln, das dann wiederum Teil einer Kindergartenkonzeption ist.

Ebenso unverzichtbar ist das Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit. In der Mehrzahl der Kindertagesstätten reduziert sich Öffentlichkeitsarbeit auf die Informationen an Eltern und eventuell noch Träger und auf kurze Zeitungsberichte über Veranstaltungen des Kindergartens - zum Beispiel das Sommerfest und den dabei erzielten Reinerlös für den Kindergarten. Dies trägt jedoch in keinster Weise zur Information über das Arbeitsfeld Kindergarten in der Öffentlichkeit bei oder steigert die Anerkennung des erzieherischen Berufs im Elementarbereich. Ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit muss deshalb vorsehen, dass sich der Kindergarten wirklich öffnet, Einblick gewährt und seine Arbeit auch für Außenstehende durchschaubar wird. Sonst dürfen wir uns nicht wundern, wenn selbst Entscheidungsträger in den Kommunalverwaltungen oder anderen Gremien, aber erst recht Bürger, die keine Erfahrungen mit dem Kindergarten haben, dessen Arbeit nicht schätzen beziehungsweise unterbewerten und ihm lediglich die Aufgabe des "Kinderhütens und der Spielerei" zuordnen. Mit seinen Inhalten an die breite Öffentlichkeit gehen kann ein Kindergarten aber erst dann, wenn sein Kindergartenkonzept stimmig ist (Rahmenkonzept) und von allen Beteiligten mitgetragen wird.

Auch ein Kooperationskonzept sollte vom Kindergarten überlegt werden. Es ist wichtig, mit welchen Institutionen, Diensten und Personen der Kindergarten zusammenarbeiten muss, wenn er alle seine Aufgaben zum Wohle von Kindern und Familien erfüllen will. Er ist nur ein familienergänzendes und -unterstützendes Angebot, das auch nicht alle Fragen von Familien in puncto Erziehung lösen kann. Der Kindergarten muss sich als Teil des Gemeinwesens, als Glied in einem Verbundsystem der Jugend- und Familienhilfe verstehen. Deshalb gilt es Kooperation aufzubauen und zu pflegen. In der Aufbauphase, das heißt während der Zeit der ersten Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Kooperationspartnern, müssen die Mitarbeiter im Kindergarten relativ viel Zeit und Energie investieren. Man muss sich kennen lernen, Beziehungen auf- und Ängste abbauen. Wenn die Kooperation dann funktioniert, dann tritt für alle Beteiligten eine ganz wesentliche Entlastung und Entspannung ein.

Wie sieht es aber nun mit den Trägern der Kindergärten aus? Gibt es auch ein Konzept der Träger? Jeder Träger verfolgt bestimmte Ziele mit "seiner Einrichtung", die er in seinem "Trägerkonzept" festschreibt. Nicht selten wird es alleine bestimmt durch den Träger, ohne Berücksichtigung der Mitarbeiter oder der Klientel einer Einrichtung. Die Konzeption oder Zielsetzung eines Trägers kann aber auch nicht losgelöst von den übrigen Konzepten der Einrichtung sein, sondern muss vielmehr mit diesen in einem plausiblen Zusammenhang stehen.

Mit dem Konzept eines Trägers könnte man das Trägerkonzept verwechseln. Ein Trägerkonzept ist jedoch übergreifend zu sehen und wird im Kindergartenbereich stark bestimmt von der Kommune, die für die Bereitstellung der notwendigen Kinderbetreuungsangebote verantwortlich zeichnet. So kann ihr Trägerkonzept getragen werden vom Prinzip der Subsidiarität. Das würde bedeuten, dass freie Träger den Vorrang vor den öffentlichen Trägern der Jugendhilfe haben. Es könnte aber auch heißen, dass die Kommune grundsätzlich mehrere Formen der Kinderbetreuung unter einem Dach anstrebt und dieses Konzept auch zu verwirklichen sucht. Hierzu bedarf es einer wohlüberlegten und an den Bedürfnissen des jeweiligen Einzugsbereichs orientierten Jugendhilfeplanung.

Die verfügbare oder fehlende Zeit ist ein ständiges Gesprächsthema im Kindergarten, aber auch bei Erzieherfortbildungen. Die Erstellung von Dienstplänen gestaltet sich ebenso schwierig wie die Zeitplanung für Elternarbeit oder Freizeitaktivitäten. Vielleicht könnte ein sinnvolles Zeitkonzept da weiterhelfen? Es bedarf vor allem einer "Entrümpelung" der (Pseudo-) Aufgaben, einer Reduzierung auf das Wesentliche in der Kindergartenarbeit, also eines sinnvollen Umgehens mit der Zeit. Viele Erzieherinnen, die ihr Zeitbudget neu ordnen, sind danach erstaunt, wie viele Freiräume sie auf einmal haben. Es lohnt sich also, sich mit einem Zeitkonzept zu beschäftigen.

Bei den vielfältigen Aufgaben, die ein Kindergarten heute erfüllen muss, heißt es Prioritäten setzen, also ein Prioritätenkonzept zu erstellen. Unverzichtbares erhält erste Priorität, aber erst nach gründlicher Überprüfung der Notwendigkeit. Und keine Angst, wenn etwas lang Bewährtes über Bord geworfen wird. Dies heißt nicht, dass es schlecht sei, aber es muss vielleicht durch etwas Aktuelleres abgelöst werden. Es besteht leicht die Gefahr, dass Reflexion zugunsten von Besitzstandswahrung verdrängt wird. Dann fällt es schwer, wirklich Prioritäten zu überlegen. Ein Prioritätenkonzept erstellen heißt, eine Auslese zu treffen, Trennung, Analyse und Neubeginn einen Vorrang einzuräumen.

Das Beziehungskonzept umfasst das menschliche Miteinander aller, die sich mit dem Feld des Kindergartens beschäftigen. Kommt es zu einer harmonischen Zusammenarbeit, so lässt sich ohne Reibungsverluste vieles erreichen, was sonst oft endloser Diskussionen bedarf. Gerade in Kindertageseinrichtungen, in denen das menschliche Miteinander der Betreuungspersonen und Eltern Vorbildwirkung für Kinder hat, sollten demokratische kooperative Umgangsweisen miteinander selbstverständlich sein. Bei stark hierarchisierten und zudem gar noch autoritären, bestimmenden Umgangsweisen, wird kaum eine positive dialogische Beziehung entstehen können. Der Kindergarten aber lebt vom Beziehungsgefüge der dort lebenden und wirkenden Menschen.

Bei allen bisher genannten Konzepten muss immer ein Gesamtkonzept im Auge behalten werden und ganz besonders, wenn es um das Erziehungskonzept eines Kindergartens geht. Der Kindergarten ist seit vielen Jahren neben der Familie die wohl wichtigste Sozialisations- und Erziehungsinstanz für Kinder im Alter vor der Schule. Mit seinem Erziehungskonzept muss der Kindergarten deshalb ganz besonders verantwortungsbewusst umgehen. Das Erziehungskonzept des Kindergartens ist ein ganzheitliches Konzept, dessen Leitlinie die gesunde Entwicklung bzw. das Wohl des Kindes ist. Insbesondere die gesetzlichen Vorgaben - meist in Form von Richtlinien oder Verordnungen - bestimmen den Rahmen, innerhalb dem bestimmte Erziehungsziele angestrebt oder erreicht werden sollen. Erziehungsstile spielen dabei eine ganz wichtige Rolle, ebenso aber auch der ganze Komplex der Elternarbeit.

An einem Erziehungskonzept des Kindergartens sind viele Menschen beteiligt: Kinder, Erzieher, Eltern, Träger, Freunde des Kindergartens, Lehrer, Personen im Umfeld des Kindergartens, Umwelt usw. Es beinhaltet aber auch viele Faktoren der bereits beschriebenen Konzepte, führt sie zusammen. Da all die beschriebenen Konzepte ganz unterschiedlich sein können, kann es auch niemals ein einheitliches Erziehungskonzept geben.

Vorarbeit für ein Konzept

Bevor mit der Ausarbeitung eines Konzeptes - und vielleicht auch mit Überlegungen zu einem "neuen Kindergarten" oder kindergartenähnlichen Betreuungsformen - begonnen werden kann, bedarf es einer grundsätzlichen Situations- und Bedarfsanalyse sowie Überlegungen zu den verschiedenen Personengruppen des Kindergartens - in erster Linie Kinder - Eltern - Erzieher. So gilt es festzuhalten,

(1) welche Kinder besuchen den Kindergarten?

  • Kinder verschiedener Altersstufen,
  • Kinder verschiedener Nationalitäten,
  • Kinder verschiedener Bevölkerungsgruppen,
  • Kinder mit verschiedenem Entwicklungsstand,
  • Kinder mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund und unterschiedlicher Sozialisation,
  • Einzelkinder,
  • Kinder aus Mehrkinderfamilien,
  • Kinder alleinerziehender Mütter/Väter,
  • Kinder aus "Normalfamilien",
  • Kinder aus Scheidungsfamilien,
  • Adoptiv- und Pflegekinder,
  • Kinder aus Problemfamilien,
  • Kinder arbeitsloser Mütter/Väter,
  • Kinder aus Familien, in denen Mütter und Väter vollerwerbstätig sind,
  • Kinder mit Entwicklungsverzögerungen,
  • Kinder mit leichten oder schweren Behinderungen,
  • introvertierte oder extrovertierte Kinder,
  • kontaktarme Kinder,
  • hyperaktive Kinder,
  • (laut) auffällige Kinder,
  • (leise) auffällige Kinder,
  • überbehütete und verwöhnte Kinder,
  • geduldige Kinder,
  • fordernde Kinder,
  • störende Kinder,
  • abgeschobene Kinder,
  • Wunschkinder,
  • angepasste und gehorsame Kinder,
  • trotzige Kinder,
  • kreative Kinder,
  • einfallslose Kinder,
  • körperlich schwache/starke Kinder,
  • Kinder, die stundenweise den Kindergarten besuchen,
  • Kinder, die ganztägig das ganze Jahr über den Kindergarten besuchen,
  • Kinder, die regelmäßig von Mutter/ Vater gebracht/ abgeholt werden,
  • Kinder, die von ständig wechselnden Personen gebracht/ abgeholt werden,
  • Kinder, die alleine kommen und gehen...

(2) Aus welchen Familien kommen die Kinder? Aus

  • Normalfamilien,
  • Problemfamilien (Sucht, Alkohol u.a.),
  • Scheidungsfamilien,
  • Alleinerziehenden,
  • am Kindergarten interessierten Familien,
  • Familien, die den Kindergarten als reinen Dienstleistungsbetrieb oder Aufbewahrungsort verstehen,
  • an Elternbeirat, Elternmitsprache und -mitwirkung interessierten Familien,
  • Familien ohne erkennbares Erziehungskonzept,
  • Familien mit den verschiedensten Erziehungsstilen,
  • kognitiv-leistungsorientierten Familien,
  • sozial und kognitiv schwachen Familien,
  • Familien mit verschiedenem sozialen und materiellen Hintergrund,
  • Familien mit verschiedenen weltanschaulichen und religiösen Einstellungen.
  • ausländischen Familien,
  • Aussiedlerfamilien
  • usw.

Im Rahmen einer Fortbildung zur Konzeptentwicklung wurde von den Erzieherinnen festgestellt, dass die Zahl der sogenannten "Normalfamilien" zunehmend niedriger würde.

(3) Auch die Situation der Erzieherinnen und Erzieher bedarf einer Analyse, denn auch sie bringen ganz unterschiedliche Familienerfahrungen ein, sind geprägt durch Erziehungskonzepte, denen sie selbst ausgesetzt waren, kommen selbst aus belasteten Familiensituationen, haben möglicherweise auch Partnerprobleme, stellen überhöhte Anforderungen an sich selbst und die Arbeit oder betrachten ihre Arbeit im Kindergarten gar als Job. Gerade junge Erzieherinnen und Erzieher stecken selbst noch oft im Loslösungsprozess vom Elternhaus oder organisieren erst seit kurzer Zeit ihr Leben selbst (und sind dadurch nicht selten überfordert).

(4) In welche Situation geraten Erzieherinnen und Erzieher in ihrer Rolle zwischen Kind und Mutter/ Vater?

  • Es wird von ihnen eine vielfältige Entscheidungskompetenz erwartet bzw. zugemutet.
  • Sie sollen konsequentes Erziehungsverhalten zeigen.
  • Eltern und Kinder verlangen nach Anerkennung und Bestätigung.
  • Sie müssen ihr Erziehungsverhalten reflektieren und auf den Alltag abstimmen.
  • Sie müssen Grenzen setzen.
  • Sie sind oft hilflos und überfordert durch die Vielfalt der Aufgaben und Erwartungen.
  • Sie werden zur erzieherischen "Feuerwehr", zur ersten Anlaufstelle, die Familien unterstützt und berät.
  • Sie müssen sich von der Familienberatung distanzieren, ohne dabei Mütter/ Väter zu verletzen.
  • Sie brauchen Geduld und müssen zuhören und abwarten können.
  • Sie sollen Eltern verstärken, ihnen Anregungen geben für die Erziehung ihrer Kinder und suchen selbst nach Bestätigung.
  • Sie sollen Zeit haben für die Fragen und Probleme der Eltern, und gleichzeitig kommen viele neue Aufgaben in der Arbeit mit den Kindern auf sie zu.
  • usw.

Unter diesen Gegebenheiten verwundert es nicht, dass Erzieherinnen sich gegen jede neue Aufgabe wehren (oder gegen Veränderungen) - aus der Befürchtung heraus, dass die Arbeit anstrengender und die Zeit noch knapper wird. Allerdings wird dadurch auch mancher Versuch des Umdenkens oder Anders-Machens im Keim erstickt und manche Erleichterung so auch nicht wahrgenommen. Gerade in der Zusammenarbeit mit Eltern, dem Wunsch der Eltern, den Kindergarten auch für Elternmitwirkung zu öffnen, hört man nur zu oft: "Auch das noch. Was sollen wir denn noch alles tun?" Erzieherinnen, die neue Schritte gewagt haben, erklären dagegen: "Warum sind wir nicht schon früher auf die Idee gekommen? Der Alltag gestaltet sich jetzt viel schöner und viel reibungsloser."

Viele, viele Gesichtspunkte, die, erst einmal bewusst gemacht, Ausgangsbasis für die Konzepterstellung sein können. Die Arbeit kann beginnen. Halt, wir brauchen noch die klare Formulierung des Zieles, das wir anstreben wollen. Denn erst dann können wir Tempo, Methoden, Wege - nämlich die, die uns dem Ziel näher bringen können, einschlagen. Das Ziel dürfen wir trotz aller Kinder, die es zu "bewältigen" gilt, nicht aus dem Auge verlieren. Es wird in seiner Gänze zwar nie erreicht werden können, aber das darf nicht entmutigen, sondern muss statt dessen motivieren!

Konzept und Wirklichkeit

Ein Konzept, das auf vorher beschriebener Basis aufbaut, lässt sich auch zielgerichtet verwirklichen. Nur wenn ein Konzept auch Anwendung finden kann, Hilfe bietet, entspricht es den Bedürfnissen der Praxis. Schöne Beschreibungen von Traumzielen helfen wenig, wenn der Realitätsbezug fehlt. Es braucht aber den Traum und die Vision, immer im Kontakt zur Wirklichkeit. So gilt es z.B. zur Zeit zu überprüfen, ob die traditionellen Formen (Konzepte) der Kindertageseinrichtungen noch der aktuellen Wirklichkeit entsprechen, ob Gesetze und Verordnungen nicht längst geändert werden müssten, also den tatsächlichen Situationen hinterherhinken. Vor allem aber muss die Ausbildung auf die Familien- und Kindheitswirklichkeit reagieren. Eine Herausforderung an Ausbildungskonzepte?!

Ein Beispiel aus der Lehrerfortbildung: "Ich referierte vor Lehrkräften an Fachschulen für Kinderpflege über das Berufsbild der Kinderpflegerin und ihre Arbeitsbereiche. Großes Erstaunen über die Vielfalt der Arbeitsfelder und die Feststellung, dass die Ausbildung ja gar nicht auf diese Einsatzbereiche vorbereiten würde."

Vom Unsinn eines Konzeptes

Auch hierzu muss einiges gesagt werden. Ein Konzept, das die Tatsachen (Situation der Beteiligten ebenso wie die Rahmenbedingungen) unberücksichtigt lässt, wird wohl kaum ausgefüllt bzw. in die Praxis umgesetzt werden können. Ein visionäres Gesamtkonzept zu erstellen mag zwar bei der Zielformulierung behilflich sein, muss aber mit Tatsachen verknüpft werden. Ganz verschiedene Konzepte sind nötig, die durch ihre Unterschiede deutlich machen, dass Individualität gefragt ist, dass Ausgangspunkt die jeweilige Einrichtung und die mit ihr lebenden Menschen sein müssen. Dann bekommt ein Konzept einen Sinn und kann zum lebendigen Begleiter einer Einrichtung werden. Ansonsten ist es unbrauchbar.

Autorin

Ingeborg Becker-Textor ist Kindergärtnerin und Hortnerin. Sie studierte Diplom-Sozialpädagogik an der Fachhochschule Würzburg und Diplom-Pädagogik an der Universität Würzburg und hat mehrere Zusatzqualifikationen wie z.B. den Abschluss als Fachlehrerin für Werken und das Montessori-Diplom erworben.
Frau Becker-Textor arbeitete als Kindergartenleiterin in Würzburg, als Regierungsfachberaterin für Kindertageseinrichtungen in Unterfranken, als nebenberufliche Dozentin in der Ausbildung für Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen, in der Fortbildung für Erzieher/innen und Fachkräfte in der Jugendhilfe sowie mehr als 20 Jahre lang als Referatsleiterin im Bayer. Sozialministerium (nacheinander in den Bereichen Jugendhilfe, Kindertagesbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit). Im Ministerium war sie auch für zahlreiche Forschungsprojekte auf Landes- und Bundesebene zuständig. Von 2006 bis 2018 leitete sie zusammen mit ihrem Mann das Institut für Pädagogik und Zukunftsforschung (IPZF) in Würzburg.
Ingeborg Becker-Textor ist Autorin bzw. Herausgeberin von mehr als 20 Büchern und über 40 Medienpaketen. Sie hat ca. 140 Fachartikel in Zeitschriften, in Sammelbänden und im Internet veröffentlicht.
Homepage: https://www.ipzf.de